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Christian Mück

Christian Mück

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Schiffs-Eigner-Pleite Gefahr für den Welthandel?

Donnerstag, 06 Oktober 2016
Freigegeben in International
Die Pleite der Hanjin-Reederei wird zur ernsthaften Gefahr für den Welthandel. Waren im Wert von 14 Milliarden Dollar dümpeln derzeit auf mehr als 70 Schiffen der weltweit siebtgrößten Reederei auf hoher See. Weiteren Reedereien könnte das selbe Schicksal drohen.

INTERNATIONAL Die Insolvenz der Reederei Hanjin wurde von der südkoreanischen Regierung offenbar bewusst in Kauf genommen. Über Jahre hatte sie Hanjin und andere heimische Reedereien mit günstigen Krediten vor dem Untergang bewahrt. Die Gesamtschulden Hanjins allein belaufen sich umgerechnet auf etwa 4,9 Milliarden EURO. Offenbar wurde nun entschieden, dem Konkurs nicht mehr entgegenzuwirken und damit eine Konsolidierung der unter Überkapazitäten leidenden Schifffahrt Südkoreas anzustoßen.
„Die Regierung hat endlich erkannt, dass sie strauchelnde Firmen nicht endlos mit Steuergeldern stützen kann. Indem sie Hanjin fallengelassen haben, sendeten sie ein klares Zeichen, dass das ‚Too big to fail‘-Mantra nicht mehr bindend sei“, wird ein Professor der Hansung-Universität von der Financial Times zitiert. Ein Analyst sagt:  „Überkapazität ist ein großes Problem, dass viele unserer Exportindustrien betrifft. Aber das Spiel der freien Marktkräfte wurde nicht zugelassen. Die Entscheidung, Hanjin in die Insolvenz zu schicken, drückt eine veränderte Haltung der Regierung aus, dass eine Konsolidierung notwendig ist, um die wirtschaftliche Effizienz Koreas zu stärken.“
Die Insolvenz ist ein schwerer Schlag für den globalen Seehandel, weil vom Ausfall der Warentransporte und Zahlungen nicht nur Händler und Banken, sondern auch andere Containerfirmen betroffen sind. Waren im Gesamtwert von rund 14 Milliarden Dollar sollen derzeit auf Hanjin-Frachtern auf hoher See dümpeln, oder in Häfen beschlagnahmt worden sein. Zudem mehren sich nach Angaben der Financial Times gerichtliche Klagen, weil der Ausfall von Hanjin zu „Rissen in der globalen Wertschöpfungs- und Logistikkette“ geführt habe.
„Hanjin ist ein großes Unternehmen, weswegen das Scheitern einen großen Einfluss auf viele Exporteure und Logistikfirmen hat“, wird ein Sprecher der koreanischen Frachtbehörde von der Financial Times zitiert. „Uns gehen bereits einige Größen und Farben aus“, sagte der Präsident eines Textilunternehmens in Los Angeles.
Seit Ende 2014 ist das Wachstum im Seehandel praktisch zum Erliegen gekommen – trotzdem werden weiterhin neue Frachter gebaut. Im zweiten Quartal des Jahres sei die Nachfrage nach dem Transport von Gütern um 2 Prozent gestiegen, berichtet die weltgrößte Reederei Moller Maersk – das Angebot an Transportkapazität jedoch um 6 Prozent. Auch ein großer Teil der Schiffe von Hanjin wird weiterverwendet werden – der Konkurrent Hyundai Merchant Marine hat bereits Interesse signalisiert und die gemieteten Frachter werden wahrscheinlich an die Eigner zurückgegeben werden. Beobachter schätzen, dass bis zu 1500 mittelgroße Containerschiffe vom Markt verschwinden müssten, damit das Verhältnis aus Angebot und Nachfrage wieder ausgeglichen wird.

Sicherer Atom-Reaktor seit 70 Jahre bekannt?

Dienstag, 04 Oktober 2016
Freigegeben in Wissenschaft
Um Energie zu erzeugen, wird die ganze Welt dem Risiko der Verstrahlung ausgesetzt.  Dabei ist seit den 50er-Jahren ein sicherer Reaktor-Typ bekannt! Doch mit dem „Flüssigsalz-Reaktor“ kann kein Plutonium für Atombomben gewonnen werden. Daher hat er sich nie durchgesetzt...

INTERNATIONAL
  Thorium-Flüssigsalz-Reaktor: Nie gehört? Kein Wunder, seit 70 Jahren wird die Technologie von der Nuklearindustrie totgeschwiegen...
Die ersten Reaktoren der Welt wurden nur gebaut, um Ende des II. Weltkrieges „Plutonium 239“ für die Herstellung von Atombomben zu gewinnen. Man hatte sehr wenig Uran und sehr wenig Zeit. Daher musste man bei diesen ersten Reaktoren konstruktionsbedingt eine gewisse Instabilität in Kauf nehmen. Sollte die Kühlung je versagen, würden sie explodieren! Ende der 40er-Jahre, am Anfang des Kalten Krieges, drängte das US-Militär dann auf einen Atom-Reaktor für U-Boote. Wie ein Reaktor auszusehen hat, steht dabei nicht fest: Es gibt mehr als 1.000 Kombinationsmöglichkeiten fü Brennstoff, Kühlmittel und Moderatoren. 1946 skizzierte der US-Wissenschaftler Alvin Weinberg auf nur 4 Seiten das Prinzip eines Druckwasser-Reaktors (hoher Druck verhindert hier das Verdampfen des Kühlwassers bei 300 Grad). Dieses Konzept war kompakt genug für U-Boote, aber nie für zivile Zwecke gedacht. US-Admiral Hyman Rickover, der den Reaktor für die Marine in Auftrag gab, war zudem auch maßgebliches Mitglied der Atomenergie-Kommission. Rickover ließ also diesen für das Militär entwickelten Reaktor auch im zivilen Bereich einsetzen (wofür er nie gedacht war! Dennoch arbeiten 90% der Reaktoren heute nach diesem Prinzip!). Für zivile Zwecke wird Uran in Graphit gebunden, zu Pellets gepresst und in Stahl-Rohre gefüllt. Diese Rohre sind dann die „Brennstäbe“. In diesen Brennstäben kommt es zur Kernspaltung. Dadurch brechen die Graphit-Pellets auf, reißen und verlieren ihre Fähigkeit, Wärme an das Kühlmittel abzugeben. Daher müssen die Brennstäbe ausgetauscht und „aufbereitet“ werden.

Alternative Flüssig-Salz-Reaktor

Alvin Weinberg begann in Oakridge an einem Reaktor zu forschen, in dem spaltbares Material in Flüssigkeit gelöst wurde. Dadurch fallen der Kühlkreislauf, die Aufbereitung und das Recycling weg. Später forschte Weinberg am Flüssig-Salz-Reaktor. Wieder einmal war das Militär der Auslöser: In den 50er-Jahren wollte man tatsächlich einen atombetriebenen Bomber bauen! Die Schwierigkeiten waren gewaltig. Die Lösung: Ein Flüssig-Salz-Reaktor. In mindestens 800 Grad heißen Salzen (Chloride, Fluride) wird Thorium oder Uran gelöst. In den 60er-Jahren wurde das Projekt gestoppt und es startete die weitere Erprobung für zivile Zwecke. Die Vorteile waren enorm: Kein Überdruck. Kein Kühlkreislauf. Keine Explosions-Gefahr!
Bei zu heftiger Reaktion und Hitze dehnt sich das flüssige Salz aus. Damit sinkt die Dichte. Es vergrößert sich der Abstand der Atomkerne und sie werden seltener von Neutronen getroffen. Die Kernreaktion beruhigt sich von selbst!
Tritt das flüssige Salz-Brennstoff-Gemisch dennoch aus, erstarrt es innerhalb weniger Augenblicke zu einem festen Block. Alle spaltbaren Materialien bleiben im Salz gefangen, das nur ab 800 Grad flüssig wird. Eine Umwelt-Kontaminierung wie bei austretendem Kühlwasser ist nicht möglich. Der erste funktionstüchtige Flüssigsalz-Reaktor nahm unter der Leitung von Alvin Weinberg bereits 1966 seinen Betrieb auf. Er lief tausende Stunden ohne Probleme. 1968 wollten die Forscher einen größeren Flüssig-Salz-Reaktor mit Thorium-Kreislauf bauen. Doch die Mittel wurden gestrichen. Man wollte stattdessen mehr herkömmliche Reaktoren bauen, um auch waffenfähiges Plutonium zu produzieren.
Alvin Weinberg machte sich unbeliebt, weil er immer auf die Sicherheits-Risiken hinwies. Die Atom- und Energie-Lobby wollte das nicht: Würde man seinen Bedenken Beachtung schenken, hätte man ja die bestehenden Reaktoren schließen müssen! Also ging der Poker immer weiter… Alvin Weinberg wurde wegen seiner Sicherheits-Bedenken 1973 als Direktor des ORNL (Oakridge-National-Laboratory) gefeuert. China forschte Jahre später in Shanghai auch am Flüssigsalz-Reaktor. Dort gab man die Bemühungen jedoch auf, weil man Probleme mit der Material-Struktur hatte. Ironischer Weise hatten Alvin Weinberg und sein Team dieses Problem bei ihrem Reaktor bereits gelöst.

Kaum Atommüll!

Beim Flüssigsalz-Reaktor gibt es kaum Atommüll. Der Grund dafür ist einfach: Alle durch die Spaltung entstehenden Elemente verbleiben im flüssigen Salz im Reaktor. So werden die meisten Spalt-Nebenprodukte während des Prozesses früher oder später ebenfalls aufgespalten. Die Abfall-Menge wird unglaublich reduziert. Was übrig bleibt, hat eine Halbwerts-Zeit von etwa 300 Jahren. Das klingt lange. Herkömmliche Spaltprodukte strahlen aber teils bis zu 2 Millionen Jahre!
Man kann hier auch Thorium als Spaltmaterial einsetzen: Es kommt überall auf der Erde vor und fällt bei der Verarbeitung von seltenen Erden als Abfall-Produkt an! Die Marktführer blockieren den Ausbau der Flüssig-Salz-Technologie. Denn die Atomindustrie lebt zum Großteil vom Verkauf und der Aufbereitung von Brennelementen. China forscht aktuell  wieder am Flüssig-Salz-Reaktor. Doch  da die Ergebnisse von damals in Vergessheit gerieten, fängt man praktisch neu an...
TIROL Im Falle des Wirtschaftsbund-Funktionärs Hasan Duran, der nun via SPÖ-Ticket  im Bundesrat sitzt, findet Tirols WB-Chef Franz Hörl klare Worte: „Ein Ausschluss von Duran ist die logische Konsequenz für ein Verhalten, das meinem Verständnis von politischer Seriosität zutiefst widerspricht!“
Stets nur den besten Karriereweg für sich zu suchen und dabei alle persönlichen Überzeugungen über Bord zu werfen, sei nicht tragbar. „Parteien-Hopping wird es mit uns nicht spielen! Damit steht auch fest, dass Hasan Duran nicht mehr Mitglied des Wirtschaftsbundes sein kann“, verlangt Hörl den Ausschluss Durans. Zudem übt er auch Kritik an der SPÖ. „Einen wohlverdienten und verlässlichen Politiker wie Klaus Gasteiger zu verhindern und stattdessen auf Herrn Duran zu bauen, spricht auch für die scheinbar grenzenlose Orientierungs- und Hilfslosigkeit der SPÖ in Tirol. Erschwerend hinzu kommt das in keinster Weise tolerierbare Geschichtsverständnis des SPÖ-Bundesrats, doch das scheint die SPÖ nicht wirklich zu stören“, so Hörl. WB-Geschäftsführerin Daniela Kampfl wird nun in Sachen Ausschluss Schritte einleiten.
© Rofankurier