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Christian Mück

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Freitag, 27 Dezember 2013
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Agrar: Opposition fordert Rückgabe!

Samstag, 09 November 2013
Freigegeben in Politik
Beim Sonderlandtag Ende Oktober forderten SPÖ, FPÖ, FRITZ und VORWÄRTS die Rückgabe der Agrargemeinschafts-Grundstücke an die Gemeinden. Kritik hagelte es vor allem für Tirols Grüne.

TIROL (bb) In der Sondersitzung des Tiroler Landtages Ende Oktober forderte die Opposition die Rückübertragung von jenen Agrargemeindschafts-Flächen an die Gemeinden, die zuvor bereits den Gemeinden gehört hatten. Von einer Hauptteilung (eine Regelung, bei der die Agrargemeinden nur einen Teil zurückgeben sollen) halten die Oppositions-Parteien nichts: „Das ist so, als ob jemand was gestohlen hat und dann nur einen Teil wieder zurückgeben muss“, wettert dazu etwa Mag. Gerald Hauser, FPÖ.
Die Regierung lehnte den Dringlichkeitsantrag ab und wies ihn stattdessen zur Behandlung dem Rechts- und Gemeindeausschuss zu. Besonders die GRÜNEN ernteten heftige Kritik von der Opposition. Denn sie verhindern nun gemeinsam mit der ÖVP die Rückübertragung, obwohl sie zuvor jahrelang genau dafür gekämpft hatten.

Agrargemeinschaften

Im Agrarstreit geht es um ein Milliardenvermögen.  Konkret handelt es sich hier um zwei Milliarden Quadratmeter. Laut Verfassungsgerichtshof wurden die Grundstücke den Gemeinden zwischen den 50er und 70er Jahren verfassungswidrig genommen und an die Agrargemeinschaften übertragen. Aufgrund dessen stehen den Gemeinden alle nichtbäuerlichen Einnahmen aus diesen Flächen zu, wie etwa die Erlöse aus Skilift- und Pisten-Verpachtungen oder dem Schotterabbau.
Opposition fordert Recht

„Gebt den Tirolern zurück, was ihnen gehört“, eröffnete der Landtagsabgeordnete und Agrarexperte Dr. Andreas Brugger von der LISTE FRITZ - Bürgerforum Tirol, seine Ausführungen. Sein klares Ziel ist es, das Agrarunrecht nach Jahrzehnten zu beenden.
Die Gemeinden und Gemeindebürger sollen das zurückbekommen, was ihnen gehört und die Agrargemeinschaften sollen das behalten, was ihnen zusteht.
Brugger erklärt, dass die Agrargemeinschaften ja trotzdem das  Wald- und Weiderecht beibehalten würden. Ein Umstand, der vielen Landwirten noch immer nicht klar ist. Bei der Sondersitzung des Tiroler Landtages kam auch der Aktionismus nicht zu kurz. Parteigründer Fritz Dinkhauser fuhr nämlich einen Traktor mit einem Anhänger voller Mist vor das Landhaus, auf dem zu lesen war: „Platters schwarz-grünes Agrarunrecht stinkt zum Himmel“.Es geht hier schlicht und einfach um „Diebstahl“, sind sich die Oppositions-Sprecher einig.
Kritik an den Grünen

Laut SPÖ-Landtagsabgeordneten Georg Dornauer haben die Grünen in der Agrarfrage einen „Salto-Rückwärts“ gemacht. Sie würden sich der ÖVP unterwerfen und kämen dabei von ihren Werten ab. „Die Grünen brauchen einen Sinneswandel“, sagt LA Dornauer. Waren sie doch einst mit dem ehemaligen Klubobmann Georg Willi die ersten, die das Agrarunrecht aufgedeckt und in den Landtag gebracht haben. Laut Gerald Hauser (FPÖ) sei der Sinneswandel der Grünen nicht überraschend. Man sei nämlich das Umfallen dieser Partei schon gewohnt. Zudem appellierte er an den Rechtsstaat und an die Aufgaben eines Politikers. „Die Rechtssprüche des Verfassungs- und Verwaltungsgerichtshofs müssen umgesetzt werden. Die Landesregierung sitzt das Thema nur aus!“ Vorwärts-Klubobmann Hans Lindenberger dazu: „Die Bürgermeister sind schon am Rande des organisierten Bettelns und das nur, weil sie das Vermögen der Bürgerinnen und Bürger verteidigen...“

Die ÖVP und die Grünen lassen sich von ihrem Kurs nicht abbringen. Sie lehnen das Rückübertragungsgesetz ab und wollen vielmehr eine Novelle des Tiroler Flurverfassungsgesetzes. ÖVP-Abgeordneter Hermann Kuenz erklärte: „Wir werden keinem Enteignungsgesetz zustimmen!“ Er möchte eine gerechte Auseinandersetzung zwischen den Gemeinden und den Argrargemeinschaften. Grünen-Klubchef Gebi Mair setzte das Thema theatralisch mit einer Kriegsmetapher in Szene. Er sprach von einem politischen Stellungskrieg in Bezug auf die Agrarfrage, dem man nur durch das mutige Aufstehen aus den Schützengräben ein Ende setzen könne. „Wir wollen Brücken bauen“, meint Gebi Mair und möchte gemeinsam mit den Oppositionsparteien an einer Lösung arbeiten. Die Landesregierung wolle nun eine Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes abwarten. Dann soll der Dringlichkeitsantrag gemeinsam mit der Opposition in einem Sonderausschuss diskutiert werden.

Skifahren adé: In 30 Jahren keine Gletscher mehr

Samstag, 09 November 2013
Freigegeben in Wissenschaft
Die Menschen haben sich mittlerweile an die Warnungen aus dem Welt-Klimarat gewöhnt. Doch der letzte Bericht legt nahe, dass es in 30 Jahren in Österreich keinen einzigen Gletscher mehr gibt. Der Winter-Tourismus, eine Lebensader Österreichs, ist in unmittelbarer Gefahr. 

INTERNATIONAL Ende September wurde in Stockholm hart um jedes Wort im Welt-Klimabericht gerungen. Bis spät in die Nacht saßen sich Klimaexperten und Regierungsvertreter gegenüber, um die 30-seitige Zusammenfassung des ersten Teils des neuen IPCC Klimaberichts (Intergovernmental Panel on Climate Change) zu erstellen.

Der Mensch – die Quelle
allen Übels

Immer wieder versuchen Industrie-Lobbys die Erderwärmung natürlichen Ursachen zuzuschieben. Doch die Kernaussage des Klima-Berichts ist eindeutig. Natürliche Erwärmungs-Ursachen sind lediglich für 0,1 Grad Celsius Erderwärmung seit 1950 verantwortlich! Es ist der Mensch, der den Planeten unbewohnbar macht. Der Bericht zeigt auch: Die letzten 30 Jahre waren wahrscheinlich die wärmsten seit mindestens 1400 Jahren.
259 Experten aus 38 Ländern haben jahrelang an diesem Bericht gearbeitet. Als einziger österreichischer Haupt-Autor war der Gletscher-Forscher Georg Kaser von der Universität Innsbruck dabei. Er sagt dazu: „Die von uns Menschen verursachten Veränderungen des Klimasystems basieren auf mehreren unabhängigen Beobachtungen. So haben sich die Atmosphäre und die Weltmeere erwärmt, das Volumen von Schnee und Eis ist zurückgegangen, der Meeresspiegel ist angestiegen und die Konzentration der Treibhausgase steigt.“

Folgen der Erderwärmung

Laut Bericht könnte die Erderwärmung zwischen 1,5 und 4 Grad Celsius betragen.
Bereits ein Anstieg um mehr als zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter brächte kaum beherrschbare Umweltfolgen mit sich.

Meeresspiegel steigt um bis 1 m!

Die Wissenschaft warnt vor allem vor einem Anstieg des Meeresspiegels. Selbst wenn mehr für den Klimaschutz getan wird, könnten die Weltmeere immer noch um  26 cm steigen.
Gemäß dem neuen Bericht wird  jetzt ein erheblich rascherer Anstieg erwartet (28 - 98 cm in etwa 80 Jahren). Das liegt um über 50 % über den letzten Vorhersagen von 2007.
Ganze Küstenregionen weltweit und auch im Mittelmeerraum würden dann unbewohnbar oder könnten dem Meer nur mit enormen Damm-Bauten abgetrotzt werden.
Für die Dämme in Deutschland oder Holland eine ungeheure Mehrbelastung, die nur mit enormem technischen Aufwand zu bewältigen wäre.
Küsten und Inselgruppen würden somit im wahrsten Sinne des Wortes komplett im Wasser untergehen. Zudem werden Hitzewellen sehr wahrscheinlich öfter auftreten und wesentlich länger anhalten. Außerdem werden sich die Extreme noch mehr verschärfen. Feuchte Regionen auf der Welt werden mehr Niederschläge und trockerne noch weniger bekommen.

2001 bis 2010: Wärmste Periode seit Beginn der Aufzeichnungen!

Nie war es seit Beginn der Wetteraufzeichnungn wärmer als zwischen 2001 und 2010. „Mehr Temperaturrekorde sind gebrochen worden als in jedem anderen Jahrzehnt“, sagte der Generalsekretär der Weltmeteorologie-Organisation Michel Jarraud. Das führt wiederum zum Schmelzen der Eisdecken in Grönland und der Antarktis sowie der Gletscher weltweit, was auch für Tirol verheerende Folgen hat.
Diese Hitzewellen haben verheerende Auswirkungen auf die heimischen Gletscher. Bei 93 der 95 beobachteten Gletschern wurde ein Rückgang registriert, kein einziger Gletscher konnte 2011/2012 wachsen.

Folgen für Tourismus

Rekordhalter unter den schrumpfenden Eisriesen ist die Pasterze, die im vergangenen Jahr um 97,3 Meter zurückging!
Schuld daran sind die hohen Temperaturen und die Umweltverschmutzung. Dadurch werden Gletscher-Skigebiete vor neue Herausforderungen gestellt. Denn laut Prognose sollen in 30 Jahren die Gletscher in Österreich komplett verschwinden. Ein Szenario, auf das sich der Tourismus in Zukunft einstellen muss. Ehemalige Gletschertäler verwandeln sich in öde Gesteinswüsten. Es gibt keine Schmelzwasser-Bäche, die die Pflanzen versorgen. Es bildet sich kein neuer Humus.
Die steigenden Temperaturen wirken sich aber auch fatal auf die Geologie der Alpen aus. Der Permafrostboden der Alpen verliert an Stabilität. Erdrutsche und Bergabgänge sind die Folge.
Außerdem droht Wasserknappheit in den Tälern. Die Glaziologen fürchten, dass in Folge der Gletscherschmelze die Wasserreserven zurückgehen werden. Wenn das Verschwinden der weißen Riesen anhält, werden in manchen Sommern die Brunnen im Alpenraum leer bleiben, denn das Süßwasser aus der Gletscherschmelze ist das Haupttrinkwasser-Reservoir dieser Region.

Weckruf zum Handeln

„Wie viele Chancen haben wir schon verspielt? Viele Schäden sind jetzt schon nicht mehr rückgängig zu machen. Umso wichtiger ist es, dass die internationale Gemeinschaft endlich handelt“, sagt Gletscher-Forscher Georg Kaser. Doch auch auf regionaler Ebene muss die Landesregierung  mehr tun, wenn Tirol nicht aufgrund der fehlenden Touristen verarmen soll. Der LKW-Transit muss endlich verlagert werden, neue Mittel der Fortbewegung müssen gefördert werden...
© Rofankurier