Der "Neue": Dominik Mainusch im ROKU-Interview
Freitag, 06 April 2018
Freigegeben in Politik
Erst 2016 zog Mag. Dominik Mainusch mit nur 25 Jahren ins Gemeindeamt von Fügen ein. Jetzt, zwei Jahre später, sitzt er für die ÖVP auch im Landtag. In einem fulminanten Vorzugsstimmen-Wahlkampf hat er alle anderen ÖVP-Kandidaten im Bezirk weit abgehängt.
FÜGEN/INNSBRUCK - Der ROFAN-KURIER hat den 27-jährigen Neo-Abgeordneten und ehemals "jüngsten Bürgermeister Tirols" anlässlich seines Amtsantrittes zum Interview geladen.
ROFAN-KURIER: "Von Platz acht auf der Bezirks-Liste mit über 5.000 Vorzugsstimmen auf Platz eins… Was sagst du dazu anlässlich deiner ersten Landtags-Sitzung?"
Mag. Dominik MAINUNSCH: "Wirklich überwältigend…! Und ich danke bei dieser Gelegenheit vor allem denen, die mich unterstützt haben und meinem Wahlkampf-Team, das für mich gelaufen ist. Über 40 Leute waren am Schluss freiwillig für mich unterwegs. Danke!"
ROKU: "Partei-Freunde sagen, das könnte dir zu Kopf steigen…"
MAINUSCH: "So ein Ergebnis und so ein Amt muss man auch mit Demut annehmen. Das große Vertrauen der Wähler ist ein Auftrag. Und den muss man ernst nehmen. Ich muss jetzt konsequent umsetzen, was ich im Wahlkampf versprochen und angekündigt habe. Für die wichtigen Fragen, die auf uns zukommen, ist der Rückhalt eines guten Ergebnisses enorm wichtig."
ROKU: "Was sagst du zum Vorzugsstimmen-Wahlkampf innerhalb der ÖVP?"
MAINUSCH: "Ich bin ein starker Befürworter dieses Systems. Die Wähler sollen sich ihre Vertreter direkt aussuchen können."
ROKU: "War der Vorzugsstimmen-Wahlkampf auch ein interner Macht-Kampf in der Bezirks-ÖVP?"
MAINUSCH: "Ich habe bewusst den letzten Platz auf der Bezirks-Liste genommen. Ich halte nichts von Mandaten, die nur über eine Reihung von oben erreicht wurden. Mir war wichtig, dass das Vertrauen vom Wähler direkt kommt. Und das interne Rennen habe ich ja nicht ausgerufen… (lacht)."
ROKU: "Hast du mit so einem deutlichen Ergebnis gerechnet?"
MAINUSCH: "Dieser enorme Vorsprung ist absolut unerwartet! Eine wahnsinnige Freude hab ich damit (strahlt). Es ist mir eine große Ehre, den Bezirk jetzt auch landespolitisch zu vertreten!"
ROKU: "Du hattest ja auch partei-intern Kritik bekommen…"
MAINUSCH: "Ja… ich beschäftige mich aber nicht damit, mich zu rechtfertigen, warum ich überhaupt kandidiere. Es geht um den Wähler-Willen – und in der Funktion lasse ich mich gerne an Taten messen."
21.000,- EURO im Wahlkampf-Budget "ohne Schulz"
ROKU: "Es gibt ja auch das Gerede, bei dem Ergebnis 'war der Schulz dahinter'…"
MAINUSCH: (lacht) "Ja... das habe ich gehört… also vorgestern habe ich meinen Wahlkampf abgerechnet. Ich hatte fast genau 21.000,– EURO Wahlkampf-Budget. Das teuerste dabei waren die Plakate, die Videos und die Inserate. Der Wahlkampf hat sehr aufwändig gewirkt, weil so viele Leute für mich gelaufen sind. Finanziert habe ich das aber zu 2/3 mit eigenem Geld und mit ein wenig Hilfe der Jungen Volkspartei. Von der Firma Schulz habe ich keinen einzigen EURO bekommen. Das hieß es ja auch schon beim Wahlkampf um das Bürgermeister-Amt in Zusammenhang mit dem Lift-Verkauf. Aber da wurde ich gewählt noch lange BEVOR die Bergbahn verkauft wurde…"
ROKU: "Zum Thema Geld und Steuergeld: Aktuell stellt sich auch für die Tiroler Bundesrats-Abgeordneten die Frage, ob sie dem Grünen Bundesrats-Klub in Wien 368.000,– EURO Steuergeld schenken (Erklärung). Wie siehst du das?"
MAINUSCH: "Ich bin kein Freund von solchen nachträglichen 'Anpassungen'. Das sachliche Argument dafür fehlt. Aus rechtsstaatlicher und auch aus demokratischer Sicht ist das nicht nötig! Hier geht es nur um den Vorteil von einigen wenigen, der gesetzlich aber nicht geregelt ist."
ROKU: "Welche Themen sind dir wichtig? Was kann man von dir als Abgeordneten erwarten?"
MAINUSCH: "Wir müssen die Energie-Wende schaffen. Dafür müssen wir die Wasserkraft ausbauen. Dann zum Verkehr: Die Politik hat ja die Aufgabe, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern… Da haben wir aber bereits einige Verschlechterungen der Lebensqualität durch den Verkehr und müssen dringend handeln. Und Wohnen: Eigentum zu schaffen war noch nie so teuer wie heute. Die Möglichkeiten der Politik sind begrenzt, aber vorhanden. Man muss sie nutzen."
ROKU: "Du warst immer sehr kritisch auch in Sachen Mindestsicherung…"
MAINUSCH: "Das ist ein heikles Thema, das man aber angehen muss. Es darf nicht sein, dass 'nicht arbeiten' attraktiver ist, als 'arbeiten'. Gut wäre hier, wenn das auf Bundesebene geregelt und vor allem auch gedeckelt wird!"
ROKU: "Kommentar zur neuen schwarz-grünen Regierung?"
MAINUSCH: "Tja… wichtig ist, denke ich, dass wir bei entscheidenden Fragen Hausverstand brauchen – und keine ewigen, ideologischen Grabenkämpfe, die nichts bringen…"
ROKU: "Danke für das Gespräch!"
FÜGEN/INNSBRUCK - Der ROFAN-KURIER hat den 27-jährigen Neo-Abgeordneten und ehemals "jüngsten Bürgermeister Tirols" anlässlich seines Amtsantrittes zum Interview geladen.
ROFAN-KURIER: "Von Platz acht auf der Bezirks-Liste mit über 5.000 Vorzugsstimmen auf Platz eins… Was sagst du dazu anlässlich deiner ersten Landtags-Sitzung?"
Mag. Dominik MAINUNSCH: "Wirklich überwältigend…! Und ich danke bei dieser Gelegenheit vor allem denen, die mich unterstützt haben und meinem Wahlkampf-Team, das für mich gelaufen ist. Über 40 Leute waren am Schluss freiwillig für mich unterwegs. Danke!"
ROKU: "Partei-Freunde sagen, das könnte dir zu Kopf steigen…"
MAINUSCH: "So ein Ergebnis und so ein Amt muss man auch mit Demut annehmen. Das große Vertrauen der Wähler ist ein Auftrag. Und den muss man ernst nehmen. Ich muss jetzt konsequent umsetzen, was ich im Wahlkampf versprochen und angekündigt habe. Für die wichtigen Fragen, die auf uns zukommen, ist der Rückhalt eines guten Ergebnisses enorm wichtig."
ROKU: "Was sagst du zum Vorzugsstimmen-Wahlkampf innerhalb der ÖVP?"
MAINUSCH: "Ich bin ein starker Befürworter dieses Systems. Die Wähler sollen sich ihre Vertreter direkt aussuchen können."
ROKU: "War der Vorzugsstimmen-Wahlkampf auch ein interner Macht-Kampf in der Bezirks-ÖVP?"
MAINUSCH: "Ich habe bewusst den letzten Platz auf der Bezirks-Liste genommen. Ich halte nichts von Mandaten, die nur über eine Reihung von oben erreicht wurden. Mir war wichtig, dass das Vertrauen vom Wähler direkt kommt. Und das interne Rennen habe ich ja nicht ausgerufen… (lacht)."
ROKU: "Hast du mit so einem deutlichen Ergebnis gerechnet?"
MAINUSCH: "Dieser enorme Vorsprung ist absolut unerwartet! Eine wahnsinnige Freude hab ich damit (strahlt). Es ist mir eine große Ehre, den Bezirk jetzt auch landespolitisch zu vertreten!"
ROKU: "Du hattest ja auch partei-intern Kritik bekommen…"
MAINUSCH: "Ja… ich beschäftige mich aber nicht damit, mich zu rechtfertigen, warum ich überhaupt kandidiere. Es geht um den Wähler-Willen – und in der Funktion lasse ich mich gerne an Taten messen."
21.000,- EURO im Wahlkampf-Budget "ohne Schulz"
ROKU: "Es gibt ja auch das Gerede, bei dem Ergebnis 'war der Schulz dahinter'…"
MAINUSCH: (lacht) "Ja... das habe ich gehört… also vorgestern habe ich meinen Wahlkampf abgerechnet. Ich hatte fast genau 21.000,– EURO Wahlkampf-Budget. Das teuerste dabei waren die Plakate, die Videos und die Inserate. Der Wahlkampf hat sehr aufwändig gewirkt, weil so viele Leute für mich gelaufen sind. Finanziert habe ich das aber zu 2/3 mit eigenem Geld und mit ein wenig Hilfe der Jungen Volkspartei. Von der Firma Schulz habe ich keinen einzigen EURO bekommen. Das hieß es ja auch schon beim Wahlkampf um das Bürgermeister-Amt in Zusammenhang mit dem Lift-Verkauf. Aber da wurde ich gewählt noch lange BEVOR die Bergbahn verkauft wurde…"
ROKU: "Zum Thema Geld und Steuergeld: Aktuell stellt sich auch für die Tiroler Bundesrats-Abgeordneten die Frage, ob sie dem Grünen Bundesrats-Klub in Wien 368.000,– EURO Steuergeld schenken (Erklärung). Wie siehst du das?"
MAINUSCH: "Ich bin kein Freund von solchen nachträglichen 'Anpassungen'. Das sachliche Argument dafür fehlt. Aus rechtsstaatlicher und auch aus demokratischer Sicht ist das nicht nötig! Hier geht es nur um den Vorteil von einigen wenigen, der gesetzlich aber nicht geregelt ist."
ROKU: "Welche Themen sind dir wichtig? Was kann man von dir als Abgeordneten erwarten?"
MAINUSCH: "Wir müssen die Energie-Wende schaffen. Dafür müssen wir die Wasserkraft ausbauen. Dann zum Verkehr: Die Politik hat ja die Aufgabe, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern… Da haben wir aber bereits einige Verschlechterungen der Lebensqualität durch den Verkehr und müssen dringend handeln. Und Wohnen: Eigentum zu schaffen war noch nie so teuer wie heute. Die Möglichkeiten der Politik sind begrenzt, aber vorhanden. Man muss sie nutzen."
ROKU: "Du warst immer sehr kritisch auch in Sachen Mindestsicherung…"
MAINUSCH: "Das ist ein heikles Thema, das man aber angehen muss. Es darf nicht sein, dass 'nicht arbeiten' attraktiver ist, als 'arbeiten'. Gut wäre hier, wenn das auf Bundesebene geregelt und vor allem auch gedeckelt wird!"
ROKU: "Kommentar zur neuen schwarz-grünen Regierung?"
MAINUSCH: "Tja… wichtig ist, denke ich, dass wir bei entscheidenden Fragen Hausverstand brauchen – und keine ewigen, ideologischen Grabenkämpfe, die nichts bringen…"
ROKU: "Danke für das Gespräch!"
Stromunfall Münster: Diskussion um Sicherheit
Freitag, 06 April 2018
Freigegeben in Tirol-Nachrichten
In Münster wurde kürzlich ein 14-jähriger deutscher Schüler durch einen Stromschlag getötet. Ein tragischer Vorfall, der einer Familie den Sohn raubt und die Einsatz-Kräfte traumatisiert. Musste es soweit kommen? Einige Anrufer und auch ein TIWAG-Insider beschweren sich...
TIROL/MÜNSTER - Der jüngste Strom-Unfall, der das Leben eines jungen Burschen gefordert hat, zeigt jetzt auf tragische Weise, welche Gefahren Freileitungen und freiliegende Trafo-Stationen bergen. Starkstrom-Leitungen wie z.B. die 110 kV-Leitung in Kramsach/Breitenbach, die hier sogar über der Volksschule hängt oder auch 25 kV-Leitungen, sind immer wieder Anlass für gefährlichen Situationen und Strom-Unfälle.
Insider: Masten "Dritte-Welt-Standard"
In der ROFAN-KURIER-Redaktion meldeten sich Bürger, die das offene Aufstellen"lebensgefährlicher Technik" kritisieren.
Darunter auch ein "TIWAG-Insider". Er sagt: "Es kommt so rüber, als sei der Junge allein schuld… Ich sage: Nein! Es ist im 21. Jahrhundert nicht nötig, lebensgefährliche Technik frei zugänglich zu bauen." Laut dem TIWAG-Insider seien Frei-Trafos am Masten "Dritte-Welt-Standard": „Der Bub hätte vielleicht nicht sterben müssen, wenn man seitens der TIWAG/TINETZ Leitungen eingraben und Transformatoren einhausen würde. Bereits vor 50 Jahren war man bei der TIWAG so schlau, dass man die Transformatoren eingehaust hat! In jedem Tourismus-Dorf werden Transformatoren versteckt oder sogar unterirdisch angelegt, wenn sich ein Hotelier beschwert, weil es 'hässlich' ausschaut", ärgert sich ein TIWAG-Insider.
Der TIWAG-Mann sieht in Sachen Freileitungen und Transformatoren die Sicherheit der Menschen den Geld-Interessen von TIWAG und TINETZ untergeordnet.
Mehrere Strom-Vorfälle
Gleich mehrere Vorfälle ereigneten sich im Unterland mit Freileitungen in den letzten Jahren. Beim Güllen auf einem Feld in Kramsach kam es durch den Gülle-Strahl zum Kurzschluss der 25 kV-Leitung. Die Situation hätte für den Bauern auch tödlich enden können.
Letzten Herbst stürzte bei einem Sturm ein Baum in die 25 kV-Leitung, die von Kramsach nach Brixlegg führt. Die Leiter-Seile fielen auf die Bundesstraße und trafen einen Bus! Der Busfahrer hatte noch versucht, die Leiter-Seile mit einer Stange vom Fahrzeug zu schieben! Wären der Fahrer oder die Fahrgäste umgehend ausgestiegen, hätte es womöglich Tote gegeben. Und nun, 2018, der Vorfall mit dem 14-jährigen Buben. Auf dem Nachhause-Weg kamen er und seine Kollegen auf die Idee, man könnte auf die Transformator-Station klettern. Leser sagen: Das sieht aus wie ein Balkon und liegt zu nah über dem Boden. Der TIWAG-Fachmann dazu: "Wir müssen die Leitungen aus den Dörfern rausverlegen, die 25 kV-Kabel eingraben und die Transformatoren einhausen. Nur durch Glück ist noch nicht mehr geschehen…"
In Münster wurde bei dem Strom-Masten, der einem 14-jährigen Deutschen das Leben kostete, eine kleine Gedänkstätte errichtet.
Wenn die Leitung reißt, entstehen "Todeszonen"
Der TIWAG-Insider rät: Bei Leitungs-Bruch einer 25 kV-Leitung mindestens 5 Meter Abstand zu allen stromführenden Teilen "das ist die Todeszone" und man solle, wenn möglich, "unbedingt auf einem Beim stehen oder weghüpfen", da einen sonst die Schritt-Spannung töten könnte. Bei Bruch von 110 kV-Leitungen "beträgt der Radius für eventuell tödliche Spannung sogar 50 Meter!"
TINETZ: "Änderungen derzeit nicht geplant"
Die Trafo-Station in Münster sei 1995 errichtet worden und behördlich genehmigt. Die Notwendigkeit einer Einhausung oder dazu, die Leitern an diesen Trafo-Masten zu entfernen, sieht man bei der TINETZ derzeit nicht.
TINETZ-Geschäftsführer DI Thomas Rieder: "Die Trafobühne ist in einer Höhe von ca. 5 Metern und mit einem abgesperrten Schaltschrank/Kasten und einer ordnungsgemäßen Kennzeichnung mit Hinweisschildern (Achtung Hochspannung 'Lebensgefahr', Zutritt verboten) versehen."
Bei Leitungs-Bruch rät DI Rieder: "Wenn ein Bagger oder Kran eine Leitung berührt, wenn ein Baum nach einem Sturm in eine Leitung fällt oder wenn ein Leiterseil zerstört wird und am Boden liegt, ist es lebensgefährlich, den Baum, den Bagger oder das Leiterseil zu berühren oder ihnen zu nahe zu kommen. Der empfohlene Sicherheitsabstand zu solchen Anlagenteilen ist für die Hochspannung grob 20 Meter."
ROFAN-KURIER: "Es wird der TIWAG/TINETZ vorgeworfen, man würde finanzielle Interessen über die Sicherheit der Bürger stellen."
RIEDER: „Alle Anlagen entsprechen dem Stand der Technik – das ist unser gesetzlicher Auftrag als Verteilernetzbetreiber.“
ROKU: "Gibt es Konsequenzen nach dem Vorfall in Münster? Werden Trafo-Masten künftig höher? Werden die fix montierten Leitern entfernt?"
RIEDER: "Generell handelt es sich bei der besagten Station um eine Maststation, die nach Stand der Technik errichtet wurde und betrieben wird. Eine Änderung der Konstruktion (Höhe Maststationen, Demontage der Leitern…) ist derzeit nicht vorgesehen, da diese den Vorschriften/Normen entspricht und daher auch so behördlich genehmigt wurde."
Man könne Einrichtungen auch durch weitere Maßnahmen nicht gänzlich gegen mutwillige Aktionen oder allfällige Mutproben schützen. Wichtig sei die Bewusstseinsbildung für Gefahren in der Bevölkerung.
ROKU: "Wann wird die 25-kV-Leitung in Kramsach entfernt?"
RIEDER: "Der (Erd)kabel-Anteil im Mittelspannungsnetz der TINETZ beträgt derzeit 68% und steigt durch die laufenden Ausbauten im Netz. Durch Erdkabel ersetzt werden diese Leitungen beispielsweise, wenn das Ende der Lebensdauer erreicht ist. In Kramsach gibt es aus heutiger Sicht noch keine fixierten Pläne zur Verkabelung..."
TIROL/MÜNSTER - Der jüngste Strom-Unfall, der das Leben eines jungen Burschen gefordert hat, zeigt jetzt auf tragische Weise, welche Gefahren Freileitungen und freiliegende Trafo-Stationen bergen. Starkstrom-Leitungen wie z.B. die 110 kV-Leitung in Kramsach/Breitenbach, die hier sogar über der Volksschule hängt oder auch 25 kV-Leitungen, sind immer wieder Anlass für gefährlichen Situationen und Strom-Unfälle.
Insider: Masten "Dritte-Welt-Standard"
In der ROFAN-KURIER-Redaktion meldeten sich Bürger, die das offene Aufstellen"lebensgefährlicher Technik" kritisieren.
Darunter auch ein "TIWAG-Insider". Er sagt: "Es kommt so rüber, als sei der Junge allein schuld… Ich sage: Nein! Es ist im 21. Jahrhundert nicht nötig, lebensgefährliche Technik frei zugänglich zu bauen." Laut dem TIWAG-Insider seien Frei-Trafos am Masten "Dritte-Welt-Standard": „Der Bub hätte vielleicht nicht sterben müssen, wenn man seitens der TIWAG/TINETZ Leitungen eingraben und Transformatoren einhausen würde. Bereits vor 50 Jahren war man bei der TIWAG so schlau, dass man die Transformatoren eingehaust hat! In jedem Tourismus-Dorf werden Transformatoren versteckt oder sogar unterirdisch angelegt, wenn sich ein Hotelier beschwert, weil es 'hässlich' ausschaut", ärgert sich ein TIWAG-Insider.
Der TIWAG-Mann sieht in Sachen Freileitungen und Transformatoren die Sicherheit der Menschen den Geld-Interessen von TIWAG und TINETZ untergeordnet.
Mehrere Strom-Vorfälle
Gleich mehrere Vorfälle ereigneten sich im Unterland mit Freileitungen in den letzten Jahren. Beim Güllen auf einem Feld in Kramsach kam es durch den Gülle-Strahl zum Kurzschluss der 25 kV-Leitung. Die Situation hätte für den Bauern auch tödlich enden können.
Letzten Herbst stürzte bei einem Sturm ein Baum in die 25 kV-Leitung, die von Kramsach nach Brixlegg führt. Die Leiter-Seile fielen auf die Bundesstraße und trafen einen Bus! Der Busfahrer hatte noch versucht, die Leiter-Seile mit einer Stange vom Fahrzeug zu schieben! Wären der Fahrer oder die Fahrgäste umgehend ausgestiegen, hätte es womöglich Tote gegeben. Und nun, 2018, der Vorfall mit dem 14-jährigen Buben. Auf dem Nachhause-Weg kamen er und seine Kollegen auf die Idee, man könnte auf die Transformator-Station klettern. Leser sagen: Das sieht aus wie ein Balkon und liegt zu nah über dem Boden. Der TIWAG-Fachmann dazu: "Wir müssen die Leitungen aus den Dörfern rausverlegen, die 25 kV-Kabel eingraben und die Transformatoren einhausen. Nur durch Glück ist noch nicht mehr geschehen…"
In Münster wurde bei dem Strom-Masten, der einem 14-jährigen Deutschen das Leben kostete, eine kleine Gedänkstätte errichtet.
Wenn die Leitung reißt, entstehen "Todeszonen"
Der TIWAG-Insider rät: Bei Leitungs-Bruch einer 25 kV-Leitung mindestens 5 Meter Abstand zu allen stromführenden Teilen "das ist die Todeszone" und man solle, wenn möglich, "unbedingt auf einem Beim stehen oder weghüpfen", da einen sonst die Schritt-Spannung töten könnte. Bei Bruch von 110 kV-Leitungen "beträgt der Radius für eventuell tödliche Spannung sogar 50 Meter!"
TINETZ: "Änderungen derzeit nicht geplant"
Die Trafo-Station in Münster sei 1995 errichtet worden und behördlich genehmigt. Die Notwendigkeit einer Einhausung oder dazu, die Leitern an diesen Trafo-Masten zu entfernen, sieht man bei der TINETZ derzeit nicht.
TINETZ-Geschäftsführer DI Thomas Rieder: "Die Trafobühne ist in einer Höhe von ca. 5 Metern und mit einem abgesperrten Schaltschrank/Kasten und einer ordnungsgemäßen Kennzeichnung mit Hinweisschildern (Achtung Hochspannung 'Lebensgefahr', Zutritt verboten) versehen."
Bei Leitungs-Bruch rät DI Rieder: "Wenn ein Bagger oder Kran eine Leitung berührt, wenn ein Baum nach einem Sturm in eine Leitung fällt oder wenn ein Leiterseil zerstört wird und am Boden liegt, ist es lebensgefährlich, den Baum, den Bagger oder das Leiterseil zu berühren oder ihnen zu nahe zu kommen. Der empfohlene Sicherheitsabstand zu solchen Anlagenteilen ist für die Hochspannung grob 20 Meter."
ROFAN-KURIER: "Es wird der TIWAG/TINETZ vorgeworfen, man würde finanzielle Interessen über die Sicherheit der Bürger stellen."
RIEDER: „Alle Anlagen entsprechen dem Stand der Technik – das ist unser gesetzlicher Auftrag als Verteilernetzbetreiber.“
ROKU: "Gibt es Konsequenzen nach dem Vorfall in Münster? Werden Trafo-Masten künftig höher? Werden die fix montierten Leitern entfernt?"
RIEDER: "Generell handelt es sich bei der besagten Station um eine Maststation, die nach Stand der Technik errichtet wurde und betrieben wird. Eine Änderung der Konstruktion (Höhe Maststationen, Demontage der Leitern…) ist derzeit nicht vorgesehen, da diese den Vorschriften/Normen entspricht und daher auch so behördlich genehmigt wurde."
Man könne Einrichtungen auch durch weitere Maßnahmen nicht gänzlich gegen mutwillige Aktionen oder allfällige Mutproben schützen. Wichtig sei die Bewusstseinsbildung für Gefahren in der Bevölkerung.
ROKU: "Wann wird die 25-kV-Leitung in Kramsach entfernt?"
RIEDER: "Der (Erd)kabel-Anteil im Mittelspannungsnetz der TINETZ beträgt derzeit 68% und steigt durch die laufenden Ausbauten im Netz. Durch Erdkabel ersetzt werden diese Leitungen beispielsweise, wenn das Ende der Lebensdauer erreicht ist. In Kramsach gibt es aus heutiger Sicht noch keine fixierten Pläne zur Verkabelung..."
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Hotel in Sautens
Freitag, 30 März 2018
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