Mit einem durchschnittlichen Verkehr von 18.500 Fahrzeugen gehört die Zillertalstraße im Bereich Fügen zu den meist befahrenen Verkehrsverbindungen Tirols – das Bauvorhaben "Umfahrung" ist nun auf der Zielgeraden. Gemeinderäte kritisieren die Praktiken vom Land.
FÜGEN - Vor gut einem Jahr entschied sich der Fügener Gemeinderat dazu die Zillertalstraße (B169) zu verlegen und somit, laut Bgm. LA Mag. Dominik Mainusch (ÖVP), "einen ersten Schritt zur Lösung der Verkehrsproblematik im Zillertal zu setzen". Bei der damaligen Gemeinderats-Sitzung gab es ein eindeutiges 14:1-Abstimmungsergebnis für das Projekt.
Dabei wird die Zillertalstraße verlegt und zum Teil unterirdisch geführt. Für die Verkehrsanbindung der Gemeinde sorgen drei Ausfahrten und die Zillertalbahn verläuft dann teilweise über der Straße. "Das Beste unter dem Machbaren" wurde die geplante Trassenführung damals genannt.
Grobkostenplanung abgeschlossen
Nun, ein Jahr später, sind die Planungen fortgeschritten. Es gibt eine Grob-Kostenschätzung für die Errichtung – das Behördenverfahren wurde gestartet. Die Errichtung würde das Land Tirol 95 Millionen EURO und die Gemeinde etwa 560.000,– EURO brutto kosten. Förderungen vom Land und auch durch den Zillertaler Talvertrag sind bei der Gemeinde-Summe bereits abgezogen. Die Baukosten sollen vom Land bei der Grobschätzung hoch angesetzt worden sein, "und es sind 20 Prozent unvorhergesehenes miteingerechnet", sagt Bgm. Mainusch. Einige Gemeinderäte waren aufgebracht, "weil nie die Rede davon war, was es die Gemeinde kosten wird." "Wir müssen den Luxus, den wir uns gönnen, auch bezahlen", erklärt Mainusch bei der Gemeinderats-Sitzung im August. Bei den Kosten für Fügen geht es um zwei Unterführungen, den Gehsteig und einen Wirtschaftsweg...
Für die Übernahme der bisherigen Landstraße durch die Gemeinde würde die diese vom Land pro Kilometer – es werden 2,65 Kilometer übernommen – 100.000,– EURO bekommen. Dann würde Fügen die Straße allerdings unsaniert übernehmen.
Bei der Sitzung wurde auch über eine Deckelung der Kosten gesprochen: "Diese gibt es aber nicht", sagt der Bürgermeister – die Gemeinde trägt das Baurisiko mit und muss sich nach Abschluss des Projektes anteilsmäßig an den Erhaltungskosten beteiligen.
Kritik an Landespraktiken
Ein weiteres Diskussions-Thema waren die Grundstückstausch-Gründe, die die Gemeinde zur Verfügung stellt. Neben den sechs Hektar vom Bodenfonds des Landes stellt die Gemeinde etwa 9.000 Quadratmeter zusätzlich zur Verfügung. "Unser Beitrag für die Bauern", sagte der Bürgermeister. Die Gründe der Fügener Bauern werden durch das Projekt neu geordnet. Dies funktioniert durch einen Schlüssel, der von Sachverständigen des Landes berechnet wird. Jeder Bauer soll nach dem Bau ein Grundstück haben, das gleich viel wert ist, wie sein jetziges...
Kritik gab es während der Sitzung am Land Tirol: "Wir müssen das hier mit der Pistole auf der Brust beschließen", meinte ein anderer Gemeinderat. "Die Verhandlungstaktik vom Land", erklärte der Landtagsabgeordnete Mainusch. Aber der Grundsatzbeschluss wurde gefasst – mit vier Enthaltungen.
Bgm. LA Mainusch geht davon aus, dass das Projekt jetzt fix kommt!
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