57 Millionen Tonnen fallen jährlich an Abfall an. Abfall ist aber die Basis für wertvolle Rohstoffe. Durch Recycling findet sich wiederverwerteter Abfall in immer mehr Produkten. Und so kann aus Kupferabfall in Brixlegg bei den Montanwerken Kupfer für Münzen, Elektrogeräte oder Kabel gewonnen werden.
Brixlegg - Das Land Tirol hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 energieautonom zu werden und seinen Energieverbrauch aus heimischen, erneuerbaren Quellen zu decken. "Abfall spielt hier eine große Rolle", sagt LH-Stv. Josef Geisler (ÖVP), der beim Start der Bewusstseins-Kampagne "Rund geht's" LH-Stv. Ingrid Felipe (Umweltlandesrätin, GRÜNE) vertrat (Zitat Geisler: "Bei denen geht's zur Zeit auch etwas rund"). Die Kampagne wurde am Freitag, 19. Mai, im Montanwerk Brixlegg gestartet. Laut Umwelt-Minister DI Andrä Rupprechter (ÖVP) ist der Traditions- und Zukunftsbetrieb Montanwerke Brixlegg ein wichtiger Partner im Kampf gegen den Abfall.
145.000 Tonnen Kupfer
In den Montanwerken werden aus 160.000 Tonnen Schrott 145.000 Tonnen Kupfer gewonnen. "Außerdem produzieren wir 45 Tonnen Silber, 250 Kilogramm Gold und 1 Million Liter an Fungiziden (Pflanzenschutzmittel, Anm. d. Red.)", sagt Vorstand Bernhard Uldrian (Montanwerke). Die Verarbeitung des Abfalls erfolgt je nach Reinheitsgrad: "Je nachdem welcher Abfall es ist, kommt er ins das richtige Aggregat. Wir haben drei Aggregate, den Schachtofen, den Konverter und den Flammofen. Kupferkabel kommen zum Beispiel in den Flammofen", sagt Dr. Dietmar Leitlmeier (technischer Vorstand Montanwerke) im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER. Weltweit werden 60% des Kupfers für Kabel benutzt.
Abfall gibt es im Montanwerk keinen: "Aus unseren Stoffen wird entweder ein Produkt oder ein Werkstoff, der an unsere Partner weiterverkauft wird und dann zu einem Produkt wird", sagt Leitlmeier.
"Rund geht's"
Abfälle sind der Ausgangsstoff für wertvolle Rohstoffe. Mit der Kampagne "Rund geht's" soll darauf hingewiesen werden. BM Rupprechter erklärt: "Den Menschen ist vielfach nicht klar, was mit getrennt gesammelten Abfällen heute und in Zukunft alles möglich ist. Zum Beispiel können aus zehn Kilogramm an alten Handys nach entsprechendem Recycling zwei Gold-Eheringe werden", sagt der Minister für Umwelt und ergänzt: "Was wir langläufig als Abfall bezeichen ist wertvoller Rohstoff für neue Produkte!"
LH-Stv. Josef Geisler findet, dass die Kampagne ein sehr guter Anlass für Bewusstseinsbildung ist. Als Energielandesrat vergleicht er die Kampagne mit Bioenergie: "Aus 50.000 Tonnen Bioabfall kann in Tirol Biogas, Ökostrom oder sogar Wärme gewonnen werden. Auch im Restmüll findet sich ein hoher Biomüllanteil. Wie wir diesen verwerten können wird zur Zeit vom Land untersucht. Grundsätzlich gilt: 'Abfall vermeiden, trennen, sammeln und wiederverwerten!'" (mk)
Letzte Änderung am Donnerstag, 05 Oktober 2017 08:30