Die Planungen für das Hochwasser-Schutzprojekt "Unteres Unterinntal" wurden überarbeitet. Radfeld, Kundl und Angath haben trotzdem nicht zugestimmt. Sollte das so bleiben, ist das Projekt gestorben – oder das Land "fährt drüber".
REGION - Bis zuletzt hatten Kundl und Radfeld auch dem abgeänderten Konzept zum Hochwasser-Schutz für das Unterland nicht zugestimmt. Laut LA Bgm. Ing. Alois Margreiter (ÖVP, er fungiert für die Gemeinden als eine Art Sprecher und Koordinator) sei mit der aktuellen, überarbeiteten Planung, ein 300-jähriges Hochwasser abgedeckt.
Margreiter: "Projekt gestorben – oder mit Verordnung regeln"
"Wenn man in Radfeld jetzt auch noch auf eine Verschiebung der Projekt-Fläche bis zum Maukenbach beharrt, ist das Projekt gestorben. Dann bleibt dem Landeshauptmann nur noch die Möglichkeit, das mit einer Verordnung zu regeln…", denkt Margreiter. Man hat die Wünsche der Gemeinden, die im Prozess aufgetaucht sind, umfangreich eingearbeitet und diesen so weit irgend möglich entsprochen. Beispielsweise hat man nun mehr Mauern anstatt Dämme oder Erdwälle geplant, weil das Fläche spart. "Was immer möglich war, hat man bei der Linienführung in den Retentionsräumen berücksichtigt. Bis auf wenige, technisch nicht machbare Ausnahmen wurden alle Anregungen aufgenommen", sagt LH-Stv. Josef Geisler (ÖVP). Rund 90 Prozent der Wünsche der Rückmeldungen seien zur Gänze oder zum Teil erfüllt worden.
Auch Ersatz-Flächen seien organisiert worden. "Man hat auch die geforderten Flächen für die Aussiedler-Höfe der Radfelder Bauern geschaffen. Und die Bedenken Radfelds bezüglich der Rattenberger Brücke wurden auch beseitigt: Hier kann es zu keinen Überflutungen des Radfelder Siedlungs-Raumes mehr kommen. Die Mauern wurden in der Planung erhöht", erklärt Margreiter. Erst aufgrund der Einsprüche und Wünsche von Radfeld und Kundl habe man Angath in den Konzept-Plan aufgenommen: "Angath selbst hätte für sich keine Einbindung gebraucht. Jetzt werden dort aber bei Hochwasser jene Kubikmeter abfließen, die man in Radfeld und teils in Kundl nicht aufnehmen möchte", sagt Margreiter.
Eine Verordnung vom Land forderte Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner (Liste WECHNER) bereits vor einiger Zeit. Wörgl ist die Stadtgemeinde, der mit diesem Projekt am meisten geholfen wird.
LH-Stv. Geisler: "Gemeinden sind jetzt am Zug!"
Nun sind für LH-Stv. Geisler die Gemeinden am Zug: "Die Detailplanung und die Umsetzung können ab sofort starten, wenn die Gemeinden mitmachen." Gespräche mit den Grundeigentümer in den Retentionsflächen wurden geführt. In Kramsach nahmen 46 von 56 Eigentümern, in Radfeld/Kundl 77 von 95 und in Angath 26 von 34 Grundeigentümern an den Gesprächen teil.
Wasserverband: Noch keine Gründung!
Fünf Gemeinden haben bis jetzt den Planungen und somit dem Beitritt zum Wasserverband zugestimmt – in Radfeld und Kundl stehen die Beschlüsse noch aus.
Angath hat sich laut Land vorerst gegen das Projekt ausgesprochen. "Wir werden uns aber noch im Hochwasserausschuss beraten", verrät Bgm. Josef Hauser im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER. "Dort sind die Grundeigentümer dabei – danach wird der Hochwasserschutz im Gemeinderat nochmals zur Abstimmung gebracht", sagt Hauser.
Eine Abstimmung war auch in Radfeld Ende April geplant. Bei der Gemeinderats-Sitzung stand die "Beratung und Beschlussfassung Hochwasserschutz/Wasserverband" auf der Tagesordnung. "Wir treten nicht bei", bestätigte Gemeindevorstand Friedrich Huber (ALLGEMEINE RADFELDER LISTE) am Tag nach der Sitzung auf Nachfrage des ROFAN-KURIER. Mehrere Forderungen sind nicht erfüllt worden – unter anderem verweist er darauf, dass man sich in Radfeld wünscht, dass der Retentionsraum unterhalb des Maukenbaches beginnt: "Der Gemeinderat ist der Meinung, dass beim Gesamt-Projekt sicherlich noch Potential vorhanden ist", sagt er. Um sich selbst zu schützen hat Radfeld bereits vorgesorgt. Gemeinsam mit der Stadtgemeinde Rattenberg kauft die Gemeinde einen mobilen Hochwasserschutz und eine Großraumpumpe um ca. 50.000,– EURO.
In Kundl gab es seit den Gesprächen mit den Grundstückseigentümern keine Gemeinderats-Sitzung. Abgestimmt wird erst, "wenn der aktualisierte Plan mit den Grundstückseigentümern abgesprochen ist und die Finanzierung bekannt ist", schrieb Vize-Bgm. Michael Dessl im April-Amtsblatt der Gemeinde.
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