Seit März 2011 strömt radioaktives Wasser aus der Reaktor-Kühlung des Atom-Kraftwerkes Fukushima in den Pazifik. Die japanische Küste teilweise radioaktiv stark belastet. Nun warnen Umweltschützer vor Fisch aus den gesamten pazifischen Fanggebiete...
International - Atomkraft ist nie sicher. Das bewies die Natur einmal mehr am 11. März 2011. Damals verwandelte ein Erdbeben ab 14:46 Ortszeit das japanische Inselreich in eine Hölle.
Doch damit nicht genug: Ab 15:35 trafen bis zu 15 Meter hohe Tsunami-Wellen die Ostküste Japans und damit auch das Atom-Kraftwerk Fukushima. 15.000 Menschen wurden getötet. 300.000 Japaner wurden obdachlos.
Die Natur hat zugeschlagen und das "erdbebensichere" Atomkraftwerk Fukushima Daiichi an der ost-japanischen Pazifik-Küste überspült und zum Teil vernichtet. Die Folge war die größte zivile Nuklear-Katastrophe, die die Welt bisher gesehen hat: In drei Reaktor-Blöcken kam es zu einer unkontrollierten Kernschmelze. Zum sogenannten "Super-Gau": 170.000 Menschen um Fukushima mussten evakuiert werden. Weil die geschlossenen Kühl-Kreisläufe zerstört wurden oder nicht mehr funktionieren, müssen auch heute noch täglich etwa 400.000 Liter Kühlwasser in die Reaktoren gepumpt werden. Dieses Kühlwasser wird dann radioaktiv verseucht und so gut es geht in Kühlwasser-Tanks gelagert.
Doch die Gebäude sind schwer beschädigt: So tritt permanent ein Teil dieses Kühlwassers durch Risse im Boden und in den Mauern aus und gelangt ins Meer. Die nukleare Katastrophe in Fukushima gerät heute beinahe schon wieder in Vergessenheit. Doch im Pazifik befindet sich eine riesengroße Blase mit radioaktiv verseuchtem Wasser aus Fukushima. Mehrere 100 Tonnen hoch-radioaktives Wasser fließen auch heute noch täglich ins Meer. Das Wasser aus den leckenden Tanks hat nach Angaben des Kraftwerksbetreibers Tepco eine Strahlenbelastungen von 100 Millisievert pro Stunde.
Das entspricht der Belastung, die ein Mitarbeiter in einem japanischen Atomkraftwerk innerhalb von 5 Jahren aufnehmen darf. Das ausgetretene Wasser enthält unter anderem Strontium, welches Wissenschaftler auch als"Knochenkiller" bezeichnen. Strontium schädigt das Knochenmark und kann Leukämie auslösen. Hält sich ein Mensch nur eine Stunde direkt neben diesem Kühl-Wasser auf, treten nach zehn Stunden erste Anzeichen der Strahlenkrankheit auf.
Umwelt-Schützer warnen vor Fisch aus dem Pazifik
Nach Untersuchungen der Strömungsverhältnisse im Pazifischen Ozean, hat die Reaktor-Katastrophe von Fukushima offenbar gravierende Folgen für den gesamten Pazifikraum und die angrenzenden Küstengebiete. Entlang der Pazifikküste Kanadas und Alaskas ist die Population des Rotlachses auf ein historisches Tief gesunken. Entlang der kanadischen Westküste erkranken Fische: Sie bluten aus Kiemen, Bäuchen und Augäpfeln. Experten schätzen nun sogar, dass sich die Radioaktivität der Küstengewässer vor der US-Westküste in den nächsten Jahren verdoppeln wird. In Kalifornien stellten Wissenschaftler bei einer Untersuchung von 15 Blauflossen-Thunfischen fest, dass alle durch radioaktive Stoffe aus Fukushima kontaminiert waren. Experten haben auch im Plankton zwischen Hawaii und der Westküste der USA sehr große Mengen von Cäsium 137 gefunden. Doch das Plankton ist der Beginn der maritimen Nahrungskette.
Fukushima hat die Katastrophe von Tschernobyl bereits bei weitem übertroffen, und betrifft mittlerweile auch uns. Es wird geschätzt, dass durch Fukushima bis zu 100 Mal so viel radioaktive Strahlung in den Ozean freigesetzt wurde und noch immer freigesetzt wird, wie während der gesamten Katastrophe von Tschernobyl. Das gesamte Gelände in Fukushima ist eine Zeitbombe: Tepco hat bereits mehr als 1.000 Groß-Tanks in und um Fukushima errichtet, in denen das verseuchte Kühlwasser gelagert wird. Doch der Zustand der Tanks ist katastrophal. Im Eiltempo wurden die Tanks vor Ort zusammengeschweißt. Teilweise mit ungenügendem Rostschutz. Teilweise wurden die Tanks schon befüllt, noch bevor der Bau abgeschlossen war. Unterdessen wird die radioaktive Wasserblase nicht nur größer und größer, sondern auch tödlicher, da nach wie vor jeden Tag hunderte Tonnen hochradioaktives Wasser in den Pazifik nachfließen.
Bezeichnung der Fanggebiete auf Fisch-Dosen
Auf Fisch-Dosen müssen die Fanggebiete, aus denen der Fisch stammt, angegeben werden. Die Fanggebiete der Weltmeere sind nach einem Nummern-Code eingeteilt. Diesen findet man auf der Rückseite. Deutsche Umweltschützer raten, Fisch aus folgenden Fanggebieten zu meiden:
61 Nordwest-Pazifik
67 Nordost-Pazifik
71 Westlicher Zentralpazifik
77 Östlicher Zentralpazifik
81 Südwest-Pazifik
87 Südost-Pazifik
88 Antarktischer Pazifik (cm)
Letzte Änderung am Montag, 28 November 2016 15:11
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