Klags-Drohung am Elektro-Parkplatz, Schuko-Tarif ohne Schuko-Dosen, verschiedene Preise für ein und die selbe Leistung... So startete die IKB heuer in das kostenpflichtige Strom-Tanken. Hier die Hintergründe und Stellungnahmen.
Tirol/Innsbruck - Hinter dem IKB-Gebäude in Innsbruck (Nähe Casino) gibt es einen kleinen Parkplatz für Elektro-Fahrzeuge. In den letzten 3 Jahren hat die IKB diesen Platz für alle Elektro-Autos kostenlos zur Verfügung gestellt. Inklusive Ladestrom.
Heuer ist das anders: Nach einer mehr-monatigen Sperre wurde der Platz mit neuen Ladestationen und TYP2-Steckern bestückt. An der Einfahrt ein Schild: „Einfahrt nur für Elektrofahrzeuge“. Wer dem Schild konform sein E-Fahrzeug dort abgestellt hat, erlebte jedoch eine Überraschung: Wer "nur" abstellt, ohne Strom zu tanken, bekommt eine Klags-Drohung (siehe Foto).
Schuko-Tarif ohne Schuko-Dosen
Dabei ist das "Konsumieren" gar nicht für alle Autos möglich: Elektro-Autos, die nur mit Schuko-Kabel unterwegs sind, können gar nicht laden. Es gibt hier keine Schuko-Dosen mehr. Und das, obwohl bereits seit Sommer ein Schuko-Tarif von 1,- EURO pro Stunde angeboten wird. Starkstrom-Ladungen kosten 4,- EURO pro Stunde. Auch eine Tarif-Auskunft und der Hinweis, dass man hier nur stehen darf, wenn man auch konsumiert, haben am Platz gefehlt.
Erst nach Bemängelung durch den ROFAN-KURIER hat die IKB eine Informations-Tafel am Gelände errichten lassen. Wir haben uns auch die Abrechnung der IKB kürzlich genauer angesehen und mit den "Marktpreisen" verglichen. Beispiel: Das ROFAN-KURIER-Elektroauto, das mit maximal 3,6 kW auch über das Starkstromkabel laden kann, konsumierte an einem Tag bei der IKB etwa 9 kWh Strom. Der TIWAG-Preis pro Kilowatt-Stunde (kWh) beträgt derzeit etwa 16 Cent. Ergibt für 9 kWh etwa 1,50 EURO. Die Standgebühr in der Kurzparkzone beträgt in der Innsbrucker Innenstadt derzeit 1,40 EURO pro Stunde. Wären bei 10 Stunden 14,- EURO. Addiert man diese mit den 1,50 EURO für den Strompreis ergibt das 15,50 EURO. Die IKB verrechnet dafür sage und schreibe 43,- EURO. Also mehr als das Doppelte.
Mit Bauchfleck ins E-Tankstellen-Geschäft...
In Summe war der heurige Start der IKB in das kostenpflichtige E-Tankstellen-Geschäft eher ein Bauchfleck: Zuerst bleibt der Platz wegen Umbau monatelang geschlossen. Dann wird er wieder geöffnet. Allerdings nur mit TYP2-Steckern. Alle Schuko-Plätze werden entfernt. Danach werden jene E-Auto-Fahrer, die gar nicht tanken können, weil sie nur Schuko-Stecker haben, mit Klage bedroht, obwohl dazu keinerlei Informationen am Platz verfügbar waren. Begründung: Sie konsumieren ja keinen Strom! Nur... 1.) können sie das mangels Anschluss nicht und 2.) wurde am Platz nirgends auf diesen Umstand hingewiesen.
Befremdliche IKB-Abrechnung
Dazu kommt noch die nicht nachvollziehbare Abrechnungs-Politik der IKB. Die IKB rechnet für ein und das selbe Fahrzeug, das technisch nur mit 3,6 kW laden kann, mit zwei verschiedenen Tarifen ab! Am 28. Juli und am 4. August tankte das Fahrzeug laut IKB-Rechnung Starkstrom. Am 8. und am 10. August dann Schuko-Strom (der von der IKB mit max. 3,7 kW angegeben wird)! Der Unterschied bei vergleichbarer Strommenge und fast identer Ladedauer: 4. August: 43,- EURO (!) 10. August: 10,80 EURO – also ein Unterschied von fast 400%! Schuko-Dosen gab es zu diesem Zeitpunkt aber nicht. Dann schickt die IKB auch noch eine weitere Rechnung: Ein Tag, an dem geladen wurde, soll gleich ein zweites Mal bezahlt werden...
Wir haben Vorstands-Mitglied DI Helmuth Müller von der IKB um eine Stellungnahme gebeten.
IKB nimmt Stellung und sagt Verbesserungen zu
Die Antwort kam dann von DI Roland Tiwald, dem Geschäftsbereichs-Leiter "Strom-Netz" der Innsbrucker Kommunalbetriebe.
Zu den unterschiedlichen Tarifen für ein und dasselbe Fahrzeug sagt er: "Der Tarif der Ladestation hängt von der möglichen Maximalleistung der Ladestation ab, nicht vom Auto. Es gibt Stationen mit 22 kW und welche mit 3,7 kW." Der Kunde müsse genau schauen, welche Station er nimmt (alle schauen übrigens gleich aus und alle haben einen TYP2-Anschluss. Anmerkung der Redaktion) Zudem sei der im Programm hinterlegte Tarif auch noch vertauscht worden. Die IKB bedauert das und will aufgrund der Rückmeldung nun am Platz deutlicher kennzeichnen, welche Station welche Maximalleistung liefert und was es kostet.
Auf die Frage, ob bei einem Preis von 43,- EURO für nur 9 kWh Strom und Standzeit, die Bezeichnung „Wucher“ gerechtfertigt sei, verweist die IKB auf die entsprechenden Tarife, bei denen von anderen Lade-Mengen ausgegangen wird. Zur Fragen nach den Schuko-Dosen heißt es: „Aus sicherheitstechnischen Gründen werden österreichweit nahezu alle Ladestationen nur mehr mit TYP2 Steckern betrieben...“ Ein Nachrüsten von Schuko-Dosen sei nicht geplant. Zu den Klags-Drohungen für E-Auto-Fahrer, die mangels Schuko-Dosen gar nicht laden können heißt es: "Der Stellplatz darf nur zum Laden genutzt werden. Da die Parkplätze in Innsbruck knapp sind, haben wir die Erfahrung gemacht, dass manche Kunden die Plätze nur zum Parken genutzt haben und die Ladestationen blockiert haben."
Abschließend bittet die IKB um Verständnis für Anlaufschwierigkeiten. Man werde die Kritik für Verbesserungen nutzen. (cm)
Letzte Änderung am Montag, 28 November 2016 13:16
AKTUELLE NACHRICHTEN
Amazon: Retour-Ware landet oft im Müll!: Das ZDF-Magazin Frontal 21 berichtete kürzlich, dass der Online-Riese Amazon Miss Amerika künftig im Kamelhaar-Mantel?: Man stelle sich vor: Die Wahl zur Miss Amerika läuft Kurz: "Müssen illegale Migration weiter eindämmen!": Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) warnt vor dem Sommer vor Mehr Mikro-Plastik in heimischen Böden als im Ozean!: Bilder von Plastik-Müll an Stränden kennt jeder. Das ist weit England und Frankreich verlangen "Zucker-Steuer"!: Nur über den Geld-Beutel kommt man großen Konzernen bei. Weil Tierschützer Moser: "Artgerecht kann nur die Freiheit sein!": Es ist billiger Tiere leiden zu lassen, als Kunst-Pelz herzustellen. GREENPEACE: "Klima-Gipfel der Mutlosigkeit!": Die Klima-Konferenz in Bonn ist beendet. Das Ergebnis ist für Plastik: Ausgerechnet Kenia macht vor, wie es geht...: Die Regierung von Kenia ergreift nun harte Maßnahmen gegen Plastik-Sackerln. Plastik: Aus den Regalen in die Welt-Meere: Jährlich werden in Österreich etwa vier Milliarden Getränke in Wegwerf-Flaschen, Nach TTIP ist vor JEFTA: Dieses Mal mit Japan?: Ende Juni veröffentlichte Greenpeace wieder geheime Dokumente. Dieses Mal geht