Der Redaktion wurde zugetragen, dass bei den GRÜNEN parteiintern der Plan bestand, künftig per Anweisung nur mehr die weibliche Schriftform zu verwenden. Ähnlich dem verweiblichten Landesgesetz, das Landesrätin Dr. Christine Baur (GRÜNE) eingebracht hatte und dem die ÖVP so offenbar zugestimmt hat.
TIROL Das Wort „gendern“ kommt aus dem Englischen und soll heißen: In der Sprache beiden Geschlechtern gerecht werden.
Dieser Ansatz macht Sinn, treibt jedoch auch seltsame Blüten: Begonnen hat es damit, dass statt „Politiker“ (der männlichen Form, mit der „alle“ gemeint waren, auch die Frauen) „Politikerinnen und Politiker“ geschrieben wurde. Dann kam der Schrägstrich: Aus „Politiker“ wurde „Politiker/innen“. Aus dem Schrägstrich wurde das „Binnen-i“, das sich bereits wie die weibliche Form liest. Also „PolitikerInnen“, was bereits von vielen Männer und auch Frauen als Unsinn kritisiert wird. Dann musste die österreichische Bundeshymne geändert werden. Statt „Heimat großer Söhne“... nun „Heimat großer Töchter/Söhne“.
Landesrätin Dr. Christine Baur (GRÜNE) setzt jetzt noch einen drauf. In ihrem neuen „Tiroler Kinder- und Jugendhilfegesetz“ hat sie die männliche Form erfolgreich eliminiert: Hier gibt es keinen Schrägstrich, kein Binnen-i und keine männliche Schriftform. Es gibt nur mehr die weibliche Schreibweise. Also „Politikerinnen“. Stellt sich die Frage, ob im Streitfall ein Mann damit argumentieren könnte, dass derartige Gesetze ihn nicht betreffen.
Christine Baur und Karl Marx
Während allein die Formulierung „Gesamtschule ist ein marxistischer Ansatz“ von Dr. Hans Lintner (ÖVP) einen Aufschrei im ganzen Land nach sich zog, rezitiert die grüne Landesrätin Baur quasi als Rechtfertigung ihrer Vorgehensweise die Aussage von Karl Marx, dem Mit-Begründer des Kommunismus: „Sprache ist ein Herrschafts-Instrument“.
Baur zum neuen Gesetz
Zu ihrem verweiblichten Gesetz, in dem es keine männliche Schreibweise mehr gibt, sagt Baur gegenüber tirol.ORF.at „...damit wird klar, dass – wenn man von Frauen spricht – vielleicht auch die Männer mitgedacht sind. Ich finde es sehr schön, dass anhand des Widerstandes, der bei solchen Dingen zu spüren ist, klar wird, wie viel Macht Sprache hat.“ Vonseiten des Koalitionspartners ÖVP habe es übrigens keine Widerstände gegen das verweiblichte Gesetz gegeben.
Grüne Grabenkämpfe?
Wie der ROFAN-KURIER von Parteimitgliedern bei den GRÜNEN erfahren konnte, ging der Ansatz offenbar noch viel weiter: Einzelne Mitglieder der GRÜNE- Führungs-Riege wollten demnach einführen, dass sämtliche Schriftstücke der GRÜNEN in Zukunft nur mehr ausschließlich in der weiblichen Form verfasst werden dürfen. Alles männliche aus der internen Partei-Sprache eliminieren... Die Idee stieß laut den Quellen partei-intern auf Wiederstand und hätte zu Konflikten bei den GRÜNEN geführt. Schließlich habe man die Idee dann verworfen.
Der ROFAN-KURIER hat nachgefragt. Geantwortet hat Landesrätin Dr. Baur sinngemäß: „Die Behauptung, dass das generische Femininum („verweiblichte Formulierung“) innerhalb der grün-internen Kommunikation verpflichtend anzuwenden sei, ist weder angedacht noch war das je angedacht. Sprache ist ein Herrschaftsinstrument und damit eine tragende Säule auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten, diskriminierungsfreien Gesellschaft. Innerhalb dieses Grundkonsens variieren die Sprachformen bei den Grünen. Einige MitarbeiterInnen und Mitglieder verwenden eine geschlechtsneutrale Sprachform und wiederum andere Mitglieder das erwähnte generische Femininum (die ausschließlich weibliche Form. Anmerkung).“ Bei der ÖVP hat der ROFAN-KURIER nachgefragt, ob man künftig allen verweiblichten Gesetzen zustimmen wird, in denen die männliche Schreibweise getilgt wurde. Dazu ÖVP-Klubobmann Mag. Jakob Wolf: „Es wird im Einzelfall zu klären sein, ob die Gesetzesformulierungen dem Ziel der Gleichstellung gerecht werden. Es sei aber darauf verwiesen, dass es bei gesetzlichen Regelungen in erster Linie auf den Inhalt und nicht so sehr auf einzelne Schreibweisen ankommen sollte.“
Letzte Änderung am Dienstag, 12 November 2013 09:15
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