ST. GERTRAUDI (klausm) Zwar nicht mit einer Pferdestärke unterm Sattel, sondern mit 120 bis 200 PS unter Nappa- oder gar Volllederautositzen, dafür aber historisch gewandet, traf sich das mittelalterliche Volk samt Rittern zum „Mittelalterlichen Spectaculum“ auf Burg Kropfsberg bei St. Gertraudi, um Schaukämpfe, Waffenpräsentationen, Schießstände für Bogenschützen, historische Tänze, Märchenzelte, Theater, Feuershow, Handwerk, Ritterkleidung und das seinerzeit alltägliche Lagerleben darzustellen.
Die Vereine „Ausfall“, „Dresch-Flegel“ und der „Stählerne Haufen 1499“ setzten ihre Siegel unter die Einladung zur Veranstaltung und die originellen Vereinsnamen hielten was sie versprachen, nämlich ein unterhaltsames, informatives und äußerst sehenswertes Spectaculum. Zu sehen gab’s für die Besucher gnadenlose Schaukämpfe zwischen Tirol und Bayern, wobei das begeistere Publikum verständlicherweise unüberhörbaren Szenenapplaus für Tiroler Ritter und Bauernschaft spendete. Angeschlossen an das Spectaculum zu Kropfsberg am 10. und 11. September war zeitgleich der Gairer Handwerkermarkt, wobei an den Verkaufsständen nicht, wie man vielleicht meinen möchte, mit Gulden, Kreutzer, Gold- oder Silbermünzen bezahlt wurde, allein der EURO wurde als Zahlungsmittel akzeptiert.
Landsknechte, Ritter, Schausteller, Musikanten, Schmiede, Räucherwerk- und Gewürzhändler, Schneiderinnen tummelten sich auf dem Burggelände, lungerten in Schenken herum, genossen sichtlich die Reise in die Vergangenheit. Auf großes Interesse stießen bei den Besuchern auf Kropfsberg historische Ausrüstungs- und Alltagsgegenstände, Rüstungen, Waffen, Geschmiedetes, Zelte, eben all die Dinge, welche im Mittelalter Verwendung fanden.
„Stefan von Rattenberg“, Kassier des Innsbrucker Kultur- und Sportvereines „Ausfall“ versammelte Vorstandsmitglieder für ein Gruppenfoto vor deren Zelte. Der Verein “Ausfall“, mit Obmann „Gregor von Heilig Kreuz“ zählt derzeit knapp 20 Mitglieder und sorgte neben den beiden Partnervereinen „Dresch-Flegel“ und dem „Stählernen Haufen 1499“ für ein wirklich sehenswertes Spectaculum.
Kein Fest ohne leibliche Genüsse. Im meist restlos voll besetzten „Grünen Drachen“, immerhin stürmten an beiden Veranstaltungstagen mehrere tausend Menschen die Burg Kropfsberg, verwöhnte der Schenkenbetreiber mit Bier, Met und deftigen mittelalterlichen Speisen die hungrigen und durstigen Gäste. Zu Spitzenzeiten stießen die Wirtsleut’ abwicklungstechnisch nicht selten an ihre Grenzen. Landsknechte stellten an ihren Feuerstellen vor den Zelten mittelelterliches Heerleben dar. Rüstungen, Schwerter, Handrohre, Dolche, Spieße; zu bestaunen gab es genug. Mit dem weit übers Land hörbaren Morgensalut bei Sonnenaufgang verkündeten die Landsknechte mit ihren Tannenbergbüchsen und Handrohren den Beginn des Spectaculum’s auf Burg Kropfsberg.
Das Ziel, unterschiedliche soziale Schichten aus dem Mittelalter zwischen 1373 und 1395 anschaulich darzustellen, ist den mitwirkenden Rittern, Adeligen, Bürgern und Handwerkern auf anschauliche Weise gelungen. Standestypisch und faszinierend, die Besucher wurden an beiden Veranstaltungstagen in eine längst vergangene Zeit versetzt - Mittelalter zum Anfassen eben.
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Letzte Änderung am Sonntag, 11 September 2016 20:09
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