Seit Herbst 2014 laufen die Detail-Gespräche, seit einigen Wochen steht auch die grobe Trassen-Führung fest: Die TINETZ verlegt die 110 kV-Leitung, deren Verlauf mitten im Ort von einer Bürger-Initiative seit Jahren kritisiert wird.
KRAMSACH/BREITENBACH (rr) Seit etwa acht Jahren gibt es in Kramsach die Bürger-Initiative „Leben ohne Hochspannung“. Sie warnte immer wieder vor den möglichen Risiken, die Hochspannungs-Leitungen über dem Wohngebiet mit sich bringen. In Kramsach führt die 110-kV-Leitung der TIWAG/TINETZ derzeit mitten durch die Siedlungen, über Häuser, am Altersheim vorbei und sogar über die Volksschule, wo täglich über 100 Kinder spielen.
Reißt eines der Leitungs-Kabel, besteht laut Experten akute Lebensgefahr für alle, die sich darunter befinden. Von gesundheitlichen Bedenken durch elektro-magnetische Felder und Grundstücks-Entwertungen ganz zu schweigen. Um so erfreulicher, dass die TINETZ den anstehenden Neubau der Leitung offenbar nicht auf der Bestands-Trasse, sondern auf einer neuen Trasse nördlich der Siedlungs-Gebiete umsetzen will.
Arbeit im Hintergrund
Seit acht Jahren ist eine Bürger-Initiative aktiv, um die neue Trassenführung „positiv mitzugestalten“. Sprecher der Bürger-Initiative ist der ehemalige SANDOZ-Chef KR Dr. Heinz Scherfler, ins Leben gerufen hat die Initiative ROFAN-KURIER-GF Mag. Christian Mück.
Die Arbeit der Initiative begann mit dem Sichten von wissenschaftlichen Unterlagen zu „Elektro-Smog“ und den von Umwelt-Medizinern befürchteten gesundheitlichen Auswirkungen.
Es folgten ersten Schreiben an die TINETZ, die anfangs eher lapidar beantwortet wurden.
Bereits vor Jahren hat die Initiative Daten am Grundbuchs-Amt ausgehoben. Dadurch wusste man, dass die Leitung 1938 errichtet worden war und konnte den Beginn eines notwendigen Neubaus gut einschätzen.
Auf Schreiben an die TINETZ folgte 2011 ein Antrag der Bürger-Initiative an den Gemeinderat. Dieser hat daraufhin im Dezember 2011 einen einstimmigen Beschluss gegen den Neubau der Leitung auf der Siedlungs-Trasse gefasst.
2012 stellte sich der Wirtschafts-Bund Kramsach ebenfalls einstimmig gegen einen Neubau im Siedlungsgebiet. Alle Beschlüsse wurden von Gemeinde und der Bürgerinitiative an die TINETZ übermittelt. In der Folge nutzte Sprecher Dr. Scherfler auch einige Kontakte, um auf die Situation in Kramsach aufmerksam zu machen (etwa zu TIWAG-Aufsichtsrat Ferdinand Eberle).
Christian Mück sprach als Gründer der Initiative mehrmals bei LH Günther Platter (ÖVP) vor und zuletzt 2014 bei Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP). Sie ist stellvertretende Aufsichtsrats-Vorsitzende im TIWAG-Aufsichtsrat.
Vor den Gesprächen mit den politisch Verantwortlichen wurde 2013 im Auftrag des ROFAN-KURIER von Dr. Dietrich Moldan ein Gutachten mit Vor-Ort- und Langzeit-Messungen erstellt.
Es folgten persönliche Gespräche mit dem Umwelt-Mediziner der Salzburger Landesregierung, Dr. Gerd Oberfeld und immer wieder Artikel im ROFAN-KURIER als Sprachrohr der Initiative.
Dr. Heinz Scherfler: „Vor fast 10 Jahren wurde uns noch gesagt, man sehe keine Möglichkeit für eine andere Trasse in Kramsach. Heute haben wir die Zusage, dass die Leitung aus dem Siedlungsbereich hinaus verlegt wird. Und morgen (2017) werden über 1.000 Menschen ein Leben ohne Hochspannung haben! Wir danken der TINETZ und den politischen Entscheidungsträgern für diese Entwicklung.“
Wenn die TINETZ Wort hält, wird die 110-kV-Leitung gemäß Planungen nach Norden abgerückt und ab 2017 aus den Siedlungs-Gebieten Kramsach/Breitenbach entfernt!
Letzte Änderung am Donnerstag, 05 Oktober 2017 08:25
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