Klaus Gasteiger wurde 1965 geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt in Kaltenbach, wo er seit 2000 das Amt des Bürgermeisters ausübt. Der gelernte Tischler war von 1999 bis 2003 Mitglied des Bundesrates und zog danach in den Tiroler Landtag ein. Gasteiger ist seit 2008 stellvertretender Klubobmann der SPÖ und geht bei den Landtagswahlen abermals als Spitzenkandidat für den Bezirk Schwaz ins Rennen.
ROKU: In drei kurzen Sätzen: Warum sollte man Ihre Partei/Liste wählen?
GASTEIGER: Wir SozialdemokratInnen sind seit Jahrzehnten jene verlässliche Kraft, die sich für Gerechtigkeit einsetzt und deren soziale Handschrift sich auch deutlich in der Regierungsarbeit der Tiroler Koalition niederschlägt.
ROKU: Wissen Sie, was die Menschen in Ihrem Bezirk/Ihrem Land stört und wenn „ja“ – was wollen Sie dagegen tun?
GASTEIGER: Viele Menschen in unserem Land wollen mehr Gerechtigkeit! Bei Löhnen, Förderungen, in der Bildung, in der Gesundheit. Tirol ist ein gutes Land, das wir miteinander gerecht gestalten wollen!
ROKU: Was sind Ihre drei wichtigsten Anliegen für Tirol? (Bitte konkrete Ansätze oder Projekte)
GASTEIGER: Ganztägig geführte gemeinsame Schulen für alle Kinder bis 14. Das erhöht die Chancengleichheit und macht teure Nachhilfe überflüssig.
500 neue Lehrstellen im öffentlichen Bereich
Ein Jugendticket für 60 Euro im Jahr, für alle bis 24
ROKU: Wie lautet Ihr persönliches Wahlziel? Wie lautet das Wahlziel Ihrer Partei (in Prozent)?
GASTEIGER: Da ich aufgrund der Platzierung auf dem „Kampfmandat“ (6. Platz der Landesliste) sitze und um das Direktmandat mit ca. 7.000 Stimmen rennen muss, ist diese Wahl für mich keine „gmahte Wiesn“!!!. Natürlich brauche ich die Unterstützung durch die Bevölkerung und hoffe, dass ich in den vergangenen Jahren meine Arbeit ausreichend erledigt habe.
ROKU: Ihre Prognose: Wie schaut die nächste Koalition aus?
GASTEIGER: Das kann zurzeit noch niemand sagen! Was wir aber auf alle Fälle verhindern möchten, ist eine schwarz(ÖVP)-schwarze(VorwärtsTirol) Koalition!
ROKU: Nach der Wahl: Mit wem würde Ihre Liste eine Regierungskoalition bilden, wer wäre Ihr bevorzugter Partner?
GASTEIGER: Wir sind für alle Konstellationen offen die es ermöglichen, unser Programm größtmöglich umzusetzen. Nicht in Frage kommt für die SPÖ eine Koalition mit der FPÖ.
ROKU: Stichwort Agrargemeinschaften: Eigentum an die Gemeinden rückübertragen oder nicht?
GASTEIGER: Einfache Antwort! Jedes Kind weiß: Was einem nicht gehört, gibt man zurück!
ROKU: Stichwort Müllverbrennung: Ist die Sache gegessen oder kommt da noch was?
GASTEIGER: War da mal was?
ROKU: Stichwort Kriminalität: Warum werden in Österreich Verbrechen gegen materielle Güter höher bestraft als Verbrechen gegen Leib und Leben?
GASTEIGER: Sind wir mittlerweile so eigentumsfreundlich geworden?
ROKU: Stichwort TIWAG: Finden Sie es in Ordnung, dass in Tirol Starkstrom-Leitungen über Häuser und Schulen führen? In anderen Ländern ist das verboten. Lebensgefahr bei Leitungsbruch, potenziell krebserregende Strahlung…
GASTEIGER: Selbstverständlich ist dies nicht in Ordnung und gehört von der TIWAG schleunigst behoben!
ROKU: Stichwort Fremdenrecht: Alt-LH Herwig van Staa (ÖVP) hat einst vorgeschlagen, straffällig gewordene Asylwerber und/oder identitätslose Asylwerber zu verhaften bzw. abzuschieben. Was sagen Sie dazu und geht das überhaupt?
GASTEIGER: Für alle Menschen die straffällig werden, gilt das gleiche Gesetzbuch und die gleiche Bestrafung. Es gibt keinen Grund Unterschiede zu machen, das würde gegen Grundwerte verstoßen.
ROKU: Stichwort Umwelt: Wie stehen Sie zur Transit-Thematik?
GASTEIGER: Bestimmte Güter (z.B.: Müll, Schrott, u. ä.) sollten nicht auf der Straße, sondern auf der Schiene transportiert werden. Das würde die Luftqualität verbessern. Die EU verlangt von Tirol, als Vorleistung für ein solches Verbot („sektorales Lkw-Fahrverbot“) ein permanentes Tempolimit von 100 km/h für Pkw auf der Inntalautobahn zu erlassen. Wir Sozi befürworten das, die ÖVP behindert das.
ROKU: Zum Thema Energie: Photovoltaik-Anlagen werden momentan vom Bund eher gehemmt als gefördert. Gibt es von Ihrer Partei Pläne, in Wien gegenzusteuern? Wollen Sie eine Landesförderung für Photovoltaik bzw. erneuerbare Energien?
GASTEIGER: Ich denke, die TIWAG sollte mit den Gewinnen Projekte erarbeiten, die es erlauben, der Bevölkerung Photovoltaikanlagen zu errichten und zu fördern!
ROKU: Stichwort Grundstückspreise: Die Russen kaufen bei uns kräftig ein. Geht mit Geld alles? Wie kann man „leistbares Wohnen“ forcieren, was wollen Sie dafür tun?
GASTEIGER: Die Gründung der „Proscher Agrar Gmbh“ durch Heinz Schultz zeigt, dass es keine Russen benötigt, um zu zeigen, dass mit Geld alles geht!
Ich denke, es wird notwendig werden, in allen Tiroler Gemeinden den gemeinnützigen Wohnbau verstärkt zu forcieren!
ROKU: Stichwort Korruption: Wo fängt sie an? Was ist für Sie Korruption?
GASTEIGER: Zumindest eine Jagdeinladung eines|einer Politikers|In gehört dazu. Von mehr Zuwendungen will ich erst gar nicht sprechen!
ROKU: Gibt es noch ein weiteres, Ihnen wichtiges Thema, das Sie ansprechen möchten?
GASTEIGER: Das gerecht angepasste Einkommen ist aus meiner Sicht die Zukunftsfrage schlechthin! Die Menschen kommen vielfach mit dem Einkommen nicht mehr aus.
Ebenso wichtig ist die Mobilität! Es fährt, wie in vielen ländlichen Gebieten, am späteren Abend oder in der Nacht oft kein öffentliches Verkehrsmittel mehr! Ein Nightliner entlang des Inntales, in´s Zillertal und in die Achenseeregion würde den Jugendlichen sowie den Eltern entsprechende Sicherheit geben. Ich denke, dies ist ein Gebot der Stunde, dieses Angebot zu verbessern!
Letzte Änderung am Dienstag, 02 April 2013 12:57