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Zukunft Zillertalbahn: Sparsam Innovationen setzen

Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Hundsbichler und Vorstand Wolfgang Stöhr (rechts) nach der 108. Hauptversammlung. Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Hundsbichler und Vorstand Wolfgang Stöhr (rechts) nach der 108. Hauptversammlung. Foto: Hofer
Bei der Zillertalbahn heißt es weiterhin „Sparen“: Die Vorstände haben nach der 108. Hauptversammlung Mitte September die Bilanz des Jahres 2014 vorgelegt. Die aktuelle eiserne Reserve der Schmalspurbahn beträgt 562.000 EURO.

JENBACH (rh) Bis 2018 erhofft sich Vorstand Wolfgang Stöhr eine positive Bilanz. Sein Vertrag läuft bis 2017; bis dann will er positive Zahlen erwirtschaften. „Ich hoffe nicht, ich arbeite dran“, so seine entschiedene Einstellung zum Ziel einer ausgeglichenen Unternehmensbilanz. Auf Kosten der Mitarbeiter solle die Budgetaufstockung aber nicht gehen; innerhalb des Betriebs will man auf Optimierungsstrategien setzen. Aufsichtsratsvorsitzender und Bürgermeister der Gemeinde Hippbach, Gerhard Hundsbichler, betont, dass keine Entlassungen im Personalstock der 159 Mitarbeiter  geplant sind und dringend vermieden werden sollen.

Einsparungen beim Dampfzug

Eingespart wird deshalb im Dampfzugbetrieb. Im Jahr 2014 nutzten nur noch 32.000 Fahrgäste das Angebot. Ab nächstem Jahr wird der Personenverkehr von Jenbach bis Mayrhofen deshalb nur noch fünf Tage in der Woche aufrechterhalten bleiben. Zusätzlich wird ab 2016 der „Hobbyzug“ eingestellt. Und der Buffet-Wagen des Dampfzuges sucht nun einen externen Betreiber. Die Tourismusverbände haben aufgrund dieser vorgelegten Konzepte für drei Jahre ihre finanzielle Unterstützung zugesagt – heuer ging die Zusammenarbeit ins zweite Jahr.
Zum Thema, wo man mit dem Projekt „Zukunft Zillertal“ hinwill, äußerte sich das Duo entschieden positiv zum Erhalt der Schmalspurtrasse. Hundsbichler betonte, nach wie vor eine elektrifizierte Bahn anzustreben; für den Zeitraum 2015 bis 2019 haben sich der Bund, das Land Tirol und die Gemeinden des Zillertals sowie die Marktgemeinde Jenbach bereits über Finanzierungszuschüsse geeinigt. Man warte nur noch auf die Unterschrift vom Bund zu diesem mittelfristigen Innovationsprogramm, hieß es. Die im Vorjahr berechneten Kosten von 90 bis 100 Millionen EURO für eine ganzheitliche Elektrifizierung der Zillertalbahn könne das Unternehmen nicht allein aufbringen.

Neue Projekte angelaufen

Das Gesamtprojekt „Zukunft Zillertal“ wendet sich so auch dem Unfall-„HotSpot“ am Bahnhof Mayrhofen zu: Für einen gesicherten neuen Bahnübergang in Mayr-hofen soll ein Architektenwettbewerb anlaufen, um die Kosten abzuwägen. Das Projekt ist 2014 in der Planungsphase angelaufen und wird von den Projektpartnern Land Tirol, der Marktgemeinde Mayrhofen, den Bergbahnen Mayrhofen, dem VVT und der Zillertalbahn gestützt – die Sicherung aller offenen Bahnübergänge ist ein zentrales Projekt von „Zukunft Zillertalbahn“. Als „wertvolle Einrichtung für den Tourismus“ will man zum Erhalt der Zillertalbahn mit den Gemeinden wie den Tourismusverbänden des Zillertals und Inntals zusammenarbeiten. Die Frage nach einer ganzheitlichen Elektrifizierung wird mit 2020 spruchreif: Die alten Fahrzeuge werden nach 30 Jahren durch Neuanschaffungen getauscht. Dann wird sich zeigen, ob der Umstieg auf eine elektrifizierte Zillertalbahn sinnvoll und kostengünstig realisiert werden kann.
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