Bürgermeister Walter Höllwart freute es sichtlich: Mitte September beschloß der Gemeinderat Fügen einstimmig, die Bubenburg und das Fideliushaus – das gesamte Areal ist 4.259 Quadratmeter groß – um 4, 5 Millionen EURO anzukaufen.
FÜGEN (rr) Seit Jahren wird in Fügen überlegt, wie ein Um- oder Neubau der Bubenburg erfolgen könnte. Zuletzt war auch ein Zubau für Heim, Kloster und Verwaltung im Gespräch – mit Kaufoption für die Gemeinde im Jahr 2029. Nun konnte die Gemeinde die Burg für 4,5 Millionen EURO kaufen und hat zugeschlagen.
Nach einem Strategie-Wechsel in der Erziehungs-Arbeit geht das Serafische Liebeswerk, Eigentümer der Bubenburg, neue Wege. Nicht mehr die kasernen-
artige Heimunterbringung wird als Konzept in der Kinderbetreuung umgesetzt, sondern die familienähnliche Struktur nach Art des SOS Kinderdorfes.
Künftig wird eine Gruppe von etwa acht Kindern mit einem Betreuerpaar zusammenleben. Die Erzieher bilden dann eine familienartige Einheit mit den Kindern. Dafür braucht es auch andere bauliche Voraussetzungen. Heuer beziehen bereits die ersten Bubenburg-Kinder Einrichtungen, die für das neue Konzept geeignet sind.
„Insgesamt plant das Serafische Liebeswerk derartige Einheiten in Fiecht, in Strass und in Fügen zu beziehen. Eine vierte Einheit ist im Gespräch“, erklärt dazu Bgm. Walter Höllwarth, Fügen.
Einstimmiger Beschluss
Die Gemeinderäte von Fügen waren sich Ende September einig: Wenn man die Bubenburg kaufen kann, muss man diese Gelegenheit wahrnehmen. Einstimmig wurde beschlossen, das Schloss um 4,5 Millionen EURO anzukaufen. Momentan werden von Bürgermeister Walter Höllwarth noch die Einzelheiten und Zahlungsmodalitäten abgestimmt.
Spätestens 2016 soll die Bubenburg dann aber in das Eigentum der Gemeinde übergehen.
Neuer Amtssitz für Höllwarth?
Auf die Frage, was genau denn mit der Bubenburg passiert, gibt es in Fügen noch keine konkrete Antwort. Im Gespräch waren bereits die Nutzung als Gemeindeamt, womit das riesige Gebäude aber auf keinen Fall ausgenutzt wäre. Auch der Tourismusverband könnte in die Bubenburg einziehen, ebenso ist ein Museum angedacht. Auch über die Gründung einer Betreiber-Gesellschaft denkt die Gemeinde nach.
Fest steht bereits jetzt, dass es für eine endgültige Nutzung noch einige Umbauten braucht, auch wenn bereits in den 90er Jahren etliche Sanierungen durchgeführt wurden und das Bauwerk dadurch in gutem Zustand ist.
„Der Kauf ist auf jeden Fall eine einmalige und historische Chance“, sagt Bgm. Höllwarth.
Gemeinderäte fordern
durchdachte Konzepte
Trotzdem äußerten sich einige Gemeinderäte auch kritisch und fordern eine behutsame und sinnvolle Nutzung des Areals mit gut durchdachten Konzepten.
Außerdem wiesen sie darauf hin, dass eine Adaptierung sicher auch weitere Kosten verursachen wird.
Schon in den frühen 1990er Jahren wurde ein Kauf durch die Gemeinde bereits diskutiert, aber die Kapuziner lehnten dies damals ab. Im Rahmen des Dorferneuerungsprozesses 2007 kam das Thema wieder auf, zwei Jahre später wurde dann eine Absichtserklärung für einen Besitzerwechsel verfasst.
Inzwischen bauten die Kapuziner eine neue Schule, ein neues Wohnheim ist derzeit im Entstehen. Vergangenes Jahr verlangte der Orden noch 7,44 Millionen EURO von der Gemeinde, obwohl einige Schätzungen aussagten, dass die Kaufsumme zwischen 3,73 und 5,69 Mio. EURO liegen sollte.
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