In der Reihe der Polit-Interviews im ROFAN-KURIER spricht in dieser Ausgabe der SPÖ-Landtagsabgeordnete, Klubobmann-Stellvertreter, Bezirks-Parteivorsitzende und Bürgermeister von Kaltenbach, Klaus Gasteiger, über die Ziele seiner Partei für Tirol und die Vorbereitungen auf die Landtagswahl im Jahr 2013.
TIROL (cm) Klaus Gasteiger ist Jahrgang 1965 und gelernter Tischler. Von 1999 bis 2002 betrieb er eine freie Handelsagentur. Er ist verheiratet mit Maria und hat zwei Kinder (Clemens und Alexander). Gasteiger ist seit 2000 Bürgermeister der Gemeinde Kaltenbach, seit 1999 Bezirks-Parteivorsitzender der SPÖ Schwaz und Mitglied des Landesparteivorstandes der SPÖ.
Seit 2003 sitzt Gasteiger auch im Tiroler Landtag, wo er Mitglied in den Ausschüssen für Wirtschaft, Tourismus und Technologie sowie im Finanzkontroll-Ausschuss ist.
ROKU: „Du hast viele Funktionen. Gibt es auch noch einen privaten Brot-Beruf, ein `Fangnetz´ für den Tag nach der Politik?"
GASTEIGER: „(Lacht) Nein... Seit 2002 bin ich voll und ganz Berufspolitiker. Ein Fangnetz habe ich nicht."
ROKU: „Was sagst du zu Faymanns Inseraten-Affäre und wie siehst du die lange Liste an Verfehlungen und Skandalen, die derzeit in der Politik aufbrechen?"
GASTEIGER: „Dass Politiker und -Innen auf Werbung zurückgreifen ist für mich nicht verwerflich. Nur momentan nimmt das ein etwas zu großes Ausmaß an. Zu Faymann: Auch die ÖVP-Finanzminsterin betreibt über ihr Ministerium Werbung für sich! Wenn es nicht gewünscht ist, dass Minister mit Geld ihrer Ministerien/Ressorts Selbstdarstellung betreiben und Inserate schalten, muss das für alle Politiker abgedreht werden. Zu den Skandalen: Wenn täglich aus der schwarz-blauen Regierungszeit im Selbstbedienungs-Laden Österreich (siehe Grasser etc.) Grauslichkeiten ans Licht kommen, ist das für die gesamte Politik enorm schädlich. Sollten hier strafbare Handlungen passiert sein, sind die betroffenen Personen abzuurteilen."
ROKU: „Siehst du die Art und Weise, wie öffentliches Geld in Österreich an Medien verteilt wird, als Problem?"
GASTEIGER: „Klare Antwort: „Ja". Das ist freilich ein Problem! Und in Tirol ist das nicht anders."
ROKU: „Was sagst du zu den aktuellen Lohnabschlüssen der Metaller? 5,3 % mehr für Hilfsarbeiter und 4,2 % für den Mittelbau: Da stöhnen einige Betriebe..."
GASTEIGER: „Ich kann der Gewerkschaft nur zu diesem kräftigen Lebenszeichen gratulieren. Mit diesem Verhandlungs-Ergebnis ist die Notwendigkeit einer starken Gewerkschaft wieder bewiesen."
ROKU: „Es geht langsam in Richtung Landtagswahl: Hannes Gschwentner wird immer wieder vorgeworfen, er sei der ÖVP-Ministrant in der Regierung. Was sagst du dazu?"
GASTEIGER: „Selbstverständlich ist er das nicht! Das kann ich als Eingeweihter in vielen Belangen bestätigen. Tatsache ist, dass Gschwentner einen konsensualen Führungsstil hat. Viele SPÖ-Punkte konnten dadurch eingearbeitet werden und kommen den Menschen unseres Landes zu Gute."
ROKU: „Wie will sich die SPÖ klar von der ÖVP abgrenzen und mit welchen Themen? Immerhin regiert man seit Jahrzehnten gemeinsam?"
GASTEIGER: „Wir heben uns dadurch ab, dass wir im Inhalt lediglich den Menschen des Landes verpflichtet sind und keinen Bünden oder Kammer-Funktionären. Dadurch kann auch frei und unvoreingenommen sozialdemokratische Politik gestaltet werden."
ROKU: „Im Nachhinein betrachtet: In der SPÖ wurde die Entscheidung, nach der Wahl 2008 wieder mit der ÖVP in Koalition zu gehen, kritisiert. Was war damals deine Meinung dazu?"
GASTEIGER: „Ich war einer der Verfechter dieser Koalition, weil die Koalitions-Vereinbarung eine für die Menschen dieses Landes tragbare ist. Also nicht nur plakative Schlagworte, sondern tatsächliche Inhalte, wo die Menschen im Vordergrund stehen."
ROKU: „Gibt es für dich in Tirol auch andere mögliche Regierungs-Partner als die ÖVP?"
GASTEIGER: „Grundsätzlich ja. Dies hängt aber in erster Linie vom kommenden Wahlergebnis, den Mehrheiten und letztendlich den handelnden Personen ab."
ROKU: „Was will eure Partei für die Bezirke KUFSTEIN und SCHWAZ anpacken, was ist euch auf Landes-ebene wichtig?"
GASTEIGER: „Ich verwende gerne das Zitat `Der Mensch ist das Maß aller Dinge, wer anders misst, misst falsch´ von Paul Cezanne. Ich denke, in all den politischen Fragen unserer Bezirke hat dies im Vordergrund zu stehen. Eine Aufzählung würde hier den Rahmen eines Interviews sicher sprengen."
ROKU: „Die SPÖ hat bei der Landtags-Wahl 2008 schwere Verluste hinnehmen müssen. Ist der Abwärts-Trend gebrochen? Welches Ergebnis will die SPÖ 2013 erreichen?"
GASTEIGER: „Ich glaube, wir haben uns nach einer schweren Zeit konsolidieren können. Der positive Trend ist durch unsere harte Arbeit spürbar. Eine Prozentzahl möchte ich hier eigentlich nicht nennen. Das ist sicher schwierig..."
ROKU: „Wie siehst du die Chancen von Liste Fritz und anderen bei der Wahl 2013?"
GASTEIGER: „Ich denke, es ist erkennbar, dass hier viele Wahl-Versprechen nicht eingehalten werden konnten. Mehr will ich dazu nicht sagen."
ROKU: „Wer ist dein Wunsch-Partner für eine Regierungs-Koalition?"
GASTEIGER: „Zur Zeit keine Präferenzen. Zuerst muss die Bevölkerung ihren Willen bekunden!"
ROKU: „Zur Landtagswahl 2013: Steht euer Team für die Wahl bereits? Und: Wer wird Spitzenkandidat?"
GASTEIGER: „In den Bezirken laufen jetzt langsam die Vorbereitungen an. Unsere Funktionäre werden dies mitentscheiden. Hannes Gschwentner wird aber auf jeden Fall wieder als Spitzenkandidat für die SPÖ in Tirol antreten!"
ROKU: „Welche Hauptthemen wird die SPÖ im Landtags-Wahlkampf bringen?"
GASTEIGER: (Lächelt) „An denen wird noch gearbeitet..."
ROKU: „Danke für das Gespräch."
Letzte Änderung am Mittwoch, 01 Februar 2012 16:58