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Die Abwicklung und Verhandlungen rund um das Thema Hochwasser-Schutz und "Rote Zonen" wird die "größte Herausforderung für die Bürgermeister" in der laufenden Gemeinderats-Periode. Davon ist auch Otto Mauracher, Bürgermeister von Buch in Tirol, überzeugt.

Tirol/Buch In einem Interview gibt der Bürgermeister von Buch in Tirol, Otto Mauracher, Einblick in den "Status quo" in Sachen "Hochwasser-Schutz" und "Rote Zonen". Seine Befürchtung: "Ich denke, dass der Bund die 85% der Kosten, die er tragen soll, aufgrund der aktuellen Herausforderungen nicht mehr aufbringen kann! Aber wer soll dann die Schutzprojekte zahlen? Ein Vorfinanzieren können sich die Gemeinden nicht leisten."

Die "Wasser-Parkplätze"

Mauracher verlangt eine faire Lösung bezüglich der – wie er es nennt – "Wasser-Parkplätze".
"Gemeinden, die keine Retentions-Flächen stellen können, müssen auch finanziell eingebunden werden. Vor Bildung von Hochwasser-Schutz-Verbänden ist die Kostenfrage zu klären. Wie werden die Grundeigentümer und Gemeinden entschädigt...?", darüber würde unter den Bürgermeistern diskutiert, sagt Mauracher.

Projekt verändert sich

Laut Mauracher wurde noch vor einem Jahr über 3 Mio. Kubikmeter Wasser gesprochen, die zwischen Schwaz und Münster "gelagert" werden sollten. "Heute sprechen wir nur mehr über 1 Million Kubikmeter. Das ist nur mehr ein Drittel", sagt er. Noch 2015 wurde über ein 100-jähriges Hochwasser gesprochen, laut Mauracher ist das Projekt permanent "im Fluss".

Gemeinden wünschen sich "Ausfallshaftung"

Bgm. Otto Mauracher und andere Bürgermeister wünschen sich  vom Land Tirol eine Ausfalls-Haftung.
"Wenn der Bund aufgrund der Flüchtlings-Kosten seinen Aufgaben finanziell nicht mehr nachkommen kann, können sich die Gemeinden die Hochwasser-Projekte nicht leisten! Wir können das nicht vorfinanzieren. Dann muss das Land einspringen." Der Bund würde immerhin bis zu 85% der Kosten tragen...
Bezüglich seiner Gemeinde sieht Mauracher die Notwendigkeit, auf Infrastruktur wie Fußballplatz, Tiefbrunnen, Schule, Bauhof, Kindergarten und Friedhof Rücksicht zu nehmen. All das liegt in Buch i.T. im Flutungs-Bereich eines 100-jährigen Hochwassers und damit in der "Roten Zone". (cm)

10. Jahrestag Hochwasser in Wörgl

Dienstag, 11 August 2015
Freigegeben in Leserbriefe
Anlässlich des 10. Jahrestages des Wörgler Hochwassers am 23.08. möchte ich mit diesem öffentlichen Leserbrief meine bisherigen Erfahrungen wie auch den Umgang der Politik mit den Ängsten, Nöten und Sorgen der Bevölkerung in dieser Angelegenheit widergeben. Ein Fazit fällt mehr als unwürdig aus. Kurz: „Wörgl wird, soll und darf wieder überflutet werden!“ Wie sonst ist die politische Überlegung zu erklären, besser die nächsten Hochwasserschäden mit 50% durch den Katastrophenfond zu regeln, als in teure Schutzbauten zu investieren (Niederschrift Stadtteilgespräch 11.04.2013). Seit 10 Jahren bangen einige tausend Bewohner und Firmeneigentümer um ihre Wohnungen bzw. Baulichkeiten, nur weil viele, Politiker wie auch Beamtete ihre Abgehobenheit und deren Machtstreben über ihre eigentliche Aufgabe stellen. Nämlich für die Menschen da zu sein und nicht diversen Parteiinteressen den Vorzug zu geben.

Unser ehrlicher Einsatz zerschellt nach wie vor am Altar der politischen Unfähigkeit und Lüge und ist einmal mehr Beweis dafür, wie sich die Politik von den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes entfernt hat.

Auch Landeshauptmann Günther Platter hat sich in dieser Angelegenheit nicht mit Ruhm bekleckert. Dessen Wortspenden gleichen mittlerweile nichtssagenden Attitüden. So hat er sich nach einer Informationsveranstaltung der FPÖ unter NAbg. Carmen Schimanek noch am nächsten Tag beeilt, in die Welt hinauszuposaunen: „Die Wörgler bekommen ihren Schutzdamm innerhalb von vier Jahren“. Dass dies nach der Diskussion um Retentionsflächen und einen Wasserverband ein schier unhaltbares Versprechen ist, dürfte nun selbst diesem klar sein. So ist es nun Tatsache, dass wir nicht nur um die Hälfte des Wertes unseres Grund und Bodens betrogen worden sind, die rote Zone lässt grüßen, sondern wir von hochrangigen Politikern auch noch verhöhnt und der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Bestes Beispiel dafür ist ÖVP Minister Andrä Rupprechter, einer dieser selbsternannten Tiroler mit Mark (Rückgrat?), der lt. Zeitungsmeldung am 20. Mai 2015 zu unserer Unterstützerin NAbg. Carmen Schimanek während eines Staatsaktes in Anspielung auf den verlangten Schutzdamm wörtlich antwortete: „Mach nicht so ein Theater wegen so a bisserl Wasser“. Wir fühlen uns damit verraten oder zu neudeutsch „verarscht“.

Ohnmächtig ob dieser Situation bin ich zum Entschluss gekommen, mich als einer der Sprecher der Hochwasseropfer zurückzuziehen. Enttäuscht bin ich auch zum Großteil von der Wörgler Gemeindepolitik, die bis auf Bgm. Hedi Wechner, VBgm. Andreas Taxacher und Gemeinderat Manfred Mohn wenig Engagement bewiesen hat.

Nun zu den hier angesprochenen Personen, den Negativbeispielen in diesem unwürdigen Ränkespiel. Vom Landeshauptmann bis hin zum letzten Gemeinderat. Ich erlaube mir, hier an dieser Stelle eine Frage zu stellen:

Würdet ihr im Wissen um die besprochene Situation und euer Handeln euch selbst wieder wählen? Wenn ja, dann seid ihr entweder Sadisten oder gar verrückt.

Willi Aufschnaiter, Wörgl



Hochwasser-Problematik lässt niemanden kalt

Donnerstag, 05 März 2015
Freigegeben in Lokales
Ende Jänner lud die IG Inntal nach Strass i. Z. um die gemeinsamen Forderungen bezüglich des „Gefahrenzonenplan Inntal“ an das Land Tirol zu präsentieren. 

STRASS i.Z. Der Veranstaltungssaal war dicht gefüllt und die Stimmung der Besucher ob der persönlichen Betroffenheit sehr emotional. Die IG Inntal, bzw. deren Wortführer Josef Erler, Fritz Gurgiser (AK-Vorstand und Koordinator der IG-Inntal), Barbara Hussl, Matthias Kreidl und Hannes Oberhofer,  formulierten die Sorgen der betroffenen Bevölkerung.

Land liefert keine Daten

Diese reichen von  Arbeitsplatzverlust durch Betriebsverlagerung oder -schließung, privates und betriebliches Bauverbot, finanzielle Entwertung von Grund und Boden bis hin zu finanziellen Belastungen durch Versicherungen und Banken. Deshalb fordert die IG Inntal vom Land Tirol die Offenlegung von Datengrundlagen, die seit 22. Juli 2014 ausständig sind: Eine Überarbeitung des derzeitigen Gefahrenzonenplanes, eine modifizierte Statistik, ein Inventarium unter Berücksichtigung des Naturraumes sowie eine Chronik der abgelaufenen Ereignisse unter Einbindung der örtlichen Bevölkerung, Dorfchroniken, Feuerwehren etc.
Die IG Inntal sieht diese Forderungen auf Grundlage eines transparent erarbeiteten Gefahrenzonenplans Inntal als Voraussetzung mehr als gerechtfertigt und notwendig, da weitere Eingriffe massive nachteilige Folgewirkungen nach sich ziehen werden, die dem Land Tirol, seiner Bevölkerung sowie dem Arbeitsplatz- und Wirtschaftsstandort abträglich sind.

Wir fühlen uns vom Hochwasser bedroht!

Montag, 26 Januar 2015
Freigegeben in Lokales
18 hauptbetroffene Eigentümer haben sich zu zu einer „Aktionsgemeinschaft zum Schutz der Höfe und Wohnhäuser“ zusammengeschlossen.

RADFELD In einem offenen Brief an LHStv. Josef Geisler drückt die Aktionsgemeinschaft ihre Sorgen bezüglich der bevorstehenden Neuregelung der Retentionsräume im Gemeindegebiet von Kundl und Radfeld aus: „Im Falle eines Hochwassers sollen in Kundl/Radfeld zusätzlich durch aktives Fluten große Wassermengen durch technisch gesetzte Maßnahmen in das Gebiet St. Leonhard/Weinberg/Radfeld eingeleitet werden. Statt max. Wasserspiegel von 2,5 Meter wie bisher, soll auf max. 4,5 Meter bei einem hundertjährigen Hochwasser erhöht werden. Wir fühlen uns ungerecht behandelt und sehen unsere Höfe und Häuser existenziell gefährdet. Im Gegensatz zu den notwendigen Entschädigungszahlungen an die Grundeigentümer bei einem etwaigen Hochwasser, geht es bei unserer Aktionsgemeinschaft um unsere Existenz. Wir haben uns nie gegen notwendige Retentionsräume im Inntal ausgesprochen! Die neue Variante stellt eine Bedrohung für unsere Höfe dar!“
Eine Antwort des Landes stand bis Redaktionsschluss noch aus.


Kundl/Radfeld „Hochwasser-Sündenbock“

Montag, 01 Dezember 2014
Freigegeben in Tirol-Nachrichten
Hochwasser-Schutz wird im Tiroler Unterland groß geschrieben. Dennoch wollen sich Kundler und Radfelder nicht noch mehr Retensions-Flächen „aufdrücken“ lassen. Die Gemeinden wollen nicht alleine für die Wassermassen verantwortlich sein.

KUNDL/RADFELD (lias) Nach dem Hochwasser im Jahr 2005 ist der Hochwasser-Schutz ein großes Thema in Tirol. Zum jetztigen Zeitpunkt stellen Kundl und Radfeld gemeinsam 319 ha an Retensions-Flächen. Das entspricht 60% der bisher ausgewiesenen Retensions-Flächen im Unterland.
Durch den Dammbau in der Nachbar-Gemeinde Wörgl würde der dortige Überflutungsbereich komplett wegfallen. Diese Wassermengen würden zusätzlich auf die Gemeinden Kundl und Radfeld verlagert werden, befürchtet man dort. Laut Gefahrenplan 2013 immerhin etwa fünf Millionen m3.

Kundl und Radfeld wollen nicht allein die Last tragen

Vize-Bürgermeister Michael Dessl spricht sich aber nicht gegen den Damm aus: „In erster Linie muss die Bevölkerung vor Hochwasser geschützt werden, deshalb ist ein Damm mehr als sinnvoll. Trotzdem sollten nicht nur die Gemeinden Kundl und Radfeld die überschüssigen Wassermengen aufnehmen müssen!“ Denn sonst müssten Kundl und Radfeld noch mehr Flächen für Überflutungen zu Verfügung stellen. „Das entspricht aber nicht dem  Gleichheits-Grundsatz“, erklärt Bürgermeister Anton Hoflacher, „und wir sind nicht bereit das alles alleine ‚auszubaden‘, das ist absolut inaktzeptabel!“
LHStv Josef Geisler (ÖVP) zur Problematik im ROFAN-KURIER-Interview: „Die Sorgen der Gemeinden Kundl und Radfeld sind uns durchaus bewusst. Jede Gemeinde wird vom Hochwasserschutz profitieren – jedoch in unterschiedlichem Ausmaß. Um einen bestmöglichen Ausgleich unter den betroffenen Gemeinden ... zu erzielen, ist es notwendig, dass diese – wie generell üblich –  einen Wasserverband gründen.“
Laut Dessel zeige sich im aktuellen Inn-Gefahrenzonenplan, dass in den letzten Jahrzehnten viele Retensionsflächen versiegelt worden sind, die im Falle eines Hochwassers unentbehrlich wären. So auch in Wörgl. „Sollte es wirklich dazu kommen, dass überschüssiges Wasser in Richtung Kundl und Radfeld aktiv umgeleitet werden muss, führt dies zu immensen wirtschaftlichen Einschränkung“, sagt Dessl.
Josef Geisler sieht diesen Umstand aus einem anderen Blickwinkel: „Die letzte Abflussuntersuchung aus dem Jahr 2002 zeigte im Bereich Wörgl eine geringere Gefährdung. Infolge des Hochwassers im Jahr 2005 wurde der Wert für ein hundertjähriges Hochwasser (HQ 100) neu bemessen. Die Ergebnisse liegen seit 2009 vor. Mittlerweile verbaute Gebiete liegen nunmehr in der roten Zone.“ Das bedeutet, dass die bebauten Flächen erst im Nachhinein als rote Zonen ausgewiesen wurden.

Kontakaufnahme ignoriert?

Schon im November 2013 schrieb die Gemeinde Kundl eine Stellung nahme zum „Gefahrenzonenplan Inn“ und die betroffenen Gebiete an das Land Tirol. Bis jetzt gab es laut Bgm. Hoflacher keinerlei Rückmeldung.
Die Stellungnahme sei keinesfalls ignoriert worden, meint dazu LHStv Josef Geisler: „Alle Stellungnahmen werden gemeinsam im Zuge der so genannten ‚Örtlichen Prüfung‘  des Gefahrenzonenplans behandelt. Vor dieser Prüfung durch eine vom Bundesministerium für ... Wasserwirtschaft eingesetzte Kommission können einzelne Stellungnahmen nicht beantwortet werden.“
Vize-Bgm. Dessl betont trotz all den Unstimmigkeiten: „Dieses Thema soll nicht emotional diskutiert werden, aber so kann es nicht funktionieren! Jetzt ist das Land Tirol am Zug, einerseits den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten - dafür ist der Wörgler Damm dringend notwendig - und anderererseits einen bestmöglichen Retentionsflächen-Ausgleich zu schaffen! Es bedarf eines fairen Modells, das nicht nur zu Lasten der Gemeinden Kundl und Radfeld geht!“
Völlig unterspült und weggerissen wurde die Alpbacher Landesstraße im Zuge der Hochwasser-Ereignisse im Juni! Ein kleiner Bach am anderen Ufer des Alpbaches war schuld.

ALPBACH (cm) Im Zuge der Starkregen- und Hochwasser-Ereignisse im Juni wurde in Alpbach die L5 Alpbacher Landesstraße nach Inneralpbach unterspült und teilweise weggerissen.
„Wir mussten die Abbruchstelle durch die Feuerwehr sichern und die Straße für den Verkehr sperren. Dabei hat die Freiwillige Feuerwehr hervorragende Arbeit geleistet und ich möchte dafür als Bürgermeister meinen Dank aussprechen“, sagt Bgm. Markus Bischofer. Auch Baubezirksamt, Wildbachverbauung und Bauhof lobt der Bürgermeister für ihre hervorragende Arbeit: Bereits nach eineinhalb Tagen war die Straße wieder einspurig befahrbar!


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