Dr. Andrea Haselwanter-Schneider wurde 1968 in Innsbruck geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie ist diplomierte Krankenschwester und seit 2007 am Institut für Pflegewissenschaften tätig. Der bisherige Höhepunkt ihrer politischen Laufbahn war 2008 der Einzug in den Landtag. Nach dem Rücktritt von Fritz Dinkhauser ist Haselwanter-Schneider die Landes-Spitzenkandidatin der Liste Fritz – Bürgerforum Tirol.
ROKU: In drei kurzen Sätzen: Warum sollte man Ihre Partei/Liste wählen?
HASELWANTER-SCHNEIDER: Wir sind eine unabhängige und freie Bürgerbewegung.
Wir setzen uns seit fünf Jahren für ein gerechtes und soziales Tirol ein.
Wir geben den Menschen eine Stimme, die sonst niemand vertritt.
ROKU: Wissen Sie, was die Menschen in Ihrem Bezirk/Ihrem Land stört und wenn „ja“ – was wollen Sie dagegen tun?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Jeder, der sich mit seinem Anliegen an uns wendet, findet bei uns ein offenes Ohr. Wo wir können, helfen wir.
ROKU: Was sind Ihre drei wichtigsten Anliegen für Tirol? (Bitte konkrete Ansätze oder Projekte)
HASELWANTER-SCHNEIDER: - Wohnen in Tirol günstiger machen: Unser Konzept garantiert günstigere Mieten im Sozialen Wohnbau um bis zu 30%.
- Das Agrarunrecht lösen: Den Gemeinden ihr Milliarden-Vermögen sowie ihre 2 Milliarden Quadratmeter Grund zurückgeben.
- Auf Bildung und Ausbildung setzen: Kein Tiroler Jugendlicher darf künftig ohne Schul- und Berufsabschluss bleiben.
ROKU: Wie lautet Ihr persönliches Wahlziel? Wie lautet das Wahlziel Ihrer Partei (in Prozent)?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Tirol mit Mut zum Positiven verändern!
ROKU: Ihre Prognose: Wie schaut die nächste Koalition aus?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Es ist Zeit für eine Wende, wir wollen eine Landesregierung ohne ÖVP. Tirol muss freier, offener und moderner werden!
ROKU: Nach der Wahl: Mit wem würde Ihre Liste eine Regierungs-Koalition bilden, wer wäre Ihr bevorzugter Partner?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Wir wollen ein Bündnis für Tirol aus allen vernünftigen Kräften, um die besten Ideeen für die Bürger umsetzen zu können.
ROKU: Stichwort Agrargemeinschaften: Eigentum an die Gemeinden rückübertragen oder nicht?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Ja, was einem nicht gehört, ist zurückzugeben. Wir fordern die Rückübertragung des Gemeinde-eigentums schon seit mehr als zwei Jahren.
ROKU: Stichwort Kriminalität: Warum werden in Österreich Verbrechen gegen materielle Güter höher bestraft als Verbrechen gegen Leib und Leben?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Das ist überholt, Menschenleben sind vor das Eigentum zu stellen.
ROKU: Stichwort TIWAG: Finden Sie es in Ordnung, dass in Tirol Starkstrom-Leitungen über Häuser und Schulen führen? In anderen Ländern ist das verboten. Lebensgefahr bei Leitungsbruch, potenziell krebserregende Strahlung…
HASELWANTER-SCHNEIDER:Nein, Starkstromleitungen gehören unter die Erde. Das größte Landesunternehmen der Tiroler darf nicht jährlich rund 70 Millionen Euro Steuergeld für Werbung, Beratung, Reisen, Vorstandsbezüge und Fremdleistungen vergeuden.
ROKU: Stichwort Fremdenrecht: Alt-LH Herwig van Staa (ÖVP) hat einst vorgeschlagen, straffällig gewordene Asylwerber und/oder identitätslose Asylwerber zu verhaften bzw. abzuschieben. Was sagen Sie dazu und geht das überhaupt?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Wer bei uns straffällig wird, um den kümmern sich die Gerichte. Wer sein Recht auf einen Aufenthalt bei uns verwirkt, wird abgeschoben. Jede Hetze gegen Asylsuchende und Flüchtlinge lehnen wir ab.
ROKU: Stichwort Umwelt: Wie stehen Sie zur Transit-Thematik?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Beim Transitproblem ist die ÖVP-Politik gescheitert. So klagen die Nachbarländer Deutschland und Italien gegen das sektorale LKW-Fahrverbot. Der Milliardenteure Brenner Basistunnel löst das Transitproblem nicht, kein LKW wird gezwungen, die Schiene statt der Straße zu benützen.
ROKU: Zum Thema Energie: Photovoltaik-Anlagen werden momentan vom Bund eher gehemmt als gefördert. Gibt es von Ihrer Partei Pläne, in Wien gegenzusteuern? Wollen Sie eine Landesförderung für Photovoltaik bzw. erneuerbare Energien?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Unsere Idee: Ein mit jährlich 5 Mio. EURO dotierter Solar-Fonds Tirol fördert jeden Tiroler, der keine Bundes- oder Landesförderung für seine Sonnenstrom-Anlage ergattert hat. ÖVP und SPÖ haben diese Sonnenstrom-Offensive – ohne Alternativvorschlag - abgelehnt.
ROKU: Stichwort Grundstückspreise: Die Russen kaufen bei uns kräftig ein. Geht mit Geld alles? Wie kann man „leistbares Wohnen“ forcieren, was wollen Sie dafür tun?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Unser FRITZ-3-B-Konzept garantiert, dass die Mieten im Sozialen Wohnbau um bis zu 30% günstiger werden. Dafür sind die Boden-, Bau- und Bankenpolitik zu reformieren. Bodenpolitik: Jede Gemeinde soll künftig uneingeschränkt Freiland kaufen können und es günstig als Bauland zur Verfügung stellen. Baupolitik: Durch Entrümpeln der Gesetze sind 15% einzusparen. Bankenpolitik: Häuser mit Mietwohnungen sind zu 100% über die Wohnbauförderung zu finanzieren. Lösen wir das Agrarunrecht, bekommen die Gemeinden ihre 2 Milliarden Quadratmeter Grund zurück!
ROKU: Stichwort Korruption: Wo fängt sie an? Was ist für Sie Korruption?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Richtschnur ist ein gesundes Unrechtsbewusstsein. Ein ÖVP-Landesrat darf nicht um 800,– EURO monatlich in einer 150 m2-Pent-house-Wohnung residieren. Erst recht nicht, wenn die supergünstige Luxus-Wohnung einem Seilbahnunternehmen gehört, für dessen Genehmigungen der Landesrat politisch zuständig ist.
ROKU: Gibt es noch ein weiteres, Ihnen wichtiges Thema, das Sie ansprechen möchten?
HASELWANTER-SCHNEIDER:Wir setzen uns für Menschen ein, die keine Lobby haben. So haben wir für kinderreiche Familien, Alleinerziehende, Mindestrentner und Wenigverdiener dieselben rund 15-20% günstigeren Strom- und Gastarife gefordert, wie sie Großkunden aus Industrie und Wirtschaft bekommen. ÖVP und SPÖ haben diese Sozial-Initiative im Landtag abgelehnt.