Letztes Wochenende hat der Verein "Naturjuwel Rofan" die möglichen Lift-Varianten, die Wirtschaftlichkeits-Berechnungen und die "Attraktion" für das Wander-Gebiet Rofan präsentiert. Fazit: Man möchte einen Doppel-Sessel-Lift auf alter Trasse bauen. Kosten-Punkt: 4,8 Mio. EURO.
KRAMSACH - Wie geht es mit der Sonnwendjoch-Bergbahn weiter? Diese Frage stellen sich nicht nur die Touristiker der Region. Bis 30. Juni muss Klarheit herrschen – zu diesem Datum will der Seilbahnbeauftragte des Landes Tirol wissen, was mit der Aufstiegshilfe geplant ist, weil sonst die alten Stützen abgerissen werden müssen.
Nur 2er-Sessel-Lift sinnvoll
Seit einiger Zeit arbeitet der Verein "Naturjuwel Rofan" an einer Wiederauferstehung des Kramsacher Liftes. Anfang Februar präsentierte der Verein seine möglichen Lösungen mit der Schweizer Firma Bartholet. Hier war noch von vier Varianten die Rede: Ein 1er-Sessel-Lift mit 520 Sesseln um 5,3 Mio. EURO, ein 2er-Sessel-Liftes mit 260 Sesseln um 4,8 Mio. EURO, ein komplett neu gebauter 2er um 6,95 Mio. EURO und eine Gondel-Bahn um mindestens 17,5 Mio. EURO. Ob die vorgestellten Varianten wirtschaftlich sind, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.
Inzwischen wurde von Seilbahn-Experte Christoph Schrahe (Fa. Montenius Consult) eine Wirtschaftlichkeits-Berechnung durchgeführt. Er kam zu dem Ergebnis, dass im "optimistischen Szenario die geplante Reaktivierung der Sonnwendjoch-Bahn als Doppelsessel-Lift wirtschaftlich ist". Das optimistische Szenario wären 75.000 Fahrten bei 180 Betriebs-Tagen (reiner Sommerbetrieb – durchschnittlich 417 Personen pro Betriebs-Tag) mit "Inszenierung am Berg". Den Betrieb würde eine Genossenschaft, die aus dem Verein Naturjuwel Rofan heraus entsteht, übernehmen. Als theoretischen Preis nimmt er 20,– EURO für Berg- und Talfahrt an und 8,– EURO Abgeltung über die Alpbachtal Seenland Card für Touristen.
Eine Gondel-Bahn, wie sie die BÜRGERMEISTER-LISTE Zisterer vor ca. einem Jahr vorgestellt hat, sieht er in keinem Szenario als wirtschaftlich.
Das Podium bei der Veranstaltung (v.l.): Markus Vögele, LA Bgm. Alois Margreiter, Franz Dollinger, Placi Wenzin (Fa. Bartholet), Christoph Schrahe (Fa. Montenius Consult) und Georg Lenk. Nicht im Bild (weiter rechts): Vereinsobmann Sepp Kreidl.
Was geschieht am Berg?
Zwischen 10.000 und 12.000 zusätzliche Lift-Benützer soll eine Inszenierung am Berg bringen. Ohne die, da war sich auch der Kramsacher Gemeinderat einig, erreicht eine Aufstiegshilfe vielleicht nicht die nötige Zahl an Fahrten. Einige Ideen gab es dazu bereits. Nun stellte der Verein eine Variante vor, die Vereins-Obmann Sepp Kreidl schon seit Jahren immer wieder bringt. Es soll ein "barriere-freundlicher" Wanderweg im Rofan-Gebirge entstehen. Laut Kreidl wäre diese Inszenierung "fast" ein Alleinstellungsmerkmal in ganz Mitteleuropa. Der circa 2 Kilometer lange Weg soll für jeden begehbar sein. Die Steigung des Weges von der Bergstation bis zum Latschenkopf soll maximal 4 Prozent betragen – so könnten auch Rollstuhl-Fahrer und Eltern mit Kinderwägen leicht passieren. Der Weg soll auf Stelzen gebaut, etwa 2,5 Meter breit werden und mit Ausbuchtungen für Pausen gespickt sein. Der Verein rechnet für den barriere-freundlichen Weg mit Baukosten von ca. 1 Million EURO und wenn es funktioniert, könnte man den Weg 'step by step' erweitern.
Rolli-Fahrer am Sessel-Lift?
Eine Frage aus dem Publikum war: Wie soll man denn Rollstuhl-Fahrer oder Kinderwägen mit einem Sessel-Lift zum 'barriere-freundlichen Wanderweg', bringen, wenn der 2er-Sessel-Lift selber nicht barrierefrei ist. Dazu Franz Dollinger, der Kassier des Vereines: "Wir wissen selbst, dass es nicht leicht ist, einen Rollstuhl nach oben zu bringen – deshalb spreche ich lieber von einem leichten Weg, der für alle begehbar sein soll." Er brachte auch die Möglichkeit, dass man Rollstühle bei der Bergstation ausleihen kann ins Spiel.
Finanzierung
4,8 Millionen EURO wird die Sanierung des Liftes durch die Fa. Bartholet kosten, die Inszenierung mit dem barriere-freundlichen Weg eine weitere Million. Der TVB Alpbachtal Seenland hat bereits erklärt, dass er bei einer Sanierung des Liftes 25 Prozent beisteuern wird. Auch das Land Tirol soll laut LA Bgm. Ing. Alois Margreiter (ÖVP) seinen Beitrag leisten.
Ebenso die Bürgermeister der Region (Bgm. Ing. Rudi Puecher: "Es ist die einzig mögliche Variante!") stehen mehrheitlich hinter dem Projekt. Für den Verein ist es nun wichtig, dass die Bevölkerung auch hinter dem Projekt steht. Seit 1. März gibt es die Möglichkeit für den Lift zu spenden. Das Ziel des Vereines sind 1,5 Millionen EURO an Spenden-Geldern - Informationen und die Kontonummer gibt es auf www.rofan.tirol .
Kassier Franz Dollinger versteigerte die erste Fahrt auf dem neuen Sonnwendjoch-Lift. TVB Alpbachtal Seenland Obmann Johannes Duftner und TVB-Aufsichtsratsvorsitzender Frank Kostner ersteigerten diese für 5.000,- EURO.
(mk)
Letzte Änderung am Donnerstag, 01 März 2018 14:45