Auch in Hinblick auf die Landtags-Wahl bat der ROFAN-KURIER Tirols Transit-Gegner Nr. 1, Fritz Gurgiser, zum Interview. "Den Schaas tu ich mir nicht mehr an!", sagt Gurgiser auf die Frage, ob er wieder zur Landtags-Wahl antreten möchte...
TIROL - Bei der Landtags-Wahl 2018 wird es keinen Fritz Gurgiser am Stimmzettel geben. Da legt sich der Vomper Transit-Gegner im ROKU-Interview fest. Nach dem "Warum" gefragt, sagt Gurgiser: "Die Abgeordneten werden ja nur als Abnicker für die jeweilige Partei-Linie missbraucht. Das hat mit Demokratie nicht mehr viel zu tun – das macht alles kaputt… Die Zeit der Parteien ist sowieso vorbei." Denn die Probleme von heute könne man nicht mit Ansätzen wie vor 30 Jahren lösen, denkt Gurgiser.
ROFAN-KURIER: "Wie meinst du das?"
Fritz GURGISER: "Die Politik reagiert heute auf Probleme im Schnecken-Tempo! Das sieht man auch beim Transit-Thema sehr gut. Hier wird den Leuten die Schiene als Lösung vorgegaukelt. Zuerst hat es geheißen: Wenn man Innsbruck entlasten will, brauchen wir den Sautrog (für die Schiene). Kein einziger LKW wurde dadurch von der Straße weggebracht. Dann hat man für Milliarden die Unterinntal-Trasse gebaut und es fahren kaum mehr Züge durch Tirol, als vorher. Jetzt haben wir auf weiten Strecken 4 Gleise – und wieder ist kein einziger LKW auf die Schiene verlagert worden! Der Verkehr auf der Autobahn steigt noch immer! Jetzt erzählt man den Leuten: Mit dem Brenner Basis-Tunnel wird alles besser! Und auch nach dem Basis-Tunnel wird kein LKW auf die Schiene ausweichen, wenn es nicht entsprechende Rahmen-Bedingungen gibt…"
RoKu: "Hat man nicht mit dem Luft-100er und weiteren Maßnahmen gegengesteuert?"
GURGISER: „Die GRÜNEN sind ein Beispiel dafür, wie man in einer einzigen Regierungs-Periode alles kaputt machen kann, was wir im Land mühsam über 30 Jahre hinweg gegen Transit aufgebaut haben. Wenn man alle seine Positionen aufgibt – zum Wohle von ein paar Posten! Das ist das gleiche, wie bei den Kalk-Kögeln oder dem Obernberger See. Beides hätten die GRÜNEN geopfert. Sie sind zu Futtertrog-Wächtern geworden und sind keine Umweltschützer mehr."
Ingrid Felipe "uniformierte und patscherte Verkehrs-Landesrätin"
ROKU: "Das heißt, du gibst die Schuld den GRÜNEN?"
GURGISER: "Mit Ingrid Felipe hat man eine uniformierte und patscherte Verkehrs-Landesrätin, die ja keinen LKW von der Straße wegbringen will und alle ÖVP-Vorgaben brav umsetzt. Die GRÜNEN versäumen in der Verkehrs-Politik alles, was man versäumen kann. Mit den GRÜNEN haben in Tirol die Dümmsten das Verkehrs-Ressort übernommen."
ROKU: "2011 hatte das Verkehrs-Ressort noch die SPÖ..."
GURGISER: "Tirol hat das Sektorale Fahrverbot schon 2011 verloren, weil 'der Blindenberger' (Landesrat Hans Lindenberger, SPÖ, Anmerkung d. Redaktion) den Luft-Hunderter aufgehoben hat! Heute, mit einer GRÜNEN Verkehrspolitik, sind in Tirol alle möglichen Güter vom Fahrverbot ausgenommen! Und alle EURO-6 LKW auch, weil die Felipe seit Jahren mit der LKW-Lobby herum-mauschelt… Aber das ist die gleiche Abgas-Lüge wie beim Diesel! Vorne steht EURO-6 drauf – und beim Auspuff ist es im Normal-Betrieb maximal ein EURO-3! Hauptverantwortlich ist aber die ÖVP, die die GRÜNEN mit einem Arbeits-Übereinkommen überrumpelt hat, in dem entsprechende Formulierungen stehen."
ROKU: "Was sagst du zu den neuen Ansätzen wie Blockabfertigung...?"
GURGISER: "Bereits 2011 gab es im Tiroler Landtag eine Entscheidung für Korridor-Maut, Nachtfahr-Verbot und etliche weitere Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Umgesetzt worden ist von der Landesregierung aber bisher so gut wie nichts. Nur jetzt vor der Wahl holt man ein paar alte Pläne wieder raus…"
ROKU: "Was müsste sich ändern, damit Tirol endlich vom LKW-Transit entlastet wird?"
GURGISER: "Ein Großteil des Transit-Verkehrs in Tirol ist selbst gemacht, weil unser Tankstellen-Netz, noch dazu abseits der Autobahn, alles an LKW anlockt, was nur irgendwie in Reichweite ist. Die tanken heute 1.000 Liter in den LKW! Da zahlt sich das aus! Österreich muss endlich die Diesel-Preise anheben, sonst können wir hier noch ewig rudern gegen den Transit- und Ausweich-Verkehr. Unser Staat verlangt eine Kleinigkeit an Maut – und gibt den Frächtern aber das Doppelte an Sprit-Ersparnis zurück. ASFINAG und Finanz-Ministerium freuen sich: Die halten die Hand auf und verbuchen Milliarden an Einnahmen. Transit-LKW tanken in Tirol pro Jahr etwa 2 Milliarden Liter Sprit. Das sind etwa 800 bis 900 Millionen EURO Treibstoff-Steuer..."
ROKU: "Danke für das Gespräch!"
Letzte Änderung am Montag, 27 November 2017 10:56