RATTENBERG (klausm) Am Dienstag den 13. Oktober lud Rattenberg’s Bürgermeister, Dipl. Ing. Martin Götz, zur feierlichen Enthüllung der beiden Hutterer-Gedenktafeln „Pilgram Marpeck“ in der Südtiroler Straße und „Liemhart Schiemer“ am Aufgang zum Schlossberg. Unter den Ehrengästen neben einer Abordnung der Hutterer aus Kanada, Landesarchiv-Direktor Christoph Haidacher, er vertrat den Landeshauptmann, den Vorstands-Stellvertreter des Arbeitskreises Ignaz Hammerer, den Schriftführer Eduard Geissler und für die Privatstiftung der Sparkasse Rattenberg, Vorstandsdirektor Friedrich Anrain.
Der Gedenktafel zu Pilgram Marpeck (1495 – 1556) kann man entnehmen, daß Marpeck, Bürgermeister, Bergrichter von Rattenberg, Wasserbauspezialist und bedeutender Vertreter des europäischen Täufertums war. Pilgram Marpeck wurde 1495 im elterlichen Wohnhaus in Rattenberg (heute Südtiroler Straße 28) geboren, musste Rattenberg 1528 fluchtartig verlassen, weil er sich weigerte, die Verfolgung von Täufern zu unterstützen.
Die „Hutterische Lebensart“, einem Leben in Gütergemeinschaft, wuchsen aus der Schweizer Bruderbewegung des 16. Jahrhunderts. Diese christlichen Brüder waren unter den ersten, welche beispielsweise die Kindstaufe ablehnten und nur Gläubige tauften. Zusammen mit anderen, mit denen sie diese Auffassung teilten, wurden sie als die Erwachsenen-Täufer, Wiedertäufer oder kurz die Täufer bekannt. Die frühen Hutterer, eine deutschsprachige Bevölkerungsgruppe, benutzten einen Tiroler Dialekt, welcher zusammen mit Hochdeutsch heute noch in ihren Gemeinden gesprochen wird. 1528 wurde Jacob Wiedeman ihr Führer, ungefähr zur selben Zeit als Martin Luther die lutherische Glaubensgemeinschaft gründete. Jakob Hutterer, ein starker Organisator und Nachfolger Jacob Wiedeman’s, gründete eine eigene und unabhängige Gruppe, welche seitdem als die Hutterer bekannt sind und weil sich Jakob Hutterer weigerte, seinem Glauben abzuschwören, wurde er 1536 in Innsbruck auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Die Geschichte der Hutterer wurde durch permanente Verfolgung, Flucht und Martyrium bestimmt. Eine kleine Gruppe floh, wie man weiß, durch Rumänien in die Ukraine bis ans Schwarze Meer. 1874 wanderten die Hutterer in die USA aus und mehrere dieser Auswanderer gründeten 1918 Gemeinden und Kolonien in Kanada. Im Allgemeinen erfreuen sich diese Gemeinden in den USA und Kanada wegen ihrer Erfolge in der Landwirtschaft und ihrer Ehrlichkeit im Geschäftsleben große Wertschätzung (Auszug aus“ Die Hutterische Bruderschaft“)
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Letzte Änderung am Donnerstag, 05 Oktober 2017 08:41