60 Bauern müssen die Straße Richtung Kaiserhaus befahren. Doch an heißen Wochenenden ist kein Durchkommen. Rettungs-Fahrzeuge bleiben stecken, der Linienbus wurde abgeschafft. Erste „Selbstschutz-Maßnahmen“ der Gemeinde gegen das Park- und Müll-Chaos zeigen (punktuell) Wirkung.
BRANDENBERG/KRAMSACH (cm) Den Einheimischen reicht es. Die Bauern können an heißen Wochenenden ihre Grundstücke nicht bewirtschaften. Private Einfahrten oder Schranken werden zugeparkt. Rettungs-Kräfte können nur hupen, schreien oder die Polizei rufen, wenn sie entlang der Brandenberger Ache zu einem Einsatz fahren.
An den Sommer-Wochenenden fallen an der Ache die Erholungs-Suchenden ein. Die Kennzeichen „IL“ und „I“ dominieren dann das Bild. Auch „SZs“ und „KUs“ sind dabei.
Privatbesitz wird ignoriert
Die Situation ist nicht neu. Seit den 70er-Jahren steigt der Zustrom zur Ache immer mehr, wildes Parken inklusive.
Auch Privatbesitz wird von den Erholungs-Suchenden in Beschlag genommen.
An der Straßen-Seite gehören die Grundstücke hauptsächlich den Bundesforsten, auf der anderen Seite gehören viele Ufer aber verschiedenen Bauern.
Wenn die am Wochenende mal selber an der Ache entspannen wollen, können sie sich statt dessen mit Leuten streiten, die den Platz am Wasser nicht räumen wollen. Mehr noch: Die privaten Holzlager der Bauern werden geplündert. Bgm. Hannes Neuhauser: „Der Holzdiebstahl ist auch ein Problem. Die Leute, die an der Ache grillen, holen sich das Holz oft von den Stapeln, die den Bauern gehören.“
Das Grillen an der Ache ist übrigens verboten.
Linienbus eingestellt
Brandenberger, die nicht mobil sind, haben an heißen Wochenenden Pech gehabt: Weil an schönen Wochenenden sowieso alles heillos verparkt wird, wurde mittlerweile sogar der Linienbus eingestellt. „Der Bus kam einfach nicht mehr durch. Eigentlich wäre jeder KFZ-Lenker, der auch nur mit einem Rad auf dem Asphalt steht, zu strafen. Aber das passiert nicht“, sagt Brandenberger Bürgermeister Hannes Neuhauser.
Projekt gestartet
Daher wurde bereits im Vorjahr ein Projekt gestartet, dessen Ziel die Schaffung von 500 Parkplätzen und von WC-Anlagen entlang der Ache ist...
Doch nachdem 20.000,- EURO für dieses Projekt von Kramsach, Brandenberg, den Bundesforsten und dem TVB freigegeben wurden (jeweils 5.000,- EURO) ist es ruhig geworden und die Pläne. „Die Bundesforste hätten das Projekt in Auftrag geben sollen. Aber wir wissen leider überhaupt nicht, wie der Stand der Dinge ist. Wir haben von den Bundesforsten keinerlei Informationen“, sagt der Brandenberger Bürgermeister.
Er möchte den Erholungs-Suchenden die Natur nicht verwehren und versteht, dass die Menschen hier kostenlos Entspannung wollen.
Als einen Akt des „Selbstschutzes“ und weil mit dem Projekt nichts weitergeht, stellt die Gemeinde Brandenberg jetzt zumindest an neuralgischen Punkten „Parken verboten“ Schilder auf. Bisher werden Falsch-Parker laut Gemeinde übrigens nicht gestraft.
Und so herrscht momentan das Chaos entlang der Ache. Daher gibt es am Wochenende im Sommer auch keinen Linienbus.
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