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Kapitän Reinhard Kloser aus Kundl, ein echter Seemann

Josef Ellinger aus Kundl und Kapitän Reinhard Kloser neben der „Duchess of Argyll“ Josef Ellinger aus Kundl und Kapitän Reinhard Kloser neben der „Duchess of Argyll“ Ellinger
FRIEDRICHSHAFEN/KUNDL (klausm) Reinhard Kloser Jahrgang 1947 - Vater aus Hard in Vorarlberg, Mutter, eine geborene Ellinger aus Kundl – kam mit 9 Monaten nach Kundl. Die Familie lebte damals bei Edenstrasser's in der Siglgasse, den alteingesessenen Kundler Bürgern noch als Schlosserei Adler bekannt, besuchte bis zu seinem 13. Lebensjahr die Kundler Volksschule und verbrachte somit seine Kindheit in der Unterinntaler Gemeinde. Nach diesen ersten Jahren übersiedelte die Familie Kloser nach Hard in Vorarlberg, wobei Reinhard eine Lehre zum Maschinenschlosser antrat. Nach der Lehrzeit und dem Präsenzdienst wechselte der junge Reinhard Kloser nach Hamburg und musterte als Ingenieur-Assistent auf einem Stückgut-Frachtschiff für 2 Jahre an. Diese zwei Jahre Praxis waren Voraussetzung, um für ein Studium zum technischen Ingenieur in Flensburg zugelassen zu werden, denn Reinhard Kloser wollte nach diesem Studium als technischer Offizier die Schiffsingenieurlaufbahn einschlagen, was ihm auch planmäßig gelang.

Mit 25 zur See auf einem Handelsschiff, mit sehr viel Engagement schaffte er den Sprung zum leitenden Ingenieur, allerdings anfangs vorwiegend auf alten Dampfschiffen. Die Seefahrt auf den Weltmeeren führte ihn unter anderem nach Mexico, Florida, Venezuela. Als leitender Ingenieur wurde Kloser auf Kühlschiffen für Fruchttransporte aus Südamerika, Japan, Neuseeland sowie Australien eingesetzt. „Trotz der vielen Sprachen die ich auf Grund meines Berufes lernen musste...“ meinte Reinhard Kloser am Ende seiner Erinnerungen, „...kann ich heute noch fast perfekt kundlerisch“, sprach’s und wies so ganz nebenbei auf eines seiner Schreibtischfotos: „1. Klasse Volksschule Kundl“.

„Duchess of Argyll“

Bootsbauer Hubert Hartmann, Geldgeber Erich Hoop und Seniorkapitän zur See Reinhard Kloser aus Kundl, seit Jahren befreundet,  präsentierten Ende Mai auf der internationalen Messe „Klassikwelt am Bodensee“ in Friedrichshafen am Bodensee die komplett neu restaurierte englische Dampfjacht „Duchess of Argyll“. Die Geburtsstunde dieser wunderbaren Jacht reicht in’s Jahr 1883 zurück und wurde in den 1930er Jahren im Fährbetrieb auf dem Laleham-Kanal an der Themse eingesetzt. Spätere Besitzer tauften das Schiff auf „Parmachene Belle“ um und es diente der etwas betuchteren Gesellschaft als Ausflugsboot in Kingston/London. 1975 bekam das edle Dampfschiff vom neuen Eigner Ian Macdugall den ursprünglichen Namen „Duchess of Argyll“ zurück und heute gehört dieses Dampfschiff den drei Freunden Hubert Hartmann, Erich Hoop und Seniorkapitän Reinhard Kloser.

Es gab viel zu tun...

Nach der Überführung von England nach Österreich wurde die Duchess of Argyll in der Bootswerft Hartmann Hard/Vorarlberg durch den ehemaligen Kapitän und Retter der „Hohentwiel“, Kapitän Reinhard Kloser, sowie dem Bootsbauer Hubert Hartmann, im Laufe von 2 ½ Jahren aufwändig und historisch korrekt restauriert. Ziel war es, der Dampfjacht wieder das majestätische Erscheinungsbild einer „Steam Launch“ aus der Region des Lake Windermere in England, zu geben.

Der ölbefeuerte Dampfkessel wurde durch einen historisch und technisch korrekten Scotch Marine Zweizug-Dampfkessel mit Holzbefeuerung ersetzt. Anstelle der ursprünglichen Dampfmaschine wurde eine 3-fach Expansionsdampfmaschine der Marke Sisson von 1906 eingebaut.

Sämtliche Inneneinrichtung wurde entfernt und der gesamte Bootskörper durch das Anbringen von Querplanken aus sibirischer Lärche massiv verstärkt und anschließend aufwändig in mehreren Schichten lackiert. Der gesamte Antriebsstrang einschließlich einer optimierten Schiffsschraube wurde erneuert. Alle Beschläge wurden im Stil einer klassisch englischen Dampfjacht rekonstruiert, der Kamin aus gewalztem Blaublech neu aufgebaut und die meisten Zierteile für einen optimalen Korrosionsschutz vergoldet. Neben der Original Dampfpfeife erhielt die Duchess of Argyll zusätzlich die Original Dampfnebelpfeife des ehemaligen Salondampfers „Stadt Bregenz“. Als besonderes Merkmal dieses Bootstyps verfügt dieser außerdem über einen Tee-Kessel, der mittels Dampf erhitzt wird.

Mit einer Gesamtlänge von 12,60 m sowie einer Gesamtbreite von 2,40 m gleitet die ca. 30 PS starke Schönheit mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 20 Knoten heute majestätisch über den Bodensee und wer immer ihr irgendwann einmal begegnet kennt nun die Geschichte der „Herzogin der schottischen Grafschaft Argyll“.

FOTOS

Letzte Änderung am Dienstag, 27 Mai 2014 08:24
© Rofankurier