Was in unseren Breitengraden Ekel hervorruft, wird bei Chinesen als echte Alternative zu den „Dritten“ gehandelt: Zähne aus Urin. Doch es gibt auch Kritiker...
China schwört man auf Urin. Die sogenannten „Urin-Eier“ etwa haben eine lange Tradition. Stundenlang werden Eier in dem Menschenssaft aufgekocht – bis er richtig eingezogen ist und das Ei eine leicht bräunliche Farbe erreicht hat. Was für den Zentraleuropäer erschreckend klingen mag, hat in China den Status eines Heilmittels. Urin-Eier sollen den Blutkreislauf fördern, gegen einen Hitzeschlag vorbeugen und Müdigkeit verhindern.
Geht es nach chinesischen Forschern, soll dem Urin in Zukunft eine weitere wichtige Rolle zukommen. Das biomedzinische Gesundheitsinstitut in Guangzhou benutzte den Urin als Quelle für Stammzellen, die ihrerseits in zahnähnliche Strukturen verwandelt werden können. Für eine Studie diente Urin als Ausgangspunkt, also Zellen, die normalerweise vom Körper ausgeschieden werden. Dazu gehören auch Zellen, die die ableitenden Harnwege des Menschen auskleiden. Diese wurden im Labor gesammelt und dann dazu gebracht, zu Stammzellen zu werden. Eine Mischung dieser Zellen und den Zellen einer Maus wurden in einem nächsten Schritt den Tieren implantiert. Laut den Wissenschaftern wies das Zellbündel nach drei Wochen eine Ähnlichkeit mit einem Zahn auf. Die zahnähnliche Struktur wies Zahnmark, Zahnbein und Zahnschmelz auf. Diese „Zähne“ waren jedoch nicht so hart wie natürlich entstandene Zähne. Andere Länder befürchten ein Risiko durch Bakterien. Obwohl die Studie nicht unmittelbar zu neuen Behandlungsmöglichkeiten für Zahnärzte geführt hat, gehen die Wissenschafter davon aus, dass Zähne aus Urin bald Wirklichkeit sein werden.
Letzte Änderung am Freitag, 06 September 2013 11:48
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Wissenschaft