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Der Leiter des Asyl-Heims St. Gertraudi, Heinz Purkarth, fühlt sich von Martin Reiter „beleidigt“. In einem Schreiben der Rechtsanwältin, die Purkarth vertritt, werden vermeintlich beleidigende Sachverhalte aufgelistet. Die Gemeinde Reith stellt sich jetzt vor Reiter und schießt scharf zurück.

REITH - Kürzlich flatterte bei Buch-Autor und Feuerwehr-Mann Martin Reiter ein Schreiben ins Haus: Absenderin ist Rechtsanwältin Dr. Inge Margreiter. Sie vertritt Heinz Purkarth, den Leiter des Asyl-Heimes in St. Gertraudi, wo es immer wieder Probleme durch nächtliche Fehlalarme gab. Margreiter schreibt, ihr Mandant (Purkarth) habe ihr mitgeteilt, dass Reiter seit geraumer Zeit "eine Art von Schmutzkampagne gegen das Flüchtlingsheim" führe und auch Purkarth als Heimleiter persönlich angreifen und denunzieren würde. Vor allem Formulierungen von Reiter wie "Totalversagen der Heimleitung", oder die Heimleitung würde sich "nicht scheren" und das Flüchtlingsheim sei ein "Saustall" werden dabei angeführt. Reiter sei auch nicht berechtigt, bei Feuerwehr-Einsätzen Fotos zu machen und solle sofort aufhören, diese öffentlich zu machen.
Bei weiteren Foto-Veröffentlichungen oder (vermeintlich) herabwürdigenden öffentlichen Äußerungen in Bezug auf Purkarth gäbe es sonst eine Unterlassungsklage gegen Reiter.

Gemeinde Reith: Sicherheit im Heim gefährdet!

Bgm. Johann Thaler (ÖVP), antwortet mit einem saftigen Brief an Purkarths Anwältin: Es sei Gemeinde-Aufgabe, mit den Feuerwehren zur Sicherheit im Heim beizutragen und dass sich Martin Reiter als Mitglied dieser Feuerwehr im Auftrag der Gemeinde immer wieder vor Ort befinden würde. Doch laut dem Schreiben der Gemeinde sei gerade die Sicherheit im Asyl-Heim gefährdet. Zitat aus dem Gemeinde-Schreiben: "da es zu laufenden Fehlalarmen kommt". Bis zu drei Sirenen-Alarme pro Nacht gäbe es, weil die Hausordnung nicht eingehalten werde und immer wieder im Heim geraucht werde. Die vielen Nachteinsätze für die Männer, die den Feuerwehr-Dienst in der Freizeit versehen, hätte bereits dazu geführt, dass etliche Mitglieder die Funktion niederlegen wollten.

Für Gemeinde liegt Schuld bei der Heimleitung

Laut Gemeinde-Schreiben sei dieser Umstand auf die Heimleitung zurückzuführen, weil diese Probleme seit Jahren bestehen und die Heimleitung wiederholt darauf hingewiesen worden sei. Trotz mehrfacher Gespräche auch im Beisein von Sozial-Landesrätin Christine Baur (GRÜNE) gibt es kaum Besserung.

Gemeinde: "Von Purkarth zu Fehlverhalten aufgefordert"

Die Gemeinde geht sogar noch einen Schritt weiter und schreibt: "...im Beisein von Polizeibeamten haben Heiminsassen bestätigt, von Heinz Purkarth sogar zu dem aufgezeigten Fehlverhalten angestiftet worden zu sein." Von diesen Aussagen lägen sogar Video-Aufnahmen vor. Darüber hinaus spricht die Gemeinde Heinz Purkarth die Befugnis ab, Foto-Aufnahmen im Heim zu unterbinden. Dies könne nur der Eigentümer des Heims unterbinden. Laut Gemeinde hätte Martin Reiter als Mitglied der Feuerwehr und im Entsprechen seiner Pflicht gehandelt.  Die Gemeinde-Führung sehe keinerlei Veranlassung, dass Reiter von seinem Verhalten abgehen sollte und bekräftig, Martin Reiter habe zu keinem Zeitpunkt ein rechtliches Fehlverhalten an den Tag gelegt. Man sehe einem eventuellen Rechtsstreit mit Gelassenheit entgegen.
Purkarths Rechtsanwalts-Kanzlei informiert, die Sache werde "ad acta" gelegt...

FPÖ: "Zustände in St. Gertraudi untragbar!"

Dienstag, 03 Oktober 2017
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In der FPÖ-Zentrale sind interne Informationen und Bildmaterial aus dem Asylheim St. Gertraudi eingetroffen. Die Zustände seien so besorgniserregend, dass FPÖ-Obmann Mag. Markus Abwerzger nun sogar die sofortige Schließung des Asylquartieres fordert.

Reith - Die FPÖ hat aktuelles Bild-Material aus dem Asylheim St. Gertraudi zugespielt bekommen. Darauf seien massive Hygienemissstände im Flüchtlingsheim Landhaus St. Gertraudi dokumentiert. Diese seien derart gravierend, dass FPÖ-Landesparteiobmann Rechtsanwalt Mag. Markus Abwerzger die sofortige Schließung dieses Heimes verlangt.
"Die Zustände sind untragbar, überall Dreck und Schäden, die Fluchttreppe ist mit Geröll versperrt", schildert der FPÖ-Chef empört. Er verweist auf das diesbezügliche Versagen der TSD-Führung, da diese Schäden offenbar von den so genannten "Schutz-Suchenden" in deren Unterkunft selbst verursacht werden: "Personen, die sich nicht anpassen und integrieren wollen, haben in keiner Einrichtung etwas verloren und müssen sofort den Asylstatus verlieren", sagt Mag. Abwerzger.

Nächtliche Feuerwehreinsätze

Auch nächtliche Feuerwehreinsätze seien in der Einrichtung noch immer ein Thema. "Obwohl Rauchverbot besteht, gibt es immer wieder Einsätze von Feuerwehr und Polizei, diese Zustände sind nicht mehr tragbar." Laut seinen Informationen gäbe es auch wiederholt Fälle sexueller Belästigung durch Bewohner des Asylheims St. Gertraudi. "Derartige Vorfälle und Zustände müssen wir uns als Österreicher nicht mehr länger gefallen lassen", sagt Abwerzger.

"Wöchentlich" Fehl-Alarme: Ärger im Asylheim!

Donnerstag, 04 Mai 2017
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Wieder Beschwerden etlicher Bürger im Reither Ortsteil St. Gertraudi: Durch Rauchen oder Kochen in den Zimmern, meist in der Nacht (beides verboten), kam und kommt es wieder zu nächtlichen Fehl-Alarmen im Asylheim. Anwohner und Feuerwehr sind sauer...

Reith i.A. - In den letzten Wochen "häufen" sich laut Anrainer-Beschwerden wieder die Fehlalarme im Asylantenheim in St. Gertraudi. Die Insassen können offenbar nicht verstehen, dass Rauchen und Kochen in den Schlafräumen verboten ist. Tun sie es trotzdem, führt das zu nächtlicher Ruhestörung für einen ganzen Ortsteil und zudem zu Kosten bei der Feuerwehr.
Dazu Martin Reiter (Edition Tirol) aus St. Gertraudi: "Die vielen Fehl-Alarme kümmern anscheinend niemanden und die Sozialen Dienste zahlen offenbar nicht einmal mehr oder nur noch nach Mahnungen die Einsätze der Feuerwehr laut Tarifordnung, weil sie angeblich kein Geld haben! Neulich Nacht war es wieder so weit, um 04:48 Uhr, Wasserkocher im Zimmer, letzte Woche ebenfalls, im März gab es auch mehrere Fehl-Alarme und so weiter und so weiter…" Außerdem berichtet er von einem weiteren Alarm am Sonntag, 30. April: "Wie beim letzten Mal war der Alarm um 4:05 Uhr in der Früh", sagt Reiter. Er vermutet einen Zusammenhang mit dem Nightliner, der zu dieser Zeit von Innsbruck nach St. Gertraudi kommt...

Lärmbelästigung

Eine Mutter ärgert sich: "...dem gefühlten 500. Fehlalarm in diesem Jahr sei Dank! Weil mein Kind mittlerweile panisch reagiert, wenn es vom allwöchentlichen Sirenenalarm aus dem Schlaf gerissen wird, ist danach ans Einschlafen nicht mehr zu denken. Danke auch an die 'super' Organisation der Verantwortlichen, die sich so hervorragend um eine 24-Stunden-Betreuung im 'Fehlalarm-Zentrum' Asylheim St. Gertraudi bemühen. Und dann noch ein großes, ernst gemeintes Danke an unsere Feuerwehr, die trotz allem noch jedes Mal mitten in der Nacht aus dem Bett springt und sich beeilt, weil es ja sein könnte, dass wirklich jemand ihre Hilfe braucht…"

TSD nehmen Stellung

Bei den Tiroler Sozialen Diensten war man NICHT bereit, mitzuteilen, WER überhaupt die Stellungnahme abgibt (Geschäftsführer, Presse-Sprecher?) Es heißt jedoch: "Zu Ihrer Anfrage dürfen wir mitteilen, dass das Statement seitens der Stelle für Öffentlichkeitsarbeit der Tiroler Soziale Dienste stammt. Weiters können wir eine Häufung der genannten Frequentierung nicht bestätigen. Sollten wir dennoch einen Anstieg feststellen, werden wir selbstverständlich umgehend alle notwendigen Interventionsschritte setzen. Abschließend wollen wir mitteilen, dass wir Ihre Anfrage als Verbesserungsauftrag verstehen und gegebenenfalls die Präventionen im genannten Bereich verstärken. Zusätzlich dürfen wir Ihnen mitteilen, dass gegenwärtig kein Zahlungsverzug an entsprechenden Stellen vorliegt...", erklärte die TSD. (cm)

Erfolgreiche Aufräum-Aktion in St. Gertraudi!

Dienstag, 28 April 2015
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REITH „Viele Hände bereiten der Arbeit ein schnelles Ende.“ Dieses Sprichwort gilt heute noch. Nicht nur  Häuser vertragen den jährlichen Frühjahrsputz – auch einem Dorf tut solch eine Aktion ganz gut: Feuerwehrkommandant Helmut Gschösser aus St. Gertraudi trommelte Mitte April wieder zahlreiche Mitstreiter zusammen, mit dem Ziel St. Gertraudi ein wenig zu verschönern. Ein neuer Rekord für das 250-Einwohner-Dorf: Nicht weniger als 30 Müllsammler waren heuer unterwegs, um in kleinen Gruppen auf Wegen, an Straßenrändern und in Gräben sauberzumachen. Von Traktorreifen bis hin zur Unterhose war heuer alles dabei...

Ein Zeichen der Solidarität gesetzt

Dienstag, 28 April 2015
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REITH/ST. GERTRAUDI Der Freundeskreis des Asylwerber-Heimes St. Gertraudi rief kürzlich zu einer Solidaritäts-Bekundung für die Flüchtlinge auf. Grund sei die „beschämende Diskussion“ um die Erweiterung des Heimes. Gleichzeitig lud der Kramsacher Künstler Alois Schild zum selben Termin zur Enthüllung des Kunstwerkes „Vielfältige Menschenbilder“, das er 2014 schuf. „Ich habe dieses Werk 2014 als Signal gegen negative Aussagen wie „Neger-Konglomerat“ geschaffen... Das Kunstwerk soll ein Zeichen dafür sein, dass hier ganz normale Menschen wohnen“, sagt Schild.
Insgesamt waren etwa 45 Menschen beim Solidaritäts-Termin dabei, davon etwa 15 Heimbewohner, 4 Journalisten und etwa 5 Gegner der Heim-Erweiterung mit ihrem Sprecher Martin Reiter. Bürgermeister und Gemeinderat waren dem Termin offenbar aufgrund der befremdlichen Kommunikations-Kultur fern geblieben. Erst aus den Medien hatten Gemeinderat und Bürger von den Erweiterungs-Plänen erfahren.

Gemeinderat gegen Erweiterung

Mittlerweile liegt auch ein Gemeinderats-Beschluss vor, der sich gegen die Erweiterung des Heimes ausspricht: „Kein Zubau, keine Container“, heißt es darin. Lediglich im Bereich des bestehenden Gebäudes solle im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten einem Ausbau zugestimmt werden. Klaus Gasteiger (SPÖ) und Bürgermeister von Kaltenbach, hatte in einer Aussendung verkündet, dass die Gemeinde bereits über die Erweiterungs-Pläne informiert worden sei.
Laut Gemeinde Reith heißt es dazu auf Nachfrage des ROFAN-KURIER, es hätte Gespräche über einen Zubau gegeben - doch die eigenen Hochwasser-Bestimmungen des Landes hätten diesen so teuer gemacht, dass die Sache abgeblasen wurde. Vom aktuellen Bericht hat die Gemeinde wie beschrieben erst aus den Medien erfahren.

Wieder Aufregung um Asylanten-Heim!

Mittwoch, 01 April 2015
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Einmal mehr beweist Landesrätin Christine Baur (GRÜNE) großes Geschick im Umgang mit dem Wahlvolk: Aus den Medien mussten Bgm. Hans Thaler (ÖVP) und die Bürger von der Erweiterung des Asylanten-Heimes in St. Gertraudi erfahren.

REITH i.A. (rr) Gemeinde-Führung und Bürger in Reith sind stinksauer! Aus den Medien mussten sie erfahren, dass ihr Flüchtlingsheim um bis zu 49 Plätze aufgestockt werden soll. Erst eine Woche später gab es erste Gespräche mit der Gemeinde. 120 Asylwerber für St. Gertraudi werden kolportiert.
Eine Bürger-Initiative formiert sich, sogar mit Sitz-Streiks will man den Bau des Container-Dorfes verhindern, wenn es nicht anders geht. Man habe Verständnis für humanitäre Hilfe. Aber dafür, dass die Asylanten-Zahl im „Landhaus“ wie das Heim genannt wird, von 70 auf 120 aufgestockt wird, hat im 250-Einwohner-Weiler kaum jemand Verständnis.

„Versprechen gebrochen“

Mit den Zusagen im Asyl-Bereich hat Martin Reiter, Sprecher der Bürger-Initiative, schlechte Erfahrungen gemacht... „Uns wurde versprochen, dass das Heim im Landhaus nach 10 Jahren geschlossen wird. Jetzt besteht es seit 14 Jahren. Uns wurde versprochen, dass maximal 50 Asylanten untergebracht werden. Jetzt sind es 70 und bis zu 120 sollen es werden. Man hat uns versichert, dass es eine 24-Stunden-Aufsicht geben wird. Tatsächlich sind es nur 8 Stunden...“ Die Bürgerinitiative richte sich dabei nicht gegen die Asylwerber, sondern gegen die Politik. Man verlange eine Aufteilung und würdige Unterbringung, damit eine Integration möglich ist. Wirtschafts-Flüchtlinge solle man einfach nicht aufnehmen. Nein, „nur 99 Asylwerber“ sollen in St. Gertraudi laut Harald Bachmeier von der Soziale-Dienste GmbH untergebracht werden.
Nachdem sich die FF St. Gertraudi im vergangenen Jahr über die häufigen Fehlalarme im Flüchtlingsheim erzürnte, meldet sich Heimleiter Heinz Purkarth zu Wort. Man sehe das Flüchtlingsheim im falschen Licht und fordert von der Bevölkerung mehr Akzeptanz.

REITH i. A./ST. GERTRAUDI (aw) Ein Jahr nach dem „schwarzen Freitag“, in dessen Nacht die Feuerwehr in St. Gertraudi gleich drei mal zum Flüchtlingsheim ausrücken musste, sitzt der Stachel bei Heinz Purkarth noch immer tief. Auch die neuerliche Diskussion um eine mögliche Haus-Erweiterung veranlasste den Heimleiter, sich beim ROFAN-KURIER zu melden...

„Frieden“ mit neuer Feuerwehr-Führung

„Der ehemalige FF-Kommandant war nie gut auf das Heim zu sprechen und hat die Ereignisse damals überspitzt dargestellt. In Wahrheit gab es nur einen Fehlalarm durch Eigenverschulden, die anderen beiden Alarmierungen waren technischen Gebrechen zuzuschreiben“, erinnert sich Purkarth an die Nacht des 13. Aprils 2012.
Außerdem bemerkt er, dass die Fehlalarmierungs-Quote in den letzten Jahren äußerst gering sei. „Solche Querelen rücken unser Wohnheim bei der Bevölkerung in ein schlechtes Licht“, ärgert sich Purkarth.
Mit dem neuen Kommandanten der FF St. Gertraudi fand man bereits eine vernünftige Gesprächsbasis und vereinbarte dabei die erste Feuerwehr-Übung für 2013. Auch Reith‘s Bgm. Johann Thaler attestiert FF-Kommandanten Helmuth Gschösser ein gutes Verhältnis zur Heimleitung.
Wegen der damals aufkommenden Kritik der fehlenden Nachtbetreuung stellt Purkarth fest: „Das ist weder notwendig noch vorgeschrieben. Hier leben erwachsene, selbständige Menschen. Im Notfall haben wir einen verantwortungsbewussten Hausmeister.“
Die Tatsache, dass die Flüchtlinge Tag und Nacht unter Kontrolle stehen, sei reiner Irrglaube. „Es gibt Außenstehende, die in Bezug auf das Heim von ‚Insassen‘ sprechen“, berichtet Betreuerin Christine Eder-Haslehner. Jedoch sei das Heim mehr wie ein Wohnhaus, in dem jeder ein eigenständiges Leben führt. Man trifft sich lediglich für gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge, Workshops oder Kochkurse. „Natürlich gibt es bei 50 Bewohnern aus 25 Nationen immer wieder kleine Reibereien, doch die gibt‘s in anderen Wohnhäusern ebenso“, beschwichtigt Eder-Haslehner.

Erweiterung war nie Thema

Wie in AG 72 berichtet, wird es nicht zu einer Erweiterung des Asylwerber-Heims kommen. „Die Gemeinde hat Angst, dass ein Ausbau kommt“, munkelt Purkarth. Bgm. Johann Thaler entgegnet dem: „Das ist ‚Schmarrn‘. Beim Bau des Heimes versprach das Land, dass es keinen Zu- oder Ausbau geben wird. Seitens des Bau-Ausschusses wird es dafür auch keine Zustimmung geben.“

Flüchtlinge wollen, dürfen aber nicht arbeiten

Doch egal wie viele Asylwerber im Heim wohnen, die Probleme der Bewohner würden die selben bleiben: Wohin mit der Zeit? „In den kalten Monaten fallen viele Freiluft-Aktivitäten weg, sodass ein Tag für die Bewohner ganz schön lang sein kann“, schildert Purkarth. Er unterstreicht, dass ihn die Asylwerber regelrecht um Arbeit anflehen. Doch trotz ein paar Engangements auf gemeinnütziger Basis gibt es für die Flüchtlinge immer noch zu wenig Möglichkeiten ihre Zeit sinnvoll zu  nutzen. Aus St. Gertraudi hört man, dass die Flüchtlinge in der Vergangenheit zu Flurreinigungen eingeladen, jedoch nicht teilgenommen hätten...

In der Nacht auf Freitag, 13. April, heulten in St. Gertraudi drei Mal die Sirenen! Alle drei Alarmierungen waren
Fehlalarme, alle drei im Asylwerberheim. Dort ließen sich die Bewohner von der Feuerwehr nicht einmal evakuieren und ignorierten die Anweisungen der freiwilligen Retter. Im Ernstfall fatal!

REITH I. A./ST. GERTRAUDI (aw) Um 22:28 Uhr begann für die Freiwillige Feuerwehr (FF) in St. Gertraudi der „Schwarze Freitag“. Mit Sirenenalarm machte sich die FF auf zum Asylantenheim beim früheren Gasthof „Landhaus“ in St. Gertraudi. Dies war der erste von drei Fehlalarmen.

Drei mal Flüchtlingsheim und zurück

Wenige Stunden später, genauer gesagt um 2:30 Uhr wurde die FF erneut aus den Federn geholt. Diesmal wurde am Dachstuhl des Flüchtlingsheim verbotenerweise geraucht. Aller schlechten Dinge waren in dieser Nacht drei und so dachte um 7:58 Uhr wohl jedes Mitglied der FF St. Gertraudi: „Schon wieder Fehlalarm im Asylantenheim“.
Kommandant Kurt Scheidnagl ärgert sich: „Die Bewohner kochen und rauchen in den Zimmern, was verboten ist und lösen dadurch zu jeder Tages- und Nachtzeit unnötige Alarme aus, die das ganze Dorf aus dem Schlaf reißen“.
In einer Aussendung macht sich die Feuerwehr Luft: „...es war nicht das erste Mal, dass die Freiwillige Feuerwehr innerhalb von wenigen Stunden dreimal wegen einem Fehlalarm im Heim ausrücken musste“.
Laut Heimleiter Heinz Purkarth trifft dies überhaupt nicht zu: „Diese Aussage ist schlichtweg falsch“. Aufgebracht ergänzte Purkarth, er werde sich nicht auf die „emotionale Ebene“ der FF St. Gertraudi herabbegeben.
Richtig ist, dass auch der ROFAN-KURIER bereits früher über eine Serie von Fehlalarmen im Heim berichten musste.

Einfach „sachlich ausdiskutieren“

Der Flüchtlingskoordinator des Landes Tirol, Meinhard Eiter (SPÖ), reagierte ähnlich, war aber zu einem Gespräch bereit. „Derartige Fälle gibt es in unseren 18 Heimen immer wieder. Ich werde das zusammen mit dem Brandschutz-Beauftragten und dem Bezirkskommandanten der Feuerwehr sachlich ausdiskutieren. Natürlich führe ich auch Gespräche mit unserem Heimleiter in St. Gertraudi“.

Mangelhaftes Verhalten

Die Kritik der Freiwilligen Feuerwehr St. Gertraudi betrifft aber nicht nur die Fehlalarmierungen. Sie kritisierte auch die schlechte Organisation. „Die Sammelstelle im Hof ist bei jedem Brandalarm leer. Die Bewohner verlassen nicht einmal auf Anordnung der Feuerwehr die Zimmer. Im Ernstfall kann dies katastrophale Folgen haben, für die dann sicherlich wieder die Feuerwehr verantwortlich ist und nicht der Heimleiter oder die zuständige Abteilung im Land“, empört sich FF-Kommandant Kurt Scheidnagl.

Rundumbetreuung unmöglich

Kommandant Scheidnagl ärgert sich aber auch über den Betreuerstab des Heims: „Es kann nicht sein, dass die Heimbewohner 16 Stunden am Tag unbetreut sind und man im Alarmfall die Verantwortlichen nicht einmal telefonisch erreichen kann. Wie soll das gehen?“
Flüchtlingskoordinator Meinhard Eiter erklärt dazu: „Eine Rundumbetreuung, sprich ein Tag- und Nachtbetrieb, ist aus finanziellen Gründen nicht möglich“.

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