Die Wasser-Rahmenrichtlinie der EU bereitet dem Verbund Kopfschmerzen. Tritt sie 2016 in Kraft, muss die Wasser-Welle im Ziller reduziert werden. Damit produzieren die Turbinen in Mayrhofen weniger Strom. Eine Druckleitung mit neuem Kraftwerk in Rotholz soll die Wirtschaflichkeit gewährleisten.
KUNDL (ce) Die neue Wasser-Rahmenrichtlinie der EU besagt, dass die „Welle“ in einem Gewässer reduziert werden muss. Was zuerst seltsam klingt, soll eigentlich die Natur die Fischbestände und die Ufer schützen.
Tritt diese neue Regelung ab 2016 in Kraft, muss auch das Verbund-Kraftwerk in Mayrhofen seinen Durchfluss reduzieren und würde damit unwirtschaftlich.
Verhindern könnte man das mit einer Druckleitung, die hinter den Turbinen das Schwall-Wasser auffängt, durch das Zillertal leitet und in Rotholz in ein neues Kraftwerk befördert. Dort könnte mit dem Wasser, das nicht als „Welle“ in den Ziller darf, zusätzlicher Strom erzeugt werden.
25 Kilometer lang soll die Zuleitung zum Kraftwerk sein. Sie verläuft laut Projekt teils 600 Meter tief im Hang und durch das gesamte Zillertal. Das Projekt sorgt derzeit für einige Aufregung in den Gemeinden. Projektleiter Marco Fiegl (Verbund) tourt durch die Gemeinden, um die Pläne zu erklären: „Wenn die neuen Wasser-Rahmenrichtlinie der EU in Kraft tritt, müssen wir die Welle in der Ziller reduzieren und somit dem Fluss und seinen Bewohnern mehr Ruhe gönnen. Durch diese Bestimmungen würde das Kraftwerk in Mayrhofen ein Kapazitätsproblem bekommen und nicht mehr wirtschaftlich arbeiten. Deshalb suchen wir nach Möglichkeiten, den Strombedarf weiterhin decken zu können. Das Kraftwerk in Rotholz ist dazu die beste Möglichkeit.“
Verbund: „Trinkwasser hat absoluten Vorrang!“
Derzeit beschränken sich aber die Arbeiten auf die Planung, die Anrainer müssen informiert werden und vor allem die vielen Trinkwasserquellen im Bereich der Druckwasserleitung müssen gesichtet und im späteren Verlauf auch gesichert werden.
„Wir sammeln zur Zeit viele Daten. Uns ist die Zusammenarbeit mit den Anrainern sehr wichtig und wir müssen sehr strenge Umweltauflagen beachten“, erklärt Fiegl. Mit dem Bau des geplanten Kraftwerks in Rotholz wird der Verbund frühestens 2023 beginnen, grobe Kosten-Schätzungen gehen von einem Investitionsvolumen von etwa 500 bis 600 Millionen EURO aus.
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