Wohnbauförderung: Neue Richtlinie seit Oktober
TIROL - Der ROFAN-KURIER bat Mag. Johannes Tratter (ÖVP), den zuständigen Landesrat für die Wohnbauförderung, zum Interview:
ROKU: "Seit Oktober gibt es neue Richtlinien in der Wohnbauförderung. Was ist neu?"
TRATTER: "Fürs Wohnen in verdichteter Bauweise und auch für das Eigenheim gibt es mehr Geld aus der Wohnbauförderung – ein weiterer Beitrag dazu, Wohnen leistbarer zu machen. Darüberhinaus wird energiesparendes Bauen besser gefördert. Damit können die Energieeffizienz gesteigert und Treibhausgasemissionen verringert werden."
ROKU: "Wie schaut die Verbesserung der Wohnbauförderung konkret aus, zum Beispiel für eine Familie?"
TRATTER: "Ein Ehepaar mit zwei Kindern erwirbt eine Eigentumswohnung. Der Wohnbauförderungskredit für eine Wohnfläche von 110 m² beträgt 115.500,– EURO, bisher waren es lediglich 112.200,– EURO. Die Familie profitiert somit von einem Plus von 3.300,– EURO."
ROKU: "Gibt es für 'Sanierer' auch Neuigkeiten?"
TRATTER: "Die seit 2013 laufende Sanierungsoffensive des Landes wird um ein weiteres Jahr, bis 31. Dezember 2018, verlängert. Die Sanierungsförderung erfolgt weiterhin unabhängig vom individuellen Einkommen, die um fünf Prozent erhöhte Förderung für energiesparende und umweltschonende Maßnahmen sowie der um zehn Prozent verbesserte Ökobonus-Zuschuss für thermisch-energetische Sanierungen bleiben ebenfalls aufrecht."
Die eigenen vier Wände – heuer besser gefördert!
Tirol - Die Wohnbau-Förderung bietet heuer einige Neuerungen und Verbesserungen! Hier dazu die Infos des "obersten Wohnbau-Förderers" von Tirol:
RoKu: "Die Landesregierung hat Entlastungen für die Bevölkerung versprochen. Wie schaut es damit aus?"
Tratter: "Mit einem Maßnahmenbündel wurde die Wohnbauförderung konsequent ausgebaut. Der nächste Schritt steht bereits wieder an: Die Tiroler Landesregierung plant mit Stichtag 1. Oktober 2017 neue Richtlinien, die zu weiteren Verbesserungen führen!"
RoKu: "Kannst Du unseren Lesern dazu schon mehr sagen?"
Tratter: "Einerseits wird die Förderung für energiesparendes Bauen verbessert. Andererseits erhöhen wir die Förderung für verdichtete Bauweise auf bis zu 30,– EURO pro m² Nutzfläche. Ein Beispiel: Ein Ehepaar mit zwei Kindern erwirbt eine Eigentumswohnung – durchschnittlicher Grundverbrauch 200 m² – und erhält folgenden Wohnbau-Förderungskredit: 110 m² gefördert mit 1.050,– EURO pro m², also 115.500,– EURO. Bislang sind es 'nur' 112.200,– EURO. Die Erhöhung der Förderung macht plus 3.300,– EURO aus. Auch die Eigenheim-Förderung wird erhöht, und zwar um 1.000,– EURO auf nunmehr 38.000,– EURO. Bei Bankkrediten wird ein Fixzinssatz im geförderten Wohnbau möglich."
RoKu: "Gibt es auch Neuerungen im Bereich der Sanierung?"
Tratter: "Ja, die erfolgreiche einkommensunabhängige Sanierungsoffensive wird bis Ende 2017 fortgesetzt, denn sie bringt für viele Haushalte, die Sanierungsprojekte einplanen, eine spürbare Kostenentlastung. Künftig wird die Aktion noch attraktiver! Um sanierungswilligen Tirolern finanziell unter die Arme zu greifen, wurde der maximale Kostenrahmen in der Sanierung von 77.000,– EURO auf 82.500,– EURO erhöht."
RoKu: "Wie schaut es da mit dem bisherigen Volumen aus?"
Tratter: "Die bisherige Bilanz der Sanierungsoffensive zeigt messbare Erfolge: Das Bauvolumen hat um 41 Prozent zugenommen und jährliche Investitionen in Höhe von 155 Millionen EURO ausgelöst. Zugleich konnten die CO2-Emissionen um mehr als 20.000 Tonnen jährlich reduziert werden."
RoKu: "Leistbaren Wohnraum zu finden, ist aber besonders für Menschen mit sehr niedrigem Einkommen schwer..."
Tratter: "Das stimmt. Aber das von mir als Wohnbaulandesrat eingeführte Modell '5-EURO-Wohnen' zielt genau auf diesen Bereich ab. Das Projekt, das vom Land zusammen mit den gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften realisiert wird, weckt mittlerweile großes Interesse, sogar in anderen Bundesländern. Die senden Experten nach Tirol, um sich das anzuschauen. Und es gibt ja bereits herzeigbare Erfolge: Die erste 5-EURO-Anlage konnte vor kurzem in Schwaz an die Mieter übergeben werden. Auch in Kitzbühel entsteht jetzt in Zusammenarbeit mit der Wohnungseigentum Tirol (WE) ein 5-EURO-Wohnprojekt."
RoKu: "Das klingt gut – aber wie sieht das konkret aus?"
Tratter: "Die Gesamtmiete der Wohnung inklusive Betriebs- und Heizungskosten sowie Steuer beträgt rund 5,– EURO pro m² Nutzfläche. Das macht Wohnen für Geringverdienende auch im stark nachgefragten Ballungsraum leistbar. Im Zuge des Projekts entstehen vor allem Kleinwohnanlagen mit 15 bis 25 Wohnungen, überwiegend 2- oder 3-Zimmerwohnungen. Möglich wird dies durch Zugeständnisse im Hinblick auf Ausführung, Ausstattung (Verzicht auf Kellergeschoss und Tiefgarage) und Baugrund, der seitens der Gemeinde in Form eines Baurechts zur Verfügung gestellt wird."
RoKu: „Danke für das Gespräch!“
TESLA Model S: Weiches „D“ mit harten 700 PS!
INTERNATIONAL (cm) Branchen-Primus TESLA liefert in den nächsten Tagen die ersten Modelle seiner Allrad-Variante „TESLA S P85D“ aus.
Das „P“ steht dabei für „Performance“ und bezeichnet das stärkste Modell der Serie, das weiche „D“ steht für den „Dual-Motor“. Elon Musk
2015 ist bei TESLA einiges neu. Ein einfacher, simpler Buchstabe sorgt für Herzklopfen bei PS- und TESLA-Fans! Ein weiches „D“. Bei genauerer Betrachtung versteht man auch, warum... Zwei Modell-Varianten bietet TESLA von seiner Allrad-Limousine ab sofort an: Den „normalen“ D mit 380 PS, mit jeweils einem 190 PS Motor vorne und hinten. Damit geht´s von 0 auf 100 km/h in 5,4 Sekunden. Kosten mit Vollausstattung etwa 107.000,- EURO brutto. Spitze: 250 km/h, Reichweite: Bis zu 500 km.
Und dann ist da noch das Top-Modell, das neue Flaggschiff, der Inbegriff an brachialer Kraft: Das TESLA Model S P85D. Die Leistungs-Daten sind irrwitzig: Vorne treibt ein 224 PS E-Motor die Räder an, hinten arbeitet der Performance-Motor aus dem Heckmodell und drückt 476 PS auf die Straße. In Summe stehen so ganze 700 PS sofort und ohne Verzögerung zur Verfügung! Wer in etwa ein Gefühl für diese brachiale Beschleunigung bekommen möchte, aber gerade keinen TESLA zur Hand hat, könnte sich auch in ein gespanntes Katapult setzen und die Schnur durchtrennen. Die 700 PS-Limousine schießt in nur 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h! Spitzengeschwindigkeit ist auch hier 250 km/h.
Autopilot oder
„Kid – ich brauch dich!“
In Vollausstattung legt man für dieses Fahrzeug 127.000,- EURO brutto ab. Und es gibt einen Autopiloten. „Kid, ich brauch dich“ sprach einst schon David Hasselhoff alias Michael Knight in seine Uhr. Und schon rollt sein aufgemotzter Pontiac Firebird Trans-Am daher, um ihn einsteigen zu lassen… War Elon Musk ein Knight-Rider-Fan? Alle neuen TESLA-Modelle verfügen bereits über die komplette Hardware für das Auto-Pilot-System.
Es besteht aus einem Front-Radar, optischen Sensoren und einem Ultraschall-Feld, mit dem sich der TESLA offenbar umgibt. Dazu kommt ein Uplink zu einem GPS-Satelliten. Theoretisch kann das Fahrzeug seinen „Herrn“ dann vor der Haustür abholen: Es fährt selbst aus der Garage, parkt selbst ein, öffnet und schließt das Garagentor selbständig und wechselt beim Überholen selbständig die Fahrspur… Vorausgesetzt, das wird in Europa erlaubt, wäre das dann wie "Autobahn fahren im eigenen Inter-City". Ansonsten wird der „neue“ S relativ baugleich wie die hier getestete Variante mit 421 PS Heckantrieb.
Auch Landesrat Mag. Hannes Tratter (ÖVP) testete mit ROFAN-KURIER-GF Mag. Christain Mück den TESLA S85P+. LR Tratter: „Mich interessiert vor allem der Umwelt-Aspekt dieses Fahrzeuges. Abgaslose Mobilität ist absolut ein Thema...“
Die TESLA-Pluspunkte
Der TESLA S ist ein reines Elektro-Auto. Keine Abgase, kein Lärm, keine Abhängigkeit von Rohöl und (in Österreich) keine KFZ-Steuer. Getankt wird kostenlos im TESLA-Netz oder zu Hause. Noch ein Vorteil: Zapfen kann man an der 220-Volt-Schuko-Steckdose, wo man ansonsten vielleicht sein Handy auflädt. Aber der TESLA kann auch an eine herkömmliche 3x16 Ampere-Starkstrom-Dose, ohne dass man hierfür eine Wallbox installieren müsste.
Die Wartungs-Kosten sind für ein Auto dieser Preisklasse mit geschätzten 500,- EURO pro Jahr relativ niedrig. Die Optik ist sagenhaft und der Durchzug brachial.
Das Fahrzeug hat 5 Sterne im NCAP-Crashtest geholt. Die technische Ausstattung ist enorm.
Das größte Plus sind aber die Mitarbeiter. Hier ist der Kunde König. Das Team bei TESLA MÜNCHEN ist freundlich, hilfsbereit, nimmt sich Zeit und steht voll hinter der Firma. Beeindruckend auch die Firmen-Philosophie, die Elon Musk seinen Team-Mitgliedern mitgegeben hat: Wenn Kritik oder Verbesserungs-Vorschläge auftauchen, werden diese geprüft. Was Sinn macht, wird in der nächsten Baureihe wenn möglich sofort umgesetzt. So wurden zum Beispiel die zu niedrigen Nackenstützen der Rücksitze bereits verlängert und die zu schmalen Sonnenblenden verbreitert.
Im TESLA wird fast alles über den großen Bildschirm gesteuert, das Internet ist immer online.
Die TESLA-Minuspunkte
Obwohl einem das Fahrzeug mit seinen Vorzügen fast den Atem raubt, gibt es für einen Preis jenseits der 100.000,- EURO doch ein paar Dinge, die man verbessern könnte:
1.) Die Kopf-Freiheit am Rücksitz ist sehr begrenzt. Das könnte bei Unfällen für Mitfahrer ein Risiko darstellen, zumindest wenn diese über 1,80 groß sind.
3.) Der Sendesuchlauf im Radio-Modus (FM) springt während der Fahrt nicht automatisch auf ein besseres Siganl. Nervig...
4.) Der TESLA S ist eine vollwertige Familien-Kutsche, aber: Ein Video-System für die Rücksitze, um die Kinder auf längeren Fahrten bei Laune zu halten, wird derzeit nicht angeboten. Bei anderen Premium-Anbietern ist diese Möglichkeit Standard.
5.) Die Kofferraum-Einfassung hat auf der Innen-Seite eine sehr scharfe Plastik-Kante. Wer beim Herausholen des Lade-Kabels abrutscht, kann sich hier böse die Hand aufreißen (so geschehen im Testbetrieb...).
6.) Die Nackenstützen sehen gut aus, haben aber Oliven-Form. Nicht grundlos wählen die meisten anderen Auto-Hersteller für ihre Nackenstützen eine gerade oder eine breite Nieren-Form, damit der Kopf bei einem Heck-Aufprall nicht an der Nackenstütze vorbeirutschen kann.
7.) Die Nackenstüzen hinten sind jetzt zwar höher (was die Sicherheit erhöht) aber nicht versenkbar. Das verbaut für den Fahrer auf Dauer die Sicht nach hinten. Ja... hier könnte man mit der eingebauten Rückfahr-Kamera argumentieren. Trotzdem.
8.) Die Gurte sind nicht höhenverstellbar.
9.) Eine Scheinwerfer-Waschanlage wäre als Option vor allem im Winter nett. Bei salznasser Fahrbahn verdreckt die Frontbeleuchtung schnell, was vor allem in der Nacht zu Sichtbehinderungen führt.
10.) Der permanente Uplink des Fahrzeugs kann nicht unterbrochen werden. Sogar wenn der TESLA aus ist, ist er immer online. Hier werden permanent Telemetrie-Daten des Fahrzeuges an TESLA übertragen. Das bietet zwar viele Vorteile – gerade bei vorausschauenden Service-Leistungen oder Störungs-Behebung.
Aber theoretisch könnten hier nicht nur Leistungs- sondern auch GPS- und sonstige Daten ausgelesen und missbraucht werden. Leider mussten wir lernen, dass ALLES, was Geheimdienste an Daten-Material in die Finger bekommen, auch missbraucht und genutzt wird.
11.) Das Fahrzeug besticht vor allem durch das riesige Mittel-Display, das zugleich auch die meisten Funktionen steuer. Hier ist auch ein Internet-Zugang möglich. Aber Internet-Videos z.B. Youtube? Nein. Der Player funktionierte im Testbetrieb leider nicht.
Unser Fazit zum TESLA S:
„Ja, bitte!“ Auch wenn man noch die eine oder andere Kleinigkeit verbessern könnte...
Der Front-Kofferraum. Den Motor sucht man hier vergebens...
Daniela Ullmann betreut bei TESLA München die Presse.
Bei TESLA ist der Kunde König! Auch Timm Grimmer, Service Manager von München (Mit Antriebs-Einheit), steht immer gern für Fragen zur Verfügung.
Bild oben: Im Kofferraum werden auf Wunsch zwei vollwertige Kindersitze integriert.
Unten: Der Touch-Screen im Einsatz.
Neues Elektrofahrzeug für den Fuhrpark der Tiroler Landesregierung
Für die Landesregierung bringt der Einsatz von Elektrofahrzeugen mehrere Vorteile. „Gerade bei Fahrten in der Innenstadt und im Nahbereich erweisen sich Elektrofahrzeuge als besonders sinnvoll. Diese Autos fahren emissionsfrei und somit klima- und umweltfreundlich, zudem sind sie sehr leise. Das Land Tirol setzt daher auf eine entsprechende Nutzung“, fasst LR Tratter zusammen.
Der neue smart fortwo electric drive leistet 35 kW, das entspricht rund 48 PS, und verfügt über eine Reichweite von rund 145 Kilometern.
Der Neue: Landesrat Mag. Hannes Tratter im Interview
In der Reihe der Polit-Interviews im ROFAN-KURIER spricht in dieser Ausgabe der neue ÖVP-Landesrat Mag. Hannes Tratter über seinen Werdegang, seine neue Aufgabe und seine Ziele als Mitglied der Landes-Regierung von Tirol.
TIROL (cm) Tirols neuer Landesrat Hannes Tratter wurde 1962 in Hall i.T. geboren, wo er auch aufgewachsen ist. Er hat einen Bruder und eine Schwester. Sein Vater war gelernter Zimmermann und später Kraftfahrer bei der Brau-AG, seine Mutter war Zahnarzt-Assistentin.
In Volders besuchte Tratter das Oberstufen-PORG, wo er auch maturierte. Nach der Matura trat der begeisterte Musiker den Wehrdienst an, wo er nach einem Vorspielen das Angebot erhielt, zur Militärmusik zu kommen. „Das war zwar nicht geplant, aber ich bin dann neun Jahre bei der Militär-Musik hängen geblieben“, sagt Tratter. Danach begann er mit 27 Jahren sein Jus-Studium an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck, das er in Mindestzeit absolvierte. In dieser Zeit besuchte Tratter auch das Landes-Konservatorium und finanzierte sein Studium als Musiklehrer. „Ich war ein passabler Student aber in der Oberstufe wohl eher ein schlechter Schüler“, sagt er rückblickend. 1993 schloss er sein Studium ab, absolvierte das Gerichtsjahr und trat 1995 in den Landesdienst ein. 1997 holte ihn LH Wendelin Weingartner als Mitarbeiter in sein Team.
ROKU: „Du warst ja von 2000 bis 2006 Bezirkshauptmann in Kufstein und wurdest von LH Weingartner dort eingesetzt. Warst du damals nicht der jüngste Bezirkshauptmann seit 1945 in Tirol?“
TRATTER: „Ja, ich glaube ich war wirklich der jüngste Bezirkshauptmann von Tirol. Und das, obwohl ich erst fünf Jahre beim Land war. Heute haben mir diesen Status allerdings die beiden Bezirkshauptfrauen von Lienz und Reutte abgelaufen.“
ROKU: „2006 hast du dann in der Landesregierung in Innsbruck die Abteilung Wirtschaft übernommen und in der Folge als Gruppen-Vorstand die Verantwortung für sieben Abteilungen. Eine enorme Aufgabe – aber warum gibt jemand die Funktion als Bezirkshauptmann auf?“
TRATTER: „Der Hauptpunkt war für mich das Angebot, diese gro- ßen Abteilungen zu übernehmen. Ich habe auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich bereit wäre, wieder nach Innsbruck zu wechseln. Das Pendeln nach Kufstein habe ich wohl auch unterschätzt.“
ROKU: „Deine nächste Station war die Bürgermeister-Wahl in Hall: Dort bist du auf Anhieb mit absoluter Mehrheit in das Stadtamt eingezogen...“
TRATTER: „Damals gab es fünf Bürgermeister-Kandidaten. Außer mir alles alte Hasen. Als Quereinsteiger habe ich mich sehr gefreut, dass mein Team die 2004 verloren gegangene absolute Mehrheit der ÖVP in Hall zurückholen und das Bürgermeister-Amt stellen konnte.“
ROKU: „Wer hat dich eigentlich gefragt, ob du Landesrat werden willst und wie lange hattest du Zeit, um für diese Position zuzusagen?“
TRATTER: „Gefragt wurde ich vom Landeshauptmann und letztendlich hatte ich dann drei Stunden Zeit, um mich zu entscheiden. Ich war gerade auf dem Weg zum Bahnsteig und wollte mit meinem Kultur-Stadtrat nach Wien fahren. Als ich angerufen wurde, war Switak gerade auf dem Weg zur Pressekonferenz, wo er seinen Rücktritt bekannt gegeben hat. Als ich zu Günther sagte, dass das schon ein wenig knapp sei, hat er nur gemeint: `Für die Entscheidung zum Minister hatte ich 20 Minuten. Da sind drei Stunden ja eh lang...´“
ROKU: „Seit 8. März bist du nun offiziell Landesrat. Grüne und Liste Fritz waren bei der Wahl offenbar dagegen. Mit welcher Begründung?“
TRATTER: „Es ist Sache der jeweiligen Landtags-Fraktion, ob sie jemandem das Vertrauen gibt oder nicht. Es freut mich, dass ich 27 von 36 Stimmen bekommen habe und dass damit auch etliche Abgeordnete, die nicht in der Koalition sind, für mich gestimmt haben. Das Vertrauen der eigenen Fraktion, des Landeshauptmanns und des Koalitions-Partners war mir natürlich am wichtigsten.“
ROKU: „War die Umstellung vom Beamten zum Vollblut-Politiker für dich schwierig?“
TRATTER: „Eigentlich nicht. Mich hat immer die Möglichkeit des Mitgestaltens fasziniert. Die Zuständigkeiten, die ich jetzt habe, bieten hierfür sehr viele Möglichkeiten. Der Wechsel von Hall nach Innsbruck war aber nicht leicht. Immerhin fühlte ich mich sehr stark meinen Wählern von Hall verpflichtet. Aber das Angebot, unser Land Tirol mitgestalten zu dürfen, konnte ich nicht ablehnen.“
ROKU: „Die Aufregung um LR Switak ist noch recht frisch: Verdienen Regierungs-Mitglieder deiner Meinung nach ausreichend, um gegen Anfütterungen etc. gefeit zu sein?“
TRATTER: „Die Motivation, in die Politik zu gehen und auf Landesebene diese Funktion auszuüben, sollte keine finanzielle sein. Die eigentliche Motivation ist für mich die Faszination zu gestalten und für das Land und seine Bevölkerung zu arbeiten, nicht das Einkommen. Man verdient als Landesrat aber sicher ausreichend und braucht nicht jammern.“
ROKU: „Kann man überhaupt verhindern, dass man diverse Angebote bekommt? Und wie würdest du darauf reagieren?“
TRATTER: „Ich denke, der Kontakt eines Politikers zu allen Bevölkerungs-Kreisen muss vom sogenannten kleinen Mann bis zum Industriellen reichen. Eben auch zur Industrie, damit die Schaffung von Arbeitsplätzen beeinflusst werden kann. Um hier Probleme zu verhindern, braucht es für alle Politiker klare gesetzliche Grundlagen, die sagen „das geht und das geht nicht“. Davon abgesehen sollte man aber als Politiker schon ein solides Gespür dafür haben, was den guten Sitten entspricht. Generell gilt denke ich: Sobald auch nur der Eindruck entsteht, dass eine Beeinflussung von Entscheidungen versucht wird, sollte man – unabhängig von gesetzlichen Grundlagen – die Finger davon lassen.“
ROKU: „ÖVP-Bundesparteiobmann Michael Spindelegger fordert eine Art Verhaltens-Kodex für Politiker. Ist das auch auf Landesebene denkbar?“
TRATTER: „Ich glaube, wenn die Bundespartei das umsetzt, muss keine separate Vorlage für Tirol ausgearbeitet werden, weil das für uns ebenso gilt. Aber nochmal: Hier sollte es klare Richtlinien geben. Es dürfen nicht eigene Interessen im Vordergrund stehen oder Beweggrund für Entscheidungen sein. Politik heißt „Dienst am Bürger“. Wenn Spindeleggers Vorlage zu Verbesserungen führt, halte ich sie für richtig und wichtig.“
ROKU: „Wo siehst du die Chancen in deiner neuen Funktion? Was würdest du in den nächsten Jahren gerne anpacken?“
TRATTER: „Von meinen Zuständigkeiten her sehe ich mich als zentraler Ansprechpartner für die Gemeinden und als deren Partner. Die Gemeinden sind schließlich das Rückgrat unseres Landes. Auch in Ernst Schöpf sehe ich einen guten Partner, mit dem man versuchen wird, bei finanziellen Problemen in den Gemeinden über GAF-Mittel zu helfen. Was das Personal anbelangt, ist mir schon wichtig, dass sich die Mitarbeiter im Land wertgeschätzt fühlen und sich entwickeln können und dass zwischen Amt und Politik ein gutes Verhältnis herrscht. Mir ist es auch ein Anliegen, mit der Öffentlichkeits-Arbeit die Leistungen der Verwaltung darzustellen und den Bürgern zu vermitteln, was alles im Amt für sie getan wird. Auch mit unserer Abteilung Staatsbürgerschaft sind wir beispielhaft in Österreich.“
ROKU: „Die nächste Landtagswahl steht 2013 an: Wirst du selbst auch auf der Landes- oder Bezirksliste stehen und in den Wahlkampf gehen?“
TRATTER: „Es ist noch zu früh, das zu beantworten. Aber dass ich alles dafür tun werde, um die Menschen in Tirol von unserer (ÖVP)-Gesinnungsgemeinschaft und unserer guten Arbeit für das Land zu überzeugen, ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Letztendlich ist es aber Sache des Landeshauptmannes, welches Team er nach einer Wahl um sich haben möchte.“
ROKU: „Apropos LH: Als es darum ging, wer Landeshauptmann wird, Platter oder Van Staa, gab es bei Platters Anhängern den Spruch: „Günther Platter wünsch ich mir als Landes-Vater“. Das reimt sich auch auf „Tratter“...“
TRATTER: (Lacht) „Das reimt sich zwar, aber diese Frage stellt sich wirklich nicht. Wir haben einen ausgezeichneten Landeshauptmann und ich hoffe, dass er uns noch viele Jahre als solcher erhalten bleibt.“
ROKU: „Danke für das Gespräch!“