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Der Sommer ist da, die Bade-Saison auch. Und am Reintaler See ... beschimpfen Fischer Schwimmer, beschweren sich Schwimmer über Fischer und Nudisten verlangen von Fischern, sie sollen sich ausziehen. Wer darf hier eigentlich was? Der ROFAN-KURIER hat nachgefragt...

KRAMSACH - Wenn sich verschiedene Freizeit-Aktivitäten im gleichen Raum begegnen, ist ein wenig Toleranz gefragt. Das funktioniert meist, jedoch nicht immer, wie Erlebnisberichte vom Reintaler See zeigen: Fischerboote fahren während des Bade-Betriebes den See ab und ziehen Angelschnüre hinter sich her. Im See schwimmen orange Mini-Bojen, die Köderstellen markieren. Wer näher ranschwimmt, wird vereinzelt von Fischern wütend vertrieben... Am Ufer stellen Fischer ihre Angeln auf. Nicht immer an sinnvollen Plätzen. Schwimmer sehen die Schnüre unter Wasser nicht, schwimmen hinein – und beschweren sich... Und einige Nackt-Bader auf der Halbinsel sollen andere Badegäste und Fischer sogar schon dazu aufgefordert haben, sich auszuziehen oder zu verschwinden!

Wer darf was?

Der ROFAN-KURIER hat bei Dr. Michael Geiger, Haupteigentümer des Sees und behördlich vereidigter Fischerei-Bewirtschafter, nachgefragt. Er sagt: "Wichtig ist mir, dass die Menschen miteinander auskommen! Fakt ist: Der Fischer darf am gesamten See fischen. Das hat nach Vorgaben des Tiroler Fischerei-Gesetzes zu erfolgen." Dr. Geiger ergänzt aber auch, dass es für Fischer, über die fundierte Beschwerden eingehen, keine Fischerkarte mehr geben wird. Es sei auch wenig sinnvoll, dort zu fischen, wo die Strände sind, weil "da nichts beißt".
Er ergänzt: "Fischer und Badegäste sind gleichgestellt. Sie müssen sich bezüglich Nutzung arrangieren." Es gäbe aber auch illegale Bade-Zugänge, die Schwimmer nutzen. Sie stören dort Sport-Fischer, die sich extra abseits der öffentlichen Strände platzieren. Schwimmen darf man überall im See. Genehmigte Wasser-Zugänge sind aber ausschließlich: Mu-Strand, Fischer-Stube, Kohler-Wiese, Halbinsel-Spitz und (teils) Süd-Ufer, Zugang Alois Brunner und Zugang Andreas Brunner.
Zu den Begehrlichkeiten mancher Nackt-Bader sagt Dr. Geiger: "Nackt-Baden ist hier nur geduldet, nicht erlaubt! Niemand MUSS sich im Bereich der Halbinsel ausziehen."
FKK ist in Tirol generell verboten. Eine einzige Anzeige gegen den FKK-Bereich am Reintaler... und das Nackt-Baden würde behördlich eingestellt.
Wer am Südufer der Halbinsel entlang spaziert, steht irgendwann vor einem Zaun. Privatbesitz. Vier Familien, teils Mitbesitzer des Sees, haben hier vor Jahren ihre Freizeit-Wohnsitze errichtet und nutzen das Ufer. ROFAN-KURIER-Leser wollten mehr über die Hintergründe wissen...

Kramsach Der Wanderweg um den Reintaler See führt vom Seehof über die Halbinsel. Über eine leichte Steigung geht es auf den Insel-Rücken, dann über einen kurzen Pfad zu einem Wirtschaftsweg. Dieser führt vorbei an vier Freizeit-Wohnsitzen, die hier seit Jahrzehnten stehen. Alles in allem ist dieser Teil des Weges wenig ansprechend und im Winter oft rutschig. Viel schöner wäre es, am Süd-Ufer der Halbinsel  entlang zu gehen... Doch diesen Weg versperrt ein privater Zaun.  Auf Anfrage von Lesern hat der ROFAN-KURIER genauer nachgesehen. Ist dieser Strand-Abschnitt tatsächlich privat?

Ufer-Teil abgezäunt

Ein Jäger-Zaun verhindert (siehe roter Pfeil) das Weiterkommen. Dahinter: Private Anlege-Stege, kleine Badebuchten der vier Eigentümer-Familien, die hier ihre Freizeit-Wohnsitze haben. Bei Einschau im tiris des Landes zeigt sich: Die Grundstücke der vier Familien reichen zumindest laut Datenstand 2015 nicht bis an die Wasser-Fläche. Sie enden (man kann nachmessen) teils 6 Meter und mehr abseits der Wasser-Fläche...
Aber wem gehört dieser "Privat-Strand" nun eigentlich?
Dieses Uferstück gehört – zumindest laut Grundbuch – zur Wasser-Fläche. Es ist also Teil des Reintaler Sees, wenn man so will. Damit gehört es den See-Besitzern als Gemeinschaft. Auch die vier Eigentümer-Familien der Häuser gehören zum Kreis der See-Besitzer. Auf Nachfrage des ROFAN-KURIER wurde der Redaktion von einem der See-Mitbesitzer mitgeteilt, dass es über die Abzäunung eines Teiles des Ufers als Privat-Strand keinen Vertrag und keine Vereinbarung mit allen Eigentümern gibt.

Es bleibt so wie es ist ...

Diesen Informationen wiederspricht jedoch Freizeit-Wohnsitz-Eigentümer Dr. Johann Paul Cammerlander. Er teilte dem ROFAN-KURIER mit, dass die Grundstücke bis zum Seeufer gekauft wurden. Somit bleibe alles wie es ist und die Erholungs-Suchenden müssten auch weiterhin auf den Wirtschaftsweg oberhalb der Ferienhäuser ausweichen. Fakt ist, dass die Mehrheit der See-Besitzer wohl irgendwann mit dem Absperren dieses Strand-Bereiches einverstanden war, auch wenn die Angaben im tiris/Grundbuch sowie die Aussagen dazu gänzlich verschieden sind... (rr/mk)
Am Dienstag, 22. September, rauschen mehrere Einsatz-Wagen durch Kramsach: Ein Tourist schlägt Alarm! Er hat jemanden im Reintaler-See ertrinken sehen...

KRAMSACH (cm) Am Nachmittag des 22. September spazierte ein deutscher Urlaubsgast um den Reintaler See. Gegen 14:50 Uhr glaubte er, vom südlichen Ufer aus etwas zu sehen.
In etwa 100 m Entfernung sieht er eine „versinkende Person“.
„Ich sah zwei Hände aus dem Wasser ragen, die übereinander geschlagen haben und dann im Wasser untergegangen sind“, meldet er den Einsatzkräften.
Dazu Wasser-Rettungs-Kommandant Michael Außerhofer: „Der Mann hat richtig reagiert. Er hat sofort die Rettungskräfte alarmiert.“
Die Leitstelle Tirol löste daraufhin eine groß angelegte Suchaktion, nach hinterlegtem Alarmplan, am Reintalersee aus.

Alarmplan hat lückenlos funktioniert!

Alarmiert wurden die Wasserrettung Mittleres Unterinntal (Kramsach), die Wasserrettung Reith im Alpbachtal, sowie die Feuerwehr Kramsach, das Boot der Feuerwehr Schwaz, das Rote Kreuz Kramsach und der Notarzthubschrauber Heli 4.
Von der Einsatzleitung der Wasserrettung wurden schließlich noch zusätzliche Taucher der Wasserrettung Kufstein nachalarmiert, welche vom Heli 3 zum Einsatzort transportiert wurden.

Wohl ein Fehl-Alarm

Nach einer mehrstündigen koordinierten und systematischen Suchaktion im Reintalersee mit Schnorchlern und Tauchern der Wasserrettung wurde die Suche mit einsetzender Dämmerung schließlich eingestellt, zumal weder Kleidungsstücke oder andere Utensilien eines Schwimmers im Uferbereich festgestellt werden konnten, noch weitere Hinweise auf eine Person im Wasser vorlagen. Bislang liegen bei der Polizei keine Abhängigkeitsmeldungen vor, welche tatsächlich eine Person im Wasser vermuten ließen. Weiter Sucheinsätze sind derzeit nicht geplant.

Wasser-Rettungs-Kommandant im Interview

Fehl-Alarme sind für die Einsatz-Kräfte eigentlich nervig.
Dennoch: „Aus Sicht der Wasserrettung hat der Urlaubsgast absolut vorbildlich und richtig gehandelt, indem er seine Wahrnehmung unverzüglich via Notruf der Leitstelle Tirol mitgeteilt hat. Es war für uns sogar eine sehr gute Gelegenheit, den Alarmplan zu testen und das Zusammenspiel mit den anderen Rettungs-Krägten zu üben.“
Laut Abschluss-Bericht hat die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzorganisationen Feuerwehr, Rotes Kreuz, den Notarzthubschraubern, Wasser-Rettung und der Polizei Kramsach extrem gut und professionell funktioniert, auch aufgrund des bewährten Konzeptes eines Blaulicht-Zentrums in Kramsach.

Reintaler See: Badebetrieb wie gewohnt gestartet

Donnerstag, 02 Juli 2015
Freigegeben in Lokales
Die Bade-Saison hat begonnen und an allen Stränden des Reintaler Sees sind bereits die Bade-Gäste unterwegs. Einen von allen Eigentümern unterzeichneten Pachtvertrag mit dem Land Tirol gibt es aber nicht... 

TIROL/KRAMSACH (cm/ce) Seit etlichen Jahren werden der Reintaler See und seine Ufer vom Land gepachtet und an einen Bewirtschafter weiterverpachtet.
Es gibt viele Eigentümer und viele verschiedene Interessen. So wird eine einheitliche Verwaltung mit öffentlichem Zugang gesichert.
Doch vor etwa einem Jahr ließ das Land Tirol die Verhandlungen zur Vertrags-Verlängerung für 2015 platzen. Schriftlich hat man den Eigentümern mitgeteilt, dass man den See nicht weiter pachten werde. Hintergrund: Das Land wollte den Pachtzins um etwa die Hälfte senken.
Haupteigentümer Dr. Michael Geiger informierte damals exklusiv den ROFAN-KURIER, dass man für Spielchen nicht zur Verfügung steht: „Dann wird der See eben gesperrt und es gibt nur noch zwei legale Zugänge: Die Fischerstube und den Strand beim Camping Seehof...“
Mittlerweile hat man sich aber  doch geeinigt. Der Pachtzins wird laut Vertrag auf 38.500,- EURO pro Jahr reduziert.

Baden im rechtsfreien Raum?

Alois Brunner, Eigentümer des  Camping Seehof und Miteigentümer des Reintaler Sees, hat den Vertrag aber nicht unterzeichnet.
Man würde unterschreiben, wenn der künstlich geschaffene Bade-Zugang für Camping Toni (Andreas Brunner) gesperrt wird.
Dieser Zugang wurde vor etwa 15 Jahren ohne Genehmigung errichtet. Das Justiziariat des Landes hatte damals sogar den Rückbau verlangt. Später ist dieser Zugang im alten Seen-Vertrag  bis Mai 2015 genehmigt worden. Auch die Tatsache, dass die Bewirtschaftung an Andreas Brunner (Camping Toni) vergeben wurde, der mit den Seehof-Besitzern “die eine oder andere Meinungsverschiedenheit“ hatte, hilft in der Sache wenig.
Dass nun der Bade-Betrieb ohne die Unterschrift der Seehof-Eigentümer startet, sei nicht rechtens.
Denn für die Verpachtung des Sees an das Land brauche es einen einstimmigen Beschluss der Eigentümer.  Bereits im Jahr 2002 gab es eine ähnliche Situation. Damals verweigerte Miteigentümer Dr. Johann Paul Cammerlander die Unterschrift. Er beharrte auf die Einstimmigkeit. Dem wurde vom Land Tirol stattgegeben und man einigte sich. Ist es dann rechtens, den Betrieb heuer ohne alle Unterschriften zu starten...?

Dazu sagt Dr. Paul Mayr (Land Tirol/Justiziariat): „Es wird noch eine Sitzung mit Alois Brunner und Dr. Fischer-Lode, der Vertreterin der See-Eigentümer, geben. Ich hoffe, dass es dabei zu einer Aussprache kommt... Der Vertrag ist aber rechtsgültig, weil das Land diesmal nur mit der Miteigentümer-Gemeinschaft verhandelt...“

94,8 % haben unterschrieben, Vertrag bis 2030

Haupt-Eigentümer Dr. Michael Geiger exklusiv zum ROFAN-KURIER: „Der Fremdenverkehr ist für Kramsach wichtig. Deshalb war es mir ein Anliegen, dass Einheimische und Gäste im Reintalersee baden und Erholung finden können. Die Gespräche waren zäh und schleppend. An der abschließenden Verhandlung war ich aus persönlichen Gründen nicht mehr beteiligt. Ich danke all jenen, die zum jetzigen Ergebnis beigetragen haben. Insbesondere bedanke ich mich bei den beteiligten Frauen. In einer fairen Verhandlung finden Menschen, die sich gegenseitig respektieren,  eine für alle annehmbare Lösung. Mit 94,79% der Unterschriften der See-Eigentümer wurde im Rahmen der ordentlichen Verwaltung ein Pachtvertrag mit dem Land Tirol als Pächter des Reintalersees abgeschlossen. Dieser wurde auch bereits vom Pflegschaftsgericht genehmigt. Dieser Pachtvertrag gilt bis einschließlich 31. Mai 2030. Ein Verhalten, das über alle Partner hinweg kompromisslos nur das Eigeninteresse durchsetzen will, kann letztendlich nur in eine Sackgasse führen...“

Seehof soll für Zugang zahlen

Jene Eigentümer der Wasser-Fläche, die mit Dr. Michael Geiger gemeinsam etwa 94,8% der See-Anteile repräsentieren, wollen nun vom Seehof (dieser besitzt 5,2% der Wasserfläche) eine anteilige Pacht, weil man dort ja den Zugang selbst bewirtschaftet. Wie das Land, das für den Zugang zahlt und die Bewirtschaftung dann weitergibt, müsse auch der Seehof für den Zugang zahlen.
Ohne das Entrichten einer Pacht an die anderen Wasser-Eigentümer sei wiederum hier beim Seehof das Baden eigentlich gar nicht gestattet... Beim Seehof sieht man den Sachverhalt so, dass man keine Nutzungs-Vereinbarung mit den anderen Eigentümern benötigt, weil man ja selbst über 5% der Wasserfläche besitzt.

Widmung zumindest möglich

Vize-Bgm. Karin Friedrich: „Ich bin sehr glücklich über den Ausgang der Verhandlungen, garantiert er doch der einheimischen Bevölkerung sowie unseren Gästen einen aufrechten Badebetrieb am Reintaler See.“
Beim Seehof kritisiert man indessen seit Jahren, dass für den Nachbar-Betrieb „Camping Toni“ seitens der Gemeindeführung immer wieder Widmungen und bauliche Änderungen möglich gemacht wurden. Selber würde man aber bereits seit Jahren auf eine nötige Widmung warten.
Dazu erklärt Vize-Bgm. Friedrich, dass die Gemeinde dem Projekt positiv gegenübersteht und auch eine Änderung des Raumordnungs-Konzeptes im Sinne des Seehof beschlossen hätte. Nun müsse aber noch das Land Tirol dieser Änderung zustimmen.

Rundwanderweg geschlossen...

Der Rundwanderweg um den Reintaler See ist (zumindest am Ufer) noch immer geschlossen. Der gesperrte Teil ist Privatbesitz und gehört den Seehof-Eigentümern. Sie haben den Durchgang aus Ärger darüber geschlossen, dass offenbar Camping Toni Teile des in Gemeinde-Besitz stehenden „Windhag-Weges“ für privat-wirtschaftliche Zwecke nutzt.
Die Gemeinde möchte laut Karin Friedrich das Thema Rundwanderweg bis Mai nächsten Jahres lösen. „Natürlich werden wir bei der Projektierung alle Daten – wie auch den angesprochenen privaten Schranken und die Befahrbarkeit des Windhag-Weges prüfen und falls notwendig die entsprechenden Schritte setzen“, meint Friedrich.
Auch die Alpbachtal-Seenland-Card gilt heuer beim Seehof-Strand nicht. Die Eigentümer seien „mehrmals wegen der Verlängerung auf den TVB zugegangen.“ Erst kurz vor Saisonstart habe der TVB-Obmann die Unterzeichnung angeboten. Dann wollte man aber nicht mehr.
Dazu TVB-Dir. Markus Kofler: „Der TVB hat dem Camping Seehof in allen Gesprächen signalisiert, dass man an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert ist. Eine Unterschrift für eine Vereinbarung war und ist dem TVB rechtlich aber nicht möglich, wenn wir keine Gewissheit haben, dass alle Gäste von der Liegewiese Seehof bzw. Liegewiese Ost auch das Wasser betreten dürfen.   Auf das letzte Schreiben des TVB vom 3.6.2015 wurde uns eine Absage für eine momentane Zusammenarbeit  übermittelt.“
KRAMSACH Reintaler u Geiger Mich 02

BILD: Haupteigentümer Dr. Michael Geiger am Mu-Strand-Ufer. Auch dieser Zugang wäre ab Juni 2015 gesperrt.


„Die Pacht soll halbiert werden“, verlangten Land, Gemeinde Kramsach und Tourismusverband von den Eigentümern des Reintaler Sees. Jetzt liegt ein amtliches Schreiben vor, das die Zusammenarbeit ab 2015 kündigt.


INNSBRUCK/KRAMSACH  Bereits 2012 starteten die Verhandlungen um eine neuerliche Verpachtung des Reintaler Sees für 2015. Die Seenverwaltung, bestehend aus Land Tirol, Gemeinde Kramsach und Tourismus-Verband Alpbachtal/Seenland, hatte Forderungen: Die Pacht sollte um 50% billiger werden, man wollte mehr Veranstaltungen am See-Gelände und eine Einschränkung der Fischerei sowie eine weniger strenge See-Ordnung.

Mündliche Verhandlung im April

See-Zugänge 2015

BILD: Nach der Aufkündigung der Zusammenarbeit durch die Seen-Verwaltung (Land,Gemeinde,TVB) wollen die Eigentümer vier von sechs Bade-Zugängen schließen. Foto: Tourismusverband Alpbachtal/Seenland. Grafik: ROFAN-KURIER.

Ende April 2014 gab es eine mündliche Verhandlung. Das Ergebnis unter Teilnahme von Vize-Bgm. Mag. Karin Friedrich (ÖVP), drei Landes-Beamten und den Eigentümern, schaut laut Protokoll von Haupt-Eigentümer Dr. Michael Geiger so aus: „Andreas Brunner könnte seinen Sonder-Zugang zum See behalten. Er könnte auch Bewirtschafter bleiben. Die Zustimmung zu mehr Veranstaltungen hätten wir uns als Eigentümer vorbehalten – zum Schutz der Natur und der Anrainer. Der jährliche Pachtzins wäre reduziert worden (um 17%). Und Alois Brunner, Besitzer des Ost-Strandes mit Seezugang, wäre weiterhin Selbstbewirtschafter geblieben...“ Laut Dr. Geiger wurde vereinbart, zu dieser Einigung die Zustimmung des Gemeinderates als auch jene der anderen See-Eigentümer einzuholen.

Land, Gemeinde und TVB
kündigen Pacht für 2015

Ende April wurde also mündlich über die genannten Punkte verhandelt, weitere Gespräche wurden  vereinbart. Doch dann wird an die Rechtsanwältin der Eigentümer, Dr. Christine Fischer-Lode, ein mit „27. Mai 2014“ datiertes Schreiben  zugestellt. Darin heißt es: „Die Seenverwaltung wird den Reintaler See nach Rücksprache mit TVB Alpbachtal/Seenland, Gemeinde Kramsach, dem Land Tirol und den politischen Entscheidungs-Trägern nicht mehr weiter anpachten.“ Damit wird es laut Dr. Geiger 2015 einen Badebetrieb wie bisher nicht mehr geben.

Was noch im Schreiben steht...

Weiters heißt es im Brief des Landes, der Pachtzins sei „stark überhöht“.  Und: Mit den beiden Seezugängen der Eigentümer (Fischerstube und Wiese von Alois Brunner) „kann von Seiten des Landes das Auslangen gefunden werden“...    
Dem Land Tirol gehören laut Geiger auch die Halbinsel und die Mu-Strand-Wiese. Im Schreiben heißt es weiter, das Land wolle diese Flächen auch künftig zur Bewirtschaftung verpachten (als Liegewiese, Anmerkung).
Dazu Dr. Michael Geiger exklusiv zum ROFAN-KURIER: „Das heißt: Es gibt 2015 nur noch zwei Strände, bei denen man ins Wasser darf! Die Fischerstube und die Liegewiese von Alois Brunner. Mu-Strand-Wiese, Kohler-Wiese, Halbinsel und der kleinere Strandbereich von Camping Seeblick/Toni (Andreas Brunner) können weiter als Liegewiesen genutzt werden, ABER dort dürfen die Leute nicht mehr in´s Wasser.“

Baden gehen wäre dann
Besitz-Störung!

Auf die Frage des ROFAN-KURIER, wie man Tausende Badegäste daran hindern möchte, bei den gesperrten Stränden ins Wasser zu gehen, sagt Haupt-Eigentümer Dr. Geiger: „Das ist nicht unser Problem. Die Grundeigentümer der angrenzenden Flächen haften dafür, dass von ihren Grundstücken keine Besitz-Störungen gegen fremdes Eigentum ausgehen.“
Seitens der Gemeinde Kramsach wurde Vize-Bgm. Mag. Karin Friedrich (ÖVP) mit den Verhandlungs-Leitung beauftragt. Zur aktuellen Entwicklung war ihr aus Zeitgründen kein ausführliches Interview möglich, sie sagt jedoch: „... dass der Vertrag im Mai 2015 ausläuft, ist kein Geheimnis. Bis dahin ist noch Zeit und die Verhandlungen laufen...“
Dr. Geiger dazu: „Mit diesem Schreiben, das einen Bruch der getroffenen mündlichen Vereinbarung unter Verantwortungs-Trägern bedeutet, sind für mich die Verhandlungen in diesem Stil beendet!“
Hintergrund-Infos: Die „Seenverwaltung“ besteht aus Land, Gemeinde Kramsach und TVB. Sie pachtet ihn von den Eigentümern und vergibt die Bewirtschaftung. Früher hat hier noch die Gemeinde Kramsach die Erhaltung der Wege bestritten und den „Erhaltungs-Beitrag“ der Badegäste kassiert.
Bereits im Vorjahr ist See-Miteigentümer Alois Brunner (Seehof – er besitzt die große Liegewiese am Ost-Ufer und einen Teil der Wasserfläche) aus dem Vertrag ausgestiegen und bewirtschaftet seinen Strand selbst.
Die im April 2014 erarbeiteten, mündlichen Verhandlungs-Inhalte sind für die Eigentümer mit der Kündigung der Zusammenarbeit vom Mai 2014 gegenstandslos. Weitere Absprachen gibt es bisher nicht. Damit sieht es ganz so aus, als wären ab Juni 2015 Halbinsel, Mu-Strand, Kohler-Wiese und der Sonderzugang Camping Seeblick/Toni (Brantlhof) für das Baden gesperrt. Denn bei diesem „pokern“, wie es Dr. Geiger nennt, will er nicht mitspielen.

Eigentums-Verhältnisse

Das Gewässer des Reintaler Sees samt Baderecht, Bootsfahrt, Fischerei und Restaurant Fischerstube teilt s ich wie folgt: 18/32 die Familie Geiger, 7/32 die Familien Lode und Fischer-Lode, 7/32 Alois Brunner und weitere 6 Eigentümer. Dazu kommen mehrere Besitzer von Ufer-Flächen. Das Land Tirol ist am Reintaler See bereits seit 1975 involviert. Unter LR Dr. Alois Partl wurde ein Baderechts-Pachtvertrag abgeschlossen, weil die vielen See- und Ufer-Eigentümer in direkter Verhandlung sonst nur schwer unter einen Hut zu bekommen waren.
Laut Dr. Geiger war die Basis für den jetzt kritisierten Pachtzins übrigens seit 15 Jahre gleich. Er als Haupteigentümer sagt abschließend: „Bereits im Mai traf bei uns das amtliche Schreiben ein. Doch erst am 10. Juni wurde die einseitige Entscheidung der Seenverwaltung im Gemeinderat unter Ausschluss der Öffentlichkeit zur Diskussion freigegeben...“
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