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KUNDL - Das Mittragen von unterschiedlichen Fahnen bei den Kundler Prozessionen hat eine lange und geschichtenreiche Tradition. Wurden diese früher zu jeden Umgang im Kirchenjahr mitgetragen, werden sie jetzt nur noch zu zwei Feiertagen präsentiert – im Juni zu Fronleichnam und im August zu Maria Himmelfahrt. Neben vielen kleinen Fahnen von verschiedenen Kundler Vereinen und Organisationen werden drei große, prächtige Prozessionsfahnen bei den Umgängen von den sogenannten „Fu Trägern“ mitgetragen: die Größte und Schwerste, die „Manderleid Fu“ und zwei kleinere, nicht minder schwere Fahnen, die „Buama Fu“ und die „Weiberleid Fu“. Die sechs „Fu Träger“ sind eigentlich immer die Selben und teilen sich den Weg. Eine dieser feierlichen Fahne tragen zu dürfen ist eine große Ehre, es braucht viel Kraft und Ausdauer, auch wenn sich im Laufe der Jahre das Protokoll etwas gelockert hat, ist es immer noch sehr anstrengend. So war es laut Franz Moser sen., Altbauer beim Thallner Hof, früher verpönt sich als „Fu Träger“ das Sakko auszuziehen, war es auch noch so heiß. Außerdem durfte die Fahne nie umfallen, das allerdings wäre auch heute noch einer der größten Fauxpas. Wie bei den „Thallners“ wurde auch bei den „Schuas“ das Privileg eine der großen Fahnen zu tragen in der Familie weitergeben. Franz Moser sen. trug ab 1947, mit 15 Jahren, die sogenannten „Kreuzfahne“, mit ca. 20 Jahren dann die „Mandaleid Fu“. Stefan Moser, sein jüngster Sohn, übernahm dann 1993, mit 18 Jahren, die ehrenvolle Aufgabe und trägt sie bis heute, ca. 25 Jahre später. Ähnlich bei der Familie Seebacher, den „Schuas“. Toni Seebacher trug eine der Fahnen bis in die Mitte 60ger Jahre, gut 15 Jahre lang. Vorher schon der erste Mann von Anna Seebacher, Sepp Loinger. Heute trägt wie bei den „Thallners“ der jüngste Sohn der Familie, Andreas „Schua Andi“ Seebacher die „Buama Fu“. Mit Stefan Moser trägt Konrad „Konä“ Kurz die „Mandaleid Fu“, mit Anderas Seebacher Walter „Rinski“ Rinnergschwentner. Das Tragen der „Weiberleid Fu“ teilen sich Anton „Buna“ Margreiter und Andreas „Joggä“ Seebacher. Ein Zufall war es, dem die Gründung des Vereins „Gemeinschaft der Kundler Prozessionsfahnen“ folgte. Bereits seit einiger Zeit war bekannt, dass sich weitere Fahnenbilder im Pfarrhaus befinden. Die gut 100 Jahre alten Bilder waren allerdings in einem sehr desolaten Zustand und konnten so nicht mehr auf eine Fahne genäht werden. Nach einer ersten Kostenschätzung war klar, dass man die Restaurierung nur durch Spenden finanzieren könne, darum wurde Anfang April 2015 der Verein mit dem Zweck: Restaurierung der Bruderschaftsfahne („Bruderschafts Fu“), sowie den Beitrag zum Erhalt der künftig vier großen Kundler Prozessionsfahnen – gegründet. Die ersten Meilensteine bei der Restaurierung der „Bruderschafts Fu“ sind gesetzt und schon bald können bei den Kundler Prozessionen VIER große Fahnen bewundert werden. Die beiden neuen Fahnenträger der „Bruderschafts Fu“ stehen auch schon fest: Christoph Mayr und Johannes Unterrainer jun. Der Vorstand des Vereins: Stefan Moser, Obmann, Andreas Seebacher, Obmann Stellvertreter, Christoph Mayr, Schriftführer und Andreas Hörhager, Schriftführer – freuen sich sehr darauf Ihnen auch weiterhin in Kundl Life die Fortschritte und Projekte des Vereins präsentieren zu dürfen. Bitte unterstützen Sie den Verein mit einer Spende oder werden Sie Mitglied, mit einem Jahresbeitrag von 10 Euro sind Sie dabei. Außerdem wäre es schön, wenn Sie uns Ihre Bilder und Geschichten rund um die Kundler Fahnen mitteilen. Haben Sie alte Fotos auf denen die Fahnen und die Träger abgebildet sind? War vielleicht sogar jemand aus Ihrer Familie ein Fahnenträger? Oder kennen Sie eine schöne Geschichte rund um die Kundler Prozessionsfahnen? Lassen Sie es uns wissen, wir würden uns sehr darüber freuen. In diesem Sinne – 4 Fahnen für ein Halleluja!
Fotos: