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Gemeinde Zell übernimmt Postpartnerschaft

Montag, 28 November 2016
Freigegeben in Tirol-Nachrichten
Ende Oktober sperrte die Post-Filiale in Zell am Ziller zu. Postpartner konnte noch keiner gefunden werden. Also nahm Zells Bürgermeister das Problem selbst in die Hand und machte aus dem ehemaligen Meldeamt eine kleine Poststube. Nur zu Testzwecken, wie er sagt.

Zell am Ziller - Trotz des Einsatzes der Gemeinde wurde das Postamt in Zell geschlossen. Auch eine überparteiliche Unterschriftenaktion brachte nichts. Die Post blieb hart und schloss die Filiale Ende Oktober. Die Bürger sind verärgert. "Es ist für mich in keinster Weise nachvollziehbar, wieso die Post so ausdünnt", sagt Bgm. Robert Pramstrahler im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER und fügt hinzu: "aber Rachefeldzug gegen die Post starte ich keinen..."

Gemeinde testet als Postpartner

Postpartner konnte noch keiner gefunden werden. So übernahm die Gemeinde die Postpartnerschaft fürs Erste selbst. "Wir testen aus, was einen Postpartner erwartet", erklärt Bgm. Pramstrahler diesen Schritt. Nach dem Test soll klar sein, wie viele Leute die Post besuchen und wie viel Provision ein "Ersatzpostamt" erwarten kann. Finanziellen Gewinn erwartet er keinen: "Wir hoffen, dass wir annähernd kostendeckend arbeiten." Für die Testphase, die bis Ende April dauert, stellte die Gemeinde eine eigene Arbeitskraft an. "Eine Mitarbeiterin kostet etwa 15.000,- EURO, die Umsatz-Schätzungen der Post lieben bei 8.000,- bis 10.000,- EURO", rechnet der Bürgermeister vor. Die Schätzungen der Post sieht er als zu gering an.
Mit der Testphase will er "schwarz auf weiß" sehen, was die Postpartnerschaft finanziell bringt. Dadurch wird es leichter werden, einen potenziellen Postpartner zu finden. Im Februar wird dann der Postpartner neu ausgeschrieben. "Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir einen Postpartner in Zell finden!", sagt Bgm. Pramstrahler. (mk)
Im hinteren Zilllertal herrscht Aufregung. Die Österreichische Post AG hat angekündigt das Postamt Zell am Ziller zu schließen. Aus finanziellen Gründen, wie es heißt. Der Gemeinderat versucht das nun mit einer überparteilichen Unterschriftenaktion zu verhindern.

Zell am Ziller Das Postamt in Zell am Ziller rentiert sich nicht mehr. Diese Aussage der Österreichischen Post AG lässt man in Zell a.Z. so nicht stehen! Die angrenzenden Gemeinden (Zellberg, Ramsau, Hainzenberg, Gerlosberg, Rohrberg und Aschau) müssten dann ebenfalls auf die Postämter in Mayrhofen oder Kaltenbach ausweichen. „Es geht nicht um das finanzielle, sondern um die Ausdünnung des ländlichen Raumes“, ärgert sich der Zeller Bürgermeister Robert Pramstrahler (ZUKUNFT ZELL). Weiters betont er, dass die Post in Zell für mehrere tausend Einwohner essenziell ist.

Postamt gut frequentiert

„Wir sprechen hier von einer täglichen Frequenz von 250 bis 300 Post-Besuchern. Weit mehr als bei anderen Postämtern...“, hebt Bgm. Pramstrahler die Dringlichkeit hervor.  Die nächsten Postämter sind in Kaltenbach und in Mayrhofen, gut zehn Kilometer entfernt. Gerade noch im Radius des im Postmarktgesetz festgelegten  Mindestabstandes zwischen Postämtern. Trotzdem, so erklärte die Pressestelle der Post, versuchen wir alles, dass es zumindest einen Postpartner in Zell geben wird. Die Verhandlungen sind hier schon am Laufen ...
„Wo soll dass denn Hinführen?“, ärgert sich auch Christoph Steiner (FLZ – FREIE LISTE ZELL). „Werden wir in Zukunft nur noch eine zentrale Abholstelle haben, wo sich jeder seine Post selbst holen muss?“ Dieses Problem betrifft natürlich hauptsächlich die Bürger als Benutzer des Postamtes. Die Politik versucht nun diese miteinzubeziehen.

Unterschriftenaktion

Durch eine überparteiliche Unterschriftenaktion soll auf die Wichtigkeit dieser Poststelle aufmerksam gemacht werdren. Rechtlich gibt es für die Gemeinde keine Möglichkeit, ein Veto oder Ähnliches einzulegen.
„Die betroffenen Gemeinden werden nicht in das Verfahren eingebunden, sondern sind von der beabsichtigten Schließung lediglich zu informieren“, prangert Bgm. Pramstrahler die Gesetzgebung hier an. Dass das Postamt seit drei Jahren kein positives Ergebis mehr lieferte und es keinen positiven Zukunftsausblick gibt, bezweifeln alle Zeller. So wurde es, laut dem Bürgermeister, noch 2010 als das wirtschaftlich am besten geführte Postamt Tirols ausgezeichnet. Und dass es an Kunden mangelt, ist auch auszuschließen. Jedes mal wenn man das Postamt besucht merkt man, wie stark es frequentiert ist. Auf Nachfrage vom ROFAN-KURIER betonte die Post, dass es zu keiner Kündigungswelle kommen wird. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Angestellten; sie werden durch Überbrückungsmodelle auf die Pension vorbereitet oder auch in andere Postämter versetzt. Wie lange dann dieses Postamt erhalten bleibt und die Angestellten wieder wechseln müssen, steht in den Sternen ...
© Rofankurier