Der Staatsmeisterschaften-Fluch wurde gebrochen!
Kramsach - Jasmin Mader, Turnerin aus Leidenschaft, freut sich über einen vollen Terminkalender und zog das Arbeiten als Erzieherin der Ausbildung im Heeresleistungszentrum vor. Wie alles dazu kam und dass sie mehr oder weniger die ersten Schritte auf dem Balken machte, erzählte die Kramsacherin im ROFAN-KURIER Interview.
RoKu: "Du bist mehrfache Staatsmeisterin, allerdings konntest du den Titel heuer in Wien das erste Mal über alle vier Geräte holen."
MADER: "Ich habe 2006 das erste Mal im Mehrkampf gewonnen, allerdings in der Junioren-Klasse. Seit 2007 trete ich bei den Senioren/Elite an. Zu den Favoriten wurde ich immer gezählt, doch geklappt hat es nie. Es war als würde ein Fluch über mich und den Staatsmeisterschaften schweben, bis 2016 in Wien."
RoKu: "Stimmt es, dass du seit dem dritten Lebensjahr turnst?"
MADER: "Stimmt! Ein Teil meiner Verwandtschaft turnt. Auch mein Opa hat früher geturnt. Daher hatten wir einen Balken zu Hause. Als ich gehen konnte wurde ich einfach über den Balken geschickt. Meine Mama meldete mich dann im Turnverein an. Seither bin ich im Mitglied und seit 2000 im Leistungszentrum. 2003 trat ich dann das erste Mal bei den Staatsmeisterschaften an."
RoKu: "Folgte nach dem Sport-BORG gleich die Arbeit?"
MADER: "Ja! Seither bin ich Erzieherin in der Glasfachschule Kramsach. Auch eine Ausbildung im Heeresleistungszentrum war eine Alternative, ich wollte aber lieber arbeiten. Nebenbei bin ich auch noch als Trainerin in den Turnhallen Telfs und in Kundl tätig und studiere Modedesign in München."
RoKu: "War und ist Olympia für dich ein Thema?"
MADER: "Trifft beides zu. 2014 haben wir uns als Team für Olympia qualifiziert. 2016 in Rio sprang ich kurzfristig für eine verletzte Kollegin ein. Bei zwei Geräten habe ich super geturnt, nur bei den letzten beiden ging es mir nicht besonders gut. Die endgültige Qualifikation für die Spiele gelang leider nicht."
RoKu: "Liegt dein Fokus auf Tokio 2020?"
MADER: "Olympia ist für jeden Sportler ein Traum. Aber 2020 bin ich 26 und gehöre zu den älteren Turnerinnen. Ein Thema bleibt Tokio trotzdem!"
RoKu: "Du trainierst mit dem Männernationalteam zusammen. Wie kommt das?"
MADER: "Weil ich die einzige Frau hier in der Halle bin. Die anderen Mädels sind noch zu jung um mit uns trainieren zu können. Das Männernationalteam trainiert im Leistungszentrum Innsbruck. Außerdem ist es die beste Halle in Österreich."
RoKu: "Wie kommt das, dass du die einzige Frau im Turn-Leistungszentrum in Innsbruck bist?"
MADER: "Wir haben sehr viele Talente in Österreich oder Tirol. Leider hören die meisten in der Pubertät auf."
RoKu: "Was war dein schönster Augenblick als Turnierin"
MADER: "Da gibt es zwei. Einmal bei der WM 2014 in China, wo wir es als Team unter die Top24 schafften und beim Weltcup in Portugal, wo ich Silber gewann, obwohl ich nie damit gerechnet hätte."
RoKu: "Vielen Dank für das Gespräch!" (eh)
Stadler: „Stronach-Partei schadet FPÖ und Sozialisten!“
In der Reihe der Polit-Gespräche nutzte der ROFAN-KURIER die Gelegenheit, um im Rahmen eines Tirol-Besuches den ehemaligen „Volksanwalt“ Mag. Ewald Stadler, BZÖ-Abgeordneter im EU-Parlament, zu interviewen.
TIROL (rr) Der Jurist Ewald Stadler wurde 1961 in Mäder in Vorarlberg geboren. Er studierte Recht an der Universität Innsbruck und hat sich unter anderem als Volksanwalt in Österreich einen Namen gemacht.
In seiner politischen Karriere war Stadler bereits Klubobmann, Landesrat und Nationalrat für die FPÖ, für das BZÖ war er von 2008 bis 2011 im Nationalrat. Seit 2011 ist er für das BZÖ Abgeordneter im EU-Parlament.
ROKU: „Herr Stadler, was sagen Sie zum Klubstatus der Stronach-Partei? Ärgert es Sie, dass Stronach damit nun auch Klubmittel erhält?“
STADLER: „Diese Klubbildung ist aus demokratiepolitischen Gründen ärgerlich, weil kein einziger Wähler bisher diesen 5 Figuren einen Wählerauftrag gegeben hat. Alle 5 Abgeordneten wurden auf der BZÖ-Liste gewählt und hätten an sich die von Dr. Jörg Haider und dem BZÖ im Wahlkampf 2008 propagierten Inhalte zu vertreten. Die Klubbildung ist daher ein Akt der Wählertäuschung und demaskiert den von Stronach behaupteten Ehrlichkeitsanspruch drastisch.“
ROKU: „Wie viel Geld bekommt Frank Stronach nun aus der Steuerkasse? Und kommt dieses Geld aus dem allgemeinen Topf für die Förderung der Nationalrats-Fraktionen (bekommen andere dann weniger) oder wird es zusätzlich ausbezahlt?“
STADLER: „Ich habe keine genaue Information, wie viele Millionen Stronach für seinen Mandatsräuber-Klub im Parlament bekommt, weil dies nicht nur ein einzelner Betrag ist, sondern auch die gesamte Infrastruktur, von den Büros über das technische Equipment bis zu den parlamentarischen Mitarbeitern. Das macht unter dem Strich aber einige Millionen pro Jahr aus. Diese Mittel müssen zusätzlich vom Steuerzahler aufgebracht werden, weil der Mandatsräuber-Klub nicht zu einer Kürzung der Mittel und Ressourcen bei den ordnungsgemäß gewählten Parlamentsklubs führt.“
ROKU: „Man könnte denken, dass Stronach einen Ableger des BZÖ aufbaut. Will Stronach das BZÖ vernichten oder glauben einige Kollegen nicht mehr an den Wiedereinzug nach der nächsten NR-Wahl?“
STADLER: „Neben den 5 Mandatsräubern aus dem BZÖ hat sich auch ein sozialistischer Abgeordneter bei Stronach seine wirtschaftliche Zukunft organisiert, der SPÖ-Abgeordnete Köfer. Dieser ist bezeichnenderweise nicht dem skurrilen Mandatsräuber-Klub im Parlament offiziell beigetreten. Dazu sollte man auch wissen, dass Köfer als Wunderheiler tätig ist und die Pferde von Stronach „behandelt“ hat. Auf diese Weise kam der politische Wechsel von der SPÖ zu Stronach zustande. Daran sieht man, wie wenig ernst man diese Leute nehmen kann. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass Stronach in erster Linie dem BZÖ schadet, sondern er schadet quantitativ am meisten der FPÖ und den Sozialisten, weil er genau die Wählerschichten dieser Parteien mit seinen simplen Botschaften anspricht. Das BZÖ wird den Wiedereinzug in den nächsten Nationalrat selbstverständlich schaffen. Ich bin schon deswegen so optimistisch, weil es mir bei der EU-Wahl 2009 praktisch im Alleingang gelungen ist, die 4-Prozent-Hürde zu überspringen. Umso mehr wird dies für das BZÖ machbar sein, wenn es im Wahlkampf zu einer Gesamtleistung der Partei kommt.“
ROKU: „Wie kann man die Kernziele des BZÖ umreißen, was sind die Ziele für Österreich?“
STADLER: „Das Kernanliegen des BZÖ ist die Entlastung des Mittelstandes durch eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast und durch eine Vereinfachung des Steuersystems nach dem Flat-Tax-Modell. Der Mittelstand zahlt derzeit am meisten für das Gemeinwohl und wird am meisten geschröpft, dies ist inakzeptabel. Das bedeutet als zweites einen radikalen Rückbau des Staates auf ein gesundes und verträgliches, vor allem aber finanzierbares Ausmaß. Der Staat der Zukunft kann alleine schon wegen der fehlenden Geburtenzahlen keine weiteren Aufgaben mehr übernehmen, weil er sie nicht mehr finanzieren kann. Das dritte Hauptanliegen ist die Stärkung der Familien, weil nur durch funktionierende Familien der Staat auf Dauer bei seinen Sozialausgaben entlastet werden kann. Über gestärkte Familien muss es erst wieder möglich sein, eine höhere Geburtenrate zu erreichen.“
ROKU: „Was sind Ihre persönlichen Ziele in der Politik?“
STADLER: „Ich möchte über die politischen Ziele des BZÖ hinaus auch für eine Stärkung des Wertebewusstseins im österreichischen Volk eintreten. Österreich ist in früheren Jahrhunderten und Jahrzehnten ein Bollwerk des politischen Katholizismus gewesen. Alleine der Umstand, dass das „Heilige Land Tirol“ unter dem Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht wurde, ist ein historisch beredtes Zeugnis für diese großartige Vergangenheit. Wenn unser Volk eine Zukunft haben soll, dann muss es zu seinen geistigen, ethnischen und religiösen Wurzeln zurückkehren und diese neu erblühen lassen. Das gleiche gilt für Europa: Der Kontinent wird entweder als christliches Europa existieren oder er wird gar nicht mehr existieren. An diesem Scheideweg sind wir nunmehr angekommen, und es gilt für jeden Politiker die persönliche Entscheidung zu treffen, wofür er eintreten will.“
ROKU: „Stichwort BZÖ und Tirol… Man hört recht wenig von der Tiroler Gruppe. Tritt das BZÖ bei den Landtagswahlen an? Was wurde aus der Kandidatur von Dr. Hannes Lugger?“
STADLER: „Es würde mich freuen, wenn mein langjähriger Freund Hannes Lugger wieder in die politische Arena in Tirol einsteigen würde. Er wäre sicherlich ein idealer Partner für den Nationalratsabgeordneten Gerhard Huber. Im Übrigen schafft es Gerhard Huber, das BZÖ-Tirol mit anderen unabhängigen Gruppierungen zusammen zu bringen und für die Landtagswahlen eine gemeinsame Ausgangsbasis zu schaffen. Bei den nächsten Landtagswahlen wird angesichts der labilen politischen Situation im Lande einiges ins Rutschen kommen. Die Entscheidung, ob das BZÖ in Tirol bei den Landtagswahlen antritt, werden aber ausschließlich die Tiroler treffen.“
ROKU: „Wie lauten die Wahlziele für das BZÖ bei der Landtagswahl in Tirol (falls es antritt) und bei der Nationalratswahl?“
STADLER: „Das habe ich eigentlich schon beantwortet...“
ROKU: „Stichwort „Wiedervereinigung des dritten Lagers“. Wird oder soll es diese geben?“
STADLER: „Das BZÖ gehört nicht zum klassischen sogenannten „dritten Lager“ und hat auch durch die Gewinnung ehemaliger ÖVP-Wähler ein ganz anderes Wählerpotenzial als etwa die FPÖ. Auch das Selbstverständnis und das Niveau dieser Wähler ist ein gänzlich anderes als jenes der Strache-Wähler. Eine sogenannte „Wiedervereinigung“ ist überhaupt kein Thema.“
ROKU: „Wir danken für das Gespräch!“