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Kriminalstatistik 2014 anders gesehen

Montag, 23 März 2015
Freigegeben in Leserbriefe
Die jüngst erschienene Krimalstatistik 2014 des Bezirkes Kufstein hat nicht nur positive Seiten.

Es steht fest, dass weniger Delikte angezeigt worden sind, medial dargestellt wird jedoch, dass (von den angezeigten Fällen) eine relative hohe (höhere) Aufklärungsquote (58% statt “nur” 55% im Jahr 2013) bei über 5000 Fällen zu verzeichnen ist. Interessanterweise wird gar nicht hinterfragt, warum eigentlich weniger Delikte angezeigt worden sind. Dass Aufkärungsquotenlandesschnitt mit 51% und Bundesschnitt mit 43% deutlich geringer ausfallen, sollte eigentlich eher eine deutliche Besorgnis um die Sicherheit als durchaus verdiente, aber bloß lokale Zufriedenheit hervorrufen.

Wenngleich zwar die Anzahl der Gewaltdelikte im Bezirk gesunken und viele schon wieder zur Tagesordnung übergegangen sind, fragt sich der Interessierte, warum beispielsweise der aufsehenderregende Mord an der französischen Studentin Lucile in Kufstein noch immer nicht aufgeklärt ist. Der Öffentlichkeit ist immer noch nicht erklärt worden, warum das i-phone 4 der Ermordeten noch stundenlang nach dem Verbrechen ein-, dann aber ausgeschaltet worden ist, eine ganz genaue Lokalisierung des Funkgerätes und damit eine erheblich genauere Tätereingrenzung für diesen Zeitraum eigentlich möglich gewesen wäre. Stattdessen wird irgendwo und sogar bis nach Lyon herumgefuhrwerkt.

Einbrüche in Gewerbe-und Industriestätten sind um sage und schreibe 76,3% gestiegen. In einem solchen Fall wäre wohl nach Adam Riese schleunigstes Handlungsgebot gegeben – leider Fehlanzeige.

Obwohl die (offiziell angezeigten) Suchtgiftdelikte innerhalb eines Jahres um über ein Drittel gestiegen sind, wird einfach die Aussage der Exekutive zur Kenntnis genommen, dass solche Verstöße gar nicht einmal immer angezeigt werden und sich die Polizei dieser Deliktsgruppe nur mehr dann widmen kann, wenn sie Kapazitäten frei hat. Eigentlich ist dies genaugenommen ein Skandal, unverzügliches Handeln wäre gefragt.

Wenn sich zwischen den Jahren 2012 und 2014 in Tirol die Zahl der Illegal eingereisten Personen mehr als verdreifacht, wird medial davon gesprochen, dass sich die Situation auf Tiroler Boden deswegen verbessern dürfte, weil bereits auf italienischer Steite verstärkt gemeinsame Kontrollen in den Zügen durchgeführt werden. Peinlichst vermieden werden Forderungen nach verschärften Kontrollen innerhalb des Landes oder gar Grenzkontrollen – und wenn dies Politiker tun, die sich noch zu Verantwortung bekennen, werden sie von vielen als nicht international bezeichnet oder gar beschimpft.



LA a.D., GR Mag.iur. Anton Frisch e.h.

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