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Gschichtl‘n aus Alpbach: Maria Moser erzählt

Maria Moser sammelt und schreibt Gschichtl‘n aus Alpbach. Auf ihrem Computer hat sie inzwischen über 40.000 Datei gesammelt. Maria Moser sammelt und schreibt Gschichtl‘n aus Alpbach. Auf ihrem Computer hat sie inzwischen über 40.000 Datei gesammelt.
Die Alpbacherin Maria Moser schreibt Geschichten rund ums Alpbachtal. Der ROFAN-KURIER traf sich mit der 72-Jährigen und Maria hatte einiges zu erzählen.

Alpbach - "Wenn i amoi oit bi, so hun i ma friara denkt, do toa i nimma z‘fü und de Zeit bleibt mia geschenkt! Und wenn‘s donn soweit is, wissts - was i do tua? I vawirklich mei Hobby und schreib ab und zua!", heißt es in einem Gedicht, verfasst von Maria Moser. Die Alpbacherin schreibt für ihr Leben gerne "alles Mögliche rund um Alpbach".
Zuhause hat sie vollgeschriebene Ordner herumliegen,  "mehr als 15", wie sie dem ROFAN-KURIER erzählt. Veröffentlicht wurden ihre Geschichten nicht. Ein Ordner dreht sich um die Hoamaterinnen (Frauen, die Höfe übernahmen) in Alpbach, ein anderer um Ehepaare, die in Alpbach binnen eines Monats starben...
Ihr nächster Ordner wird von Frauen handeln, die bei der Geburt ihres Kindes starben. „Das waren narrisch viele!“, bedauert sie. Bei ihren Recherchen greift die 72-Jährige auf alle verfügbaren Möglichkeiten zurück, Pfarrbücher, Landesarchiv und Internet. „Am wichtigsten ist jedoch, dass man mit den Menschen spricht“, sagt Maria, „und in Alpbach gibt es die Leute dazu!“
Seit 2001 schreibt Maria. „Damals habe ich mein Zuhause verloren - alles abgebrannt“, sagt sie. „Dadurch habe ich gemerkt, wie wichtig Andenken für die Familien sind. Fotos und Gschichten kann man nicht wieder kaufen“, erzählt sie. Auf ihrem Computer hat sie inzwischen mehr als 40.000 Dateien gespeichert – alles genau geordnet. Hilfe bekommt sie dabei von ihrer Familie. Mit ihrem Mann Ludwig ist sie bereits seit über 50 Jahren verheiratet. „Wir feierten bereits goldene Hochzeit“, erzählt sie ganz stolz. Gschichtln hat sie viele auf Lager. (mk)

Hier eine Geschichte von ihr:

Einige Begebenheiten über das erste elektrische Licht in der Pfarrkirche Alpbach, und einiges über dessen Erbauer und Wohltäter Peter Hausberger.

Ausgerechnet bei der Christmette im Jahr 1911, brannte in der Pfarrkirche Alpbach zum erstenmal das elektrische Licht und wie man sich wohl denken kann, war es für die Christmettebesucher etwas ganz außergewöhnliches, als während der Mette plötzlich das "Licht anging".
Dieses "Wunder" hatten die Alpbacher einem Peter Hausberger zu verdanken, der, wie man sieht, ein sehr kluges Köpfchen war. Ihm war es aber von seiner Seite aus ein großes Anliegen, die Pfarrkirche mit Strom zu versorgen und zusätzlich noch drei armen, alleinstehenden Frauen ein Leben lang freien Strombezug zu gewähren.
Von diesem Peter Hausberger möchte ich auch sonst noch einige Zeilen schreiben: Peter Hausberger war Draxler und besaß ursprünglich die Draxlersäge im Dorf. Als 1893 ein schreckliches Unwetter über Alpbach hereinbrach, bei dem im Dorf für alle Bauern und sonstigen Bewohner ein riesiger Schaden entstand, riss der wütende, geröllführende Bach bei ihm sogar seine Säge und sein Haus, die Draxlersäge, weg. Er, sein Weib Maria Schneider (es sei hier noch vermerkt, dass die Beiden keine Kinder hatten) und Peters alter Vater mussten zusehen, wie alles in den Fluten verschwand. Aber – obwohl Peter gar alles verloren hatte, verlor er trotz allem Unglück nicht sein Gottvertrauen, denn er meinte bald darauf: "Der Herr hat’s Häusl gegeben, der Herr hat’s Häusl genommen, es wird schon wiederum kommen!"
An dieser Unglücksstelle baute Peter Hausberger bald darauf sein erstes, kleines Kraftwerk, zog aber mit seiner Frau bald darauf nach Brixlegg um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Peter wurde ein ausgezeichneter Elektromeister und eröffnete in Brixlegg sogar ein Elektrogeschäft. Am Rande sei noch vermerkt, dass das Kraftwerk "Stadler" im Mühltal in der Wildschönau u. a. von ihm stammt. 1908 nahm das Ehepaar Hausberger ein Kind mit dem Namen "Mitzi" als Ziehkind bei sich auf, die dann als erwachsene Tochter, zuerst gemeinsam mit ihrem Mann, und später als Witwe "Stöckl", den väterlichen Betrieb ganz im Sinne des Stiefvaters weiterführte. Und - noch etwas möchte ich auf dieser Seite von diesem Peter Hausberger und vom damaligen Alpbacher Pfarrer Josef Geisler erzählen. Denn - die Beiden hatten eine Idee, die sich aber dann schlussendlich nicht verwirklichen ließ. "Der Draxler", wie ihn die Alpbacher nannten und der Pfarrer, wollten eine Schmalspurbahn, eine sogenannte „Feldbahn“ ins Alpbachtal bauen. Die Trasse war schon ausgesteckt, die Bewilligung der Landesregierung lag bereits vor. Die Bahn sollte vom "Hacker" in Brixlegg über Reith nach Alpbach führen. Beim Stausee sollte sie den Bach überqueren und über dem Naschberg direkt nach Alpbach gelangen. Diese Pläne konnten, wie schon erwähnt, nicht verwirklicht werden. Teils durch die Folgen des ersten Weltkrieges, teils aber waren es die Alpbacher Fuhrleute, die sich dagegenstellten. Sie fürchteten um ihre Existenz. Die bereits entstandenen Unkosten waren beträchtlich und konnten nicht hereingebracht werden. Der Verkauf der Geleise, die schon angeschafft und zum Teil geliefert waren, brachte viel Verdruss und finanzielle Einbußen. Der Draxler musste von seiner Vision Abschied nehmen – von seiner Bahn ins Alpbachtal.



Letzte Änderung am Donnerstag, 06 April 2017 13:06
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