In Pertisau am Achensee sorgt ein Aufkleber für Aufregung. Der Inhaber des Sportgeschäftes Wöll klebte ein Verbotsschild vor die Türe: Burka im Geschäft verboten. Verhüllte Frauen dürfen sein Geschäft nicht mehr betreten, machdem es mehrmals Probleme gab.
Pertisau - "Wir müssen draußen bleiben!" Dieses Schild für Hunde klebt auf der Tür von Hubert Wölls Sportgeschäft. Darüber seit kurzem ein weiteres Schild: Eine durchgestrichene Frau mit Burka. Inhaber Hubert Wöll lässt diese nämlich nicht mehr in sein Geschäft.
"Angefangen hat alles mit einem arabischen Mann, der mit zwei Burka-tragenden Frauen das Geschäft betrat", erzählt Wöll dem ROFAN-KURIER. "Die wollten sich nicht von meiner Mitarbeiterin bedienen lassen und machten das mit einer Handbewegung und 'away away' deutlich. Ich habe das zufällig gesehen und forderte sie nachdrücklich auf zu gehen." Zudem kann Wöll an verhüllte Frauen keine Fahrräder verleihen: "Ich kann ja das Gesicht nicht mit dem Ausweis vergleichen! Die könnten sonst wer sein und die Räder stehlen... Jeder Krampus muss sich in Österreich ausweisen und sein Gesicht zeigen, diese Frauen anscheinend nicht."
Unzählige positive Reaktionen
Die Reaktionen auf die ersten Presseberichte, waren mit großer Mehrheit positiv! Das Sportgeschäft Wöll bekam dutzende E-Mails mit Zusprüchen ("Endlich mal einer, der sich traut!" oder "Kerniger Tiroler"). Dagegen stehen nur zwei negative E-Mails. Zuspruch bekam er aber nicht nur aus Tirol: "Jemand aus Quebec meldete sich bei mir und auch aus Holland bekam ich positive Mails", sagt Wöll. Rechtlich gesehen dürfte das Schild kein Problem sein: 2015 entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, dass das Tragen eines Niqabs (Burka) nicht zu den Menschenrechten gehört. Übrigens: Auch Kunden, die mit einem Helm ihr Gesicht verbergen, will Wöll nicht.
Von der BH angezeigt
Von der BH wurde Wöll trotzdem angezeigt. Dagegen hat er Einspruch erhoben. Es droht eine Geldstrafe von 100,- EURO oder eine Ersatzfreiheitsstrafe von einem Tag. Dagegen wurde natürlich Einspruch erhoben.
Als "Rassisten" darf man Hubert Wöll trotz des Verbotes nicht abstempeln. "Prinzipiell habe ich ja nichts gegen eine Burka. Ich möchte nur meinen Kunden ins Gesicht schauen können. Ich möchte diese Diskriminierung bekämpfen", erklärt der Schützenhauptmann. Damit hatte er bereits Erfolg: Zwei verschleierte Frauen, die kürzlich in sein Geschäft wollten, haben das Verbot gesehen und ihre Gesichtsverschleierung einfach abgenommen. Außerdem gibt es keine Burkavorschrift im Koran. Eine Frau soll eine Burka nur dann tragen, wenn sie ihren Mann verloren hat und nie mehr etwas mit Männern zu tun haben will.
Online Reaktionen nicht so positiv
Auf Facebook gehen die Kommentare von "Mit Eis und Zigarette darf man auch in kein Geschäft" über "Richtig so, ich vermisse den Aufschrei der Frauen, wir wollen nicht zurück ins 7. Jahrhundert" bis "Erinnert mich an 'Zutritt verboten für Juden'; hatten wir doch schon mal!" (mk)
Letzte Änderung am Freitag, 12 August 2016 08:56
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