Die Gemeinde Kundl zählt zu jenen Gemeinden, die 2013 einen Jahresüberschuss erwirtschaften konnten. „Damit haben wir auch die Verpflichtung, etwas für unsere Bürger auszugeben“, sagt Bgm. Anton Hoflacher (SPÖ). Ein Streitpunkt in der Gemeinde ist aber der Finanzausschuss, der nach der Affäre um die Sport-Gelder (der ROFAN-KURIER berichtete) vom Gemeinderat abgelehnt wurde.
KUNDL (ce) Mit einem Jahresüberschuss von 1,6 Millionen EURO und einem sinkenden Verschuldungsgrad geht es Kundl dank hoher Kommunalsteuerabgaben sehr gut. Deshalb investiert die Gemeinde von Bgm. Anton Hoflacher auch einiges zum Wohl seiner Bürger. So wird etwa heuer noch das Radwegnetz fertiggestellt und die gesamte Straßenbeleuchtung der Gemeinde auf LED umgestellt. „Mit diesen LED-Leuchten kostet uns der Strom für die Straßenlampen nur mehr 256,– EURO pro Jahr.“
Fernwärme spart Geld
Ein weiterer Energie- und Geldsparer in Kundl ist die Fernwärme. Die Abwärme der Fa. Sandoz beheizt inzwischen schon 540 Objekte der Gemeinde, heuer kommen etwa 20 weitere hinzu. „Davon haben alle was, denn jeder Haushalt spart sich so bares Geld. Wir betreiben die Fernwärme inzwischen schon seit 20 Jahren auf Eigeninitiative und sparen so der Gemeinde, aber auch der ganzen Welt 1,9 Millionen Liter Heizöl pro Jahr. Das entspricht einem Kohlendioxid-Ausstoß von fünf Tonnen“, rechnet Hoflacher vor.
Sozialzentrum 2015 fertig
Ein weiterer Schwerpunkt 2014 wird der Bau des neuen Sozialzentrums sein. Hier entstehen, neben einem Physiotherapeutischen Institut, 54 Pflegeheim-Plätze für Kundl und Breitenbach, zehn Tagesbetreuungsplätze und zwei Kurzzeit-Pflegebetten. Die Kosten für das Projekt belaufen sich samt Förderungen auf insgesamt 12 Millionen EURO, im Sommer 2015 soll das Pflegeheim bezugsbereit sein.
Affäre um Sport-Gelder
Nach der Affäre um den früheren Sportreferenten Patrick Geisler (SPÖ) schien mit der Bestellung von Stephan Bertel die Angelegenheit zunächst geklärt.
Um in Zukunft solche Unstimmigkeiten und Missverständnisse zu vermeiden, forderten die Bürgerliche Kundler Liste, Wirtschaft Kundl und Aktiv 2000 die Einführung eines Finanzausschusses.
Ein solcher Ausschuss kann vom Gemeinderat per Beschluss eingeführt werden und hat den Zweck, die Finanzgebarungen einer Gemeinde begleitend zu kontrollieren, um den verpflichtenden Überprüfungsausschuss im Sinne des Sparsamkeits-, Wirtschaftlichkeits- und Zweckmäßigkeitsgedankens zu ergänzen.
Ein solcher Finanzausschuss ist in anderen großen Tiroler Gemeinden, wie etwa Telfs, St. Johann, Rum, Kirchbichl, bereits eingesetzt worden.
Vize-Bürgermeister Michael Dessl bedauert in einer Stellungnahme Ende Mai, dass der Gemeinderat diesen Antrag aber abgelehnt hat. Dabei sei es besonders verwunderlich, dass drei Mitglieder der „Bürgermeisterliste Werner Haaser“ gegen den Antrag stimmten, obwohl Werner Hasser selbst dafür stimmte...
Finanzausschuss abgelehnt
Michael Dessl zeigt sich auch über die Gründe der Ablehnung verwundert: „Es wurde argumentiert, dass man wegen zwei Millionen EURO keinen Ausschuss brauche, dass ohnehin keiner Zeit hätte ihn zu leiten, dass der Ausschuss sinnlos wäre oder dass sich der nächste Gemeinderat damit 2016 beschäftigen solle.“ Dessl zeigt sich enttäuscht, dass trotz der vielen Forderungen nach „Transparenz in der Gemeinde“, die im Wahlkampf 2010 noch von vielen Listen kamen, jetzt diese Transparenz seiner Meinung nach wieder abgelehnt und als „nicht so wichtig“ erachtet wird.
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