Anlässlich des 10. Jahrestages des Wörgler Hochwassers am 23.08. möchte ich mit diesem öffentlichen Leserbrief meine bisherigen Erfahrungen wie auch den Umgang der Politik mit den Ängsten, Nöten und Sorgen der Bevölkerung in dieser Angelegenheit widergeben. Ein Fazit fällt mehr als unwürdig aus. Kurz: „Wörgl wird, soll und darf wieder überflutet werden!“ Wie sonst ist die politische Überlegung zu erklären, besser die nächsten Hochwasserschäden mit 50% durch den Katastrophenfond zu regeln, als in teure Schutzbauten zu investieren (Niederschrift Stadtteilgespräch 11.04.2013). Seit 10 Jahren bangen einige tausend Bewohner und Firmeneigentümer um ihre Wohnungen bzw. Baulichkeiten, nur weil viele, Politiker wie auch Beamtete ihre Abgehobenheit und deren Machtstreben über ihre eigentliche Aufgabe stellen. Nämlich für die Menschen da zu sein und nicht diversen Parteiinteressen den Vorzug zu geben.
Unser ehrlicher Einsatz zerschellt nach wie vor am Altar der politischen Unfähigkeit und Lüge und ist einmal mehr Beweis dafür, wie sich die Politik von den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes entfernt hat.
Auch Landeshauptmann Günther Platter hat sich in dieser Angelegenheit nicht mit Ruhm bekleckert. Dessen Wortspenden gleichen mittlerweile nichtssagenden Attitüden. So hat er sich nach einer Informationsveranstaltung der FPÖ unter NAbg. Carmen Schimanek noch am nächsten Tag beeilt, in die Welt hinauszuposaunen: „Die Wörgler bekommen ihren Schutzdamm innerhalb von vier Jahren“. Dass dies nach der Diskussion um Retentionsflächen und einen Wasserverband ein schier unhaltbares Versprechen ist, dürfte nun selbst diesem klar sein. So ist es nun Tatsache, dass wir nicht nur um die Hälfte des Wertes unseres Grund und Bodens betrogen worden sind, die rote Zone lässt grüßen, sondern wir von hochrangigen Politikern auch noch verhöhnt und der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Bestes Beispiel dafür ist ÖVP Minister Andrä Rupprechter, einer dieser selbsternannten Tiroler mit Mark (Rückgrat?), der lt. Zeitungsmeldung am 20. Mai 2015 zu unserer Unterstützerin NAbg. Carmen Schimanek während eines Staatsaktes in Anspielung auf den verlangten Schutzdamm wörtlich antwortete: „Mach nicht so ein Theater wegen so a bisserl Wasser“. Wir fühlen uns damit verraten oder zu neudeutsch „verarscht“.
Ohnmächtig ob dieser Situation bin ich zum Entschluss gekommen, mich als einer der Sprecher der Hochwasseropfer zurückzuziehen. Enttäuscht bin ich auch zum Großteil von der Wörgler Gemeindepolitik, die bis auf Bgm. Hedi Wechner, VBgm. Andreas Taxacher und Gemeinderat Manfred Mohn wenig Engagement bewiesen hat.
Nun zu den hier angesprochenen Personen, den Negativbeispielen in diesem unwürdigen Ränkespiel. Vom Landeshauptmann bis hin zum letzten Gemeinderat. Ich erlaube mir, hier an dieser Stelle eine Frage zu stellen:
Würdet ihr im Wissen um die besprochene Situation und euer Handeln euch selbst wieder wählen? Wenn ja, dann seid ihr entweder Sadisten oder gar verrückt.
Willi Aufschnaiter, Wörgl
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