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Etwa jeder vierte Tiroler lebt in den Städten Innsbruck, Hall, Schwaz, Wörgl oder Kufstein. Gerade für die Stadtbevölkerung und Pendler scheinen Elektro-Autos eine gute Alternative. Leider fehlt meist wichtige Infrastruktur wie Parkplätze oder Lade-Stationen.

TIROL (ce)   Da es seitens der Politik in Tirol noch gar keine Förderungen gibt, ist der Anteil an Elektro-Autos hierzulande sehr gering. Während andere Städte – vor allem im skandinavischen Raum – den Ankauf von Elektroautos mit Förderungen und Unterstützungen schmackhaft machen (und damit auch die Abgase drastisch reduzieren), wird das Thema in Tirol beinahe ignoriert. Der ROFAN-KURIER hat bei den Bürgermeistern in Innsbruck, Hall, Schwaz, Wörgl und Kufstein nachgefragt, ob und wie die Elektromobilität gefördert wird.
In Innsbruck gibt es dertzeit nur private Parkplätze für E-Autos, zum Beispiel: Energiebig/Bachlechnerstraße 21-23, ElectroDrive Tirol/Salurner Straße 11 (meist kaputt!) und Amraser See Straße 56a, FASTBOX/Höttinger Au 45... Die Stadt plant aber, hier den Privaten nachzuziehen und bis Ende 2015 vier bis fünf öffentliche Ladestationen nachzurüsten. Die Parkgebührenbefreiung für E-Autos wurde in Innsbruck wieder abgeschafft, da – so die Begründung der Stadt – E-Autos genauso viel Platz beanspruchen wie normale Kraftstoff-Autos. In Innsbruck scheint man nicht nur den Abgasen, sondern gleich dem gesamten Verkehr den Kampf anzusagen: „Abgasreduktion ist genauso wie die Lärmreduktion sehr wichtig! Man darf aber nicht vergessen, dass Platzprobleme und Unfälle gleich hoch bleiben und nicht außer Acht gelassen werden dürfen“, meint Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider zum ROFAN-KURIER.
Hall in Tirol scheint das Thema Elektro-Fahrzeuge bis heute komplett verschlafen zu haben. Derzeit gibt es weder eigene Parkplätze noch öffentliche Ladestationen. Auch eine Parkgebührenbefreiung wurde in Hall noch nicht angedacht. Ob es in Zukunft Ladesstationen geben soll, muss erst noch überlegt werden, Bgm. Mag. Eva Maria Posch (ÖVP) forciert eher den Ausbau von Regiobus, P&R-Plätzen und  S-Bahn-Haltestellen.
In Schwaz unter Bgm. Dr. Hans Lintner (ÖVP) gibt es weder explizit ausgewiesene Parkplätze noch eine Parkgebührenbefreiung für Elektroautos. Immerhin bietet die Silberstadt öffentliche Ladestationen an (Stromtankstelle Stadtwerke/Hermine-Berghofer-Straße 31), weitere sind aber in den nächsten Jahren nicht geplant. Obwohl der Stadt Schwaz die Umwelt sehr wichtig ist, setzt die Silberstadt nur auf abgasarme Autos und nicht auf abgaslose Fahrzeuge.

Wörgl unter Bgm. Hedi Wechner (SPÖ) scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und bietet seinen Bürgern vier teils öffentliche Parkplätze für Elektroautos an (Spar Zentrale/Spar Straße 1, Fa. Bella Flora/Innsbruckerstraße 101, Parkplatz Wörgl Stadt-mitte/Innsbruckerstraße 3, Stadtwerke Wörgl, Zauberwinklweg 2a). Mit einer beim Stadtamt erhältlichen kostenlosen Parkkarte kann man in allen Kurzparkzonen der Stadt gratis parken nur die Zeitbegrenzung der Kurzparkzone bleibt auch für Elektrofahrzeuge aufrecht.
Derzeit ist in Wörgl eine Ladesäule in zentraler Lage mit einer Leistung von 22kW und Typ 2 Stecksystemen für jeden gratis zu benutzen. In naher Zukunft sollen weitere folgen.
Bgm. Hedi Wechner: „Wörgl hat sich dazu bekannt, bis zum Jahr 2025 mit Ausnahme des öffentlichen Verkehrs energieautonom zu sein. Dazu gehört nicht nur der Ausbau alternativer
Energien, sondern auch die Einsparung schädlicher Emissionen durch den privaten Verkehr. Es muss daher unser Ziel sein, die E- Mobilität (Errichtung öffentlicher Ladestellen, Förderungen für E- Scooter und E-Bikes) zu unterstützen, aber auch bei den Menschen das Bewusstsein zu wecken und zu stärken, kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad (auch E-Bike) zurückzulegen.“
Bgm. Martin Krumschnabel aus Kufstein kann immerhin sieben öffentliche Ladestationen samt Parkplätzen vorweisen (z.B. e-sprit.net/Fischergries 18, Interspar/Karl Ganzer-Straße 1, ARBÖ/Salurnerstraße 27, Stadtwerke Kufstein/Fischergries 2) Damit hat sich die Festungsstadt auch für die kommenden Jahre gut gerüstet. Zusätzlich sind Elektofahrzeuge auch von den Parkgebühren befreit. Die Stadt Kufstein bekennt sich auch öffentlich zur E-Mobilität und verwendet im Fuhrpark der Gemeinde auch Elektroautos.

Lippenbekenntnisse?

„Elektromobilität kann eine wesentliche Säule des Tiroler Individualverkehrs sein!“ Mit dieser Conclusio endeten Mitte Juni die Elektromobilitätstage der Stand-ortagentur Tirol.
In verschiedensten Reden und Vorträgen empfahlen Experten die Nutzung von E-Autos und die dementsprechenden Förderungen durch Kommunen, Länder und Bund. Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf  dazu: „Im Individualverkehr sollte der öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrs sowie die Förderung nachhaltiger Formen der Mobilität gestärkt werden. Elektromobilität ist dabei nicht nur ein Umweltthema, sondern auch ein Technologie- und Wirtschaftsthema, weil wir in Tirol sowohl wissenschaftliches Know-how als auch innovative Unternehmen haben, die passende Lösungen auf den Markt bringen.“ Im Schnitt legt jeder Tiroler pro Werktag auf 4,1 Wegen 31 km zurück, 80% der Wege beginnen oder enden zu Hause. Dieses Mobilitätsverhalten ist mit gängigen Elektroautos (durchschnittliche Reichweite 100 – 150 km) ganz leicht zu bewältigen. Ing. Otto Handle, der mit seinem Innsbrucker Unternehmen Technologien für intelligente Ladestrukturen anbietet, sagt: „Erneuerbare Energien stehen zwar in ausreichender Menge zur Verfügung, aber nicht immer zur idealen Zeit. Die wichtigste ökologische Aufgabe der nächsten Jahre wird deshalb sein, den Strombedarf von Elektrofahrzeugen – im Idealfall durch intelligente, vernetzte Lade-infrastruktur mit Pufferspeicher – zeitlich zu staffeln, um Erzeugungsüberschüsse optimal in den Fahrzeugen zu verwenden.“
Interessant nur, dass diese Aussagen so rein gar nichts mit der Tiroler Realität zu tun haben. Derzeit gibt es hierzulande NULL EURO Förderungen für Elektro-Fahrzeuge. Auch die Infrastruktur für Parken und Laden der Fahrzeuge (ein entscheidender Faktor) ist nicht wirklich gegeben und wird vom Land den Gemeinden überlassen...

Liste der E-Tankstellen in Tirol:

Gasthof Ebner
A-6067 Absam, Karl-Zanger-Strasse 17

Alpbach Stromtankstelle bei der Telefonzelle der A1 Telekom AG
A-6236 Alpbach, Dorfplatz

Gemeinde Ampass
A-6070 Ampass, Römerstraße 21

Hotter-Elektro Ges.m.b.H
A-6274 Aschau im Zillertal, Gewerbestrasse 5

Andy´s Fachwerkstatt
A-6094 Axams, Gewerbepark 9

Klotz Thomas
A-6094 Axams, Kristen, Sonnleiten 3

High end RENT, Bikes und Funsport

Christine Moser Leichtfahrzeuge, Alke Elektrofahrzeuge
A-6200 Buch bei Jenbach, Maurach 222

Martin Stöckl Holzbau
A-6341 Ebbs, Gießenweg 9

Thaddäus Stöckl
A-6341 Ebbs, Wildbichlerstr. 40

e-sprit.net (Kostenloses Tankstellennetz): WMI Wilhelm Motor Int. GmbH & Co. KG
A-6341 Ebbs, Eichelwang 13a

Wellnesshotel Tirolerhof, Familie Jörg Leitner
A-6632 Ehrwald, Reinhard-Spielmann-Straße 16

AIGNER WÄRME
A-6383 Erpfendorf, Hundsbichl 1

Ing. Stefan Zengerer
A-6122 Fritzens, Meningweg 4

denifl sports gmbh
A-6166 Fulpmes, Industriezone c10

Gasthaus Goglhof
A-6263 Fügen, Fügenberg 21

Schlögl Thomas
A-6150 Gschnitz, Gschnitz 39

Gasthof Pension Schatz
A-6060 Hall in Tirol, Innsbruckerstrasse 62

Gasthof zur Post, Familie Reindl
A-6200 Hinterriss, Hinterriss


Gasthof Bären Familie Lumper
A-6654 Holzgau, Holzgau

Gasthaus Venetrast, Familie Simone & Anton Falkner

Energiebig Energie- und Umwelttechnik GmbH
A-6020 Innsbruck, Bachlechnerstraße 21-23

STRASSER TYROL Messen - Prüfen - Datalogging
A-6020 Innsbruck, Dr. Glatz-Straße 21

AMPRODUCTS International Trading OG
A-6020 Innsbruck, Fürstenweg 86

ElectroDrive Tirol
A-6020 Innsbruck, Salurner Strasse 11
Tel. +43(0) 800 700 600

FASTBOX Autowerkstatt für alle Marken
A-6020 Innsbruck, Höttinger Au 45

ElectroDrive Tirol
A-6020 Innsbruck, Amraser See Straße 56a

Schäcke ElektrogroßhandelsgesmbH.
A-6020 Innsbruck, Josef-Wilberger-Straße 23

e-Tankstelle e-term Handels GmbH
A-6020 Innsbruck, Feldstrasse 11

Spar
A-6020 Innsbruck, Museumstraße 38

Gemeinde Inzing
A-6401 Inzing, Kohlstatt 2

SIKO SOLAR
A-6200 Jenbach, Solarstrasse 1

Hotel Red Eagle
A-6365 Kirchberg in Tirol, Möselgasse 7

LocalMotion Jira Malleier OEG, Quantya Park
A-6365 Kirchberg in Tirol, Schergrubweg

Sportpension Mountain High
A-6382 Kirchdorf in Tirol, Dorfstraße 17

Meixner Fliesen & Ofenbau GmbH & CoKG
A-6370 Kitzbühel, Jochbergerstr.149


Restaurant Hofer Stubn
A-6114 Kolsassberg, Rettenbergstraße 18

e-sprit.net (Kostenloses Tankstellennetz):
A-6330 Kufstein, Fischergries 18
Tel. +43(0)5372 630 250

Interspar
A-6330 Kufstein, Karl Ganzer-Straße 1

ARBÖ Kufstein
A-6330 Kufstein, Salurnerstraße 27

Stadtwerke Kufstein Gesellschaft m.b.H.
A-6330 Kufstein, Fischergries 2

RMS Engineering GmbH, 2900. gemeldete Stromtankstelle in Österreich!
A-6345 Kössen, Kaltenbach 17

Hotel SCHROFENSTEIN, Familie Völk
A-6500 Landeck, Malserstr. 31

Biohotel Leutascherhof ****
A-6105 Leutasch, Weidach 305

Fa. Sun.e-solution
A-9900 Lienz, Kärntnerstraße 17

Hotel Mariasteinerhof
A-6322 Mariastein, Mariastein 14

Frühstückshotel Margret
A-6212 Maurach am Achensee, Maurach 127c

Quantya Elektro Bike - Elektro Motorrad - electro bikes - Elektro Wörz
A-6414 Mieming, Elektro Wörz / Barwies 333

Gemeinde Mils
A-6068 Mils, Kirchstraße 4
Tel. +43(0)5223/56570-23

Reschenhof Landhotel
A-6068 Mils, Bundesstraße 7

Ing. Hans G. Hofer
A-6068 Mils, Schallerweg 1

Biobauernhof Haus Sonneck / Federspiel Marialuise
A-6543 Nauders, Hinterdorf 267

Gasthaus Waldhaus-Wirt, Günter Margreiter
A-6167 Neustift im Stubaital, Serlesstr. 24

Martin Kollnig
A-9990 Nußdorf/Debant, Dolomotensiedlung 27

Gemeindeamt Oberhofen
A-6406 Oberhofen, Oberhofen 202

Naturidyll FAMILIEN-LANDHOTEL STERN
A-6416 Obsteig, Unterstrass 253

Wiesenhof - Salettl E-Car & Segway-Verleih
A-6213 Pertisau am Achensee, der Wiesenhof

Gasthof Bergheimat Lechleitner & Goth KG
A-6647 Pfafflar, Boden 40

Holzbau Wegscheider Innovative Bau GmbH
A-6130 Pill bei Schwaz, Innstrasse 2

DI. Rudolf Pomaroli
A-6404 Polling in Tirol, Pollingberg 63

Siegfried Eder
A-6522 Prutz am Inn, Kaunergrat-Weg 14

Dr. Christian Schimanek , Orthopäde u. Notarzt
A-6283 Ramsau-Zillertal, 4

Gemeinde Ranggen
A-6175 Ranggen, Oberdorf 14

Biohotel Florian
A-6370 Reith bei Kitzbühel, Bichlach 41

Gasthof Dorfwirt, Familie Maria und Michael Fuchs
A-6235 Reith im Alpbachtal, Kirchfeld 2

Haidacher Ziegenhof/ Brigitte und Thomas Eberharter
A-6235 Reith im Alpbachtal, Naschberg 8

Elektro-Fahrradverleih Peter Eberharter – Café Alte Post
A-6600 Reutte, Untermarkt 15

EKS - Huter Energiekontrolle
A-6426 Roppen, Unterfeld 299

Auer Reinhard
A-6150 Schmirn, Holzeben 183

Stadtwerke Schwaz
A-6130 Schwaz, Hermine-Berghofer-Straße 31

Gemeinde Schwendau
A-6283 Schwendau, Joh-Sponring-Str.80

SEISSL FUNKTECHNIK
A-6334 Schwoich bei Kufstein, DORF 79

Haus St. Christoph
A-6534 Serfaus, Gänsackerweg 1

Schranzhofer Installationen
A-9920 Sillian, Hauptstrasse 1

Arch. Prof. Dipl.-Ing. Josef Kiraly
A-6073 Sistrans, Oberdorf 242

Hotel Jesacherhof, Sporthotel & Wellnessresidenz , Familie Christian Jesacher
A-9963 St.Jakob im Defereggental, Außerrotte 37

Dr. Werner Schwarz
A-6422 Stams, Schöneck 11

Jugend & Familiengästehaus Steinach am Brenner
A-6150 Steinach am Brenner, Alfons Graber Weg 1

Gemeinde Söll
A-6306 Söll, Dorf 84

Gemeinde Terfens
A-6123 Terfens, Dorfplatz 1

Hotel Gasthof Purner
A-6065 Thaur bei Innsbruck, Dorfplatz 5

Aktivgasthof Wienerhof
A-6152 Trins, Trins 13

cb energie - Christian Bröckl; Photovoltaikanlagen
A-6152 Trins, Lahnwiesen 7

Hotel Trinserhof
A-6152 Trins, Trins 106

Gasthof Alte Stube, Hermann Muigg
A-6293 Tux, Tux 490

Gemeinde Virgen
A-9972 Virgen, Virgental Straße 81

Landgasthof Jagerwirt
A-6111 Volders, Bundesstraße 15

Harry Marx
A-6134 Vomp, Sportplatzweg 17

Eurospar EKZ
A-6176 Völs, Gießenweg 15

Kfz-Markus Lieb Reparaturen aller Marken,Reifenhandel -PENSION KARWENDELBLICK
A-6133 Weerberg, Ausserberg 7

A-6314 Wildschönau-Niederau, Dorfstraße 123 [Hotel Austria]
Tel. +43(0)5339 / 8188-58

Stadtwerke Wörgl, 3.000 gemeldete Stromtankstelle in Österreich!
A-6300 Wörgl, Zauberwinklweg 2a

Wir vom Rofan-KURIER haben die Werkstätte der Lebenshilfe Wörgl besucht und uns gefragt: Was ist normal, was ist Standard und was nicht?

WÖRGL (gw) Ein ganz normaler Tag beginnt. Die Klienten werden teilweise von den Zivis bei den Eltern zuhause abgeholt. Viele kommen von nebenan, dem Wohnhaus der Lebenshilfe. Während die einen ankommen, gehen die anderen schon an ihren täglichen Arbeitsplatz. Seit 1995 werden hier Menschen mit Behinderung im Arbeitsalltag unterstützt. Wochentags kommen 35 Klienten, die meisten sind zwischen 30 und 50 Jahre alt. Sie können verschiedene Arbeitsbereiche ausprobieren, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten erweitern und wertvolle Erfahrungen im Umgang und der Zusammenarbeit in der Gruppe sammeln.

Es gibt viel zu tun!

Das Angebot ist groß: Fitness-Studio, Reiten, Rückenschule, Schwimmen oder Trommelworkshop.
Kommt man als Fremder hier rein, fühlt man sich schnell aufgenommen. Meistens sind noch Praktikanten im Rahmen einer Ausbildung oder andere freiwillige Helfer da. Oft ohne Erfahrung mit Menschen mit Behinderung. Doch die liebenswürdige Iris fängt jeden Neuen auf: „Bist du die Praktikantin? Isst du heute mit uns? Komm, ich zeige dir die Küche.“ Allein schon, um in den Genuss dieses Essens zu kommen, lohnt es sich, einen Tag bei der Lebenshilfe mitzuhelfen.

Selbstständiges Arbeiten

Die anderen Fleißigen sind schon in ihren Außenstellen. Sie sind gefragte und beliebte Mitarbeiter bei Verival, Sandoz und GEOtec. Assistent Martin fährt mit seiner Gruppe jeden Vormittag zum Stifte und Lineale verpacken. Wir können nur staunen, mit welcher Konzentration Christoph und seine Kollegen arbeiten. Zwei Stunden Schachteln auf und zu, auf und zu, ohne dabei müde zu werden. Im Keller der Lebenshilfe-Werkstätte wird währenddessen getischlert. Alois und seine Klienten machen die Rahmen für die Kunstwerke, die gerade im ersten Stock entstehen. Maltherapeutin Margit ist hier mit ihren Leuten bei der Arbeit. Angelas Werke erinnern an Klimt. Ihre Bilder wurden sogar schon nach China verkauft, erzählt sie strahlend. Im Verkaufsraum sind diese Werke ausgestellt, und vieles mehr: Grußkarten, Ketten, Vogelhäuser, Engel und viele besondere Geschenkartikel.

Beschäftigung
und Geborgenheit

Jeder Klient hat seinen Platz in der Werkstätte Wörgl, mit seinen ganz eigenen Arbeitsaufgaben und Vorlieben. Geleistet wird, was möglich ist. Im Team um die Klienten herrschen Respekt und Verständnis. Natürlich fehlen manchmal Selbstironie und Sarkasmus auch nicht.
Während die Klienten bald auf dem Nachhauseweg sind, ziehen wir unser Fazit: Ein Tag bei der Lebenshilfe ist ein randvoller Tag, viel Kreativität, Arbeit und Gefühl.
Die Begegnung mit Menschen mit Behinderung ist sehr bereichernd. Hier wird nichts vorgetäuscht oder gespielt, wie in manch anderen Firmen. Wir können so vieles von Menschen mit Behinderung lernen. Im Jetzt sein, sich Zeit nehmen, die Liebe zum Detail, absolut fokussiert arbeiten, Konflikte sofort ansprechen, einfach handeln, ohne lange vorher oder nachher nachzugrübeln. Wenn man so darüber nachdenkt, könnte man auch sagen: Genau das wären doch die normalsten Dinge der Welt, oder?

Wörgl nimmt "Solar-Blume" in Betrieb

Freitag, 25 April 2014
Freigegeben in Lokales
Seit 2001 werden in Österreich im Mai die „Tage der Sonne“ – einer Initiative des Verbandes Austria Solar
und dem Klimabündnis Österreich – gefeiert. Sonnenenergie verbindet! Auch die Stadt Wörgl nimmt seit
Anbeginn  unter Federführung von „Wörgl-unsere Energie“ am Tag der Sonne teil.
 
Um die Sonnenenergie, die eine unbegrenzte und klimafreundliche Quelle zur Erzeugung von Strom und
Wärme darstellt, noch mehr ins Bewusstsein zu rücken, haben die Verantwortlichen der Stadtwerke Wörgl
neben den bewährten Photovoltaik-Komplettangeboten ein neues Produkt, die sogenannte "smartflowerTM"
ins Sortiment aufgenommen.
 
Die smartflowerTM ist ein Game-changer in der Photovoltaikwelt: das erste mobile, all-in-one, plug&play
Photovoltaik-System. Alles drin, alles dran – Module, Steuerung, Wechselrichter – und im Handumdrehen
startbereit.
 
So funktioniert smartflowerTM:
Einmal drücken und schon beginnt smartflowerTM ihre rund 18 m² große Solarfläche zu entfalten. Wie eine
Sonnenblume streckt sie ihre Blätter der Sonne entgegen, fängt die Energie auf und wandelt sie in Elektrizität
um. Wenn die Sonne untergeht, fährt smartflowerTM automatisch in die Sicherheitsposition. Auf Knopfdruck
verschwindet sie komplett im Gehäuse. smartflowerTM hat eine Nennleistung von 2,13 kWp, durch den Jahres-
ertrag von 3.500 kWh wird der durchschnittliche Jahresverbrauch eines Einfamilienhaushalts abgedeckt.
 
Am Tag der Sonne (9.05.2014) nehmen die Stadtwerke Wörgl die erste smartflowerTM, die in Tirol aufgestellt wurde, offiziell in
Betrieb. Darüber hinaus wurde am Stadtwerke-Kundenparkplatz auch eine überdachte Radabstellanlage mit E-Anschlussmöglichkeit für E-Bikes errichtet und diese Anlage gleichzeitig als zweite öffentliche e-ladezone in Wörgl konzipiert.

EM-Titel für Florian Klingler!

Dienstag, 12 November 2013
Freigegeben in Sport
WÖRGL Bei der Europameisterschaft im Crosstriathlon, die im September in Strobl am Wolfgangsee ausgetragen wurde, zeigte Florian Klingler ganz groß auf: Der 18-jährige Wildschönauer vom Wave Tri Team TS Wörgl, Athlet im Jolsport-Eliteteam und ASVÖ-Tria-Leistungszentrum, holte sich nach 500 Metern Schwimmen, elf Kilometern mit dem Mountainbike und drei Kilometern Geländelauf den Junioren-Europameistertitel vor dem Franzosen Arthur Serrieres und dem Italiener Alessio Buraccioni.
„Die EM war mein Höhepunkt in dieser erfolgreichen Saison. Ich bin überglücklich, dass ich den Titel holen konnte“, freut sich Florian Klingler.

Wörgl: Stadtgemeinde mit Weitblick in die Zukunft

Dienstag, 12 November 2013
Freigegeben in Lokales
Insgesamt 16 Bauprojekte sind im Wörgler Stadtgebiet geplant. Die Umsetzung hängt von der jeweiligen Notwendigkeit ab.

WÖRGL (bb) Wörgl zählt zu den am schnellsten wachsenden Gemeinden Tirols. So hat sich die Bevölkerung seit 1869 mehr als verzehnfacht. Doch mit dem rasanten Bevölkerungsanstieg müssen auch städtebauliche Maßnahmen getroffen werden. Diese werden nun in Form von 16 Projekten umgesetzt.

Workshop mit BürgerInnen

In einem ersten Schritt wurde im April ein Workshop für die Wörgler Bevölkerung abgehalten, um gemeinsam den Bedürfnissen entsprechend einen Vorschlag für  städtebauliche Maßnahmen herauszuarbeiten. In Folge wurden dieser an die Steuerungsgruppe, welche sich aus den Vertretern aller sechs im Gemeinderatsvertretenen Fraktionen, VertreterInnen des Bauamts, der Stadtwerke sowie der Agenda 21 und dem Stadtamtsdirektor zusammensetzt, weitergeleitet. Sie fassten die verschiedenen Maßnahmen in insgesamt 16 Bauprojekte zusammen. „Je nach Dringlichkeit werden nun die Projekte umgesetzt“, meint Bürgermeisterin Hedwig Wechner. In einer Fraktionsführersitzung im Beisein aller Schuldirektoren der Stadtgemeinde wurde bereits der Ausbau von Schulräumlichkeiten wie zusätzliche Lokalitäten für Nachmittagsbetreuung und Mittagstische als ein dringliches Projekt identifiziert. „Mit Schulen zusammenhängende Adaptierungen sind von höchster Priorität. Die Direktoren haben drastisch ihre Notlage geschildert. Es ist nun Aufgabe der Stadtgemeinde darauf zu reagieren“, erklärte Bürgermeisterin Hedwig Wecher und führte fort: „Das Thema der ganztägigen Betreuung tritt immer mehr in den Vordergrund. Schulen gewinnen nämlich nicht nur als Bildungs-, sondern auch als Betreuungseinrichtung immer mehr an Bedeutung. Der Ausbau der ganztägigen schulischen Betreuung liegt in der Verantwortung der Gemeinden.“

Weitere dringliche Projekte

„Jedes Projekt ist wichtig, doch hängt die Reihenfolge ihrer Umsetzung von der jeweiligen  Dringlichkeit ab“, erklärt  die Bürgermeisterin. Unter anderem zählen auch der Ausbau des Seniorenheims und die Erweiterung von betreutem bzw. betreubares Wohnen, der Ausbau des Rad- und Fahrradwegnetzes sowie die Schaffung eines Blaulichtzentrums zu den Projekten, die sich als äußerst dringlich herauskristallisiert haben. „Zudem ist es mir ein persönliches Anliegen ein Parkleitsystem zu errichten und mehr unterirdische Parkplätze zu schaffen. Somit gewinnen unsere Bürgerinnen und Bürger an  Lebensraum“, so Bürgermeisterin Hedwig Wechner.

Finanzierung

Die Projekte sollen einerseits durch Rücklagen der Gemeinde und andererseits durch Ausschöpfung von Fördergeldern finanziert werden. Zudem sollen laut Bürgermeisterin neue Finanzierungsmodelle wie die Public Private Partnership (PPP), eine spezielle Art der Kooperation von Gemeinden eingesetzt werden. Genauere Daten zum Baubeginn stehen noch nicht fest. „Alle 16 Projete sind bestimmt nicht in den nächsten zwei Jahren umzusetzten. Deren Realisierung kann mittel bis langfristig dauern. Darum eroieren wir auch dringliche Projekte, um diese so schnell wie möglich anzugehen.“ Wörgl wird somit sukzessive ausgebaut und fit für die zukünftigen Herausforderungen einer rasant wachsenden Stadgemeinde gemacht.
Bei den kürzlich stattgefundenen Tiroler Meisterschaften in der Rhythmischen Sportgymnastik begeisterten die Sportlerinnen des VRG Wörgl voll und ganz.

KUFSTEIN/WÖRGL Im Juni fanden in Kufstein die Tiroler Meisterschaften der Rhythmischen Gymnastik statt.
Rund 40 Teilnehmerinnen kämpften in elf Bewerben um den Titel der besten heimischen Sportlerin, zudem zeigten zehn Vorarlberger Gäste in den Jugendklassen ihr Können.

Ruprecht gewinnt in Eliteklasse

Die Wörglerin Nicol Ruprecht  gewann wie erwartet in der Eliteklasse, die Silbermedaille konnte sich ihre Schwester Anna sichern. Gemeinsam werden sie bei den diesjährigen Staatsmeisterschaften im Herbst die Goldmedaille im Teambewerb verteidigen.

Kramsacher Teilnehmerinnen überzeugen

Auch der Tiroler Nachwuchs konnte aufzeigen, in allen Altersklassen wurden sehr gute Leistungen präsentiert. Besonders begeistert zeigte sich das Publikum in der Kufstein-Arena von den Kleinsten im Alter von teils nur sechs Jahren.
Zu den Kramsacher Teilnehmerinnen: Hannah Kreidl konnte in der Kinderklasse 2 die Silbermedaille gewinnen, Lea Huber erkämpfte sich in der Eliteklasse den dritten Platz hinter den Ruprecht-Schwestern. Lena Tokuhiro (Juniorinnen 2) und Julia Lang (Kinderklasse 1) konnten leider aufgrund von Krankheit nicht an den Start gehen. Elisabeth Ascher erreichte den zweiten Platz in der Jugendklasse 3.

Regio-Verbindung um 5 Jahre verlängert

Mittwoch, 03 Juli 2013
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Fünf weitere Jahre fährt der Regio-Bus im Stundentakt von Breitenbach Richtung Wörgl. Die Sonntags-Verbindung wurde wegen zu geringer Nachfrage gestrichen.

BREITENBACH (cm/aw) Nach intensiven Verhandlungen wurde die Regio-Bus-Verbindung von Breitenbach Richtung Wörgl um fünf weitere Jahre verlängert. Der Bus fährt zwölf Mal am Tag im Stundentakt über Kundl und Wörgl bis nach Kirchbichl und wieder zurück.

Sonntags keine Verbindung

Ab Dezember fährt der Regio-Bus jedoch nicht mehr jeden Sonntag. „Die Nachfrage war einfach zu gering“, erklärt der Breitenbacher Bürgermeister Alois Margreiter.
Bei der Kosten-Aufteilung zwischen den Gemeinden Breitenbach, Kundl, Wörgl und Kirchbichl gibt es eine Änderung. Laut Margreiter zahlt die Gemeinde Breitenbach nun etwa 4.000,– EURO mehr pro Jahr.

Wallner will Tempo 30 km/h

Mittwoch, 03 Juli 2013
Freigegeben in Lokales
Jenbachs Bürgermeister Dietmar Wallner kämpft für „Tempo 30 km/h“. „Die erhöhte Feinstaub- und Lärmbelastung und das Risiko für Jenbachs Bürger“ nennt Wallner als Gründe für seinen Vorstoß.

JENBACH (cm) Der Jenbacher Bürgermeister Dietmar Wallner möchte in seiner Heimat-Gemeinde Tempo 30 km/h einführen.
„Wenn hier im Ortsgebiet ein 50er gefahren wird, ist das in Wahrheit zu schnell. Unsere Straßen verkraften das nicht. Und zwar aus Überlegungen der Sicherheit. Jeder Autolenker muss zwar so fahren, dass er rechtzeitig anhalten kann und keine Personen gefährdet. Aber wenn er dabei die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht überschreitet, wird es mit Strafen schwierig“, erklärt Wallner.

„50 km/h eindeutig zu schnell“

Laut Wallner seien 50 km/h für Jenbach eindeutig zu schnell. An vielen Stellen im Ortskern sei bei Tempo 50 ein Anhalten vor einem Hindernis aufgrund der Sichtweisen kaum noch möglich.
„Dazu kommt, dass wir hier in einem permanenten Sanierungs-Gebiet nach IG-Luft leben. Weniger Geschwindigkeit erhöht die Sicherheit und reduziert die Schadstoffe, die wir einatmen müssen. Außerdem reduziert das auch die Lärmbelastung.“

Gemeinden dürfen wieder Geschwindigkeit messen

Auch eine Kontrolle sei offenbar wieder durch die Gemeinde möglich. Die Marktgemeinde Jenbach hat diesbezüglich mit der Gemeinde Wörgl Kontakt aufgenommen. Dort habe man bezüglich der gemeindeeigenen Radargeräte ein Rechts-Gutachten anfertigen lassen, das eindeutig zum Schluss kommt, dass die Gemeinde die Geschwindigkeit wieder prüfen dürfe!
„Wir haben das bereits mit den Verantwortlichen in Wörgl besprochen und wollen uns dieses Gutachten genauer ansehen. Es ist künftig auch so, dass die Gemeinde auch bei der Überwachung von Landesstraßen selbst 20% der Einnahmen behalten kann.“ Die neue Regelung lautet: 80% für den Straßen-Erhalter, 20% für die überwachende Gemeinde. Damit haben die Gemeinden wieder die Möglichkeit, sich direkt für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger einzusetzen.
Auf Antrag der Gemeinde kann die Bezirks-Hauptmannschaft die Überwachung eines Landesstraßen-Abschnittes auch nach § 94 a,b,c,d jederzeit an die Gemeinde übertragen.
Die Reduktion der Geschwindigkeit wurde in Jenbach bereits im Bauausschuss besprochen und es gibt etliche Jenbacher, die bereits eine Reduktion befürworten.
Ende Juni wurde die Firma Sporty Conny‘s in Brixlegg Opfer eines Wechsel-Betrügers, wenige Tage später meldeten drei Filialen der Drogeriekette „dm“ ähnliche Vorfälle. Die Polizei vermutet, dass hier eine osteuropäische Betrüger-Bande am Werk ist.

BRIXLEGG/WÖRGL/SCHWAZ (aw) Am 18. Juni, wurde die Firma „Sport Conny‘s“ in Brixlegg Opfer eines Geldwechsel-Betrügers.
Der Kunde, der sich später als Täter  herausstellen sollte, kaufte eine Dose Tennisbälle um 4,– EURO, die er mit einem 200-EURO-Schein bezahlte. Die Verkäuferin gab das Wechselgeld ordnungsgemäß heraus. Dann ließ sich der ca. 40 Jahre alte Mann einen Schein klein wechseln. Mit Fragen und Einwänden verwickelte er die Verkäuferin in eine Debatte, stiftete Verwirrung und konnte 100,– EURO aus der Kasse stehlen.

„Man hat von solchen Fällen öfter gehört, aber wir dachten nicht, dass so etwas auch bei uns im Dorf passiert. Wir waren nicht darauf vorbereitet“, sagt dazu Inhaber Konny Margreiter. Margreiter zeigte den Zwischenfall sofort bei der Polizei an und informierte neben dem Tourismusverband auch die Wirtschaftstreibenden der Region. „Nun sind wir gewappnet. Wir werden nicht mehr auf diese Spielchen einsteigen“, sagt Margreiter.

Wenige Tage später, am 24. Juni, trieb die Geldwechsel-Bande abermals in Brixlegg und dann auch in anderen Orten ihr Unwesen. Innerhalb weniger Stunden wurde in den Filialen der Drogerie-Kette „dm“ in Wörgl, Brixlegg und Schwaz die gleiche Masche abgezogen: Der Täter wollte einen günstigen Artikel mit einem 500-EURO-Schein bezahlen.
Das Wechselgeld wollte der Täter dann aber in Schweizer Franken haben. Nach einigen Diskussionen entschloss sich der Täter, den Artikel doch nicht zu kaufen, nahm den 500er-Schein zurück und nutzte die Verwirrung, um aus der Kasse Geld zu stehlen.

„Wir führten sofort einen Kassasturz durch und bemerkten, dass 100,– EURO fehlten. Alles ging sehr schnell. Das war wohl ein Profi“, schildert Nicol Oberhammer von „dm“ in Brixlegg.

Während der Betrüger in Brixlegg Beute machte, gelang dies in Wörgl und Schwaz nicht. Dort nahmen die Verkäuferinnen den 500-EURO-Schein nicht an.
„Der Täter in Brixlegg war männlich, ca. 45 Jahre alt und sprach gebrochenes Deutsch. Er kam vermutlich aus dem osteuropäischen Raum“, berichtet Alois Hermel von der Polizei-Inspektion Kramsach. Wie Hermel verrät, schlugen in Brixlegg, Wörgl und Schwaz zwar nicht die selben Täter zu, jedoch hatten sie alle ein ähnliches Profil. „Es steckt möglicherweise eine Bande dahinter“, vermutet Hermel.


Die Polizei warnt

Die Kramsacher Polizei erklärte, dass die Ermittlungen derzeit laufen. Einen Zusammenhang der beiden Brixlegger Taten möchte Alois Hermel nicht bestätigen. Jedoch warnt er: „Wenn jemand einen niedrigpreisigen Artikel mit einem großen Schein bezahlen oder diesen wechseln möchte, sollten die Alarmglocken schrillen...“
Laut der Tiroler Schuldenberatung können immer weniger Menschen mit Geld umgehen. Derzeit werden in Tirol 3.600 Klienten von der Einrichtung betreut. Doch warum leben immer mehr „auf Pump“? Dr. David Kahn, Leiter der Schuldenberatung Wörgl, gibt Antworten...

TIROL (aw) Der sinnvolle Umgang mit Geld: Für etliche Menschen keine Selbstverständlichkeit mehr! Knapp ein Drittel der  3.600 Tiroler Klienten in der Schuldenberatung gaben dies als Grund für ihre Überschuldung an. Mittlerweile ist jeder fünfte Klient der Schuldenberatung unter 25 Jahre alt und hat im Durchschnitt etwa 40.000,– EURO Schulden angehäuft, die er nicht mehr zurückzahlen kann.
Sind junge Tiroler längst dem Konsumwahn verfallen? Warum leben so viele „auf Pump“? Und was kann ein Einzelner dagegen unternehmen?
Dr. David Kahn ist in Wörgl Regionalstellen-Leiter der Schuldenberatung Tirol. Er hat tagtäglich mit der Problematik zu tun und analysiert im ROFAN-KURIER die Hintergründe.

ROKU: „Wird es einem heute zu einfach gemacht, sich zu verschulden?“

KAHN: „Es wird einem nicht nur zu einfach gemacht, sondern es wird alles dafür getan, dass man sich möglichst viel auf Kredit beschafft. Die Werbung suggeriert uns, dass wir unzählige Angebote auf Pump annehmen können, wenn wir nicht blöd sein wollen. Dazu gehört es, sich einen neuen Fernseher auf Raten zu kaufen und das aktuellste Smartphone mit Vertragsbindung supergünstig zu erwerben. Dass man bei Ratengeschäften bis  zu 22% Effektivzinsen bezahlen muss und es billiger wäre, Smartphone und Telekommunikationsvertrag getrennt zu erwerben, erkennt man nur, wenn man sehr genau hinschaut.“

ROKU: „Gibt es eine Gesetzgebung, die dieses ‚Leben auf Pump‘ einschränken könnte?“

KAHN: „Nein, da gibt es keine entsprechenden Gesetze. Der Unternehmer bei Kredit- oder Ratengeschäften muss aber die Bonität des Kunden prüfen und diesen darauf hinweisen, wenn dessen Kredithaltungskosten zu hoch sein könnten. Mittlerweile ist es aber auch für das Selbstwertgefühl vieler Menschen notwendig, sich mit den neuesten Konsumgütern auszustatten. Vor 20 oder 30 Jahren wäre man ausgelacht worden, hätte man als Hobby „Shoppen“ angegeben, heute ist es die Lieblingsbeschäftigung vieler Österreicher. Man besucht mit der Familie nicht mehr den Zoo, sondern das Shopping-Center.“

ROKU: „Inwieweit tragen Wirtschaft und Gewerbe Schuld am überschwänglichen Konsumverhalten vieler?“

KAHN: „Man kann Banken, Versandhäusern, Mobilfunkanbietern usw. nicht vorwerfen, dass sie Begehrlichkeiten wecken, um ihre Gewinne zu maximieren. Es müsste jedoch schärfere Gesetze gegen die Irreführung der KonsumentInnen geben, gegen Knebelverträge und gegen die diversen Abzocker im Internet.“

ROKU: „Wie schützt sich der Einzelne vor dem Konsumwahn?“

KAHN: „Eine Bewusstseins-Änderung ist wohl nur durch eine gezielte Aufklärung, die bereits bei den Kleinsten beginnen muss, möglich.“

ROKU: „Bezüglich Konsumverhalten in Tirol... Wie sehen Sie die Tendenz in den kommenden Jahren?“

KAHN: „Wenn man sich anschaut wie viele Wettlokale bei uns aus dem Boden schießen und wie viele Wettmöglichkeiten im Internet bestehen, kann man davon ausgehen, dass sich immer mehr Menschen mit Geldwetten ruinieren. Auch die Kaufsucht vieler wird ein immer häufigeres Problem. Wie die Schuldenberatung auf diese Entwicklungen reagieren kann, hängt mit der personellen Ausstattung zusammen. Je mehr Personal vorhanden ist, desto eingehender kann man sich mit den Klienten befassen. Mit mehr Personal könnten wir auch wieder mehr Prävention betreiben. Zum Beispiel an den Schulen. Diese Prävention wäre der Schlüssel zu einem Umdenken in der Gesellschaft.“
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