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Transit: LKW-Verkehr nimmt in Tirol weiter zu!

Donnerstag, 02 Juli 2015
Freigegeben in Österreich
Der LKW-Verkehr hat heuer trotz schwacher Konjunktur erneut zugenommen. Dies berichtet eine aktuelle VCÖ-Analyse von Zählstellen auf Österreichs Autobahnen. In Tirol nahm der LKW-Verkehr vor allem auf der Brennerautobahn stark zu.

TIROL (ce)  Die aktuelle VCÖ-Analyse von Zählstellen auf Österreichs Autobahnen zeigt, dass an zwei Drittel der Zählstellen mehr LKW unterwegs waren als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die meisten LKW sind auf der A12 Inntalautobahn bei Ampass unterwegs.
In seiner Aussendung fordert der Der VCÖ (Verkehrsclub Österreich) deswegen, dass die EU ihre Transportpolitik endlich in Einklang mit der EU-Klimapolitik bringt. Der VCÖ begrüßt außerdem die geplante Wiedereinführung des sektoralen Fahrverbots: „Auf der Brennerautobahn hat heuer der LKW-Verkehr erneut stärker zugenommen als im Österreich-Schnitt. Dabei gab es bereits im Vorjahr am Brenner eine massive Zunahme der LKW-Belastung“, fasst VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer das Ergebnis zusammen. Während österreichweit die Zunahme des LKW-Verkehrs weniger als zwei Prozent betrug, waren auf der A13 bei Gärberbach um 4,8 Prozent mehr LKW unterwegs, zeigt die VCÖ-Analyse.
Rund 9,7 Millionen LKW haben im Vorjahr die Alpenübergänge in der Schweiz, Frankreich und Österreich überquert. Davon sind 4,3 Millionen Lastwagen Transit-LKW.

Brenner trägt die Hauptlast

Während über die Schweizer Alpenpässe 67 Prozent der Güter auf der Schiene transportiert werden, sind es in Österreich 32 Prozent. „Der Brenner trägt mit Abstand die Hauptlast des LKW-Transitverkehrs. Allein über den Brenner rollen drei Mal so viel Transit-LKW wie über alle Schweizer Alpenübergänge“, verdeutlicht  Gansterer. Seit dem Jahr 1990 haben sich die Treibhausgas-Emissionen des LKW-Verkehrs in Österreich mehr als verdoppelt. Die VCÖ-Analyse der Daten des Schweizer Bundesamts für Verkehr zeigt, dass rund 40 Prozent der alpenquerenden Transit-LKW über den Brenner fahren.

Schweiz als Vorbild

Der Schweiz ist es gelungen, die Zahl der Lkw über die Alpen seit dem Jahr 2000 um ein Viertel zu verringern. In Österreich gab es eine Zunahme um rund ein Sechstel, über den Brenner sogar um rund ein Drittel. In der Schweiz werden zwei Drittel der Güter mit der Bahn über die Alpen transportiert, in Österreich nur ein Drittel. Mit dem sektoralen Fahrverbot wird erwartet, die Zahl der LKW-Fahrten in Tirol um rund 200.000 zu verringern. „Das Potenzial für mehr Schienengüterverkehr ist in Österreich groß. Wichtig ist, dass betriebliche Gleisanschlüsse stärker gefördert werden und der Einzelwagenverkehr forciert wird“, betont VCÖ-Experte Gansterer.
1 Million LKW in Ampass

Die meisten LKW in Tirol wurden auf der A12 bei Ampass gezählt, wo in den ersten vier Monaten fast eine Million Lastwagen unterwegs waren. Hier nahm der LKW-Verkehr um 2,6 Prozent zu.  „Dass trotz Wirtschaftsflaute der LKW-Verkehr erneut zugenommen hat, ist ein Zeichen, dass viele Waren sinnlos durch Europa transportiert werden“, führt Gansterer aus. Deshalb sollten – laut VCÖ – EU-weit eine Mindestmaut für Lkw eingeführt werden, Lebendtiertransporte auf maximal 8 Stunden (statt 30!) beschränkt werden. Innerhalb Österreichs braucht es zudem mehr LKW-Kontrollen sowie stärkere Anreize für die Umsetzung von Logistikmaßnahmen.

Maßnahmen unwirksam: Transit legt zu!

Montag, 26 Januar 2015
Freigegeben in Österreich
Laut einer aktuellen Aussendung des VCÖ (Verkehrsclub Österreich) fahren allein über den Brenner doppelt so viele LKW wie durch die Schweiz. Dazu kommt, dass in Tirol die Anzahl der Transitfahrten steigt, während sie in der Schweiz sinkt.

TIROL (ce) Neun von zehn LKW am Brenner sind Transit-Laster, in der Schweiz ist nur jeder zweite ein Transit-LKW. Über den wichtigsten Schweizer Alpenpass, den St. Gotthard, rollten 2014  im 1. Halbjahr rund 360.000 schwere LKW, über den Brenner waren es mit 936.000 fast dreimal so viel. Während in der Schweiz der alpenquerende LKW-Verkehr zurückgegangen ist, gab es über den Brenner eine Zunahme von 7,2 Prozent.
Die Entwicklung seit dem Jahr 2001 zeigt, dass es der Schweiz gelungen ist, den Transitverkehr über die Alpen zu bremsen. Im Vorjahr fuhren fast 240.000 LKW weniger über die Schweizer Alpen als im Jahr 2001, das ist ein Rückgang um 17,2 Prozent. Fast 90 Prozent des Rückgangs entfielen auf die schweren LKW, so die VCÖ-Analyse. Anders beim Brenner: Im Vorjahr fuhren fast 400.000 LKW mehr über den Brenner als im Jahr 2001, 80 Prozent dieses Zuwachses entfielen auf die schweren Lkw mit vier oder mehr Achsen.

Indirekte Subventionen

„Die Schweiz hat es vor allem mit ökonomischen Maßnahmen geschafft, den LKW-Verkehr über die Alpen zu bremsen. Einerseits wirkt die LKW-Maut, die im Unterschied zu Österreich auch die externen Kosten, also Umwelt- und Gesundheitsschäden, berücksichtigt. Zudem gibt es in der Schweiz keine steuerliche Begünstigung für Diesel. Diesel wird in der Schweiz vernünftigerweise gleich hoch besteuert wie Benzin“, erklärt VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer. Damit kostet ein Liter Diesel in der Schweiz umgerechnet rund 10 Cent pro Liter mehr als in Österreich. Da in Italien ein Liter Diesel um rund 30 Cent mehr als in Österreich kostet, gibt es einen weiteren Anreiz für Transit-LKW die Route über den Brenner zu nehmen.
Der VCÖ sieht auch die EU gefordert, eine Mindestmauthöhe für LkW einzuführen. Auch aufgrund der mangelnden Kostenwahrheit im Verkehr rechnet es sich, dass Waren tausende Kilometer quer durch Europa transportiert werden.
Neben sektoralen Fahrverboten spricht sich der VCÖ auch für verstärkte LKW-Kontrollen aus.
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