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Zu den 16 stationären Stickstoffdioxid-Messeinrichtungen kamen im August weitere 25 "Passivsammler" dazu. Diese Messeinrichtungen sollen die Luftgüte in Tirol bestimmen und sind in Autobahn-Nähe aufgestellt. Die Messwerte könne online eingesehen werden.

TIROL - Seit Anfang August werden vom Land Passiv-Sammler-Messungen durchgeführt, die die gesundheitsschädliche Stickstoffdioxid-Belastung (NO2) in Tirol flächendeckend abbilden sollen. Zusätzlich zu den bestehenden stationären Messstellen des Luftmessnetzes kann nun die Luftgüte in erweiterter Form erfasst werden. "Um effiziente Schritte (zur Verbesserung der Luftqualität, Anm.) in diese Richtung setzen zu können, brauchen wir zusätzliche Messdaten, die wir mit diesen neuen Messeinrichtungen erhalten", sagt die Umweltlandesrätin LH-Stv. Mag. Ingrid Felipe (GRÜNE).

Feinstaub in Brixlegg über 50 Mal über Grenzwert

Die Daten der Mess-Stellen gibt es nur auf einer Unterseite der Homepage des Umwelt-Bundesamtes. Dort zeigt sich, dass z.B. die Messwerte für Feinstaub PM10 in Brixlegg heuer (bis Ende August) bereits über 50 Mal oberhalb der Grenze von 50 Mikro-Gramm pro Kubikmeter (Luft) lagen, in Vomp etwa 35 Mal, in Wörgl 25 Mal. Als offizielle Grenzwert-Überschreitung gelten allerdings nicht alle Tage: Dafür muss die Überschreitung andauern.
Für Feinstaub PM 2.5 ("lungen-gängiger" Feinstaub) werden auf der Übersichts-Karte des Umwelt-Bundesamtes keine Mess-Stellen angeboten. Bei Stickstoff-Dioxid und Stickstoff-Monoxid sowie Kohlen-Monoxid gibt es so gut wie keine  Überschreitungen.

Stickoxid-Alarm: Tirol negativer Spitzenreiter

Donnerstag, 29 Oktober 2015
Freigegeben in Tirol-Nachrichten
Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass im 1. Halbjahr in Tirol österreichweit die höchste Stickstoffdioxid-Belastung gemessen wurde. Neben dem Spitzenreiter Vomp weisen auch Messstellen in Kundl, Innsbruck oder Hall eine zu hohe Schadstoff-Belastung auf.

TIROL Messungen des Forschungsinstituts ICCT haben laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) gezeigt, dass neue Diesel-
autos (Abgasklasse EURO 6) im Schnitt sieben Mal so viele Stickoxide emittieren wie der Grenzwert vorschreibt.
Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass in Österreich im 1. Halbjahr vielerorts die Stickoxidbelastung deutlich über den Jahresgrenzwert lag (30 Mikrogramm Stickstoffdioxid / Kubikmeter Luft plus 5 Mikrogramm Toleranzgrenze).

Tirol trauriger Spitzenreiter

Am höchsten war die Belastung erneut in Tirol: Im 1. Halbjahr betrug die durchschnittliche Belastung in Vomp an der A12  (61 Mikrogramm / Kubikmeter Luft) und war damit fast doppelt so hoch wie der Jahresgrenzwert vorschreibt. Auch in Kundl, Innsbruck, Hall, Lienz  und Imst lag  im Schnitt die Stickstoffdioxid-Belastung deutlich über den Jahresgrenzwert.
Stickstoffdioxid kann Entzündungen in den Atemwegen verursachen. Bronchitis, Asthmaanfälle und Beeinträchtigungen der Lungenfunktion können die Folgen sein. Bei Kindern kann es zu Verzögerung des Lungenwachstums kommen, was Folgen bis ins Erwachsenenalter hat. Bei älteren Menschen steigt das Herzinfarktrisiko.

VCÖ will Diesel-PKWs benachteiligen

Auch in Sachen „Feinstaub“ sieht der Verkehrs-Club Österreich den Diesel-PKW als Verursacher für viele Probleme. Bereits mehrmals wurde gefordert, den Diesel daher steuerlich zu benachteiligen.
Der Mikrofeinstaub, den im Verkehrsbereich vor allem  Diesel-PKWs verursachen, kann von Feinstaub-Filtern nicht zurückgehalten werden. Beim Einatmen dringt dieser Feinst-Staub bis ins Gehirn und in das Herz vor.
Experten sehen hier einen direkten Zusammenhang zwischen Erkrankungen und Feinst-Staub.  Zudem seien Diesel-PKW für Kurzstrecken-Fahrer sehr kosten-intensiv, weil die Filter hier Probleme bereiten können...
Wie schlecht sind die Luftwerte in Tirol wirklich? Und was soll das schon bringen – die Autobahn ein paar Stunden zu blockieren? Die Antwort darauf gibt eine Grafik des Umwelt-Bundesamtes mit Daten von der Mess-Stelle an der A12 bei Vomp...

TIROL/VOMP (hp) Noch immer wird in Tirol darüber diskutiert, ob es wirklich der Verkehr ist, der hier so großen Anteil an den schlechten Luftwerten hat.
Seit der Blockade gibt es einen neuerlichen Beweis in Form von Mess-Daten des Umwelt-Bundesamtes, der eindrucksvoll zeigt, wie sich die Stickstoff-Dioxid-Werte während der Blockade entwickelt haben.
Die aktuelle Grafik aus dem Umweltbundesamt zur Entwicklung von Stickstoffdioxid während der Versammlung am 28. September 2012 zwischen 11:00 und 23:00 Uhr zeigt: Stickstoffdioxid war während der Blockade nur noch spärlich vorhanden.

„Weder Hausbrand, noch Hausrind...“

„Jene, die dauernd erzählen, dass andere Quellen schuld sind – etwa von Hausbrand bis zum Hausrind – sollen ihre Energie darauf verwenden, an einer Reduktion mitzuarbeiten, statt ständig die Unwahrheit zu erzählen. Hätte es noch eines Beweises für den jahrelangen Konflikt gebraucht, liegt dieser nun schwarz auf weiß vor und braucht nur mehr kurz kommentiert werden. Die aktuellen Daten der Luftgütemessstelle Vomp zeigen mit aller Deutlichkeit, woher die Stickstoffdioxide tatsächlich wehen – nicht vom oft gescholtenen Hausbrand, nicht von den oft gescholtenen Gewerbe-, Industrie- und Landwirtschaftsbetrieben und ihren Produktionen. Sie wehen von der Straße!“, sagt dazu Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforum Austria/Tirol.
Die Abgase kommen laut Transitforum von LKW und PKW, die regional verkehren und für die Eigenversorgung notwendig sind, aber auch massiv von LKW, die den Brenner als „billigste, attraktivste und bequemste Alpenquerung“ nutzen und von PKW auf ihrer Fahrt von Nord nach Süd und umgekehrt.
Bei allen sei der „Reduktionshebel“ anzusetzen. Der Sachbefund des Transitforums: „Begrenzte Täler vertragen keinen unbegrenzten Verkehr“ und jeder könnte  einen kleinen Beitrag dazu leisten.

Ignoranz ein großes Problem

Was Gurgiser besonders sauer aufstößt: Die Ignoranz der Leute. „Es ist bemerkenswert, dass sich trotz umfangreicher Berichterstattung Tausende deutsche und sonstige Autofahrer voll in den Stau gestürzt haben! Alle haben gedacht, `mich betrifft das ja eh nicht´. Die dachten wirklich, ihr NAVI führt sie da sorglos durch! Und mit der selben Ignoranz und mit der selben `betrifft mich nicht´ Einstellung gehen viele Menschen leider auch an das Transitproblem heran.“
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