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Schwaz: Anrainer gegen Handy-Mast auf Schule!

Montag, 03 November 2014
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Wissenschafler warnen seit Jahren vor sorglosem Umgang mit Mobilfunk und kritisieren die Grenzwerte für Österreich. Der Schwazer Stadtrat hat auf einer Schule eine Sende-Anlage genehmigt und muss sich nun mit Anrainer-Beschwerden beschäftigen...


SCHWAZ (rr/lias) In der Gemeinderats-Sitzung Ende Oktober thematisiert LA Edi Rieger (FPÖ) Anrainer-Sorgen zum Thema „Mobilfunk“. Ein Anrainer, dessen Haus Luftlinie geschätzte 20 Meter entfernt steht, sieht seine Gesundheit durch Sende-Anlage auf der Polytechnischen Schule gefährdet.
Doch der Großteil des Schwazer Stadtrates hatte in der letzten Gemeinderats-Sitzung wenig Verständnis dafür. Umwelt-Stadtrat Hermann Weratschnig (GRÜNE) schwieg zu diesem (Umwelt-)Thema. „Dabei müsste er die Errichtung der Anlage als Stadtrat eigentlich mit genehmigt haben“, sagt Edi Rieger (FPÖ) und ergänzt: „Für einige Mitglieder im Gemeinderat ist das Thema offenbar lächerlich. Ich frage mich aber, wer von denen gerne 20 Meter neben so einer Sendelage leben möchte.“

Zitate aus Info-Material der Landes-Regierung von Salzburg

Die Salzburger Landesregierung schreibt in ihrer „Info-Mappe Elektrosmog“ zum Thema Mobilfunk bereits 2008 über Menschen, die auf Mobilfunk-Strahlung mit Kopfschmerzen reagieren. Prominentes Beispiel sei die ehemalige Direktorin der WHO, Gro Harlem Brundtland, die daher in ihrem Büro (laut Info-Mappe) ein Handyverbot verhängte. Die Info-Mappe zitiert das britische Gesundheitsministerium wie folgt: „Wenn Eltern ihre Kinder vor möglichen Risiken ... schützen wollen, sollten Sie ihre Kinder Mobiltelefone nicht nutzen lassen.“

Grenzwerte: Österreich fast 100 x schlechter als Russland!

Die österreichischen „Grenzwerte“. Hier orientiert man sich offenbar an einem Vorschlag der ICNIRP (eine int. Strahlenschutz-Kommission) aus dem Jahre 1999. Der Wert beträgt laut Broschüre „Elektrosmog im Alltag“, S.41:
10 Millionen (10.000.000) Mikro-Watt/m2 (µW/m2) für UMTS.  Ein paar Zahlenspiele: Für Russland und China werden Grenzwerte von 100.000 µW/m2 (100 x weniger) angegeben, allerdings als SUMME aller auftretenden hochfrequenten Strahlungen.  Die Empfehlung in Salzburg/Ratgeber „Elektrosmog im Alltag“ lautet: 1 µW/m2  im Innenbereich. Das ist immerhin 10 Millionen Mal weniger...

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...Eine absurde Situation: 10 Millionen Mikro-Watt/m2 als Grenzwert und ein Mikro-Watt/m2 als Empfehlung von namhaften Umweltmedizinern, in einem offiziellen Ratgeber der Salzburger Landesregierung. In der Broschüre „Elektrosmog im Alltag“ (11/2013) ist am Ende von Seite 41 zu lesen: „Die  Behauptung, es gäbe keine belegbaren, relevanten biologischen Effekte unterhalb der Grenzwerte, kann als wissenschaftliche Falschinformation angesehen werden.“ Auf der Internet-Seite
www.mobilfunkstudien.org seien Aufstellung veröffentlicht, die die umfangreiche Studienlage in Bezug auf gesundheits-schädliche Effekte hochfrequenter Strahlung auch unterhalb der Grenzwerte übersichtlich darstellen würden.
Die Broschüre „Elektrosmog im Alltag“ basiert u.a. auf Material von Dr. Gerd Oberfeld, Umwelt-Referent der Österr. Ärztekammer. Das Forum Mobil-Kommunikation widerspricht. Es ist die Vertretung der Mobilfunk-Indurstrie in Österreich. Denn jenseits jeglicher Markt-Konkurrenz ist man sich auf www.fmk.at sinngemäß einig: „NEIN! Mobilfunk ist überhaupt nicht schädlich...“ Seit Jahren präsentiert die Mobilfunk-Industrie immer wieder Studien, die ihren Standpunkt unterstützen.
Dr. Gerd Oberfeld, Umwelt-Referent der Ärztekammer dazu im ROFAN-KURIER-Interview 2014: „Ich kann nur empfehlen: Gespräche mit Mobiltelefonen kurz und selten! Das Handy nicht eingeschaltet direkt am Körper führen. WLAN deaktivieren. Bei Fenstern reduzieren metallbedampfte Scheiben die Belastung (durch Sendeanlagen) um das 100 bis 1.000-fache. Notebooks und Laptops mit LAN-Kabeln und nicht mit WLAN betreiben. Schnurlos-Telefone am besten überhaupt vermeiden. Schlafbereich: Nie Handys eingeschaltet neben dem Bett liegen lassen...“


„Bahnhofstraße neu“ stößt auf Widerstand

Montag, 25 Februar 2013
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Die Pläne für die „Bahnhofstraße neu“ stoßen auf Widerstand  – Anrainer fürchten Verkehrsbelästigung, während Geschäftsleute schon mit dem Weggang drohen...

WÖRGL (aw) Die Bahnhofstraße in Wörgl ist die zweitlängste Einkaufsmeile Tirols. Die  Besucherfrequenz steigt Jahr für Jahr. Daher erhielt die Stadtmarketing GmbH vom Stadtrat den Auftrag, die Bahnhofstraße neu zu gestalten – mit dem Ziel einer verkehrsberuhigten Zone.

Geteilte Straße, geteilte Meinung

Der Plan: Die Banhofstraße wird geteilt, der Verkehr bei der Fritz-Atzl-Straße abgeleitet. Der untere  Teil der Bahnhofstraße soll von der Poststraße aus befahrbar werden und in die Peter-Anich-Straße münden. Dazwischen soll auf 544 m2 ein Stadtplatz bzw. eine Fußgängerzone entstehen.
Die betroffenen Anrainer der Peter-Anich-Straße sind darüber verärgert. „Unsere Wohnstraße wird zur Durchzugsstraße. Wir befürchten bedeutende Verkehrszunahme und einen Verlust der Lebensqualität“, schildert Anrainer Arnulf Widschwendter.
Widschwendter rief daraufhin mittels Unterschriftenliste zum Protest auf. Von 185 Betroffenen unterschrieben 97% gegen die Verkehrsverlegung!

„Keine Infos für Anrainer“

Verärgert sind die Anrainer darüber, dass sie nicht zur Informationsveranstaltung des Stadtmarketings eingeladen waren. Dort wurde der Plan präsentiert. „Die Verantwortlichen ignorieren auch weiterhin jeglichen Kommunikationsversuch“, kritisiert Widschwendter.

Dander: „Keine Heimlichtuerei“

Verkehrsreferent Ing. Emil Dander bezieht Stellung: „Es gab keine ‚Heimlichtuerei‘. Das Protokoll zur Präsentation konnte auf der Homepage der Stadt eingesehen werden. Außerdem wird es in dieser Beziehung keine demokratische Abstimmung geben. Dafür gibt es den Gemeinderat“.
Im Gemeinderat könnte die Neugestaltung auch beschlossen werden – jedoch erst, wenn das Projekt konkret ist. Laut Ing. Dander müsste der Kostenvoranschlag dieser Tage bei der Stadtverwaltung eintreffen.
Dann wird es eine weitere Informationsveranstaltung geben, zu der auch die Anrainer eingeladen werden.
Bgm. Hedi Wechner steht hinter der Neugestaltung: „Ich erwarte dadurch möglicherweise sogar eine Verkehrsberuhigung in der Peter-Anich-Straße“, sagt Wechner.

Geschäftsleute drohen mit Weggang

Weiteren Widerstand erfahren Stadtmarketing und Verkehrsausschuss von den Geschäftstreibenden im unteren Teil der Bahnhofstraße. Durch die nicht mehr mögliche Durchfahrt fürchten diese weniger parkende Autos vor ihren Geschäften und damit verbundene finanzielle Einbußen. Viele alteingesessene Geschäftsleute drohen schon jetzt mit dem Weggang aus der Bahnhofstraße!
© Rofankurier