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Matzen: Auf der Suche nach dem Kompromiss

Dienstag, 04 August 2015
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Schon seit 2012 gibt es einen rechtskräftigen Bescheid, dass Schlossherr Franz Peter Rüter den gerodeten Hang unterhalb von Schloss Matzen wieder aufforsten muss. Jetzt läuft die Frist ab, doch Rüter und die Gemeinde Brixlegg wollen keine Aufforstung.  

BRIXLEGG (ce) 2012 begründete Rüter, dass er nur Schutt und Äste wegräumen habe lassen, der derzeitige Zustand des Hanges sei viel schöner als zuvor, deshalb werde er auch nicht aufforsten. Unterstützung erhielt Rüter von der Gemeinde Brixlegg, die auf ihrem 2000m2-Grundanteil ebenfalls den Bescheid nicht erfüllen will. Dies wurde sogar durch einen Gemeinderatsbeschluss bekräftigt.
Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer verweist im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER darauf, dass der Bescheid Rechtsbestand ist und dass er eigentlich zwingend umzusetzen wäre: „Ich kenne den Gemeinderatsbeschluss aus Brixlegg nicht, aber ich weiß, dass die Gemeinde und Rüter den Hang jetzt viel schöner finden als er zuvor war. Auf die Frage, was passiert, wenn die Auflagen nicht erfüllt werden, lässt Platzgummer keine Zweifel offen: „Wenn dort nichts passiert, müssen wir ein Strafverfahren einleiten. Wir sind gezwungen den Bescheid zu vollziehen und ihn durchzusetzen. Außerdem sprechen wir hier ja nicht von reiner Willkür der BH. Die Sachverständigen empfehlen ja ausdrücklich die Aufforstung. Dieser Empfehlung sind wir gefolgt.  Rüter die Gemeinde sollten zumindest jene Auflagen erfüllen, die aus forstlicher Sicht unbedingt notwendig sind. Schließlich hat der Wald dort auch eine gewisse Funktion. Danach können wir ja weitersehen, ob es eine Lösung mit den Sachverständigen gibt. Doch diesen Schritt müssen die Eigentümer setzen. Wir wollen natürlich einen Konsens herstellen.“ Rein rechtlich hat der Gemeinderatsbeschluss keinen Einfluss auf den Bescheid, „Dabei handelt es sich nur um eine reine Willenskundgebung, das Forstgesetz ist hier dennoch bindend“, erklärt Bezirkshauptmann Platzgummer.

Gemeinde sucht Gespräch

Auch auf Grund der Anfrage des ROFAN-KURIER will sich Brixleggs Bürgermeister Rudi Puecher jetzt mit der Bezirkshauptmannschaft in Verbindung setzen: „Ja das stimmt, die Gemeinde hat sich gegen die Aufforstung ausgesprochen. Wir als Gemeinde haben allerdings auch niemals einen Bescheid bekommen, dieser ging nur an den Schlossherrn Rüter. Ich werde das Gespräch mit BH Platzgummer und der Forstinspektion suchen und versuchen eine Genehmigung zu bekommen, dass der Hang so bleiben darf.“

Mittelalterliches auf Gut Matzen

Sonntag, 21 September 2014
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BRIXLEGG (klausm) Zwei Tage lang tummelten sich mittelalterlich gewandete Händler, Handwerker, Ritter, Landsknechte, Schausteller und Musikanten auf dem Schlossgelände von Gut Matzen. Schaukämpfe der Ritter, Waffenpräsentationen, mittelalterliche Tänze zum Mitmachen, Spieleparcours, Märchenzelt, kulinarische Genüsse, deftige Speisen und Getränke von einst. Wer vom 20. bis 21. September dem mittelalterlichen Spektakel auf Gut Matzen einen Besuch abstattete, wurde Zeuge bunten Treibens von einst.

Als Veranstalter und Teilnehmer traten die „Dreschflegel“ aus Absam, die „Schaukampftruppe Ausfall“ aus Innsbruck sowie der „Stählerne Haufen 1499“ aus Schwaz auf. So ein mittelalterliches Spektakel verursacht natürlich Kosten, auf Grund großzügiger Sponsoren standen erfreulicherweise bereits im Vorfeld an die 7.000,- EURO zur Verfügung und über 2.000 Besucher an beiden Veranstaltungstagen trugen obendrein zum Erfolg der Veranstaltung bei.

Das erklärte Ziel aller darstellenden Vereine war und ist es, Historisches, Althergebrachtes, Überliefertes aus dem Mittelalter so gut als möglich in die heutige Zeit zu transportieren, den Menschen nahe zu bringen. So ermöglichten die lagernden Gruppen mit ihren Zelten und Feuerstellen den Besuchern Einblicke in das mittelalterliche Leben im Felde. Präsentierten ihre Waffen, Gepflogenheiten, freuten sich über das rege Interesse der Besucher. Die angebotene Kulinarik bot Leckeres aus der damaligen Zeit und auch getränketechnisch gab es so manch Unbekanntes zu verkosten. Hautnah konnten Rüstungen, Waffen, Handwerkszeug, Gerätschaften und so manch Nützliches als auch weniger Nützliches bestaunt werden.Originelle Handarbeiten aus den Bereichen Kleidung, Schmuck, Hausrat usw., wurden zum Verkauf angeboten und kaum einer der Marktbesucher verließ das Gelände mit leeren Händen, zumindest wurden einige der vielen gastronomischen Köstlichkeiten ausprobiert.

Einer der verantwortlichen Ritter, Stefan von Rattenberg, war sich sicher, daß dieses „Mittelalterliche Spektakel“ nach einer angemessenen Zeit in dieser Gegend wiederholt werden würde.

FOTOS



Seit einigen Monaten liegt der Schlossherr zu Matzen, Franz Peter Rüter, mit der BH Kufstein im Clinch: Er hat den Burghügel durchforsten lassen. Die BH spricht von „Waldverwüstung“ und fordert per Bescheid die Aufforstung.

BRIXLEGG/REITH/KUFSTEIN (cm/aw)  Ein Waldverwüster ist Franz Peter Rüter. Zumindest wenn es nach der BH Kufstein geht. Doch er habe nur Schutt und Äste wegräumen lassen, während die BH selbst wenige Meter weiter einen 130 Jahre alten Mammutbaum fällen ließ!
Bei der von Rüter in Auftrag gegebenen Durchforstung hat die spanische Firma auch gleich das angrenzende Grundstück der Gemeinde Brixlegg geräumt.
Das Ergebnis gefällt eigentlich allen. Außer der BH Kufstein. Monate lang wurde daher über eine Wieder-Aufforstung diskutiert. Nun hat die BH den entsprechenden Bescheid erlassen. Bis Ende Mai soll Rüter alle Aufschüttungen abtragen, bis man den Waldboden wiederfindet. Dann sollen er die ca. 2.500 m² wieder aufforsten. Peinlich genau schreibt die BH dem Schlossherrn vor, wie er dabei vorzugehen hat: „Bergahorn, Winterlinde, Spitzahorn...: In 3er-Gruppen, Abstand 3 x 3 Meter...“ Etwa 330 Bäume soll Rüter auf den Grundstücken pflanzen. Auch der Brixlegger Gemeinderat hat sich bereits mit dem Thema „Wiederaufforstung“ beim Schloss Matzen befasst. Dazu der Brixlegger Bürgermeister Ing. Rudolf Puecher: „Alle Gemeinderäte sind sich einig, dass hier keine Neubepflanzung stattfinden soll. Dieser Bereich war eine von Unkraut zugewucherte `Gstätten´. Im Zuge der Vorbereitungen für die Landesgartenschau (um das Jahr 2000) wurde festgehalten, dass dieser Bereich verwahrlost war! Etwa 10 Jahre später weiß man davon nichts mehr und bezeichnet diesen Teil als `schützenswerten Wald´. Den Leuten gefällt die Neugestaltung, dem Gemeinderat gefällt die Neugestaltung und ohne Erlaubnis der Gemeinde wird auf Gemeindegrund sicher nicht aufgeforstet.“

Nordseite „verwahrlost“

Der ROFAN-KURIER hat ein Schriftstück aus Planungs-Beschreibungen zur Landesgartenschau 2000 vorliegen: Darin heißt es unter Punkt 8 wortwörtlich: „In der an der Nordseite des Schlosses gelegenen Mulde soll ein Waldweiher angelegt werden... Diese Geländemulde befindet sich derzeit in einem äußerst verwahrlosten Zustand (Schutt, Brennesseln), sodass dieser Bereich nur gewinnen kann“.

Rüter: „BH hat Mammutbaum fällen lassen!“

Franz Peter Rüter dazu: „Ich habe hier nur Schutt, Äste und dergleichen weggeräumt und zur Verschönerung beigetragen. Vor einiger Zeit hieß es noch `hier sieht es aus wie auf einer Müllhalde´. Jetzt war es auf einmal `schützenswerter Wald´. Die BH hat bei der Entfernung eines Mammutbaumes selbst Hand angelegt und ich soll wegen der Entfernung von Müll aufforsten?“

Rüters Ex-Freundin meldet sich

Nach der Berichterstattung im ROFAN-KURIER meldete sich Rüters Ex-Freundin in der Redaktion und gibt ein Statement ab: Es sei nicht das erste Mal, dass Rüter ihm lästige Bäume gerodet hätte. Er habe dies auch am Achensee gemacht, auf dem Grundstück eines Nachbarn. Franz Peter Rüter wehrt sich gegen diese Anschuldigung. "Diese Frau lügt. Ich habe am Achensee einige wenige Bäume für einen Hausbau fällen lassen, die mir selbst gehört haben. Das ist jetzt 20 Jahre her!"

© Rofankurier