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Japan: ROKU fragt Botschafter nach Fukushima

Montag, 03 November 2014
Freigegeben in Wissenschaft
Kürzlich besuchte der japanische Botschafter Makoto Taketoshi die Gemeinde Kramsach. Der ROFAN-KURIER nutzte die Gelegenheit, und fragte nach Fukushima und nach der nuklearen Zukunft Japans.

KRAMSACH (lias) Der Freundschaftsverein  Kramsach-Azumino lud den japanischen Botschafter Makoto Taketoshi Ende Oktober zu einem Kurzbesuch nach Kramsach ein. Bei Selbstgebranntem und Prügeltorte sprach man über die guten Beziehungen, die die beiden Orte miteinander pflegen. Auch vom Schüleraustausch und den zahlreichen gegenseitigen Besuchen wurde erzählt.
Taketoshi betonte immer wieder, dass Österreich in Sachen Energie-Gewinnung ein großes Vorbild ist: „Japan versucht von
Österreich zu lernen. Auch unsere Energie soll in Zukunft zu einem großen Teil erneuerbar sein. Dafür setzen wir auf
Solar-, Wasser- und Windenergie“. Ein großes Defizit besteht aber in der Gewinnung durch Biomasse.

Derzeit keine aktiven AKW in Japan

Durch den Unfall in Fukushima 2011 wurde die Nation wachgerüttelt. „Vor der Katastrophe waren in Japan 51 Atom-Kraftwerke aktiv. Momentan aber kein einziges“, erklärt Taketoshi, „erst nach eingehenden Sicherheits-Prüfungen und mit der Erlaubnis der Regierung soll das erste AKW wieder in Betrieb genommen werden“.
Das Gebiet um das defekte AKW in Fukushima ist immer noch Niemandsland. Der Botschafter will beruhigen: „Die kontaminierte Zone ist sehr klein und gut abgegrenzt. In ein paar Jahren können die Menschen wieder in die umliegenden Gebiete zurückkehren.“

„Isolierung“ des radioaktiv-verseuchten Wassers?

Laut den Medien-Berichten und Untersuchungen der letzten Jahre ist das radioaktiv-verseuchte Wasser das größte Problem. Fukushimas Kühlanlagen haben eine direkte Verbindung zum Meer.
So kann das gesundheitsschädliche Wasser ungehindert ins Meer fließen. Taketoshi beteuert aber, dass dieses Problem bereits im Griff sei: „Wir konnten das radioaktive Wasser isolieren, somit stellt es keine Gefhr mehr da und ist unter Kontrolle“. Über das Wasser, dass vor der Isolierung ins Meer geflossen ist, gibt der Botschafter allerdings keine Auskunft.
Der gebürtige Brandenberger Andrä Rupprechter ist derzeit der einzige Tiroler in der österreichischen Bundesregierung. Anlässlich einer Stippvisite im Alpbachtal teilte der Umweltminister mit dem ROFAN-KURIER eine Gondel und beantwortete die meisten Fragen bereitwillig.

ÖSTERREICH (ce) In einer Berggondel oder in einer Saunakabine – an diesen Orten wird den meisten Tirolern landauf und landab große Gesprächigkeit zugeschrieben. Dies gilt auch für Umweltminister Andrä Rupprechter. Doch bei einigen Fragen des ROFAN KURIER winkt der Umweltminister im Exklusiv-Interview ab. Dennoch gibt er gegen Ende des Gesprächs zu, dass er manchmal Weltoffenheit und Toleranz in Österreich sehr vermisst...

ROKU: „Wie waren Ihre ersten  Monate als Umweltminister?“
RUPPRECHTER: „Das Amt macht mir sehr viel Spass und Freude, aber es ist auch sehr zeit-intensiv.“
ROKU: „Welches Problem muss Ihrer Meinung nach am dringendsten gelöst werden?“
RUPPRECHTER: „Das ist eindeutig das Problem der Almfutterflächen und deren Vermessung. Mit der von mir eingeführten „Taskforce Alm“ sind wir aber auf einem richtigen Weg. Wichtig ist es jetzt, die meisten Bauern von den Nachzahlungs-Aufforderungen zu befreien, da es viele Landwirte unschuldig getroffen hat. Einige werden wahrscheinlich nachzahlen müssen, aber der Großteil hat ehrliche Angaben gemacht und geriet unschuldig, durch falsche Messungen, in diese prikäre Situation.“
ROKU: „Viele Bürger waren nach Ihrem „Sager“ zum Adoptionrecht für Homosexuelle verwirrt. Die meisten dachten doch, dass Sie – nach Ihrer „Herz Jesu Angelobigung“ – eher im konservativen Lager einzuordnen wären?“
RUPPRECHTER: „Das waren erstens keine „Sager“, und ich bitte zweitens um Verständnis, dass ich dazu nichts mehr sage. Unsere Parteilinie ist allgemein bekannt.“
ROKU: „Gab es hier einen Maulkorb für Sie aus Wien?“
RUPPRECHTER: „Nächste Frage, bitte!“
ROKU: „Viele Bauern sehen die Bestrebungen der EU, gentechnisch veränderte Saatgüter zuzulassen mit Besorgnis entgegen...“
RUPPRECHTER: „Hier steht vor allem der österreichische Entschluss, dass das hierzulande nicht erlaubt wird. Es wurde bei der EU in Sachen Selbstbestimmung ein großer Durchbruch erzielt. Im weiteren müssen jetzt Regeln fixiert werden, wie man, zum Beispiel in grenznahen Gebieten verfährt, damit sich das Gen-Saatgut nicht verbreitet oder wie man Entschädigungen fixiert. Für Österreich ist das alles aber nur Theorie, da kein angrenzender Staat gentechnisch verändertes Saatgut in Grenznähe verwenden will.“
ROKU: „Welche Tiroler Projekte liegen Ihnen besonders am Herzen?“
RUPPRECHTER: „Im Sommer werde ich mit Bundeskanzler Faymann eine Almwanderung machen und ihm in diesem Rahmen auch unser Projekt der „Brandenberger Prügeltorten Manufaktur“ näherbringen. Ich agiere hier als Promotor und fördere die Idee, das bäuerliche Handwerk zu stärken und die Wertschöpfung im Ort zu halten. Außerdem können so wichtige Arbeitsplätze am Land geschaffen werden.“
ROKU: „Haben Sie jetzt als Minister mehr Zeit, die Sie Zuhause verbringen können?“
RUPPRECHTER: „Im Gegensatz zu meinen Jahren in Brüssel, bin ich jetzt näher an Tirol, aber meine Zeit ist trotzdem sehr begrenzt und dicht gefüllt.“
ROKU: „Vermissen Sie Brüssel auch ein wenig?“
RUPPRECHTER: „Ja, ein wenig schon. Ich vermisse die Weltoffenheit, die Toleranz im Zugang zu manchen Themen und das multinationale Umfeld. Aber da ich jeden Monat einmal in Brüssel bin, halte ich das schon aus!
ROKU: „Danke für das Gespräch!“
© Rofankurier