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Die Planungen des Jenbacher Parkhauses sind bereits in einem fortgeschrittenem Stadium – doch nun droht ein Deal zwischen den Grundstücksbesitzern, der ÖBB und der Gemeinde zu platzen...

JENBACH - "Der Jenbacher Bahnhof braucht mehr Parkmöglichkeiten", sind sich alle handelnden Personen einig. Deshalb soll ein Parkhaus gebaut werden. Dieses wird schon sehr lange gefordert (2009 gab es bereits eine Unterschriftenliste, 2010 wurde das Thema im Österreichischen Parlament behandelt). Auch die Planung mit 450 Parkplätzen wäre bereits abgeschlossen. Nun gibt es allerdings ein Problem mit dem Standort.

Platzt der Grundtausch?

Ein Teil des geplanten Parkhauses soll auf dem Areal des Hotel Toleranz errichtet werden. Der Eigentümer würde in einem Grundtausch mit der ÖBB 1.400 Quadratmeter tauschen, aber mit einer Bedingung: Die Gemeinde Jenbach muss dafür etwa 1,5 ha Freiland in Baugrund umwidmen. Direkt neben dem Bahnhof sollen Büroräumlichkeiten und 180 bis 200 Wohnungen entstehen. Der Umwidmungs-Deal soll bereits mit Bürgermeister Dietmar Wallner (ÖVP) abgesprochen sein und ist ein Bestandteil des Vertrages – an diesem Punkt hakt der Gemeinderat Norbert Rainer ein: "Dieser Deal kann nicht Vertragsbestandteil sein", sagt er.

Kritik der Opposition

Die SPÖ Jenbach sieht hier ein Problem mit der Infrastruktur in Jenbach: "Der Kreisverkehr (bei GE Jenbacher, Anm.) wäre für dieses größere Verkehrsaufkommen nicht ausgelegt", sagt GR Daniela Heiss. Auch andere Infrastruktur-Einrichtungen sind dann dem steigendem Andrang nicht mehr gewachsen, befürchtet sie.
Heiss und Rainer sind sich aber einig, dass ein Parkhaus für Jenbach wichtig ist, jedoch sind beide gegen den Widmungs-Deal.
Auch GR Barbara Wildauer fragt sich, wieso das Parkhaus noch nicht gebaut wird: "Es ist nicht tolerierbar, dass wir den Bau des Parkhauses weiter hinauszögern", erklärt sie auf Nachfrage ... auch Wildauer präferiert ein Parkhaus, direkt am ÖBB-Gelände.

Vize-Bgm. Stöhr antwortet auf Oppositions-Kritik

Jenbachs Vize-Bürgermeister DI Bernhard Stöhr (BÜRGERMEISTERLISTE) versteht die ganze Kritik nicht: "Die Kritik ist aus der Luft gegriffen", sagt er. Die Planung und auch die Mit-Entwicklung des Toleranz-Areals wurde sowohl im Bauausschuss als auch im Gemeinderat besprochen und auch darüber abgestimmt. "Und alle Gemeinderäte haben diese Entscheidungen mitgetragen", informiert der Vize-Bürgermeister.
Für ihn ist die Bebauung des Toleranz-Areals ein wichtiger Bauteil für Attraktivierung von Jenbach. Wohnungen und ein Gewerbegebiet sollen hier entstehen – bis jetzt seien nur die Nutzung und die Dichte geklärt. Stöhr ist sich ganz sicher, dass hier ein gemeinnütziger Bauträger die Wohnungen bauen wird: "Für Private ist der Bauplatz nicht prädestiniert", sagt er. Auch sei eine Durchquerung des Areals mit einem Fußweg angedacht und "eventuell kann man hier in Zukunft auf ein 'After-Work-Bier' gehen", meint der Vize-Bürgermeister.
Die Kritik, dass es in Jenbach bereits zu viele Wohnungen gibt, findet er "absurd" und eine Vergrößerung der Infrastruktur ist unumgänglich: "Es ist logisch, dass etwa die Volksschule an ihre Grenzen stößt, das liegt in der Natur der Sache."
Auch der Kreisverkehr am Jenbacher Ortseingang soll vergrößert werden. Für Stöhr ist die Planung, die zum Teil im Toleranz-Areal ist, die beste Möglichkeit. "Das Parkhaus am Hofer-Areal hätte viele Nachteile. Ein Parkhaus auf der Südseite (nur ÖBB-Gelände) müsste etwa fünf Stockwerke haben, dieses wäre dann höher als die Autobahnbrücke."

450 Stellplätze

Laut der aktuellen Planung würde das Parkhaus Platz für 450 Autos auf drei Etagen bieten. Die Kosten würden etwa 10,6 Mio. EURO betragen (lt. ÖBB-Entwurfsplanung 2017), davon übernimmt die ÖBB 50, das Land 25 und die Gemeinden ebenfalls 25 Prozent. Der Gemeindeanteil wird auf die Gemeinden von Schwaz bis Brixlegg aufgeteilt. Jenbach würde mit etwa 12 Prozent den größten Anteil übernehmen. Auch der Bahnhofsvorplatz wäre beruhigt, hier sollen nur noch Kiss&Ride-Plätze entstehen, sowie Fahrrad-Abstellplätze als auch E-Bike-Ladestationen. (mk)

Jenbach schafft Rücklagen und plant Parkhaus

Montag, 31 März 2014
Freigegeben in Lokales
Nach einem Jahr im Amt geht Bürgermeister Dietmar Wallner optimistisch in das heurige Jahr.

JENBACH „Ich persönlich hatte ein interssantes Jahr mit viel Arbeit – aber auch mit vielen schönen menschlichen Begegnungen“, zieht Bgm. Dietmar Wallner Bilanz über sein erstes Jahr als Bürgermeister.
Der ÖVP-Politiker lobt das Klima im SPÖ-dominierten Gemeinderat und verweist auf die vielen Projekte, die die Marktgemeinde 2013 umsetzten konnte: „Das Jugendzentrum, Hochwasserschutz, Wasserzuleitungen und Abwasserkanäle, Quellenfassungen, 43 Mietwohnungen, ein Raumordnungskonzept sowie der gute Budgetabschluss lassen uns alle sehr optimistisch auf 2014 blicken.“ Der Ordentliche Haushalt wird 2014 rund 19,2 Mio. EURO betragen und da Jenbach ein Konsolidierungsjahr bevorsteht, wir es heuer keinen außerordentlichen Haushalt geben. Die größten Ausgaben die heuer auf die Gemeinde zukommen sind die Sanierung der Neuen Mittelschule (333.000,– EURO), die Regulierung des Kasbach (150.000,– EURO), Umbauarbeiten im Schwimmbad (131.000,– EURO) und die Rate für den Ankauf des Kapeller-Areals (185.000,– EURO). Die Einnahmen bestreitet Jenbach hauptsächlich aus den Kommunalsteuern und aus dem Abgabenertrag des Bundes.
Da die Einnahmen etwas höher waren als veranschlagt, konnte Jenbach eine Investitionsrücklage (589.000,– EURO) und eine Finanzierungsreserve (100.000,– EURO) anlegen sowie die Rücklagen für Betriebsmittel der Gemeinde um 100.000,– EURO auf 1,1 Mio. EURO erhöhen. Von 2012 auf 2013 gelang es auch, den Verschuldungsgrad auf 50,38 Prozent zu senken. Zu den großen Brocken zählen 2014 neben der Sanierung der NMS auch eine Haussanierung, ein Kreuzungsneubau, zwei Brückenbauten und der Hochwasserschutz.
Heuer beginnen auch die Planungen für ein Parkhaus am Bahnhof, in Zusammenarbeit mit etwa 30 Gemeinden soll dort das größte P&R Areal Tirols entstehen. Immerhin ist Jenbach nach Innsbruck der größte Pendler-Bahnhof Tirols.
Das November 2013 in Betrieb genommene Jugendzentrum ist von allen Bevölkerungsschichten sehr gut angenommen worden, „Ziel war es, einen Ort für Jugendliche zu schaffen, an dem kein Konsumzwang herrscht und wo man seine Freizeit sinnvoll verbringen kann“, erklärt Bürgermeister Wallner. Zu den Highlights 2014 zählen die große Ausstellung über den 1. Weltkrieg im Museum Jenbach und die Weiterführung des Ortsentwicklungsprozesses.
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