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Bienen sind für das Bestäuben von Pflanzen unersetzbar. Doch immer mehr Bienenvölker sterben aus! „Stirbt die Biene, stirbt der Mensch“, sagte bereits Albert Einstein. Die Gemeinde Radfeld möchte nun lokal erste Gegen-Maßnahmen setzen...

RADFELD (aw) „Wenn Bienen irgendwann gänzlich ausgestorben sind, hat die Bevölkerung nicht mehr länger als vier Jahre zu leben“, prophezeite einst Albert Einstein. 100 Jahre später wird diese Aussage immer mehr zur beängstigenden Realität. Schließlich sind Bienen zu einem erheblichen Teil am Erhalt vieler Pflanzen und deren Erträgen verantwortlich.

Imker schlagen Alarm!

Durch verschiedene Ursachen werden weltweit immer mehr Bienenvölker dahingerafft. Einer der größten Bienen-Feinde sind Pestizide, deren Einsatz immer intensiver wird. Auch Schädlinge wie Pilze oder Milben kommen in unseren Breitengraden häufig vor. Hinzu kommen schlechtere Luftwerte. Früher roch eine Biene Blüten in einer Entfernung von bis zu 700 m – durch die Luftverschmutzung sind es heute nur mehr 200 m. Auch das zu häufige Mähen seitens der Landwirte ist ein Hauptgrund für das Bienensterben. Heimische Imker klagen an, dass Mähwerke „zu tief“ eingestellt sind und so pro Quadratmeter bei jeder Mahd eine Biene getötet wird.
Auch lokale Imker schlagen Alarm. Die Breitenbacherin Rosi Fellner, Obfrau der Bezirks-Imker, nimmt die Politik in die Verantwortung: „Leider hat Minister Berlakovich als Österreichs Vertreter in Brüssel nicht für ein Verbot von Pestiziden gestimmt“. Seiner eigenen Wähler-Klientel, den Bauern, hat er damit nichts Gutes getan... Denn alleine im Bezirk Kufstein melden schon acht Imker einen Totalverlust, viele haben einen 50%igen-Ausfall.

Bienenweiden in Radfeld

Als eine der ersten Gemeinden im Bezirk möchte Radfeld gegen das Bienensterben vorgehen. „Ich habe mich bereits mit Frau Fellner unterhalten und gemeinsam mit ihr und unserem Waldaufseher erste Maßnahmen beschlossen“, erklärt Bgm. Mag. Josef Auer. Noch heuer sollen in Radfeld mehrere Weiden errichtet werden, die den Bienen Platz zum Leben schaffen. „Man muss in der Öffentlichkeit klar machen, dass wir auf einem schlechten Weg sind. Wir wollen in Radfeld erste Schritte setzen und hoffen, dass weitere Gemeinden unserem Vorbild folgen“, bekräftigt Auer.
Die EU öffnete mit einer Verordnung aus 2011 die Türen für den „Olivenöl-Betrug“. Seither landen auch minderwertige Öle als „extra vergine“ im Verkaufsregal. Echten Oliven-Bauern stößt dies sauer auf!

EUROPA/BUCH i. T. (aw) Als „extra vergine“ oder „extra nativ“ bezeichnet man ein Olivenöl höchster Qualität. Eine Qualität, die nur dann erreicht wird, wenn die Oliven noch halb- bis gerade reif gepflückt und binnen weniger Stunden ausgepresst werden.

Von wegen „jungfräulich“

In Europa wird bei der Olivenöl-Herstellung jedoch immer häufiger getrickst! Munter wird ein kleiner Teil „echtes, natives“ Olivenöl mit anderen Ölen gestreckt oder minderwertige Ware verarbeitet. „Viele Billighersteller verwenden Netze, um das was auf den Boden fällt zu verwerten. Diese Oliven sind natürlich überreif“, verrät Walter Papek aus Buch in Tirol. Papek bewirtschaftet seit zwölf Jahren eine eigene Oliven-Plantage in Griechenland. Auf einer Fläche von 6.000 m2 besitzt Papek 100 Oliven-Bäume, aus deren Früchten der Bucher pro Jahr etwa 300 bis 400 Liter Öl gewinnt.
Auf der kleinen Plantage wird die Ernte handbearbeitet, es gilt außerdem die Bäume sauber zu halten und das Schnittwerk zu entsorgen. Viel Arbeit für Papek und seine Helfer. Ein Grund, warum sein Olivenöl pro 750 ml 17,– EURO kostet. „Mein Olivenöl ist nur für den Eigenbedarf, doch für gewinnorientierte Oliven-Bauern ist es bei dem Aufwand unmöglich, mit den Preisen der Handelsketten mitzuhalten“, unterstreicht Papek.
Brisant wird die Angelegenheit, wenn das minderwertige Billig-Öl auf eine Stufe mit dem echten „extra vergine“ gestellt wird. Die EU fasste Anfang 2011 nämlich den Beschluss, dass jedes Olivenöl als „extra vergine“ deklariert werden darf, wenn es einen Alkyl-Ester-Wert von 150 mg/kg nicht überschreitet.

Extra minderwertig

Alkyl-Ester sind chemische Verbindungen, die durch fehlerhafte Herstellung oder die Verwendung minderwertiger Früchte im Endprodukt vorkommen. „Es ist erwiesen, dass derartige Öle nur zustande kommen, wenn minderwertige Ware verarbeitet wird“, erklärt der Oliven-Bauer Walter Papek. Denn ein Öl aus frisch gepressten Oliven enthält lediglich 10 bis 15 mg Alkyl-Ester pro Kilogramm. Der Verbraucher hat in dieser Beziehung kaum Vergleichsmöglichkeiten, denn der Alkyl-Ester-Wert muss nicht auf der Inhaltsangabe abgedruckt werden.

EU öffnet Tor für Olivenöl-Betrüger

Vor der EU-Verordnung wurde ein „extra natives“ Olivenöl sensorisch ermittelt. Es musste aus erster Pressung sein und hohe Qualitätsstandards erfüllen. Doch 2011 öffnete die EU allen Olivenöl-Betrügern Tür und Tor. „Es wird quasi zu Beimischungen aufgefordert. Die Bezeichnung ,extra vergine‘ sagt überhaupt nichts mehr aus“, ärgert sich Papek. Die Beweggründe sollen wirtschaftlicher Natur sein. Denn nur so kommt die Handelskette zu überschaubaren Preisen an einen Liter Olivenöl und kann diesen für ein paar EURO an den Verbraucher weiterverkaufen. „Etikettenschwindel“ sagen die einen, „Betrug“ die anderen...
Einige Olivenöl-Experten, aber auch der Kärntner Nationalrats-Abgeordnete Josef Jury machten Landwirtschafts-Minister  Nikolaus Berlakovich bereits auf die Missstände aufmerksam. Der Staat muss sich allerdings den Verordnungen der EU beugen. Der Verbraucher ebenso? „Man kommt als Konsument immer schwerer an das wahre ‚extra vergine‘ ran“, weiß Papek. Eine Senkung des Alkyl-Ester-Wertes auf geforderte 30 mg/kg würde daran wohl nichts ändern. Genauso wenig an der „Geiz ist geil“-Mentalität vieler Verbraucher. Allerdings würde eine Senkung der Bezeichnung „extra vergine“ wieder einen Wert geben und die Ehre vieler Oliven-Bauern wiederherstellen...
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