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Unter neuer Führung eröffnete das Museum der Völker in Schwaz wieder. Die studierte Alt-Historikerin und Ur-Schwazerin Mag. Lisi Noggler-Gürtler übernahm das Haus.

Schwaz - Anfang September wurde das Schwazer Museum der Völker wiedereröffnet. Der Fotograph und Journalist Gert Chesi übergab das Museum der Stadt Schwaz. "Aus Altersgründen", wie der 77-Jährige auf Nachfrage des ROFAN-KURIER erklärt. "Meine Verfassung ist noch gut, trotzdem gab es den Wunsch nach Entlastung". An seiner Stelle leitet nun die gebürtige Schwazerin Mag. Lisi Noggler-Gürtler das Museum. Für Bgm. Dr. Hans Lintner (ÖVP) ist sie die perfekte Besetzung.

"Der Blick ändert sich mit der Besetzung"

"Mir geht es darum, was die Objekte mit dem Besucher machen", erklärt Noggler-Gürtler, die mit der Übernahme einen mehrjährigen Prozess startete, denn "der Blick ändert sich mit neuer Leitung“. Das Haus selbst wurde grundlegend geändert. Der Eingangsbereich wurde wieder offener und der oberste Bereich neu gestaltet. "Jedes Stockwerk hat jetzt ein Thema", sagt die Museumsleiterin: Im unteren Bereich geht es um das Thema "Gesellschaft", der Zwischenbereich ist "zwischen Himmel und Erde" und im oberen Bereich geht es um "Identität" – das ist gleichzeitig das Thema der Eröffnungsausstellung.
"Finanziell ist es nicht leicht", sagen Noggler-Gürtler und Bgm. Lintner unisono: Die Stadt Schwaz hat den Umbau zur Gänze finanziert und bringt auch jährlich 40.000,– EURO für das Budget des Museums auf. Der gleiche Betrag soll noch vom Land und auch vom Bund kommen (Lintner: "Das Haus verdient eine Bundesförderung!"). 200.000,– bis 250.000,– EURO sind jährlich notwendig, um das Museum am Laufen zu halten. Diese Summe soll mit den Eintritten und privaten Sponsoren erzielt werden.
In der letzten Zeit erreichte das Museum ca. 10.000 Besucher jährlich, mit der Neugestaltung sollen es zwischen 20.000 und 30.0000 sein.

TTIP: "Regierung kennt jeden Beistrich!"

Montag, 28 November 2016
Freigegeben in International
Der EU-Abgeordnete Michel Reimon (GRÜNE) besuchte im Rahmen einer kleinen Tirol-Tour das Museum der Völker in Schwaz. Zusammen mit Viktoria Gruber, Bezirks-Sprecherin der GRÜNEN, präsentierte er seine Sicht der Dinge in Sachen Freihandelsabkommen, TTIP und CETA.

Schwaz - "Wir vergiften uns beim Chlorhuhn nicht", sagt Michel Reimon, EU-Abgeordneter der GRÜNEN. Er vergleicht das Chlorhuhn mit dem Schwimmen im Chlorwasser eines Schwimmbades. "Nach dem Schwimmen geht man unter die Dusche..."
Bei den Hühnern funktioniert das gleich: Sie werden zuerst mit Chlor behandelt, dann abgewaschen und sind sauber.
Bei der Ablehnung des Chlorhuhnes geht es um etwas anderes: "In den USA gibt es mehrstöckige Zuchtanlagen für Hühner und die ‚untersten‘ leben im Dreck der oberen." Für diese grausame Tierhaltung steht das Symbol des Chlorhuhns! Produkte aus solchen Umständen werden mit TTIP in Europa auf den Markt kommen.

TTIP bringt US-Produkte ungeprüft in Europas Regale!

Bei den Freihandelsabkommen geht es um die Öffnung des europäischen Marktes für ausländische Produkte. "Wenn etwas in den USA auf dem Markt ist, dann kann es durch TTIP auch auf unseren Markt kommen, ungeprüft", erklärt Reimon die "gegenseiteige Anerkennung". Das Problem dabei ist, dass die amerikanischen Produkte billiger in den Supermarkt-Regalen stehen werden, als die einheimischen. "US-Standards kommen durch TTIP auch in die österreichischen Tiefkühltruhen. Ich prognostiziere, dass die österreichische Landwirtschaft dadurch auf Dauer nicht mehr konkurrenzfähig sein wird. Dann muss die Politik unsere Standards senken und dadurch sinken die Preise für die einheimische Landwirtschaft", vermutet Reimon. Es gibt keine direkte Anpassung an den US-Standard, sondern eine, durch den Markt geregelte, langfristige Abwertung heimischer Standards.

Trump als Retter vor TTIP?

"Die Wahl von Donald Trump als Präsident der USA war für die Verhandler von TTIP ein Schock.  Jedoch war Trump bei der Ablehnung von TTIP nicht deutlich genug. Es gibt trotzdem noch Schlupflöcher", sagt Michel Reimon. Zum Beispiel könnte Trump das "große" TTIP zerschlagen und schließt mehrere "kleinere" Abkommen mit Europa ab. Diese würden statt alle Branchen nur gewisse Teile, z.B. die Pharmaindustrie, betreffen.
Auch CETA ist in Kanada nicht mehr ohne Kritiker. Durch die gegenseitige Anerkennung könnten europäische Dienstleister auf den kanadischen Markt kommen, was in Kanada auf Gegenwind stößt.

Neue Generation von Freihandelsabkommen

TTIP, CETA und Co sind eine neue Generation von Freihandelsabkommen der EU mit anderen Staaten. Dabei werden mehrere Branchen zusammengefasst und alle zusammen ausverhandelt. Zwischen den Verhandlungspartnern heißt es, "nehmt alles oder nichts". Geplant sind solche Abkommen unter anderem mit Australien, Neuseeland, China oder auch mit ostafrikanischen Ländern.
Diese Freihandelsabkommen wird man aber nicht sofort spüren. Es wird eine schleichende Ausbreitung geben, denkt Reimon. Darin sieht er eine große Problematik: "Wir kämpfen nun gegen TTIP, CETA, etc., aber wenn es doch kommt, sind die Auswirkungen für den Konsumenten nicht sofort sichtbar. Erst in drei bis fünf Jahren werden diese sichtbar ..."

Reimon: "Regierung kennt jeden Beistrich von TTIP!"

Laut Reimon ist dem österreichischen Parlament genau bekannt, was da unterzeichnet wird. Die EU handelt das Abkommen aus, aber jeder Punkt ist mit der Regierung abgesprochen: "Mitterlehner kennt jeden Beistrich!" "Die Abkommen wiedersprechen den Interessen der Lokalpolitik, der Bevölkerung und der Bauern, deshalb arbeiten wir mit denen zusammen", sagt der TTIP- und CETA-Gegener Michel Reimon. (mk)

„Söhne und Töchter des Windes“

Mittwoch, 03 September 2014
Freigegeben in Termine & Kultur
Fotograf, Journalist und „Weltenwechsler“ Mario Gerth zeigt seine Ausstellung bis 15. November im Museum der Völker in Schwaz.

SCHWAZ Monatelange Reisen durch Afrikas entlegenste Gebiete führten den Fotografen Mario Gerth aus dem dritten Jahrtausend hinaus in eine andere Welt – eine anmutige Welt. Aus den Reisen ist eine Sammlung intimer Portraits und lebendiger Fotografien der letzten Nomaden und Halbnomaden Afrikas entsstanden. Unzählige Generationen haben hier eine befremdende Schönheit entstehen lassen, in einer Vielfalt und Natürlichkeit, die unsere Gesellschaft vermisst.
Mario Gerths Reisen als Radnomade, Journalist oder Fotograf haben ihn in mehr als 77 Länder auf fünf Kontinenten getragen.
Er war Zeuge von Bürgerkrieg, Armut, Diktatur und Gewalt – aber viel öfter war er zu Gast in einer Welt, die sich durch anmutige Schönheit charakterisiert. Gerths Fotografien wurden in internationalen Ausstellungen gezeigt und in unzähligen Magazinen veröffentlicht. Heute arbeitet er als Banker - in Teilzeit - in Deutschland und als Fotograf/ Journalist in Afrika. Um die Natürlichkeit der Nomadenvölker und ihr Leben zu portraitieren, ist der „Weltenwechsler“ jahrelang durch Afrika gereist. Gerth hat sein Afrika gefunden. Hunderte von Kilometern zu Fuß, per Boot oder Jeep, in alle vier Himmelsrichtungen, allein oder in Begleitung seines Freundes und Partners John auf der Suche nach dem Afrika seiner jungen Imagination – wild, aber wunderschön.
Momentan zeigt er seine Ausstellung „Söhne und Töchter des Windes - Die letzten Nomaden Afrikas“ in der Studiogalerie des Museums der Völker in Schwaz.
Öffnungszeiten: Täglich von 10:00 - 18:00 Uhr.
© Rofankurier