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Ein Kanal-Großprojekt schließt nun das Kaiserhaus und die Umgebung endlich an das Kanal-System an. 900.000,– EURO kostet das Projekt, das als Voraussetzung für ein Parkkonzept entlang der Ache gilt.

BRANDENBERG - Bei Hochbetrieb lief die Klärgrube des Kaiserhauses in Brandenberg schon mal über. Hören will das freilich niemand. Doch auch Bürgermeister Hannes Neuhauser sagt dazu: "Das ist bisher leider Realität". Vor wenigen Tagen haben nun die Arbeiten an einem ambitionierten Abwasser-Projekt begonnen: Die Fäkalien werden nach Fertigstellung im Frühjahr 2018 mit Luftdruck durch ein etwa zwei Kilometer langes Rohrsystem geschossen. "Dadurch ist die Kanalisation dann meistens leer, außer es wird mit Luftdruck abgepumpt", erklärt der Bürgermeister. 900.000,– EURO kostet das Projekt, das als Voraussetzung für ein gescheites, längst fälliges Parkraum-Konzept entlang der Brandenberger Ache gilt. "Nur wenn wir ein Abwasser-System entlang der Ache haben, können wir auch gleich die WC-Anlagen der Parkplätze dort einbinden", sagt der Bgm. Neuhauser.

EU-Projekt "Besucherlenkung"

Weil in der Brandenberger Gemeindekasse Geld rar ist und weil die EU aber keine (gebührenpflichtigen) Parkplätze fördert, hat sich der Brandenberger Bürgermeister kurzerhand das Projekt "Besucherlenkung entlang dem Naturdenkmal Brandenberger Ache" ausgedacht. Dieses Projekt beinhaltet im Wesentlichen etliche größere Parkflächen, ein Hinweissystem und sanitäre Anlagen entlang der Brandenberger Ache. "Wenn das Konzept umgesetzt ist, gibt es aber auch kein wildes Parken mehr entlang der Straße", sagt Neuhauser. Dann werde einerseits gestraft, andererseits werden Leitplanken errichtet, die das Parken ganz einfach unmöglich machen. "Dann kann endlich der Bus wieder fahren, die Feuerwehr und die Rettung kommen wieder durch", hofft der Brandenberger Dorf-Chef. Damit das Projekt überhaupt eingereicht werden kann, musste Bgm. Neuhauser mit Bauern und Bundesforste bereits entsprechende Nutzungsverträge liefern. Das hat er bereits erledigt. "Wir haben den Kramsachern diese Vorlagen überlassen und hoffen, dass Kramsach jetzt auch irgendwann nachzieht", sagt Neuhauser. Denn ein Teil der Brandenberger Straße entlang der Ache gehört noch zum Gemeindegebiet von Kramsach…

Öffentliches WC am Sonnwendjoch: Wer zahlt Kanal?

Dienstag, 03 Dezember 2013
Freigegeben in Lokales
Das Berghaus Sonnwendjoch ist ein beliebtes Ausflugsziel. Doch ohne öffentliche WC-Anlage,  die mittlerweile vom Berghaus Sonnwendjoch gestellt wird, könnte laut Wirt der Liftbetrieb eingestellt werden. Derzeit laufen Gespräche darüber, ob Gemeinde Kramsach, Tourismus-Verband und Alpbacher Bergbahnen die von der BH geforderte Abwasser-Entsorgung mitfinanzieren.

KRAMSACH (bb) Als ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Kletterer aber auch Skitouren-Geher ist das Berghaus Sonnwendjoch bekannt. Diesen Sommer musste es allerdings inmitten der Hauptsaison schließen. Die BH Kufstein hätte den Betrieb laut Auskunft des Besitzers einstellen lassen.

Aufwendige Renovierung

Seit 2006 führen Eva und Günther Reiter das Berghaus Sonnwendjoch. Die Familie sanierte die Hütte aufwendig für mehrere 100.000,- EURO. Im Sinne der Nachhaltigkeit hat Familie Reiter eine Solaranlage installiert und die Wärmedämmung verbessert. Seit den Arbeiten erstrahlt die Hütte im neuen Glanz und bietet allen Bergfreunden eine Rastmöglichkeit mit modernem aber gemütlichen Ambiente. „Mit dem Umbau haben wir für unsere Gäste ein Ambiente geschaffen, in dem sie sich wohlfühlen und die Bergwelt genießen können. Wir erhalten sehr viele positive Rückmeldungen von unseren Gästen und haben somit in den letzten Jahren einen passablen Kundenstock aufgebaut“, sagt Familie Reiter.

Schlechte Nachricht
für die Besitzer  

Nach rund sechs Jahren Betrieb kam für die Familie nun Post von der BH Kufstein: In einem Schreiben wurde die seit Jahren vorgeschriebene Abwasserentsorgung nun eingefordert.
Eine solch kostenaufwändige Investition hätte allerdings den finanziellen Ruin der Besitzer bedeutet. Daher haben sie sich mit der Bitte um Unterstüzung an die zuständigen Partner, nämlich die Gemeinde Kramsach, die Alpbacher Bergbahnen sowie an den Tourismusverband gewandt. Die Verhandlungen zogen sich fast ein Jahr lang bis zum 13. August 2013. In der Zwischenzeit stellte der Besitzer aber den Betrieb für Gäste ein, denn laut BH wäre er für jegliche Verschmutzung von naheliegenden Quellen zur Verantwortung gezogen worden, solange eine neue Abwasser-Entsorgung fehlt. „Dieses Risiko war uns zu hoch“, sagt Günther Reiter. So blieb die Hütte vom 23. Juni bis 17. August geschlossen, beinahe eine ganze Saison war verloren. „Das bedeutet für uns finanzielle Einbußen, die nur schwer zu verkraften sind“, sagt Eva Reiter.

Ein erster Schritt

Als Resultat der Gespräche konnte über das Unternehmen „Wasser Tirol“ die Projektierung einer Abwasserleitung von der Hütte bis ins Tal veranlasst werden.
Andere Optionen wie der Bau einer regionalen Kläranlage am Berg oder eine Entsorgung durch Abtransport waren aus Platz- bzw. Kostengründen nicht möglich.  Die 4.000,- EURO für die Projektierung teilten sich Wirt, Gemeinde, TVB und Bergbahn  zu gleichen Teilen.  Das Konzept wurde nun eingereicht und liegt der zuständigen Behörde vor. Für die Realiserung der teuren Abwasser-Leitung ist eine 60%ige Kostenbeteiligung des Landes und des Bundes vorgesehen. Für die restliche 40% müssten entweder der Besitzer alleine oder die vier Vetragspartner gemeinsam aufkommen. „Wir hoffen nun auf eine positive Rückmeldung. Die Abwasserleitung wäre für die ganze Region wichtig. Denn die Sicherstellung des Hütten- und Liftbetriebes in Kramsach kommt nicht nur dem Tourismus zu Gute, sondern auch den Einheimischen. Zudem stellen wir gratis Sanitäranlagen für alle Bergfreunde zur Verfügung, nicht nur für unsere Gäste. Es wäre schade, wenn die Weiterführung des Lift-Betriebs an der Aufteilung der 40%igen Rest-Summe scheitert“, sagt Günther Reiter.  
Ob der Lift auch ohne öffentliches WC bis zu 1.000 Menschen täglich auf´s Sonnwend Joch befördern darf, ist fraglich.
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