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Die Flüchtlinge sind da – und jetzt?

Donnerstag, 28 Januar 2016
Freigegeben in Lokales
Mit Jahresbeginn hat die Marktgemeinde Kundl gemeinsam mit „Tiroler Soziale Dienste“ das Asylheim St. Leonhard der Öffentlichkeit präsentiert und wie man weiß, bekommen derartige Einrichtungen in der Bevölkerung nicht von vorneherein die uneingeschränkte Zustimmung. Skepsis und Distanz machen sich breit und nicht selten wird die Frage gestellt: „Die Flüchtlinge sind da - und jetzt ?“

Kundl - Unwissenheit und Unsicherheit schüren Ängste, daher ist Aufklären und mit Vorurteilen aufräumen, angesagt. So lud die Liste „Kundler Frauen“ mit Listenführerin Helene Astner am 25. Jänner zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Flucht & Integration“ in die Geschäftsräume der Firma Hochfilzer. Nationalrätin Elisabeth Pfurtscheller und die Breitenbacher Gemeinderätin Martina Lichtmannegger berichteten von ihren Erfahrungen mit Asylwerbern und versuchten durch Hintergrundinformation Bedenken und Ängste der Bevölkerung abzubauen. Johannes Fontana, zuständiger Flüchtlingsbetreuer für das Heim St. Leonhard, gab seinerseits Auskunft über den täglichen Ablauf und der Arbeit mit Flüchtlingen und lieferte Anregungen und Denkanstöße darüber, wie Integration im Ort funktionieren kann. Der zweite Teil des interessanten Vortragsabends bestand erwartungsgemäß in einer angeregten Diskussion der rund 200 Teilnehmer. Viele Fragen tauchten auf und wurden so gut als möglich von den Vortragenden beantwortet. (klausm/m.mayr)

„Wäre ich geblieben, wäre ich schon tot!“

Donnerstag, 29 Oktober 2015
Freigegeben in International
Während die EU damit beschäftigt ist, die Flüchtlingslage in den Griff zu bekommen und der Türkei dafür viele Zugeständnisse macht, kämpfen und sterben Kurden im Kriegsgebiet an vielen Fronten. Auch in der Türkei.

TÜRKEI/INNSBRUCK (ce) Der Bürgerkrieg in Syrien, der Islamische Staat im Iran und Irak, die Russen auf der Seite des syrischen Machthabers Assad, die Amerikaner, die die syrischen Rebellen unterstützen: Die Konflikte in den Kurden-Gebieten sind vielschichtig. Kurden kämpfen an allen Fronten. Beinahe vergessen wird international, dass auch die Türkei derzeit gegen die Kurden vorgeht.
Um diesen Konflikt näher zu betrachten und einen direkten Einblick zu gewinnen, traf sich der ROFAN-KURIER mit dem kurdisch-stämmigen Zillertaler Gastronomen Mehmet Ali Tohumcu, der mit seiner Familie seit 2000 in Tirol lebt. Tohumcu musste 1989 die Türkei verlassen, da er als politisch aktiver kurdischer Student ins Visier der Behörden kam. „Wenn ich geblieben wäre, wäre ich schon tot! Einen anderen Studenten haben sie erschossen. Mir blieb nichts anderes, als alles hinter mir zu lassen,“ erzählt Tohumcu dem ROFAN-KURIER.
„Ich kann die Flüchtlinge verstehen, wenn sie sich zum Beispiel in einem vollbesetztem Boot großer Lebensgefahr aussetzen. Zuhause wartet auf manche der Tod, am Ende der Reise wartet vielleicht ein besseres Leben.“

Tohumcu: „Medien misstrauen!“

Der 49 jährige ist aber auch in Österreich politisch aktiv und im Vorstand der ATIK (Föderation der Arbeiter und Jugendlichen aus der Türkei in Österreich) tätig. Durch seine vielen Kontakte kennt er die Situation in seiner Heimat ziemlich genau und weiß, dass nicht alles, was in den Medien bei uns ankommt, auch der Wahrheit entspricht. „Ausländische Medien haben vor Ort selten die Gelegenheit selbst zu recherchieren. Deshalb sind auch sie auf die offiziellen türkischen Medien angewiesen. Aber die sind unter Kontrolle Erdogans und lügen bewusst, um Erdogan im besserern Licht darzustellen“, berichtet Tohumcu. „Wir versorgen uns mit Nachrichten aus den sozialen Medien und verlassen uns auf Berichte von Leuten, die vor Ort sind und die wir kennen. Da erfährt man die ganze, traurige Wahrheit. Gerade der letzte schreckliche Bombenanschlag war ein gutes Beispiel. Erst nach einer Woche kam heraus, was wirklich passiert ist und die offiziellen Medien mussten umschwenken.“

Kurden kämpfen in vier Staaten

Über seine privaten Kanäle erfährt Mehmet auch, was derzeit unmittelbar in den kurdischen Gebieten abläuft. „Wir kämpfen derzeit an vielen verschiedenen Fronten und manchmal habe ich den Eindruck, die Kurden sind die einzigen, die wirklich Mann gegen Mann kämpfen! Wir müssen, wenn wir am Ziel eines zumindest staatsähnlichen kurdischen Gebietes festhalten wollen, uns gegen den IS in Syrien, den IS im Iran, gegen die Irakische Regierung und natürlich gegen die Türkei verteidigen. Untereinander sind die Kurden aber auch oft uneins, einige kämpfen teilweise sogar in den Reihen des IS... Während es überall anders scheinbar nur mit Waffen geht, versuchen wir es in der Türkei auf demokratischen Weg. Doch Erdogan versucht alles, die Kurden aus dem demokratischen Prozess herauszuhalten,“ sagt Tohumcu und sagt: „Ich hoffe, die HDP (Demokratische Partei der Völker im türkischen Parlament) wird nach der geschlagenen Parlaments-Wahl in der Türkei, wieder erfolgreich arbeiten können.“

Tohumcu glaubt: „Kein Friede ohne die PKK“

Die HDP hat in der Türkei der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) ein wenig den Rang abgelaufen, da sie Gewalt ablehnt. Doch Tohumcu erklärt: „Beide Parteien gehören eigentlich zusammen und die PKK ist in den kurdischen Gebieten viel mehr, als nur eine militärische Organisation. Die PKK betreibt Akademien, Kindergärten, Schulen, macht Kulturveranstaltungen und hat insgesamt eine große Akzeptanz in der Bevölkerung.“
Obwohl Mehmet täglich mit seinem Volk mitleidet, ist er froh in Tirol gelandet zu sein. „Ich bin hier und davor in Deutschland sehr gut aufgenommen worden. Meine Kinder waren hier in der Schule und studieren jetzt. Außerdem konnte ich mir als Gastronom etwas aufbauen. Ich hatte Glück, das weiß ich zu schätzen!“

Zukunftsforum Jenbach

Sonntag, 26 Mai 2013
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Jenbach (sat):

,, Wir leben mit vielen Weltbildern zusammen. Wie können wir das Zusammenleben so gestalten, dass man gut miteinander leben kann?", so startete           Mag. Reinhard Macht, Leiter des Fachbereichs Integration der Abteilung JUFF das Arbeitsgespräch am 23. Mai 2013 im VZ Jenbach, unter dem Motto Zukunftsforum Jenbach.

Mag. Johann Gstir, Integrationsbeauftragter des Landes Tirol, machte darauf aufmerksam, dass der größte Teil der Migranten gewollt zu uns gekommen ist und zwar als Gastarbeiter. ,,Migration ist normal. Menschen sind immer schon gewandert.", so Gstir.

Für Mag. Ewald Heinz, Beauftragter für Integrationsfragen in Telfs, ist es eine Freude diesen Prozess zu verfolgen. Er suchte mit vielen Menschen in Jenbach das Gespräch und ließ sich erzählen was gut läuft und was schlecht. ,,Ich habe sehr viel Kompetenz und guten Willen von den Bürgern erlebt.", so Heinz. Für ihn ist wichtig neue Perspektiven zu schaffen und den Begriff Integration zu differenzieren.

Weiteres hielt eine Schülerin aus der Polytechnischen Schule in Jenbach ein Referat zum Thema Integration und regte die Anwesenden zum Nachdenken an.

Aufgabe bei dieser Veranstaltung war es in einzelnen Arbeitsgruppen zu erzählen wie man selbst Integration erlebt, wobei jede Gruppe ein bestimmtes Thema, wie zum Beispiel Sprache/Bildung, Arbeit/Beruf, Religion, Gesundheit/Soziales und das Zusammenleben im Ort, zugeteilt bekam.

Eine Fortsetzung der Veranstaltung ist im Juni, eventuell auch später, geplant.
Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) will die Staatsbürgerschaft schon nach sechs Jahren verleihen. Voraussetzung: Der Migrant muss strenge Auflagen erfüllen. Der FPÖ sind sechs Jahre „zu schnell“...

ÖSTERREICH (cm/aw) Kürzlich präsentierte Sebastian Kurz, ÖVP-Staatssekretär für Integration, seine Ideen für die „Staatsbürgerschaft Neu“.
Kurz stellt klar: „Wer ausgezeichnet integriert ist, bekommt die Staatsbürgerschaft schon nach sechs Jahren. Wer ‚ausreichend‘ integriert ist, nach zehn Jahren. Wer diese Standards nicht erfüllt, bekommt die Staatsbürgerschaft gar nicht.“

Strache: „Staatsbürgerschaft nicht verschleudern!“

Die Antwort auf die vom Staatssekretär geplanten neuen Integrations-Kriterien kam prompt von der FPÖ: „Die Staatsbürgerschaft darf nicht nach Belieben verschleudert werden“, wettert FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache. Besonders ärgert Strache der „schnelle“ 6-Jahres-Weg. Diesen knüpft Kurz an gewisse Forderungen, die ein Migrant erfüllen soll: „Nach sechs Jahren hat Anspruch auf die Staatsbürgerschaft, wer in dieser Zeit regelmäßig einer Arbeit nachgeht, Steuern und Abgaben zahlt, ohne Sozialhilfeleistungen in Anspruch genommen zu haben, über Deutschkenntnisse auf Maturaniveau verfügt und mindestens drei Jahre lang ehrenamtlich bei einer Freiwilligenorganisation mit Tätigkeitsbereich in Österreich engagiert ist“, erklärt der Staatssekretär.

Wo beginnt das Ehrenamt?

Laut Strache wird dieses Modell am Beispiel einer türkischen Studentin, die sich beim Verein „Ute Bock“ ehrenamtlich betätigt, ad absurdum geführt. „Dieser Verein kümmert sich nachweislich darum, Asylmissbrauchern ihren illegalen Aufenthalt möglichst zu verlängern. Als nächstes zählt dann für Kurz als Ehrenamt, wenn man einen Bombenbastelkurs bei einem radikal-islamistischen Verein absolviert“, sagt der Bundesparteiobmann der Freiheitlichen süffisant.
Unterstützt wird Strache vom FPÖ-EU-Delegationsleiter Andreas Mölzer, der kritisiert: „Die Staatsbürgerschaft soll nicht mehr verdient, sondern quasi zum Nulltarif verliehen werden.“
Staatssekretär Kurz legt indes mehr Wert auf die Neuerung des Staatsbürgerschaftstests, welcher bis zum Frühjahr 2013 überarbeitet werden soll. „Werte und Umgangsformen werden dann mehr Bedeutung zukommen als purem Faktenwissen“, informiert Sebastian Kurz.
© Rofankurier