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Sexueller Missbrauch beginnt oftmals im Internet – über eine harmlose Chat-Bekanntschaft. Ein neues Gesetz soll nun potenzielle Täter abschrecken.

ÖSTERREICH (aw) Wenn sich Jugendliche heutzutage verabreden, machen sie das über Facebook. Im Internet. Wenn sie etwas erlebt haben, dann berichten sie davon. Im Internet. Wenn sie jemanden zum Reden brauchen, dann suchen sie sich einen Chat-Partner. Im Internet. Doch was tun, wenn das eigene Kind Vertrauen zu einem anonymen Erwachsenen aufbaut?

Virtuelles Streicheln

Was tun, wenn das Kind plötzlich auf seine Unterwäsche angesprochen wird? Was tun, wenn es sexuell belästigt wird? Über Facebook. Im Chat. Im Internet...
Der englische Modebegriff „Cyber-Grooming" beschreibt diese Problematik. „To groom" bedeutet so viel wie „streicheln" oder „striegeln". „Cyber-Grooming" heißt also wie „Streicheln übers Internet". Zumeist erwachsene Personen versuchen so, über Chats eine Verbindung zu einem Kind oder einem Jugendlichen herzustellen. Was als harmloses Kennenlernen beginnt, wird immer intimer und endet im schlimmsten Fall beim persönlichen Treffen, mit sexuellem Missbrauch.
Oder der Pädophile bringt das Kind dazu, sich via Skype nackt zu zeigen. So entstehen kinderpornografische Filme oder auch Nackt-Fotos von Kindern.
Das schön umschreibende Wort „Grooming" ist dabei Türöffner für Begriffe wie: Vergewaltigung, Kinderporno, Pädophilie.

Auch Fälle in Tirol

Laut Hans Kranebitter von der Kriminalpolizei (Kripo) Innsbruck, Ermittlungsbereich Sexualdelikte, ist „Cyber Grooming" auch in Tirol ein Thema. 2010 beschäftigte die Kripo ein Fall im Unterland. „Ein ungefähr 50-jähriger Mann hat sich im Internet als 15-Jähriger ausgegeben und nahm Kontakt auf zu einem 13-jährigen Jungen. In späterer Folge kam es sogar zu sexuellen Handungen", erzählt Kranebitter.
Im Osten von Österreich, vorallem in Teilen von Oberösterreich und der Steiermark, ist das „Cyber-Grooming" etwas ausgedehnter. Kranebitter: „Das Internetportal Szene1.at war für solche Straftaten oft der Ausgangspunkt".

Neues Gesetz soll helfen

In Österreich war die Kontaktaufnahme zu unmündigen Personen bis vor kurzem legal. Erst seitdem am 1. Jänner das neue „Cyber Grooming"-Gesetz in Kraft trat, machen sich die Täter strafbar. Doch nicht nur die Anbahnung von Sexualkontakten zu Minderjährigen wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet, auch beim Betrachten kinderpornographischer Inhalte wird nun endlich das selbe Strafmaß herangezogen.

Jugendliche zu naiv

„Cyber-Grooming" ergibt sich vor allem durch die Anonymität im Internet. Personen mit pädophiler Neigung nehmen unbefangen und ohne Hemmschwelle Kontakt zu potenziellen Opfern auf. Die Opfer wiederum agieren im Internet zu naiv und verraten zu viel über sich und ihr Leben. Laut der deutschen Studie „Prävention von Gewalt im Internet" (Institut für Psychologie, Uni Münster) würden 35 Prozent der Jugendlichen einem gerade erst kennengelernten Internetkontakt ihre echte Handynummer geben.

Wie schützt man sich und seine Kinder?

Grundsätzlich ist es für Eltern wichtig, ihren Kindern eine gesunde Portion Misstrauen und Selbstvertrauen zu vermitteln. Auch oder vor allem im Internet! Je mehr persönliche Daten Kinder ihrem Chatpartner verraten, um so angreifbarer sind sie. Am besten keine persönlichen Daten verraten! Eltern sollten das Thema ernsthaft ansprechen und sich von Zeit zu Zeit über die Internet-Aktivitäten der Kinder informieren.  Ratschläge auch auf

www.saferinternet.at

 

Tirols Finanzlandesrat nimmt den Hut!

Montag, 27 Februar 2012
Freigegeben in Politik

Die Opposition feiert: Tirols Finanzlandesrat Christian Switak legte letzten Freitag all seine politischen Ämter nieder und tritt als Finanz-Landesrat ab. Vier Stunden später präsentierte die ÖVP den ehemaligen Bezirkshauptmann von Kufstein, Hannes Tratter, als  Nachfolger.

 

TIROL/INNSBRUCK (hp/rr) Ein angeblich fehlender Meldezettel und das Bewohnen einer 150 m2 Penthouse-Wohnung im Zentrum von Innsbruck – zum Vorzugspreis von 700,- EURO – rückten den Finanz-, Personal- und Raumordnungs-Landesrat dann in das Schussfeld der Opposition und der Medien. Denn Switaks Vermieter war kein anderer als der Tiroler Lift-Kaiser Heinz Schultz. Mit dem günstigen Mietpreis habe Schultz den Landesrat bestochen und sich Gefälligkeiten sichern wollen, hieß es dazu seitens der Opposition. Zuletzt kam Switak wegen angeblicher Geschenk-Annahme (Jagd-Einladungen bei Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly) im Zuge der Telekom-Affäre schwer unter Druck. Auch von Schultz hatte sich Switak zur Jagd einladen lassen, wie er selbst eingestand.

Weitere Munition

Wie aus Oppositions-Kreisen zu erfahren war, habe man weitere Munition gegen Switak in den Schubladen gehabt: Wäre der Landesrat nicht zurückgetreten, hätte man wohl Monat für Monat neue Vorwürfe ausgepackt oder alte aufgekocht.

Mit seinem Rücktritt am 24. Februar kam Switak auch den eigenen Gremien der ÖVP zuvor: Diese hätten sich offenbar am Wocheende 25./26. Februar über die Situation „Switak" beraten wollen.

Liste Fritz „weint keinem nach"

„Wir weinen keinem in dieser Landesregierung eine Träne nach. Mit ÖVP-Landesrat Switak muss Platters rechte Hand jetzt gehen. Jener ÖVP-Landesrat Switak, der vorgestern noch ´ein Gewinn für Tirol` war, zumindest wenn man den Worten des ÖVP-Hauptgeschäftsführers Malaun glauben will. Die ÖVP ist angeschlagen und führungslos", erklärt LA Fritz Dinkhauser.

Der Koalitionspartner SPÖ hält Switaks Entscheidung für angemessen. Die GRÜNEN kritisieren, dass „Switak sich selbst zum Opfer stilisiert". Georg Willi: „Nich einmal bei seinem Rücktritt sieht er sein Fehlverhalten ein."

Für die FPÖ sagt Gerald Hauser, er begrüße Switaks Schritt. Die Bevölkerung habe kein Verständnis für Korruptionsfälle.  

Fritz Gurgiser, BÜRGERKLUB, fragt sich, ob man keine anderen Themen hätte: Man müsse über jene Probleme diskutieren, die im Land zu lösen seien.

Bgm. Mag. Hannes Tratter

Zwar steht noch nicht fest, welche Ressorts Switaks Nachfolder, der Haller Bürgermeister Mag. Hannes Tratter, übernehmen wird. Er ist im Unterland jedoch kein Unbekannter: Er war sechs Jahre lang Bezirkshauptmann von Kufstein. Tratter ist  verheiratet, hat ein Kind aus erster Ehe und kennt die Landesverwaltung sehr gut. Er studierte JUS im zweiten Bildungs-Weg und wurde im Team von LH Weingartner groß und sehr jung zum Bezirkshauptmann in Kufstein ernannt. Danach leitete er die Abteilung Arbeit und Wirtschaft. Tratter wurde am 21. Oktober 1962 geboren. Das Amt des Haller Bürgermeisters wird er  zurücklegen.

© Rofankurier