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Genau zwei Tage nach Ende seiner Herz-REHA wurde Hermann Egger verhaftet und ins Gefängnis in Innsbruck überstellt. Der Grund: Eine unbezahlte Geldstrafe. Der bizarre Zeitablauf sei laut Staatsanwaltschaft Zufall.

INNSBRUCK/KIRCHBICHL (cm/ce) In der letzten Ausgabe berichtete der ROFAN-KURIER über das „Happy End“ für Hermann Egger.
Vier Monate lebte er bei Sturm und Regen am Inn-Ufer, anfangs unter einer Plane, bis er dort einen Herzinfarkt erlitt.
Nach einem Krankenhaus-Aufenthalt verließ er am 12. November die Herz-REHA in Münster und zog in eine kleine Sozialwohnung in Kirchbichl, auf die er seit Mitte des Jahres gewartet hatte.
Nur zwei Tage danach, am 14. November, steht die Polizei vor der Tür: Im Auftrag des Innsbrucker Landesgerichtes wird Egger verhaftet und sofort in das Gefängnis in Innsbruck überstellt. Von der Herz-REHA in den Knast.
Der Grund: Vor knapp drei Jahren wurde Egger zu einer Geldstrafe von 1.200,- EURO verurteilt, die er bis heute nicht bezahlt hat.
Als „Ersatz“ soll Egger fünf Monate im Innsbrucker Gefängnis einsitzen – bei dieser  Ersatzstrafe werden pro Tag 8,- EURO von seiner Schuld getilgt.
Ein Häftling kostet den Staat pro Tag etwa 107,- EURO.
Egger´s Aufenthalt kostet somit wegen einer Strafe von 1.200,- EURO etwa 16.000,- EURO.
Die Situation von Hermann Egger ist schwierig. Er darf nicht angerufen werden.
Er selbst darf als Gefangener lediglich drei Telefonnummern aussuchen, mit denen er Kontakt halten darf.
Alternativ sind Besuche oder Briefe möglich.
Auf die Frage, warum Egger gleich nach seiner Entlassung aus der Herz-REHA verhaftet wurde, erklärt Dr. Andreas Stutter, Presse-Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck: „Es ist ja prinzipiell möglich zu sagen, dass man haft-untauglich ist. Das ist in in dem von Ihnen geschilderten Fall offenbar nicht passiert. Dass
eine Verhaftung just genau mit der Entlassung aus der Herz-REHA zusammenfällt, war sicher nicht geplant und ist natürlich ein unglücklicher Zufall.“
Dr. Margit Winterleitner, Chef-Ärztin der Vollzugsdirektion in Wien: „Ein Häftling mit gesundheitlichen Problemen wird natürlich in die Klinik zur weiteren Betreuung gebracht. Das bedeutet, die behandelnden Ärzte untersuchen den Patienten auch weiterhin. In einem wie von Ihnen geschilderten Fall ist die medizinische Betreuung gesichert.“
Eggers Fall wird nun geprüft, dann entscheidet die ärztliche Leitung über die Haftfähigkeit.
egger

Abgelegt: Was wurde aus Hermann Egger?

Montag, 03 November 2014
Freigegeben in Lokales
Im Sommer berichtete der ROFAN-KURIER über das Schicksal von Hermann Egger. Von seinem türkischen Vermieter hinausgeworfen, lebte er monatelang am Inn-Ufer. Obdachlosigkeit, Angst vor Unwettern, das Gefühl, allen egal zu sein... Egger erlitt einen Herzinfarkt und ist derzeit zur REHA in Münster.

TIROL/MÜNSTER/KIRCHBICHL (cm)  Wie eine Sache, wie ein abgelegtes Ding, das niemanden mehr interessiert.
So fühle er sich, sagte Hermann Egger aus Kirchbichl im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER diesen Sommer. Seinen 62. Geburtstag feierte er damals allein. Obdachlos. In einem Zweimann-Zelt am Inn.

Erst der Rechtsstreit gegen seinen türkischen Vermieter, dann die Delogierung. Dann auch der Streit mit der Gemeinde und Bgm. Herbert Rieder (SPÖ), weil Egger unbedingt in seiner Heimat-Gemeinde unterkommen wollte, dort aber keine Wohnung bekam. Dann die monatelange Obdachlosigkeit, das Hausen in einem Zelt am Inn und immer wieder die Angst vor Stürmen und Unwetter. Die Tiere, die Nachts in sein Zelt krabbelten...
All das hat seinen Tribut gefordert. Egger erlitt gegen Ende des Sommers einen Herzinfarkt und setzte noch selbst einen Notruf ab.
Nach der Behandlung im Krankenhaus Kufstein wurde er an die Herz-REHA-Station nach Münster überwiesen.
Der ROFAN-KURIER war in dieser Zeit mehrmals in Kontakt mit Hermann Egger.
Wendet sich alles zum Guten?

Nun könnte Hermann Eggers sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehen: Bürgermeister Herbert Rieder hatte im Interview mit dem ROFAN-KURIER versprochen, auf Egger zuzugehen, sobald eine Wohnung frei werde.
Die Gemeinde hat in der Zwischenzeit eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Kirchbichl teilsaniert, in die er einziehen darf, wenn er aus der REHA kommt.
Im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER sagt Egger: „Bis 12. November bin ich jetzt noch im REHA-Zentrum hier in Münster. Ich kann es gar nicht glauben, aber nach vier Monaten ist es scheinbar endlich vorbei mit meiner Obdachlosigkeit!“ freut sich Egger. Seine Erinnerungen an sein Leben im Zelt sind alles andere als romantisch: „Vier Monate lang. Alles nass, alles feucht. Spinnweben, Viecher...“ Egger ist froh, dass er es überstanden hat.
Jetzt haben seine Schwester und sein Schwager einen Schlüssel für die renovierte Wohnung in Kirchbichl bekommen.
Während er in der Herz-Kreislauf-REHA in Münster wieder aufgerichtet wird, räumen sie einen Teil seiner Wohnung ein, damit er nicht alles selbst schleppen muss.
Was sagt Bgm. Rieder (SPÖ)?

Dazu Bgm. Herbert Rieder (Kirchbichl): „Wir haben im Gemeindevorstand entschieden, dass eine frei gewordene Gemeinde-Wohnung für Herrn Egger saniert wird. Schon daraus ist zu erkennen, dass wir uns sehr wohl um seine problematische Situation gekümmert haben. Wenn Herr Egger aus der REHA zurückkehrt, kann er diese Wohnung beziehen. Ich hoffe, dass damit auch ein „Happy-End“ gewährleistet ist.“

Asbest, Arsen, Senfgas: Drei Gift-Stoffe, die als extrem gefährlich und krebserregend eingestuft sind. Dass die Welt-Gesundheits-Organisation WHO nun die Abgase von Diesel-Fahrzeugen in die selbe Kategorie einstuft, ist starker Tobak und lässt aufhorchen.

INTERNATIONAL (rr) Asbest, Arsen und Senfgas gelten als tödliche Stoffe – alle drei zählen zur Kategorie „krebserregend". Jetzt hat die WHO Diesel-Abgase mit diesen drei Stoffen auf eine Augenhöhe gestellt!Gerade Österreich ist ein Land, in dem wegen der früher doch gravierenden Preis-Unterschiede zwischen Diesel und Benzin extrem viele Diesel-KFZ gekauft wurden und werden.
Vor allem die lungengängigen Kleinst-Partikel in den Diesel-Abgasen sind eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit: Sie sind so klein, dass der menschliche Reinigungs-Prozess in der Lunge sie nicht mehr entfernen kann! Die Partikel wandern durch die Lungenwand in den Blutkreislauf und sogar bis ins Gehirn.
Eine Expertengruppe der WHO hat Beweise dafür gefunden, dass diese Partikel Lungenkrebs verursachen können. Auch eine Verbindung zu Blasenkrebs existiert! Univ.-Prof. Dr. Manfred Neuberger vom Institut für Umwelthygiene an der MedUni Wien sagt dazu in der Zeitung Standard:  „Dieselruß ist langfristig krebserregend, wenn ich ihn jeden Tag einatme".

Zwei Mio. Transit-LKW

Was bedeutet das für ein Land wie Tirol, in dem Jahr für Jahr etwa zwei Millionen Transit-LKW durchfahren? Wohl gemerkt: Mit Ziel- und Quellverkehr sind im Bezirk Kufstein etwa 2,5 bis 3 Millionen LKW pro Jahr auf der A12 unterwegs.

In Zahlen ausgedrückt: Die Strecke von Kufstein bis zum Brenner beträgt 140 km, mit Umweg-Verkehr für Tank-Tourismus verlängert sie sich um 10 bis 20 km.
Ein LKW verbraucht auf 100 km etwa 40 Liter Diesel. Zwei Millionen Transit-LKW mal 1,5 mal 40 Liter ergibt 120 Millionen Liter Diesel, der pro Jahr nur auf der Strecke zwischen Kufstein und Brenner verbrannt wird! Dazu Dr. Neuberger: „Je mehr Feinstaub in der Luft liegt, desto höher ist das Lungenkrebsrisiko. Der ultrafeine Staub dringt tief in den Körper ein und bewirkt eine chronische Entzündung. Diese kann über die Jahre zu Krebs führen."

Feinstaub erhöht Herzinfarkt-Risiko!

Ein viel akuteres Risiko sieht Neuberger für Herzinfarktpatienten. US-Studien hätten gezeigt, dass Diesel-Abgase bei dieser Patientengruppe bereits innerhalb einer halben Stunde negative Auswirkungen zeigen.Die Studien, auf die sich die WHO stützt, betreffen gefährdete Berufsgruppen wie Minenarbeiter, Eisenbahner und LKW-Fahrer. Demnach haben diese ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. „Das wissen wir schon sehr lange – die Gefahr wurde nur leider immer wieder heruntergespielt", sagt der Umweltmediziner Dr. Hans-Peter Hutter dazu. „Stattdessen wurde Diesel sogar steuerlich bevorteilt."

Partikelfilter nutzlos oder noch schädlicher!

Beim Thema Partikelfilter scheiden sich die Geister: Einige österreichische Wissenschafter warnen seit Jahren davor, dass der Diesel-Partikelfilter lediglich größere, ohnehin nicht lungengängige Partikel aus dem Abgasstrom entfernt. Diese würden dann mit der Zeit die Poren des Filters verstopfen. Passiert dies, erhitzt sich der Filter auf über 700 Grad Celsius!
Dabei (siehe selbstreinigendes Backrohr!) zerfallen alle Dreck-Partikel zu Mikro-Staub und werden wieder ausgestoßen. Nebeneffekt: Bei diesem Prozess entstehen auch noch die Ultragifte DIOXIN und FURAN, beide hoch krebserregend. Zudem werden große Partikel offenbar ebenfalls zu Kleinst- und damit lungen-gängigen Partikeln abgebrannt. Eine These, der jedoch nicht alle Wissenschafter zustimmen. Höchstes Risiko gehe weiterhin von Zigaretten und Holzheizungen ohne Filter aus.

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