A+ A A-

Kramsach verwaltet heuer 13,8 Millionen EURO

Montag, 29 Januar 2018
Freigegeben in Lokales
Fast 14 Millionen EURO stehen heuer im Budget der Gemeinde Kramsach. Einen außerordentlichen Haushalt für einmalige oder besondere Projekte gibt es nicht. Der Bereich Straßenbau erhält heuer jedoch verstärktes Augenmerk.

KRAMSACH - Im 2018-er Budget rechnet die Gemeinde Kramsach mit etwa 500.000,– EURO frei verfügbaren Mitteln. Das ist etwa gleich viel wie im Vorjahr (HIER das Budget-Interview 2017). Erfreulich: Der Verschuldungs-Grad geht wieder etwas zurück und dürfte sich heuer bei 35% einpendeln. Ausgaben: Auf der Ausgaben-Seite ist mit etwa 1,55 Millionen EURO der Bildungs-Bereich einer der größten Faktoren. 256.000,– EURO steuert Kramsach zur Neuen Mittelschule (Hauptschule) Rattenberg bei. Für die Volksschule zahlt man etwa 333.000,– EURO. Besonders kosten-intensiv sind Kindergarten und Kinder-Krippe, da hier die Gemeinde auch für das Personal bezahlt: 915.000,– EURO kostet dieser Bereich heuer.
Gesundheit: Für die Landes-Krankenhäuser stellt Kramsach heuer 744.600,– EURO und für das Bezirks-Krankenhaus 297.000,– EURO zur Verfügung.  

Ca. 1,5 Mio EURO für Bildung

Soziales: 389.000,– EURO an Sozialhilfe gehen an das Land, weitere 298.000,– kostet die Behinderten-Hilfe.
Die Jugendwohlfahrt kostet heuer 92.000,– EURO und die Flüchtlings-Hilfe ca. 31.000,– EURO. Die Müll-Entsorgung beläuft sich auf 387.000,– EURO, die Kosten für die Kanalisation auf 916.000,– EURO und die Kosten für die Wasser-Versorgung auf 210.000,– EURO. Recht hoch sind heuer die Ausgaben für den Bereich Straßen-Erhaltung und Straßenbau-Projekte mit 725.000,– EURO sowie weiteren 47.000,– EURO für den Winterdienst. "Wir wollen heuer einen Gehsteig vom Liftparkplatz bis zum Sigmunds-Steg bauen und den Spielbereich bei der Kinder-Krippe erneuern", erklärt Bgm. Hartl Zisterer (ÖVP).
An Landes-Umlage zahlt Kramsach heuer 339.000,– EURO. Kultur und Vereine lässt man sich etwa 109.000,– EURO kosten. Einnahmen: Auf der Einnahmen-Seite stehen die Abgaben-Ertrags-Anteile (also der Anteil der Gemeinden an den Steuer-Einnahmen der Republik) mit 4,3 Mio. EURO ganz oben. 1,3 Mio. EURO kommen an Kommunalsteuer in die Kasse, 395.000,– macht die Grundsteuer aus, 141.000,– EURO bringen sonstige Gebühren und Abgaben. Das Seniorenheim bringt Einnahmen von 2,3 Millionen EURO, wobei hier dann immer noch ein Abgang – wie bereits beschrieben – bleibt. An Bedarfszuweisungen rechnet Kramsach heuer mit 260.000,– EURO. Die Gebühren werden, wo es nötig ist, mäßig angepasst.
Die Gemeinderatssitzungen im Unterland waren im Juli vom Thema "Hochwasserschutz-Verbandes" geprägt. In den acht betroffenen Gemeinden gingen lange Diskussionen den Entscheidungen voraus. Der ROFAN-KURIER hat die Situation zusammengefasst...

Region - Der nächste Schritt zum Hochwasser-Projekt ist noch nicht getan: Die Gründung des Hochwasserschutz-Verbandes verzögert sich erneut. Es gibt inzwischen ein "Ja" von Kramsach, Breitenbach, Brixlegg, Rattenberg und Wörgl – Kundl, Radfeld und Angath stimmten der Satzung noch nicht zu! Somit fehlen die Beschlüsse von den Gemeinden, die große Retentionsräume zur Verfügung stellen sollen. Nur die Kramsacher, die 1,7 Mio. Kubikmeter Wasser "parken", stimmten bereits zu. Einer der Bürgermeister der Befürworter-Gemeinden meint dazu: "Wenn Kundl, Radfeld und Angath sich nicht bald entscheiden, könnte es passieren, dass die anderen Gemeinden einen Verband mit weniger Retentionsfläche gründen und Kundl, Radfeld und Angath es für sich aus eigener Kasse richten müssen..."

Kramsach: Ja, aber...

Die Gemeinde Kramsach stimmte bei ihrer Gemeinderats-Sitzung am Montag, 10. Juli, positiv für den "Entwurf der Satzungen für den Hochwasser-Schutzverband Unteres Unterinntal".  Mit einem "aber...."
Die Gemeinderäte formulieren weitere Punkte und verknüpfen diese mit dem Beschluss: "Wir müssen die Brandenberger Ache VOR dem Inn verbauen, sonst sitzen wir in einer Badewanne", sagt Bgm. Hartl Zisterer (LISTE ZISTERER; hier sein Interview zum Thema Hochwasser). Weitere Punkte: Die Inn-Verbauung bei der Brandenberger Ache muss bis zur Höhe des Volksspielhaus gehen. Das Land und der Bund müssen sich bei den Betriebskosten der Verbauung beteiligen. Die Kosten für Kramsach dürfen bei maximal 7,75% liegen (Forderung der FPÖ Kramsach). Und es muss ein Ist-Bestand der vorhandenen Hochwasser-Schutzbauten erhoben werden. "Wir wollen ja nicht die Katze im Sack kaufen", fordert der GRÜNE-Gemeinderat Mag. Josef Ascher. Gemeinderat Fritz Widmann (GFK – GEMEINSAM FÜR KRAMSACH) sieht noch keine Eile: „Angath, Kundl und Radfeld haben nicht zugestimmt. Es müssen noch einige Dinge verändert werden. [...] Wir brauchen keinen vorauseilenden Gehorsam leisten, vor Herbst passiert nichts!“, sagt er. Trotz dieser Bedenken kam es bei der Gemeinderats-Sitzung zur Abstimmung, die mit einer Gegenstimme (Fritz Widmann) pro Hochwasser-Schutzverband endete.

Weitere Pro-Gemeinden

Ohne Gegenstimme stimmte der Breitenbacher Gemeinderat bereits im Juni dem Verband zu. Auch in Wörgl wurde einstimmig zugestimmt – allerdings mit einem Zusatz: Die von der Stadtgemeinde geforderten Punkte sind nachträglich einzuarbeiten und gemachte Zusagen betreffend die Folgekosten müssen eingehalten werden. Diese Folgekosten sollen Wörgl 100.000,– EURO pro Jahr kosten, "das hat LA Bgm. Ing. Alois Margreiter mit Handschlag am 19. Juni bestätigt", erklärte Bgm. Hedi Wechner (SPÖ) bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 5. Juli. In Brixlegg und Rattenberg wurden die Satzungen im Juli einstimmig beschlossen!

Radfeld, Kundl und Angath

Der letzte Stand in Kundl ist, dass die Situation der Grundstückseigentümer "positiv geregelt sein muss", bevor es zu einer Beschlussfassung der Statuten kommen kann. In Radfeld zeigt sich ein ähnliches Bild: In der Gemeinderatssitzung vom Donnerstag, 13. Juli, stand zwar der Hochwasserschutzverband auf der Tagesordnung, Abstimmung gab es aber keine: "Fakt ist, dass wir im Gemeinderat viele Punkte formuliert haben, die wir fordern. Reaktion vom Land gibt es bis jetzt keine darauf", sagt Bgm. Josef Auer (ZUKUNFT FÜR RADFELD) und der Gemeinderat stimmte ihm zu. Auch in Angath gibt es noch keine Zustimmung...
Breitenbachs Bürgermeister, LA Ing. Alois Margreiter (ÖVP) hofft, dass die Gemeinden bald zustimmen und der Hochwasserschutz-Verband gegründet werden kann: "Es braucht noch finale Gespräche vor allem bezüglich Ersatzflächen für diese steilen Schutzdämme – die so nicht maschinell bewirtschaftet werden können. Die Flächensuche der Gemeinden mit dem Land Tirol läuft. In Kundl geht es um drei Objekte. In Radfeld geht es um eine Umplanung, um die Aussiedelung von Betrieben nicht komplett zu verhindern. Den größten Umplanungsbedarf gibt es aber in Angath...", sagt Margreiter. (mk/vsg)
Die Liste GFK, Gemeinsam für Kramsach, stellte kürzlich den Antrag, dass Bauangelegenheiten wieder von der Gemeinde Kramsach selbst erledigt werden sollen. Bgm. Hartl Zisterer (ÖVP) sieht dafür keine Veranlassung.

Kramsach - Laut der bürgerlichen Gemeinderats-Liste GFK (Gemeinsam für Kramsach) ist es höchste Zeit, die Bau-Angelegenheiten wieder in die Gemeindestube zurückzuholen. Der Grund: "Wir sehen hier komplizierte Verfahren seitens der BH Kufstein und lange Wartezeiten aufgrund von mangelnden Personal-Ressourcen bei der Bezirkshauptmannschaft", heißt es in einer Aussendung der GFK. Das sei den Kramsacher Unternehmern nicht länger zuzumuten. "Leider wurde unser Antrag, dass die Bauamts-Aufgaben wieder komplett über die Gemeinde abgewickelt werden, mit den Stimmen der anderen Listen im Gemeinderat abgelehnt", heißt es seitens der GFK in einem Informations-Schreiben.

Was wurde ausgelagert?

Der ROFAN-KURIER hat über das Thema mit Bgm. Hartl Zisterer von der ÖVP-Bürgermeisterliste gesprochen: Warum wurden Bauverfahren an die BH Kufstein ausgelagert? Noch dazu wo Kramsach im Bezirk die einzige Gemeinde ist, die das so macht? Dazu sagt Hartl Zisterer: "Wir hatten Fälle, wo die Gemeinde in der Bauverhandlung 'Ja' gesagt hat, aber die BH als Gewerbebehörde ‚Nein‘. Das ist dann eine schwierige Situation. Daher haben wir gesagt: Wir lagern alle Bauverfahren, die einen Betrieb betreffen, an die Bezirkshauptmannschaft Kufstein aus. Und wir lagern alle Bauverfahren aus, wo es Gebäude betrifft, die in der Hochwasserzone stehen." Zur Erklärung: Private Bauvorhaben, die nicht in der Hochwasser-Zone sind, werden weiterhin über die Gemeinde Kramsach abgewickelt. Beschlossen wurde die Auslagerung aber noch vom alten Gemeinderat – also vor der Gemeinderats-Wahl 2016. Die GFK hat damals nicht mitgestimmt, wie der Bürgermeister erklärt.

Wo sind die Vorteile?

Zur Frage nach den Vorteilen dieser Auslagerung sagt Bgm. Zisterer: "Für Unternehmer wird das Verfahren so sicherer und eigentlich schneller. Nicht langsamer, wie das die GFK darstellt. Sicher… Es hat ein, zwei Fälle gegeben, wo es nicht ganz optimal gelaufen ist. Aber die Unternehmer sind uns mehrheitlich dankbar für diese Variante: Bei der BH haben wir alle Stellen, die noch Einspruch erheben könnten, gleich beieinander. So hat ein Unternehmer gleich die Sicherheit, dass ALLES erledigt ist. Das bringt aus unserer Sicht nur Vorteile. Außerdem ist das keine Pflicht, sondern nur ein Angebot der Gemeinde. Wer das nicht will, kann freilich zuerst den Antrag bei der Gemeinde stellen und sich dann selber um die anderen Genehmigungen kümmern."
Kramsach stellt einen großen Teil der Retentionsflächen für den Hochwasserschutz im „Unteren Unterinntal“ zur Verfügung. Dadurch muss die Gemeinde nur einen kleinen Teil des Gesamtprojekts (Volumen 250 Mio. EURO) zahlen. Wie viel, erklärt Bgm. Hartl Zisterer im ROFAN-KURIER Interview.

Kramsach - Die Gemeinde Kramsach war eine der ersten, die zum "Generellen Hochwasser-Schutz-Projekt" zugestimmt haben. Hochwasserschutz ist für Bgm. Hartl Zisterer (ÖVP) ein sehr wichtiges Thema!

RoKu: "Was ist das Ziel des Hochwasser-Schutz-Projektes für Kramsach?"
Zisterer: "Das wichtigste für uns ist, dass wir alle bebauten Flächen aus den gelben und roten Zonen des Gefahrenzonenplans bei einem HQ100 (ein Hochwasser, das theoretisch alle 100 Jahre auftritt, Anm. der Redaktion) herausbekommen."

RoKu: "Wie viel und welche Fläche stellt Kramsach als Hochwasserretention zur Verfügung?"
Zisterer: "Kramsach betrifft es am meisten im Raum Voldöpp mit 66 ha Fläche. 1,7 Mio. Kubikmeter Wasser soll hier ‚geparkt‘ werden. Linearmaßnahmen, das heißt Dämme oder Dammerhöhungen wird es an mehreren Stellen des Innufers geben - im Moosfeld sind noch ein Wasser-Einlaufwerk und ein Wasser-Auslaufwerk geplant."

RoKu: "Welche Kosten kommen auf Kramsach zu?"
Zisterer: "Derzeit rechnen wir mit ungefähr 1,7 Mio. EURO. Das Gesamtprojekt soll um die 250 Mio. EURO  kosten, 80 bis 85% übernimmt der Bund, 5% fallen auf die Infrastrukturträger (ÖBB, TIWAG, Landesstraßenverwaltung und Asfinag)  und von der Restsumme übernimmt das Land Tirol nochmals die Hälfte. Die Kosten für Kramsach haben sich gegenüber der Kalkulation am Beginn des Projektes verringert."

RoKu: "Wieso haben sich die Kosten verringert?"
Zisterer: "Anfangs wurde ein Teil des Innufers, das zwar auf der nördlichen, also auf der Kramsacher Seite des Inns liegt, uns zugerechnet. Dieser Teil gehört aber zu Brixlegg. Ein weiterer Faktor ist die überflutete Fläche im Bereich der Loar. Das Wasser stammt nicht aus unserem Gemeindegebiet und kann somit nicht in die Kosten unserer Gemeinde miteinberechnet werden - wie es am Beginn der Planungen gewesen wäre. Ich haben diese Fehler bemerkt und die Planer vom Land Tirol darauf aufmerksam gemacht. Jetzt sind wir mit 7,19% der Summe, die auf die  Gemeinden abfällt, beteiligt anstatt mit den ursprünglichen 12%."

RoKu: "Wie konntet ihr den Fehler bei der Berechnung der Loar entdecken?"
Zisterer: "Wenn man die Kramsacher Geographie kennt, dann muss man sich denken, dass es das nicht geben kann. Das Wasser der Loar stammt gar nicht aus unserem Gemeindegebiet, sondern aus dem vorherigen Abschnitt, dem Bereich 'Mittleres Unterinntal' (Vomp bis Münster, Anm.)."

RoKu: "Wie viel Innufer hat Kramsach?"
Zisterer: "Kramsach hat gesamt 6,08 km Innufer. Der vorher angesprochene Bereich, der am nördlichen Innufer auf dem Gemeindegebiet Brixlegg liegt, ist ca. 600 Meter lang. Dieser ist aufgrund des Baues der Autobahn und der Inn-Verlegung auf die Kramsacher Seite ‚gerutscht‘. Die 600 Meter sind genau auf der Höhe der Autobahn-Ausfahrt Kramsach."

RoKu: "Für die Brandenberger Ache kommt auch ein Hochwasserschutz. Wie soll dieser ausschauen?"
Zisterer: "Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Die DonauConsult ist hier erst bei der Planung des generellen Projekts ‚Brandenberger Ache‘. Ein Teil der Ache ist aber im generellen Projekt des Inns mit dabei. Von der Stauwurzel flussaufwärts ca. 500 Meter sind beim Hochwasserretentions-Projekt des Inns enthalten. Für den restlichen Teil wurden aber auch schon Bohrungen und Erkundungen im Bereich des Achen-Ufers gemacht. Konkrete Baupläne oder ähnliches gibt es für das Achen-Ufer aber noch nicht!"

RoKu: "Wie ist die weitere Vorgehensweise bei dem Projekt?"
Zisterer: "Als nächstes muss der Hochwasser-Verband gegründet werden. Über diesen läuft dann das Detail-Projekt. Dieser wird gegründet sobald alle Gemeinden den Grundsatzbeschluss für das generelle Projekt 'Hochwasserschutz Unteres Unterinntal' gefasst haben. Über diesen Hochwasserverband funktioniert dann auch die Instandhaltung der Bauten."

RoKu: "Wir danken für das Gespräch!"
"Gemeinsam für Kramsach"-Gemeinderat Wolfgang Schonner tritt aus der Arbeitsgruppe "Lift" aus. Als Grund gibt er an, dass die Verschwiegenheitsklausel nicht eingehalten wurde. "Stimmt so nicht", sagt Bürgermeister Hartl Zisterer...

Kramsach - Wieder einmal sorgt das Thema Lift für Diskussions-Stoff im Gemeinderat von Kramsach. Bei der Sitzung am Montag, 27. März, informierte Wolfgang Schonner (Liste GFK, Gemeinsam für Kramsach) die Anwesenden, dass er aus der Arbeitsgruppe (ARGE) "Lift" austritt.
Der Grund: In der ARGE wurde eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben und diese sei verletzt worden. Schonner dazu: "Nach nur zwei Besprechungen der Arbeitsgruppe gibt es den nächsten Pressebericht. Ohne jede Absprache in der Gruppe. Man geht wieder an die Öffentlichkeit, ohne den Hauch einer Chance auf Realisierung. Es gibt keinen Investor!", erklärt Schonner in der Gemeinderatssitzung. Außerdem wurde laut Schonner eine Projektentwicklungs-Firma in dem besagten Artikel genannt. "Die Firma Conos Consulting ist im Bericht genannt", sagt er. Im besagten Artikel steht aber nur "Projektentwicklungs-Firma". Dazu Fritz Widmann  (ebenfalls GFK): "Wir alle wissen ja, dass die Conos gemeint ist!" Von der GFK ist damit niemand mehr in der Arbeitsgruppe.

ARGE Lift nur noch Bürgermeister-Liste und GRÜNE

Von der FPÖ Kramsach war von Anfang an niemand bei der Arbeitsgruppe dabei. Der Grund dafür ist, "dass uns die Herangehensweise der Bürgermeister-Liste nicht gefallen hat", erklärt Andreas Gang (FPÖ): "Es werden immer Projekte und Studien vorgestellt, denen die Substanz fehlt. Weder Investor noch Betreiber sind vorhanden, auch naturschutzrechtlich ist nichts geklärt. Diese Konzepte und Studien kosten den Steuerzahler Tausende von EURO. Das wollten wir so nicht mittragen."

Parallelen zu Therme, Golfplatz

Wolfgang Schonner sieht in der Vorgehensweise Parallelen zu ehemaligen Projekten in Kramsach. Konkret spricht er die nicht realisierte Therme und den Golfplatz an. "Ich schäme mich für Kramsach wie wir mit anstehenden Projekten umgehen. Und jetzt brauchen wir noch eine Consulting-Firma, Communalp, die Kramsach weiterentwickeln will und nebenbei viel Geld kostet." Diese angesprochene Firma soll ein Komplett-Konzept von Kramsach (weiter-)entwickeln. Dabei sollen die Bürger via Workshops, per Postwurf und via CommunAPP mitarbeiten können.

Zisterer: "Thema warm halten"

Neue Informationen bezüglich Lift wurden aber laut Bgm. Hartl Zisterer im vom Schonner angesprochenen Bericht nicht veröffentlicht: "Wir wollten das Thema warm halten", sagt der Bürgermeister. Auch Andreas Rohregger (LISTE ZISTERER) versteht die Reaktion von Wolfgang Schonner nicht.
Von den GRÜNEN ist Sarah Grießenböck in der ARGE. Sie findet, "dass der Artikel keine relevanten Interna enthält. Aber es wäre günstiger gewesen, diese Veröffentlichung intern vorher abzuklären", erklärte sie im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER.
Gerne hätte Schonner seine Kontakte und sein Netzwerk zur Wirtschaft miteingebracht, aber "unter diesen Voraussetzungen, alles nur über die Öffentlichkeit auszutragen, will ich nicht arbeiten", sagt er. Mit den Worten "...es braucht viel Verhandlungsgeschick", beendet Bgm. Hartl Zisterer die Diskussion. Seine Liste hat jedenfalls wenig Verständnis für Schonners Ausstieg. (mk)
Jetzt ist es offiziell: Der Sonnwendjoch-Lift soll abgerissen werden. Die Alpbacher Bergbahnen sehen die Gründe für das "Aus" bei "technischen und juristischen Hürden".

Kramsach - Was einige Bürger schon lange vermutet haben, tritt nun ein: Die Alpbacher Bergbahnen werden den Lift in Kramsach nicht sanieren. Der Grund sind schlicht und einfach die Kosten. Im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER sagt Bgm. Hartl Zisterer (ÖVP): "Ich war fest davon überzeugt, dass dieser Lift Ende 2016 oder Anfang 2017 wieder fahren kann. Leider kommt es jetzt anders." Zisterer hat sich eingehend mit den Hintergründen befasst: Gemäß der Sessellift-Richtlinie 1993/AG2003 müssten Arbeits-Plattformen montiert, die Laufweite des Liftes verbreitert, der "Auflaufwinkel" der Seilrollen verbessert, dadurch eventuell die Stützen getauscht oder umgebaut werden. "Dazu kommt, dass dann aber eventuell die Statik der Fundamente nicht mehr passt..."
Probleme gäbe es zudem mit der Sicherung gegen Seil-Entgleisung, den Fußbügeln, der Seil-Führung... und, und, und.
Doch warum wurde auf die Pönale von Alpbach verzichtet? Bgm. Zisterer dazu: "Das war ein Übereinkommen, damit was weiter geht. Wir haben gesagt: Alpbach muss statt 100.000,- EURO an uns 50.000,- EURO für die Projekt-Entwicklung und Vorbereitung zahlen. Und wir haben ebenfalls nochmal 50.000,- EURO draufgelegt."

Voraussetzungen wohl schon länger bekannt?

Die jetzt in einer Aussendung vom 17. Oktober beschriebenen "rechtlichen und finanziellen Hürden" liegen aber vermutlich schon länger auf dem Tisch. Die entsprechende Sessellift-Richtlinie stammt  aus dem Jahre 1993 (AG 2003). Schon seit dem Kauf der Kramsacher Sonnwendjoch-Bahn durch die Alpbacher Bergbahnen waren damit die jetzt zitierten Vorschriften gültig. Solange es ging, fuhr man mit der alten Genehmigung. Doch dass ein Seilbahn-Unternehmen, das auch andere Sessellifte betreibt, nicht über die nötigen Neuerungen informiert war, ist schwer zu glauben.

Projekt gescheitert

Am Montag-Abend, 17. Oktober, wurde der Rest des Gemeinderates jedenfalls von der Bürgermeister-Liste und den Alpbacher Bergbahnen über das "Aus" informiert. Die Oppositon kritisiert, dass noch während der Besprechung die entsprechende Presse-Aussendung zum "Aus" an die Medien erging. Darin hieß es: Die Gemeinde Kramsach, der TVB Alpbachtal-Seenland und die Alpbacher Bergbahnen sind zur gemeinsamen Überzeugung gekommen, dass eine Wiederinbetriebnahme des 1er-Sesselliftes auf das Sonnwendjoch nicht möglich ist. "Es wurde klar, dass sich ein Sanierungsversuch zum Fass ohne Boden entwickeln könnte", heißt es darin seitens der Geschäftsführer Peter Hausberger und Mag. Reinhard Wieser.
Während man den Alpbacher Bergbahnen aus wirtschaftlicher Sicht nicht übel nehmen kann, dass sie sich vor der Investition von über 1 Million EURO für  nur 4 oder 5 gesicherte Betriebs-Jahre drücken möchte, wird nun im Ort die Frage gestellt, warum hier nicht von Anfang an mit offenen Karten gespielt wurde. Durch mehr Offenheit hätte vielleicht einiges an Zeit und Geld eingespart werden können.

Fritz Widmann, GFK

"Wir Gemeinderäte sind in einer Besprechung mit Vertretern der Alpbacher Bergbahnen darüber informiert worden, dass eine Sanierung kostenmäßig nicht tragbar ist. Man hat uns gesagt, die ganze Sache sollte nun 'geordnet abgewickelt' werden. Was immer das heißt... Eigenartig war, dass die Medien schon am gleichen Abend darüber informiert wurden, während die Sitzung lief. Wir haben jedenfalls den Dringlichkeits-Antrag für die 'ARGE Sonnwendjoch' zur Erarbeitung einer Neuplanung eingebracht. Man wird sehen, wann die Gemeinde diese nun einberuft."
 
Andreas Gang, FPÖ

"Die jetzige Situation muss man als Neuanfang nutzen. Man sollte aber als Gemeinderat geschlossen an das Thema herangehen. Die Bürgermeister-Liste sollte trotz absoluter Mehrheit Planungen oder andere Dinge (auch in Sachen Bergbahn) vor Auftrags-Vergaben in den Gemeinderat bringen! Ich empfehle, dass man auch die anderen Listen informiert und mitarbeiten lässt. Für mich gibt es dabei auch mit den Alpbacher Bergbahnen eine Chance auf einen Neustart. Die Alpbacher dürfen aber nicht nur strategisch denken: Falls man sich bei einem Liftprojekt in Kramsach nicht engagieren will, sollte man den Weg für andere frei machen."

Mag. Josef Ascher, GRÜNE

"Wir Kramsacher GRÜNE halten nichts vom angekündigten Schluss-Strich. Wir sind mit der überfallsartigen Vorgangsweise nicht einverstanden. Bisher hat  dazu noch keine Beschluss-Fassung des Gemeinderates stattgefunden.  Tatsache ist, dass sich die Alpbacher Bergbahnen nun von allen Verpflichtungen hinsichtlich allfälliger Konventionalstrafen gegenüber der Gemeinde (für die vorzeitige Betriebseinstellung) freigespielt haben." Eine vollkommen neue Seilbahn hält Ascher in Kramsach für kaum finanzierbar...

Kritik kommt von Fritz Gurgiser: Er sieht Versäumnisse auch beim Land Tirol, da hier "die Hürden für eine Sanierung zu hoch" gesteckt wären. (cm/mk)
Die Aufregung ist groß in Kramsach: Ohne Gemeinderats-Sitzung und ohne die Nachbarn vorher einzubinden, wurde zu Beginn der Urlaubs-Zeit ein zweites Asylanten-Heim eingerichtet. Der Gemeinde-Vorstand war informiert und hat zugestimmt. Bereits diese Woche sollen die ersten Asylwerber einziehen.

KRAMSACH (rr/cm) Beim Lokal-Augenschein in Voldöpp machen sich die Nachbarn Luft. Sie haben schlicht weg Angst.
Knapp 20 Leute wohnen in der kleinen Siedlung in einer Sackgasse in Voldöpp. Hauptsächlich Familien mit Kindern, Mütter in Karrenz, auch zwei werdende Mütter sind dabei. Jetzt sollen etwa 16 Asylwerber dazukommen.
Sie verdoppeln praktisch die Einwohner-Zahl in der Siedlung.
Fritz Widmann (SPÖ), Reinhard Freudenschuss (Liste Für Kramsach) und Wolfgang Schonner (WB-Bezirksobmann-Stv., ÖVP) gehen aufgrund der Situation an die Öffentlichkeit.
Fritz Widmann, SPÖ dazu: „Vize-Bürgermeisterin Karin Friedrich (ÖVP Kramsach) hat erst am 13. Juli den Gemeinde-Vorstand einberufen. Wir sollten da einem zweiten Asylanten-Heim in Kramsach zustimmen! Aber der Platz ist ungeeignet. Ich war der einzige, der im Vorstand dagegen gestimmt hat. Dafür gestimmt haben Karin Friedrich, Christoph Widmann, Franz Wurzenrainer und Hartl Zisterer, alle von der ÖVP Kramsach.“
Danach hätte die Vize-Bürgermeisterin noch ein Rundmail an die Gemeinde-Räte geschickt. „Das ist kein Ersatz für eine öffentliche Gemeinderats-Sitzung“, sagt Fritz Widmann.
Wolfgang Schonner vom ÖVP-Wirtschaftsbund sagt: „Die Vorgehensweise stößt auch viele ÖVP-Anhänger im Ort vor den Kopf. Es geht mir aber vor allem auch um eine Verteilungs-Gerechtigkeit. Kramsach hat bereits ein Asylanten-Heim. Wir haben unseren Beitrag geleistet und sind Vorreiter in der Region.  Kramsach muss nicht zum Aufnahmezentrum im Unterland werden. Es kann nicht sein, dass Immobilien-Besitzer nur für die Rendite direkt und ohne Einbindung des Gemeinderates oder der Nachbarn zum Land laufen.“
Reinhard Freudenschuß, Für Kramsach (FPÖ und Partei-freie): „Das ohne ordentliche GR-Sitzung durchzuziehen, ist eine Frechheit. Hier geht es nur um Geldmache mit der Not von anderen auf Kosten der Nachbarn! Noch vor dem Sommer wurde im Gemeinderat besprochen, dass Kramsach kein weiteres Heim befürworten wird. Ich verstehe nicht, warum die Vize-Bürgermeisterin nun ohne Gemeinderats-Sitzung ein weiteres Heim in Kramsach durchgedrückt hat.“  

Sofort haben sich auch die Bürger organisiert: Sie beschwerten sich schriftlich über die Vorgehensweise der Gemeinde-Führung: „Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt, unsere Bedenken wurden nicht eingebunden“, heißt es. Darüber hinaus gebe es keine Pufferzone, der Garten sei für 16 Asylwerber viel zu klein.
Man fürchtet sich: Schließlich seien die Asylwerber den ganzen Tag über in der Gegend, während die Männer in der Arbeit sind und die Mütter mit ihren Kindern allein zu Hause bleiben. Die Anrainer fürchten in der eng verbauten Siedlung auch das Konfliktpotential der verschiedenen Kulturen.

40 Unterschriften und ein Info-Abend

Trotz Urlaubs-Zeit haben die Bürger aus der direkten Umgebung gleich 40 Unterschriften gegen das Heim gesammelt. In dieser Frage sind sich alle einig...
Eine Nachbarin beschwert sich über die späte und spärliche Information: „Ohne sich anzumelden hat Vize-Bürgermeisterin Karin Friedrich in der Siedlung an den Türen geklingelt und gesagt, dass wir jetzt Asylanten bekommen. Wir sollten das als Chance sehen! Wir wussten nicht mal, wer das ist, weil sie sich nicht vorgestellt hat...“
Nachdem es in der Bevölkerung  die Wogen hoch gingen, hat Fritz Widmann (SPÖ) kurzentschlossen zu einer Informations-Veranstaltung geladen.
Diese sei sehr emotional gewesen und Karin Friedrich habe sich auch für die mangelhafte Information entschuldigt.

Vize-Bürgermeisterin Karin Friedrich selbst konnte bis Redaktionsschluss zur Situation nicht Stellung nehmen. Sie befand sich im Urlaub.

Für eine Stellungnahme erreichbar war Hartl Zisterer (ÖVP Kramsach), der als Gemeindevorstand ebenfalls für das 2. Asylheim stimmte und als einer der möglichen Bürgermeister-Kandidaten der Orts-ÖVP gehandelt wird.
Zisterer sagt im ROFAN-KURIER-Gespräch: „Die Besitzerin Frau Auer hat das Haus dem Land angeboten, ohne die Gemeinde zu informieren. Der Vertrag wurde auch direkt mit dem Land abgeschlossen. Dann hatten wir den Eindruck, dass wir die Sache ohnehin nicht verhindern können. Wir wollte die Zahl der Flüchtlinge noch verringern und stehen meines Wissens nun bei 15 anstatt bei 16 Asylwerbern. Es ist uns auch gesagt worden, dass hier hauptsächlich Familien oder alleinstehende Frauen kommen sollten.“
Eine schriftliche oder vertragliche Garantie für die Unterbringung von Frauen und Familien gibt es aber nicht.
Zisterer räumt aber ein: „Wirklich glücklich ist der Standort sicher nicht. Das muss man leider zugestehen...“

© Rofankurier