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Freiberger will "Unangenehmes" anpacken

Donnerstag, 31 März 2016
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In Rattenberg entschied der FPÖ-Kandidat Bernhard Freiberger das Rennen um den Bürgermeister-Sessel für sich. Seinen Erfolg führt er auch auf das „Anpacken von unangenehmen Themen“ zurück. Der ROFAN-KURIER besuchte Freiberger an einem seiner ersten Amts-Tage.

Rattenberg (cm) - Im Exklusiv-Interview mit dem ROFAN-KURIER zeigt sich der Unternehmer und Neo-Bürgermeister Bernhard Freiberger zufrieden aber auch ein wenig überrascht über seinen Sieg. "Nach der Gemeinderats-Wahl war in Rattenberg bezüglich Bürgermeister alles offen: Wir haben jetzt vier fast gleich starke Fraktionen im neuen Stadt-Parlament. Daraus eine Tendenz für die Stichwahl abzuleiten war nicht möglich", sagt Freiberger.

"Es geht nur gemeinsam"

Die neu gegründete Liste "Für Rattenbergs Zukunft" hat 3 Mandate. Die Liste "FPÖ und Unabhängige Bürgerliste Rattenberg" von Bernhard Freiberger holte ebenfalls 3 Sitze. Und auch die ÖVP-Liste von Ex-Bürgermeister Martin Götz hat 3 Sitze. Weitere 2 Sitze holte das Alternative Bürgerforum. Es wird also Zusammenarbeit brauchen. Ohne die Zustimmung von mindestens 2 Listen können in Rattenberg keine Entscheidungen umgesetzt werden. Dazu Freiberger: "Es ist meistens besser für die Demokratie, wenn nicht eine Partei oder Liste alles alleine entscheiden kann und wenn man sich absprechen muss. Ich habe kein Problem mit einem der Mandatare im Gemeinderat und freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit", sagt der neue Rattenberger Bürgermeister. Seinen Erfolg führt er auch auf das Anpacken von "unangenehmen" Themen wie dem Bettler-Problem zurück. "Dieses Thema steht neben anderen ganz oben auf meiner Liste", erklärt der Bürgermeister.

Gemeinsam für Jenbachs Zukunft

Donnerstag, 31 März 2016
Freigegeben in Politik
Dass die "rote Ära" in Jenbach wohl endgültig vorbei ist, zeigte die diesjährige Bürgermeister- und Gemeinderatswahl. Mit Bgm. Dietmar Wallner liegt das Ruder nun fest in der Hand der ÖVP.

Jenbach (gmk) - Im Herbst 2012 übernahm Dietmar Wallner als 1. Vizebürgermeister den Bürgermeistersessel von Wolfgang Holub, der aus gesundheitlichen Gründen das Amt niedergelegt hatte. Bei der Neuwahl im Jänner 2013 schlug der ÖVP-Kandidat seinen damaligen SPÖ-Gegner Dietmar Lachner mit mehr als 72 Prozent der Stimmen. Bei der heurigen Bürgermeisterwahl setzte sich Dietmar Wallner ebenfalls mit über 70 Prozent der Stimmen gegen seinen SPÖ-Mitbewerber Martin Unterleitner durch. Die Gemeinderatswahl brachte der Bürgermeisterliste (ÖVP) neun Mandate, gefolgt von der FPÖ mit fünf Mandaten. Die SPÖ erhielt vier Mandate, während sich "Gemeinsam für Jenbach - GRÜNE und Unabhängige" mit einem Mandat begnügen muss.

Wohl der Gemeinde an erster Stelle

Es sei wichtig, dass "bei allen Entscheidungen das Wohl der Gemeinde an erster Stelle steht und nicht anderen Interessen untergeordnet wird", betonte Bürgermeister Dietmar Wallner bei der Angelobung der 18 Gemeinderätinnen und Gemeinderäten, persönliche Differenzen hätten keinen Platz. Symbolisch für die Einigkeit, die nach außen hin demonstriert werden soll, steht die an alle Gemeinderät/-innen verteilte Anstecknadel, die anlässlich der Markterhebung 1982 angefertigt worden war. Mit acht Stimmen als 1. Vizebürgermeister wurde Bernhard Stöhr (ÖVP) gewählt, als 2. Vizebürgermeister ging mit sechs Stimmen Michael Trenkwalder (FPÖ) hervor. Auf SPÖ-Kandidat Martin Unterleitner entfielen vier Stimmen. Kleine Kuriosität: Obwohl nicht zur Wahl aufgestellt, erhielt Daniela Heiss (SPÖ) eine Stimme.
Den Gemeindevorstand bilden mit Bürgermeister und den Vizebürgermeistern Ingeborg Meixner-Hammer, Daniela Heiss und Wolfgang Wittner. In den "Hauptschulverband Jenbach und Umgebung" wurden neben Bgm. Dietmar Wallner und Vize Michael Trenkwalder, GV Daniela Heiss sowie Gemeinderätin Aracely Sayas de Scheitnagl entsendet.

Mehrheitsverhältnisse im Wörgler Gemeinderat

Donnerstag, 31 März 2016
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Nach der konstituierenden Sitzung des Wörgler Gemeinderates am Montag, 14. März steht fest, dass der Wandel Machtverhältnisse in der Stadt Wörgl nun umgesetzt wird.

Wörgl (vsp) - Zugunsten der FWL verzichtete die Liste Hedi Wechner auf den Sitz des ersten Vizebürgermeisters, den künftig Mario Wiechenthaler inne hat. 2. Vizebürgermeister ist Hubert Aufschnaiter von der Bürgerliste Wörgler Volkspartei. Der Stadtrat wird vierköpfig anstatt bisher fünfköpfig, die Ausschüsse auf sechs reduziert.

Vor der Vizebürgermeisterwahl meldete sich Ing. Emil Dander mit einer Erklärung zu Wort. Er gratulierte Kayahan Kaya zum Direktmandat und führte die Folgen der Listenkoppelung aus. Die Bürgerliste Wörgler Volkspartei habe ohne Kayas Direktmandat nur aufgrund der Koppelung das 3. Mandat als Reststimmenmandat erreicht. Ohne diese Koppelung hätte die FWL ein fünftes Mandat erhalten. Die FWL würde aufgrund dieser Koppelung nun neuerlich um den Vizebürgermeistersitz umfallen.  Bei der Abstimmung wurde Mario Wiechenthaler mit 9 Stimmen und Hubert Aufschnaiter mit 8 Stimmen zu den Vizebürgermeistern gewählt. Neu organisiert wird die Ausschussarbeit. Die Anzahl der Ausschüsse wird auf sechs reduziert, wofür Aufgabenbereiche zusammengelegt werden. Neu sind die Ausschüsse Technik, Soziales, Verwaltung und Bildung. Behalten bleiben der Kontrollausschuss und der Ortsausschuss Bruckhäusl.
In der aktuellen Ausgabe des ROFAN-KURIER wurde die Kundler Frauenliste fälschlicher Weise als ÖVP-Liste bezeichnet. Dies trifft nicht zu. Richtig ist, dass die Kundler Frauenliste ausdrucklich den ÖVP-Bürgermeister-Kandidaten Mag. Alexander Lindner unterstützt, richtig ist, dass die Kundler Frauenliste auch mit der ÖVP-Liste von Bürgermeister-Kandidat Mag. Alexander Lindner koppelt und es einige ÖVP-Frauen auf der Kundler Frauenliste gibt.
Die Liste ist jedoch offen und hat auch Mitglieder mit Nähe zu anderen Parteien bzw. partei-unabhängige Mitglieder.
Sie firmiert ausdrücklich nicht als ÖVP-Liste.

Unter der Führung von Helene Astner will die Kundler Frauenliste Probleme aufzeigen, welche besonders Familien, Jugend und Frauen betreffen. Die Liste ist breit aufgestellt: Von 19 bis ins Pensionsalter, von der Studentin bis zur Bäuerin.

Frauen sollen in den Gemeinderat

Dienstag, 29 September 2015
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SCHWAZ (ce) Dass in den Tiroler Gemeinderäten Frauen deutlich unterrepräsentiert sind, liegt vor allem daran, dass ihnen die Möglichkeiten fehlen aktiv an der Gemeindepolitik teilzunehmen. „Je ländlicher die Gegenden sind, desto eher sind nur Männer politisch aktiv. Das liegt zum einen am immer noch vorherrschenden Rollenbild, dass die Aufgaben der Frauen bei Heim, Herd und Kindern liegen und daran, dass die meisten Männer auch keine Interesse haben, Macht an die Frauen abzugeben“, fassen Victoria Gruber und NR Berivan Aslan die Gründe zusammen. Sie wünschen sich, dass in Zukunft auf allen politischen Listen mindestens 50 % Frauen auf wählbaren Plätzen zu finden sind.


Schotter-Abbau: Etappen-Sieg für Breitenbach!

Donnerstag, 05 März 2015
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Seit Jahren kämpfen die Bürger in Breitenbach gegen den geplanten Schotter-Abbau in der „First“. 1,6 Mio. Tonnen Schotter hätten durch die Orte Breitenbach und Kundl abtransportiert werden sollen. Nun sagt auch das Landes-Verwaltungsgericht „Nein“ zur Schottergrube!

BREITENBACH/KUNDL (cm)  Bereits 2009 hatte die „Anzensteinbruch Unterrainer GmbH“ Kirchbichl den Antrag auf eine Wiederaufnahme des Abbaus in der Schottergrube „First“ gestellt. Etwa 800.000 Kubik-Meter oder 1,6 Mio. Tonnen Schotter sollten abgebaut und mit LKW durch das Ortsgebiet von Breitenbach und Kundl abtransportiert werden.
Seitens der Gemeinde Breitenbach sah man das Konzept bereits von Anfang an kritisch. „Wir sind nicht wirtschafts-feindlich, wie uns der Betreiber immer vorwirft. Wir können es aber nicht hinnehmen, dass durch unseren Ort Hunderte zusätzliche LKW donnern. Wir haben bereits 6.000 Fahrzeuge pro Tag“, stellte LA Bgm. Ing. Alois Margreiter damals klar.
Schon 2009 hatte  der Gemeinderat einen Beschluss gegen die Erweiterung gefasst.
Bereits damals hatte Bgm. Margreiter erklärt: „Die Gemeindeführung wird hier alles tun, um eine Belastung der Bevölkerung zu verhindern“. Zuerst hatte die Bezirks-Hauptmannschaft dem Vorhaben eine Absage erteilt und einen negativen Bescheid für den Abbau erlassen.
Gegen diesen Bescheid hatte die Firma Unterrainer beim Landes-Verwaltungsgericht Beschwerde eingelegt. Vor einigen Tagen hat nun das Landes-Verwaltungsgericht Tirol diese abgelehnt. Ob der Betrieb auch gegen diese Entscheidung weiter vorgehen möchte, ist unklar.

„Badl“: Schlammschlacht geht in die zweite Runde!

Donnerstag, 05 März 2015
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Eine regelrechte Schlammschlacht lieferten sich die Wörgler Gemeinderäte bei ihrer Sitzung Mitte Februar zum Thema „Badl-Ankauf“. Vor zahlreichen Zuschauern geriet die Diskussion beinahe außer Kontrolle. Die geplante Volksabstimmung findet definitiv statt und ist bereits in Vorbreitung.

WÖRGL (lias) Bei der Gemeinderats-Sitzung zum Thema „Badl“ platzte der Veranstaltungs-Saal im VZ Komma förmlich aus allen Nähten.
Der Grund für das Große Interesse: Bgm. Hedi Wechner (SPÖ) verweigert seit Monaten ihre Unterschrift für den bereits im Gemeinderat mehrheitlich beschlossenen Badl-Ankauf!
Die Liegenschaft ist ihrer Meinung nach „zu teuer und eine sinnlose Anschaffung“ für die Stadt. Seither ist der Kaufantrag ein Dauer-Brenner für den Gemeinderat.

Vorwürfe über Vorwürfe...

Beim Tagesordnungspunkt „Antrag auf Ankauf Liegenschaft Bad Eisenstein“  kochten die Emotionen der Mandatare hoch.
GR Mario Wiechenthaler (FWL) eröffnete die neuerliche, knapp eineinhalbstündige Diskussion mit dem Argument, dass es nicht gerechtfertigt sei, eine ruinöse Liegenschaft zu kaufen, wo doch der Verkaufspreis der Kranewitter-Straße nicht den gesamten Kaufpreis des „Badls“ decke. Vize-Bgm. GR Evelin Treichl (Bgm.-Liste Arno Abler, ÖVP) konfrontierte Bgm. Hedi Wechner mit ihrer eigenen Aussage, nach der sie noch vor einiger Zeit der Überzeugung gewesen sei, dass der Ankauf der Liegenschaft „für alle das Beste ist“, was die Bürgermeisterin übrigens mit der Antwort, man dürfe auch „gescheiter“ werden, beantwortete..
GR Herbert Pertl (Unabhängiges Forum Wörgl) stellte daraufhin die Gegenfrage an Treichl, warum sie den Kauf jetzt unterstütze, wo sie doch noch vor geraumer Zeit strikt dagegen gewesen wäre. Erneut kam auch der Vorwurf von GR Alexander Atzl (Wörgler Grüne), der Wörgler Bürgermeisterin ginge es gar nicht mehr um den Kauf des „Badls“, sie betreibe mit dieser Thematik lediglich ihren Vorwahlkampf.
Während der gesamten Diskussion, deren Aussagen zum Teil auch unter die Gürtellinie gingen, wurden zahlreiche wichtige Fragen gestellt. Die meisten blieben jedoch unbeantwortet.

Beharrungsbeschluss und Volksabstimmung

Am Ende der Diskussion wurde der Antrag zum Ankauf der Liegenschaft Bad Eisenstein erneut zur Abstimmung gebracht.
Das Ergebnis war kaum überraschend. Mit exakt der gleichen Stimmenverteilung (11:9, eine Enthaltung) wie bei der letzten Gemeinderatssitzung Mitte Dezember, entschied sich der Gemeinderat zum zweiten Mal für den Kauf des Badls.
Wechner möchte nun eine Volksabstimmung durchführen: „Sollten sich die Wörgler Bürger für den Ankauf der Liegenschaft aussprechen, werde ich den Vertrag natürlich umgehend unterfertigen“,  sichert die Bürgermeisterin zu, „aber ich bin nicht bereit, öffentliche Gelder für ein Objekt auszugeben, das die Stadt nicht braucht. Es ist richtig, dass Wörgl momentan einige Rücklagen hat, dennoch darf man sich keine außerbudgetären Kapriolen leisten. Immerhin stehen noch einige notwenige Investitionen an, wie z.B. die Erweiterung des Kindergartens oder der Ausbau der Nordtangente!“.
GR Atzl sieht der Volksabstimmung eher entspannt entgegen: „Für mich ist der Ausgang der Volksabstimmung uninteressant. Der Kaufvertrag bleibt bestehen, immerhin wären sonst bereits Schadensersatz-Zahlungen an den Verkäufer zu tätigen.
Auch die Meinungen unter den Wörgler Bürgern sind gespalten: Mittlerweile existieren sogar Pro- und Kontragruppen zum Thema „Badl“ auf Facebook.

Schadensersatz und Asylwerberheim

Auf die Frage, ob die Bad Eisenstein Gesellschaft den Verkauf nach den zahlreichen Diskussionen zurückziehen könnte, erklärte Mag. Alexander Atzl: „Ob das wirklich der Fall sein könnte, ist mir nicht bekannt. Allerdings liegt dem Gemeinderat ein Schreiben von Seiten des Verkäufers vor, in dem ausdrücklich steht, dass sich die Bad Eisenstein Gesellschaft bei Nicht-Unterfertigung des Vertrags vorbehält, Schadensersatz zu fordern“. Bgm. Wechner vertraut in dieser Angelegenheit jedoch ihren „kompetenten“ Anwälten und ist sich sicher, dass keine Schadensersatz-Leistungen nötig werden würden.
Die Nutzung des „Badls“ als Asylwerberheim war ein weiteres Thema im Gemeinderat. Nach Aussage der SPÖ sei dies reine Panikmache, Mag. Atzl erklärt auf weitere Nachfrage, dass auch er dieses Thema lediglich aus den Medien habe.
Vertretern der Bad Eisenstein Gesellschaft war es nicht möglich, zu diesm Thema Stellung zu nehmen.

Gemeinderat diskutiert über WC am Schlossberg

Montag, 03 November 2014
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Eine heiße Diskussion entbrannte Mitte Oktober um die Finanzierung des öffentlichen WCs am Rattenberger Schlossberg. Wer zahlt was und zu welchen „Bedingungen“?

RATTENBERG (lias) Die WC-Anlage am Rattenberger Schlossberg muss saniert werden, das steht außer Frage. Das gesamte Projekt kostet rund 100.000 EURO, Bauherr ist die Stadt-Musikkapelle Rattenberg-Radfeld (SMK). Neben der SMK, der Gemeinde Rattenberg und anderen Investoren, beteiligt sich auch die Gemeinde Radfeld an dem Projekt. Unter einer Bedingung: Ein ausgewählter Radfelder Verein darf einmal im Jahr ein Fest am Schlossberg abhalten. Aber nur nach Absprache mit der Gemeinde Rattenberg und der SMK.  
Dies sei zu viel verlangt, meint GR Gerhard Luchner (ÖVP) und  erklärt: „Ich verstehe nicht, warum so etwas an Bedingungen geknüpft sein muss“. GR Helmut Schmidhammer (ÖVP) fürchtet hingegen den Vandalismus von betrunkenen Radfeldern und den „Saustall“ nach dem Fest. GR Johann Tusch (SPÖ)  und GR Josef Fürst (parteifrei) sind allerdings der Ansicht, dass sich die Gemeinde Rattenberg glücklich schätzen kann. Die WC-Anlage müsse sowieso erneuert werden und mit den Mitteln der Gemeinde Radfeld muss die Stadt nur ein Fünftel der Kosten tragen. Der Antrag der Gemeinde Radfeld wurde am Ende mit zwei Gegenstimmen beschlossen.

Vieles wird live im Internet übertragen: Konzerte, Sport-Ereignisse, Fest-Umzüge... Auch Gemeinderatssitzungen werden in einigen Gemeinden per Livestream übertragen. In Wörgl wurde dies jedoch klar abgelehnt. Doch wie wird das Thema in anderen Gemeinden gehandhabt?

WÖRGL (aw) 47,29% aller wahlberechtigten Wörgler gaben Ende April bei den Landtagswahlen ihre Stimme ab. Damit lag die Wahlbeteiligung nicht nur 10% unter dem Wert von 2008, nein, die Stadt Wörgl ist in Sachen Bürgerbeteiligung auch Schlusslicht im Bezirk Kufstein.

„Live aus Wörgl“

Ähnliches Desinteresse seitens der Bürger ruft der Wörgler Gemeinderat hervor. Wenn die 21 Gemeinderäte tagen, um öffentlich über wichtige Belange der Stadt abzustimmen, sind meist nicht mehr als eine Handvoll Zuseher anwesend. Eine Situation, die leider auch auf  andere Gemeinden zutrifft. FWL-Fraktionsführerin Carmen Gartelgruber brachte daher im April einen Antrag auf einen Livestream (Internet-Live-Übertragung) aus dem Gemeinderat ein.
„Gemeinderatssitzungen sind zwar öffentlich, jedoch ist es vielen Bürgern aus beruflichen, zeitlichen oder gesundheitlichen Gründen nicht möglich, dabei zu sein“, sagt Gartelgruber. Eine Live-Übertragung im Internet wäre zumindest eine Möglichkeit, um die Politik wieder näher zum Bürger zu bringen. Ein positives Beispiel ist die Stadt Salzburg, die ihre GR-Sitzungen seit Ende 2011 online überträgt. Dazu wurde eine eigene Plattform eingerichtet, in der User miteinander chatten und den Wortmeldungen der Gemeindepolitiker zustimmen oder diese ablehnen können. So nehmen die Bürger quasi aktiv an einer Sitzung teil.
Auch in Wels, Krems oder Waidhofen/Ybbs wird der Gemeinderat live übertragen. Die ÖVP in Linz beantragte 2011 einen Livestream – ein Testlauf brachte angeblich Zuseher-Zahlen von 1.200 Personen. Da andere Fraktionsmitglieder dagegen stimmten, wurde es aber nichts mit der regelmäßigen Übertragung. Ähnlich erging es der Stadt Graz, wo die ÖVP diesbezüglich schon 2007 aktiv wurde. In Wien werden nicht nur Gemeinderats-, sondern auch Landtagssitzungen gefilmt. Eine Idee, die im Tiroler Landtag ebenfalls teilweise umgesetzt wird.

Kamerascheue Politiker

Viele Städte und Gemeinden in  Deutschland sind in Sachen Gemeinderats-Livestream schon weiter. Vor allem in Gemeinden aus der ehemaligen DDR, wie Leipzig, Erfurt, Gera und Jena wird das Angebot gut angenommen. Deutschlands Vorreiter war allerdings Passau in Niederbayern. Seit zwei Jahren werden dort nicht nur Gemeinderats-, sondern auch diverse Aussschuss-Sitzungen übertragen. Während sich in der Testphase (Sommer 2011) noch ein Drittel der Fraktionsmitglieder weigerten aufgenommen zu werden, haben mittlerweile alle ihr Einverständnis gegeben.
Neben kamerascheuen Politikern  scheitern GR-Livestreams häufig an der geringen Nachfrage. Selbst Vorreiter Passau, eine Stadt mit 50.000 Einwohnern, verzeichnet nach anfänglichem Interesse derzeit im Schnitt etwa 50 Zuseher...

Wechner: „Aufwand und Ertrag in keiner Relation“

In Wörgl wurde der FWL-Antrag von allen anderen Fraktionen abgelehnt. Bgm. Hedi Wechner (SPÖ): „Der Aufwand steht in keiner Relation zum Ertrag. Die genannten Kosten von 3.000,– bis 5.000,– EURO würden klar überschritten werden“. Wechner argumentiert, dass das Interesse in Wörgl selbst bei wichtigen Sitzungen (etwa beim Budget-Beschluss) gering sei. Und: „Selbst Interessierte müssen sich mit der ungünstigen Zeit (Donnerstags ab 18:00 Uhr) engagieren“, bemerkt Wechner. Fakt ist, dass der Live-Stream aber auch als „Konserve“ zum späteren Ansehen gespeichert werden könnte.    

Eine Frage der Transparenz?

Laut der Wörgler Gemeindechefin sei die Frage eines Live-Streams keine Frage der Transparenz. „Transparenz geht auch anders. Wir möchten so transparent wie möglich sein“, erklärt Wechner.
Die antragsstellende Carmen Gartelgruber ist dennoch überzeugt: „Wenn mehr Gemeinden sich für mehr Tranzparenz entscheiden, wird es auch für Wörgl ein unumgänglicher Schritt sein.“
Bis dahin steht der Wörgler wohl weiterhin vor der Entscheidung zwischen der Gemeinderatssitzung und einer Fußball-Übertragung. Zwischen Wechner und Messi. Zwischen Ronaldo und Gartelgruber...

Münster: Projekt „Radbrücke“ gestorben

Montag, 29 April 2013
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Wegen gestrichener Fördermittel und neuen Auflagen wird die Radbrücke, die von Münster nach Strass führen sollte, nun doch nicht realisiert. Im Gemeinderat ist das Projekt einstimmig abgelehnt worden.

MÜNSTER (aw) 2012 liefen in Münster die Planungen für eine Radbrücke, die über den Inn Richtung Strass im Zillertal führen soll, auf Hochtouren. Nach der Einreichung im November wurde in der Gemeinde Münster mit 250.000,– Fördermittel für das rund 500.000,– EURO teure Projekt kalkuliert und budgetiert. Nun wurden die Landesmittel aber auf 150.000,– EURO gesenkt. Den restlichen Betrag müsste die Gemeinde alleine aufbringen...

Einstimmig abgelehnt

Im letzten Münsterer Gemeinderat wurde deswegen einstimmig beschlossen, das Projekt fallen zu lassen. Weitere Sargnägel waren die neuen Auflagen des Landes. Neben einer größeren Brückenbreite, die erfüllt werden müsste, wurde heuer in Tirol die 100 Jahre bestehende Hochwasserlinie um einen Meter angehoben. „Es wären statische Berechnungen und ein neues Gutachten notwendig“, schildert Bgm. Werner Entner. Dieser Aufwand stand anscheinend in keinem Verhältnis zum Endzweck. „Wir können das nicht verantworten. Neben den höheren Kosten muss man beachten, dass beim Projekt kein Ganzjahresgebrauch herrscht“, argumentiert Entner. Wie „teuer“ ein einziger Radfahrer der Gemeinde kommen würde, kann man nur erahnen...

Zukunftsprognose mäßig

Da das Radbrücken-Projekt zu einem großen Teil im Bezirk Schwaz liegt, ist es auch nicht „Leader“-fähig, weshalb man sich auch in Zukunft keine höheren Fördermittel erwarten darf. Auch die Gemeinde Strass zeigt wenig Interesse an einer Investition.
© Rofankurier